Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
---------------------------------------
Montag, 12. Mai 2003

(1) TREFFEN ZWISCHEN SHARON UND ABBAS AM FREITAG
(2) ERNEUT TERRORWARNUNGEN IN ISRAEL
(3) UMFRAGE: MEHRHEIT DER ISRAELIS UNTERSTÜTZEN "ROAD MAP"
(4) ISRAEL ÜBERNIMMT VORSITZ DER UN-ABRÜSTUNGSKOMMISSION
(5) WEIZMANN INSTITUT: TREIBHAUSGAS TREIBT BÄUME IN DIE WÜSTE
(6) CHEN ZIMBALISTA TROMMELT BEI KULTURWOCHEN IN HANNOVER


(1) TREFFEN ZWISCHEN SHARON UND ABBAS VORAUSSICHTLICH AM FREITAG
Die beiden Ministerpräsidenten Israels und der Palästinensischen Autonomiebehörde, Ariel Sharon und Mahmoud Abbas; werden voraussichtlich am Freitag zu Gesprächen zusammentreffen. Am kommenden Wochenende wird Sharon zu einem Besuch in Washington erwartet. Der amerikanische Außenminister Colin Powell hatte sich am Sonntag mit Vertretern der israelischen und palästinensischen Regierungen in Jerusalem und Jericho getroffen, um auf eine zügige Umsetzung der "Road Map" zu drängen.

Israel gab bekannt, dass es zur Übergabe der Sicherheitskontrolle im Norden des Gazastreifens an die palästinensische Polizei bereit sei, falls diese sich zum Kampf gegen Terroristen verpflichte. Die israelische Regierung betrachtet ein entschlossenes Vorgehen der palästinensischen Regierung gegen Terrorgruppen als ersten Schritt und den entscheidenden Test für einen möglichen Abzug aus den Palästinensergebieten.

Außerdem kündigte die israelische Regierung an, die Situation der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland und dem Gazastreifen zu erleichtern. Rund 25.000 Palästinenser sollen wieder zur Arbeit nach Israel einreisen können. Wie in den vergangenen Tagen sollen am Montag erneut 120 palästinensische Terrorverdächtige aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Gegenüber Vorwürfen, Sharon beabsichtige, den Friedensprozess zu blockieren, sagte ein Regierungssprecher am Wochenende: "Es ist Nonsens, zu behaupten, wir würden blocken. Was sollen wir denn tun? Uns zurückziehen und auf ein weiteres Selbstmordattentat warten? Und was ist dann? Wir sind bereit, mit den Palästinensern zu verhandeln. Wir bereiten ein Treffen mit Abu Masen (Abbas) vor, aber aufgrund von innenpolitischen Entscheidungen der Palästinenser findet es nicht statt." - Mahmoud Abbas hatte ein erstes Treffen mit Sharon am vergangenen Wochenende abgesagt. (The Jerusalem Post)

Pressekonferenz Ministerpräsident Ariel Sharon und US-Außenminister Colin Powell, Jerusalem, 11. Mai 2003 (English): http://www.mfa.gov.il/mfa/go.asp?MFAH0ncx0

Pressekonferenz Außenminister Silvan Shalom und US-Außenminister Colin Powell, Jerusalem, 10. Mai 2003 (English):
http://www.mfa.gov.il/mfa/go.asp?MFAH0ncu0
 

(2) ERNEUT TERRORWARNUNGEN IN ISRAEL
Ein Israeli, der 53jährige Zion David aus Givat Ze'ev bei Jerusalem, wurde am Sonntag in seinem Wagen beim Überfall eines palästinensischen Heckenschützen getötet. Das Attentat ereignete sich auf der Landstrasse Nr. 60 in der Nähe von Ofra/Westjordanland bei Jerusalem. Neben dem Wagen des Opfers wurde ein zweites Auto getroffen, die Insassen wurden jedoch nicht verletzt. Die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, der bewaffnete Arm der Fatah-Organisation Yasser Arafats, und die "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP) bezichtigten sich der Tat. Nach Aussagen israelischer Sicherheitsexperten führt die Spur des Attentäters in den Amtssitz Yasser Arafats in Ramallah (Muqatah).

Außerdem feuerten extremistische Palästinenser erneut drei Kassam-Raketen aus Beth Hanoun im nördlichen Gazastreifen auf israelisches Gebiet. Die Raketen trafen das Gebiet um die israelische Stadt Sderot, richteten aber keinen größeren Schaden an.

Aufgrund verstärkter Terrorwarnungen und Ankündigungen von Selbstmordattentaten durch Terrororganisationen in den kommenden Tagen haben die Israelischen Verteidigungskräfte in der Nacht zum Montag erneut den Gazastreifen komplett abgeriegelt. Über Qalqiliyah, einem Flüchtlingscamp nördlich von Jerusalem, verhängte die Armee eine Ausgangssperre.

Zwei Palästinenser wurden am frühen Morgen von israelischen Soldaten im Gazastreifen getötet, als sie Sprengsätze neben einem Tunnel für Waffenschmuggler platzierten. Nach palästinensischen Angaben waren die Männer Mitglieder des bewaffneten Flügels der Fatah-Bewegung. In Nablus verhafteten Soldaten am Morgen den 17jährigen Tanzim-Aktivist Asmi Rajib Rajmi. Der Jugendliche soll ein Selbstmordattentat in Israel vorbereitet haben. (Ha'aretz)
 

(3) UMFRAGE: MEHRHEIT DER ISRAELIS UNTERSTÜTZEN "ROAD MAP"
Zwei Drittel der befragten jüdischen Israelis sprachen sich bei einer Telefonumfrage für die Unterstützung der "road map", dem gemeinsamen Friedensplan der USA, EU, UNO und Russland, aus. Die Umfrage führte das B.I. Cohen Institut der Universität Tel Aviv am 29. und 30. April im Auftrag des "Tami Steinmetz Center für Friedensforschung" durch.

Die genauen Ergebnisse zeigen, dass sich 65% der Befragten für die Unterstützung des Friedensplans aussprachen und 31% dagegen. Die restlichen Befragten gaben keine Antwort. Von den befragten Anhängern der linksliberalen Meretzpartei unterstützen 100% die "road map" und 92% der Anhänger der sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Im Regierungslager unterstützen 83% der Shinui-Anhänger (säkular) den Friedensplan und eine klare Mehrheit der nationalkonservativen Likudwähler (58%).

Auf die Frage, ob sich die Aussichten auf einen israelisch-palästinensischen Friedensschluss nach Beendigung des Irakkrieges verbessert oder verschlechtert haben, antworten 48% der Befragten, dass sich die Aussichten verbesserten. 39% der befragten Personen antworteten, dass sich die Chancen auf Frieden weder verbessert noch verschlechtert hätten, und 8 % der Personen sagten, dass sich die Aussichten verschlechtert hätten.

Die Umfrage beruht auf den Ergebnissen von 580 Telefongesprächen. Der Fehlerquotient liegt bei 4,5%. (Ha'aretz)
 

(4) ISRAEL ÜBERNIMMT VORSITZ DER UN-ABRÜSTUNGSKOMMISSION
Zum ersten Mal in der Geschichte wird der israelische UN-Botschafter in Genf, Yaakov Levy, die Präsidentschaft der UN-Abrüstungskommission der Vereinten Nationen (UNDC) übernehmen. Das Gremium wird zwischen dem 22. Mai und 19. Juni im UN-Zentrum in Genf tagen.

Für Israel stellt die Präsidentschaft einen entscheidenden weiteren Schritt bei Ausbau und Stärkung seiner Rolle in der internationalen Gemeinschaft dar. Die Abrüstungskommission führt die Verhandlungen über Verträge und Beschränkungen im Bereich des Abrüstung und der Waffenkontrolle auf internationaler Ebene. Der Vorsitz bietet die Möglichkeit, die weitgesteckten Ziele israelischer Außenpolitik in Angriff zu nehmen, die auf eine aktive Eingliederung in das internationale, multilaterale Forum auf gleichberechtigter Ebene abzielt.

Hintergrund zur Abrüstungskommission:
a) Die Genfer Abrüstungskommission ist die weltweit einzige, internationale Körperschaft zur Verhandlungsführung und Aufbau internationaler Verträge im Bereich der Abrüstung und der Rüstungskontrolle. Wichtige Ergebnisse waren die Chemiewaffen-Konvention und der CTBT-Vertrag.

b) Die Kommission verfolgt Lösungsmöglichkeiten zur Beendigung des atomaren Wettrüstens und der Rüstungstätigkeiten im Weltraum. Sie fördert die Aufklärung über Rüstungstätigkeiten im Bereich konventioneller Waffen.

c) Seit Januar 1999 ist die Arbeit der Kommission hauptsächlich wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und der Volksrepublik China zum Erliegen gekommen. Die USA wollen die Verhandlungen über das Herstellungsverbot nuklearen Materials vorantreiben. China fordert dagegen parallele Verhandlungen über die Aufrüstung im Weltraum. Versuche, den Streit durch Kompromisse beizulegen, blieben bisher erfolglos.

d) Die Abrüstungskommission hat heute 65 Mitgliedsstaaten. Beschlüsse werden auf der Basis der Einstimmigkeit gefasst. Israel ist seit 1996 Mitglied der Kommission. Noch Mitte März 2003 hatte der Irak die Leitung der Abrüstungskommission übernommen.

(Israelische Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf: http://geneva.mfa.gov.il/mfm/web/main/missionhome.asp?LanguageID=0&MissionID=3&Question2)
 

(5) WEIZMANN INSTITUT: TREIBHAUSGAS TREIBT BÄUME IN DIE WÜSTE
Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dan Yakir der Abteilung Umweltforschung und Energie des Weizmann-Instituts hat herausgefunden, dass sich der Yatir-Wald, der vor 35 Jahren durch die israelische Naturschutzorganisation KKL am Rande der Negev-Wüste gepflanzt wurde, unerwartet rasch ausbreitet. Die Ergebnisse, die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Global Change Biology erschienen, legen den Schluss nahe, dass auch Wälder anderer Erdteile in Wüstengebiete vordringen und dabei Kohlendioxid aufnehmen könnten.

Die Negev-Forschungsstation ist der trockenste Punkt in einem weltweiten wissenschaftlichen Netzwerk (FluxNet), das die CO2-Aufnahme von Pflanzen untersucht. Verblüfft stellte das Weizmann-Team fest, dass der Yatir-Wald ein wahrer CO2-Gully ist, der Kohlendioxid in großen Mengen "verschluckt". Die Aufnahmeleistung ist mit der von Wäldern in fruchtbareren Ländern vergleichbar. Dieses Ergebnis war unerwartet, da man bisher davon ausging, dass sich Wälder in trockenen Regionen, wenn überhaupt, nur sehr langsam entwickeln: "Hätte man damals Wissenschaftler gefragt, wäre er dort nie gepflanzt worden", so Yakir.

Die Antwort, so das Team, könnte darin liegen, dass die Pflanze unter den neuen Bedingungen ihre Poren nicht mehr vollständig öffnen muss, um an ausreichende Mengen CO2 zu gelangen. Folglich verlieren die Pflanzenporen weniger Wasser. Die Wassereinsparung hält Feuchtigkeit im Boden, und Wälder können nunmehr in Gebieten wachsen, die zuvor zu trocken waren. Mehr Info:
(http://wis-wander.weizmann.ac.il/site/EN/weizman.asp?pi=372&doc_id=3192)
 

(6) CHEN ZIMBALISTA TROMMELT BEI KULTURWOCHEN IN HANNOVER
Mehr als einen Trommelwirbel wird es geben, wenn Chen Zimbalista am 15. Mai mit einem Konzert die Israelischen Kulturwochen im großen Sendesaal des NDR in Hannover eröffnet: Bei kaum einem Auftritt hat der Spitzenpercussionist weniger als 40 Schlaginstrumente dabei, vor kaum einem Genre macht er halt. Ob Bach, Bloch oder Vivaldi, Schostakowitsch, Gershwin oder Gronich - Chen Zimbalista ist nicht nur als Musiker ein kultureller Botschafter, er versteht es zudem, gerade junges Publikum für Klassik, Moderne und Jazz gleichermaßen zu begeistern.

Donnerstag, 15. Mai 2003, 19:30 Uhr: Zentrale Eröffnung der Israelischen Kulturwochen in Niedersachsen 2003. (Weitere Informationen:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?SubjectID=6328&MissionID=88&LanguageID=190&StatusID=0&DocumentID=-1)
 

***

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003



------------------------------------------------------------
Wenn Sie diesen Newsletter nicht länger abonnieren möchten,
können Sie sich unter http://liste.israel.de/mailing austragen

If you wish to cancel your subscription to this newsletter,
you can unsubscribe at http://liste.israel.de/mailing