Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 23. Mai 2003

(1) SHLOMO AVINERI: GEDANKEN ÜBER DEN NAHOST-KONFLIKT
(2) WEISSGLAS TRIFFT SICHERHEITSBERATERIN RICE IN WASHINGTON
(3) FISCHEREIBOOT SOLLTE TERRORISTEN NACH GAZA EINSCHLEUSEN
(4) WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
 

(1) SHLOMO AVINERI: GEDANKEN ÜBER DEN NAHOST-KONFLIKT
"Jedes Jahr begehen zahlreiche Palästinenser, auch diejenigen, die israelische Staatsbürger sind, den 15. Mai als nationalen Trauertag, zum Gedenken an die Katastrophe, die die palästinensischen Araber im Krieg 1948 heimsuchte. Als Menschen und als Juden dürfen wir ihren Schmerz und ihr Leid nicht unbeachtet lassen: Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder wurden entwurzelt - einige flohen, andere wurden vertrieben.

Das ist eine menschliche Tragödie über die nationalen Dimensionen hinaus. Wer auf Frieden und Versöhnung zwischen uns und den Palästinensern hofft, den kann dieses Leid nicht unberührt lassen. Dennoch muss jeder, der dem Leid der Palästinenser Aufmerksamkeit schenken möchte, die Dinge in ihrem angemessenen politischen und moralischen Kontext betrachten." Ganzer Text: (http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/missionhome.asp?MissionID=88&)

(2) WEISSGLAS TRIFFT SICHERHEITSBERATERIN RICE IN WASHINGTON
Ministerpräsident Ariel Scharons Bürochef Dov Weissglas hat am Mittwoch die US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in Washington getroffen. In den Gesprächen ging es um die Frage, wie Israel die "Road Map" akzeptieren könne, bei gleichzeitiger Beachtung der israelischen Kommentare und Anmerkungen zum Friedensplan. Ebenfalls am Mittwoch traf Sicherheitsberaterin Rice den Finanzminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Salam Fayyad.

In der Zwischenzeit berichten verschiedene US-amerikanische Medien über einen möglichen Dreiergipfel zwischen US-Präsident Bush, Ministerpräsident Scharon und dem Regierungschef der PA, Mahmud Abbas, in Genf oder Sharm el-Sheikh. Offizielle amerikanischen Quellen berichten, dass in den vergangenen Tagen verschiedene arabische Staaten Druck auf die US-Administration ausgeübt hätten, damit diese Israel zur Akzeptanz der "Road Map" drängen sollten. Die amerikanischen Quellen stellten aber klar, dass die Frage der "Akzeptanz" nicht zum Hinderniss bei der Implementierung des Friedensplans werden sollte.

Israel hat der "Road Map" im Prinzip zugestimmt, äußerte aber Zurückhaltung bezüglich bestimmter Punkte. So fordert Israel, dass der Beginn des Friedensprozesses entsprechend der "Road Map" erst beginnt, wenn die palästinensische Seite die Forderung des Wunschs auf Rückkehr der ca. 3 Millionen Flüchtlinge nach Israel fallen lässt, da dies andernfalls das Ende des jüdischen Staates bedeuten würde. (Ha'aretz)

(3) FISCHEREIBOOT SOLLTE TERRORISTEN NACH GAZA EINSCHLEUSEN
Israelische Marine-Einheiten haben am Donnerstag ein Fischerboot auf dem Seeweg vom Libanon nach Ägypten abgefangen. An Bord des Schiffes "Abu Hasan" befand sich ein Hisbollah-Experte für den Bau von Sprengsätzen sowie CDs mit Anweisungen zum Bau von Sprengstoffgürteln, ein System zur Fernsteuerung von Bomben und 25 Zündsysteme für Kassam-Raketen. Der Mann sowie der Besitzer des Schiffes wurden festgenommen.

Nach Angaben von Ha'aretz soll es sich bei dem Waffenexperten um Hamad Muslam Moussa Abu Mara handeln. Nach Berichten der Israelischen Verteidigungskräfte hat Abu Mara im Libanon ein spezielles Training durch die radikal-islamische Terrororganisation Hisbollah für seine kommende Aufgabe in Gaza durchlaufen haben. Nach eigenen Angaben soll Abu Mara ägyptischer Staatsbürger sein. Der Besitzer des Bootes sagte, er selbst sei einen Monat lang von der Hisbollah ausgebildet worden. Außerdem soll er in weitere Waffenschmuggler-Aktionen involviert gewesen sein. Vertreter der israelischen Armee vermuten, dass Yasser Arafat hinter der Aktion stehe. Die Hisbollah sagte, sie habe keine Informationen über den Vorfall.

Der Vorfall steht in einer Reihe anderer Versuche, Waffen auf dem Seeweg in die Hände palästinensischer Terroristen zu schmuggeln. Die bekanntesten Fälle sind die "Santorini" (7. Mai 2001) und "Karin A" (3. Januar 2002). In den vergangenen Jahren hat sich die Zusammenarbeit der verschiedenen Terrororganisationen im Kampf gegen Israel verstärkt. Die Hisbollah unterhält enge Kontakte mit der Hamas und dem Islamischen Jihad. Die iranische Regierung, die hinter der Hisbollah steht, hat kürzlich mit der Unterstützung von Aktivisten der Tanzim begonnen. Die palästinensische Seite wollte am Donnerstag noch nicht Stellung zu dem Vorfall nehmen. Israelische Vorwürfe über die Verantwortung Arafats wurden jedoch zurückgewiesen. (Ha'aretz)

(4) WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Der französische Philosoph Jacques Derrida wird am Sonntag Ehrendoktor der Hebräischen Universität in Jerusalem. Derrida ist der bedeutendste Vertreter des Dekonstruktivismus. Er stellte die Frage, wie sich etwas von der Tradition Verschiedenes denken lässt, wenn das Denken selbst bereits durch diese Tradition geprägt ist. Ein Angriff auf die Metaphysik von außen macht keinen Sinn, weil es keinen Standpunkt außerhalb geben kann. Derrida wurde 1930 in einer jüdischen Familie in Algerien geboren.

Das Albert Einstein-Archiv der Hebräischen Universität in Jerusalem ist seit Montag online. Damit wurden rund 43.000 Dokumente und Fotos des Nachlasses der Öffentlichkeit erstmals zugänglich gemacht. Einstein nahm 1919 erstmals Kontakt mit der Hebräischen Universität in Jerusalem auf. Treu nach seiner Überzeugung, dass politische und geistige Unabhängigkeit unmittelbar miteinander zusammenhängen, trug er als erster Vorsitzender der akademischen Rates entscheidend zum Aufbau der Hochschule bei. 1950 übertrug er der Hebräischen Universität sein gesamtes Vermögen. Die Albert Einstein-Website ist unter der Adresse http://www.alberteinstein.info zugänglich. (Ha'aretz)

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Das Touro College Israel in Jerusalem gehört seit siebzehn Jahren zu den führenden Hochschulen des Landes. Zum Wintersemester 2003/2004 nimmt es seinen Studienbetrieb in Berlin auf. Touro College Israel (TCI) ist eine Zweigniederlassung der amerikanischen Mutteruniversität Touro College New York und bietet eine Vielzahl an Studiengängen in englischer Sprache an, darunter auch geisteswissenschaftliche Seminare wie jüdische Studien und Hebräischkurse.

Die Universität verfolgt den Ausbau der akademischen Beziehungen auf internationaler Ebene und will das wachsende jüdische Leben in Berlin unterstützen. Die Studentinnen und Studenten werden jenseits des Massenbetriebs großer Universitäten Lernbedingungen vorfinden, die eine intensive Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden ermöglichen. Die Studenten des Touro Colleges Berlin können einen Teil ihres Studiums in Amerika und Israel absolvieren. Am Sonntag, dem 25. Mai 2003, sind von 15 bis 18 Uhr die Türen des neuen Campus Am Rupenhorn 5, Charlottenburg geöffnet. Weitere Infos unter www.touroberlin.de und www.touro.edu.

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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