Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
---------------------------------------
Mittwoch, 14. Mai 2003

(1) QASSAM RAKETEN TREFFEN SDEROT
(2) ÜBER DEN EXPORT UND IMPORT VON SELBSTMORDATTENTÄTERN
(3) WASSERLEICHE GIBT RÄTSEL AUF
(4) INTERNATIONALE SOLIDARITÄTSBEWEGUNG ISM BEHRBERGTE TERRORISTEN
(5) EL-AL GEHT AN DIE BÖRSE
(6) ISRAELS BEITRITT ZUM 6. EU-RAHMENPROGRAMM


(1) QASSAM RAKETEN TREFFEN SDEROT
Am Mittwochmorgen trafen erneut zwei palästinensische Kassam-Raketen die israelische Negev-Stadt Sderot. Eine Rakete landete im freien Gelände, die zweite traf ein Gebäude des HaNegev-Industrieparks. Es gibt keine Meldungen von Verletzten. (Ha'aretz)
 

(2) ÜBER DEN EXPORT UND IMPORT VON SELBSTMORDATTENTÄTERN
Der Selbstmordanschlag auf die Tel Aviver Jazzkneipe "Mike´s Place" in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai steht in einer langen Reihe von Selbstmordattentaten, die in Israel zur traurigen Routine des täglichen Lebens geworden sind. Bei dem Anschlag kamen zwei Israelis und eine französische Kellnerin ums Leben. Seit 1993 gab es über 155 Selbstmordanschläge, ausgeführt von 250 Attentätern.

Die Besonderheit des jüngsten Anschlags in Tel Aviv liegt darin, dass die beiden Attentäter, Asif Muhammed Hanif und Omer Khan Sharif, britische Staatsbürger mit pakistanischen Wurzeln sind. Medien sprachen zwar von einer "neuen Qualität" im Terror gegen Israel, doch oft wird vergessen, dass palästinensisch-extremistische Gruppen schon in den 70iger Jahren junge Menschen, besonders Frauen und junge Europäer britischer, niederländischer, aber auch peruanischer Herkunft rukrutierten. Ziel war dabei, die strengen israelischen Sicherheitsvorkehrungen zu unterwandern und Sprengstoff in Flugzeuge oder nach Israel zu schmuggeln.

Die meisten der jungen Europäer, die in die Umsetzung oder Vorbereitung von Anschlägen gegen israelische Ziele involviert waren, waren genau darüber informiert, was sie taten. Meistens war ihr Auftrag mit der romantischen Vorstellung, Teil eines "internationalen Revolutionskampfes" der palästinensischen Organisationen von Yasser Arafat (PLO), Ahmad Jibril (PFLP) und George Habasch (PFLP) zu sein.

In der zweiten Hälfte der 90iger Jahre fügten sich radikal-fundamentalistische schiitische Terrorgruppen in das komplexe Bild der antiisraelischen terroristischen Strukturen ein. Diese Gruppen spezialisierten sich darauf, ausländische Staatsbürger nach Israel zu entsenden, um vor Ort Anschläge auszuüben. Das prominenteste Beispiel ist der Deutsche Steven Smirek. Er konvertierte zum Islam und ließ sich in Deutschland von der radikal-islamischen Terrororganisation Hisbullah rekrutierern. Smirek wurde von der Hisbullah nach Israel entsandt, nachdem er seine Bereitschaft offen darlegte, Selbstmordanschläge ausführen zu wollen. 1997 wurde Smirek bei seiner Ankunft am Ben Gurion-Flughafen festgenommen. Die Hisbullah hatte ihn auf eine Trainingsmission nach Israel geschickt, um die Glaubwürdigkeit und Fähigkeiten des jungen Deutschen zu testen.

In weiteren Fällen wurde versucht, libanesische Schiiten mit ausländischen Pässen nach Israel zu senden. Ein Beispiel ist Hussein Mikdad, der Jerusalem über die Schweiz erreichte und bei der frühzeitigen Explosion seiner Bombe im Lawrence Hotel in Ostjerusalem schwer verletzt wurde. Weitere Beispiele sind die Gefangennahme von Gerard Shumann. Er erreichte im Januar 2000 Tel Aviv über London mit Hilfe von Reisedokumenten des Staates Sierra Leone.

Seit Jahren versucht die Terrorverbindung von Osama Bin-Laden, Al-Qaida, unentwegt, ihren Einfluss auf den israelisch-palästinensischen Konflikt auszudehnen. Die Organisation betrachtet ihn als Teil des globalen "Islamischen Jihad" gegen die "Jüdische Kreuzfahrerachse des Bösen". Im Juli 2000 schickte Al-Qaida den britischen Staatsbürger Richard Reid nach Israel, nachdem er ein Training in Afghanistan absolvierte. Reid reiste als Tourist nach Israel ein und sammelte verschiedene Informationen über mögliche Anschlagsziele in Israel. Reid erlangte später zweifelhafte Berühmtheit, nachdem er als "Schuhbomber" versuchte, ein American Airlines Flugzeug auf dem Weg von Paris nach Miami im Auftrag von Al-Qaida zu sprengen.

Nabil Ukal, ein Palästinenser, der Verbindungen zur Hamas unterhielt, versuchte ein terroristisches Netzwerk im Auftrag der Al-Qaida aufzubauen. Auch er erhielt ein Training in Afghanistan und kehrte danach nach Gaza zurück.

Die Beispiele sind nur eine Auswahl und zeigen, dass die Rekrutierung von europäischen Muslimen nichts Neues ist. Viele dieser Rekruten, die von Al-Qaida zur Ausführung von Anschlägen ausgebildet worden sind, wurden von deutschen, französischen, britischen und italienischen Sicherheitsbehörden festgenommen.

Nichtsdestotrotz haben die internationalen Medien richtiger Weise von mehreren taktischen Neuheiten im Zusammenhang des Anschlags in Tel Aviv berichtet, so z.B. die ungewöhnliche Anreise der Attentäter über Großbritannien, Damaskus, Jordanien, Gaza, Tel Aviv. Oder der Einsatz von hochentwickeltem Sprengstoff, der auf eine mögliche Koordination zwischen Hamasaktivisten in Damaskus und Gaza einerseits und Elementen der Al-Qaida in Großbritannien hindeutet.

Der Einsatz von Europäern zu antiisraelischen terroristischen Zwecken ist nicht neu. Vielmehr ist das Attentat ein neue Warnung an die Verantwortlichen in der westlichen Welt bezüglich der globalen Bedrohung durch den islamischen Terror. Der Anschlag zeigt auch einmal mehr, wie dringend notwendig die Kooperation im gemeinsamen und effektiven Kampf gegen den Terror auch jenseits der nationalen Grenzen ist.
(Yoram Schweitzer, Jaffee Center for Strategic Studies - Tel Aviv University)
 

(3) WASSERLEICHE GIBT RÄTSEL AUF
Israelische Sicherheitskreise warten auf die Autopsieergebnisse der Wasserleiche, die am Montag an einem Küstenabschnitt vor Tel Aviv gefunden wurde. Bei der Leiche könnte es sich um den geflüchteten Terroristen Omar Khan Sharif handeln. Der Mann ist britischer Staatsbürger pakistanischer Abstammung und war an dem Anschlag auf "Mike´s Place" beteiligt.
(The Jerusalem Post)
 

(4) INTERNATIONALE SOLIDARITÄTSBEWEGUNG ISM BEHRBERGTE TERRORISTEN
Die Internationale Solidaritätsbewegung ISM wird nach Erkenntnissen israelischer Geheimdienste von Palästinensern angeführt. Nach Angaben der britischen Tageszeitung Daily Telegraph hielten sich zeitweise zwei Terroristen in den Büros der Organisation auf und trafen sich mit zahlreichen Größen der Bewegung.

Nach eigenen Angaben der Bewegung unterstützt ISM offen palästinensische Gewalt und Terror im Kampf gegen Israel. Der bewaffnete Kampf palästinensischer Terroristen wird von den Mitgliedern "action directe" genannt, - ein Begriff aus der Terminologie der linksextremen Szene in Europa. Nach weiteren Angaben wurde am 27. März 2003 ein Aktivist der Terrororganisation Islamischen Jihad festgenommen, der sich im Büro des ISM versteckt hatte. Mitarbeiter des Internationalen Roten Kreuzes und der internationalen humanitären Hilfsorganisation Médecins sans frontières, deren Büros in demselben Gebäude untergebracht sind, hatten sich gegen die Aufnahme des Terroristen in das Gebäude ausgesprochen, jedoch ohne Erfolg. (Mitteilung aus Jerusalem)
 

(5) EL-AL GEHT AN DIE BÖRSE
Der Finanzausschuss der Knesset hat am Dienstag für die Privatisierung der nationalen israelischen Fluggesellschaft EL-AL votiert. El Al geht ab Monatsende an die Tel Aviver Börse. 100% der Aktien wird die israelische Regierung an der Börse anbieten. Bei einer aktuellen Verschuldung der Airline von $ 213 Millionen US erwartet die Regierung einen Emissionsgewinn von ca. $ 150 Millionen US.

Amos Shapira, EL-AL-Vorstandsvorsitzender, zeigte sich erleichtert über den Beschluss, da seiner Meinung nach die Privatisierung der Fluggesellschaft die einzige Möglichkeit ist, um die finanziell angeschlagene Firma zu sanieren. Den EL-AL Angestellten wurden 15% der Aktien zur Hälfte des Ausgabepreises zugesichert. Religiöse Parteien befürchten, dass die Privatisierung das Flugverbot von EL-AL Flugzeugen am Shabbat aushebeln wird. Analysten argumentierten in der Vergangenheit, dass das Flugverbot für EL-AL Maschinen am Shabbat einer der Hauptgründe für die mangelnde Rentabilität der Gesellschaft im internationalen Vergleich ist. (The Jerusalem Post)
 

(6) ISRAELS BEITRITT ZUM 6. EU-RAHMENPROGRAMM
Der Beitritt Israels zum 6. EU-Rahmenprogramm für F&E-Projekte ist besiegelt. Das Programm sieht die gleichberechtigte israelische Teilnahme an Forschungsprojekten vor, die von der Gemeinschaft ausgeschrieben und finanziert werden. (http://www.israeltrade.gov.il/germany)
 

***

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003


------------------------------------------------------------
Wenn Sie diesen Newsletter nicht länger abonnieren möchten,
können Sie sich unter http://liste.israel.de/mailing austragen

If you wish to cancel your subscription to this newsletter,
you can unsubscribe at http://liste.israel.de/mailing