Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 2. Mai 2003

(1) YASSER ARAFAT WILL SICHERHEITSRAT SCHAFFEN
(2) BOTSCHAFTER SHIMON STEIN IM GESPRÄCH
(3) GESANDTER MOTTI LEWY IM GESPRÄCH
(4) TEL AVIVER ATTENTÄTER WAREN BRITISCHE "FRIEDENSAKTIVISTEN"
(5) ISRAEL UNTERSAGT FRIEDENSAKTIVISTEN DAS LAND ZU BETRETEN
(6) SCHWERE GEFECHTE ZWISCHEN IDF UND HAMAS IN GAZA
(7) YAD VASHEM EHRT ALFRED LEIKAM POSTHUM IN BERLIN
(8) CONACT VERMITTELT PRAKTIKA IN ISRAEL


(1) YASSER ARAFAT WILL SICHERHEITSRAT SCHAFFEN
Nur wenige Stunden nach der Übergabe des "Fahrplans" zur gemeinsamen Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts hat Yasser Arafat erste Versuche unternommen, seine Macht über die palästinensischen Sicherheitsapparate zu sichern und den Friedensplan des sogenannten Nahost-Quartetts aus USA, der UN, der EU und Russland "auszuhöhlen".

Am Freitag erließ Arafat ein präsidiales Dekret zur Schaffung eines "Nationalen Sicherheitsrates", der die Aufsicht Arafats über alle palästinensischen Sicherheitsapparate, inklusive Polizei, Zivilgarde und Geheimdienste gewährleisten soll. Mit dem Schritt versucht Arafat, die Kompetenzen des palästinensischen Sicherheitsbeauftragten Mohammed Dahlan erneut zu begrenzen. Gleichzeitig verstößt Arafat damit klar gegen die Verlautbarungen des "Fahrplans". Dieser fordert, "dass alle palästinensischen Sicherheitsapparate in drei Dienste konsolidiert werden und einem mit verstärkten Kompetenzen ausgestatteten Innenminister Rechenschaft schuldig sein sollen".

Das amerikanische Außenministerium in Washington hatte den Text des "Fahrplans" für eine dauerhafte Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes am Mittwoch veröffentlicht, - ein Tag nach der Bestätigung des palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmoud Abbas in seinem Amt. Bei der Regierungsbildung hatte Yasser Arafat die Aufnahme Dahlans in das neue Kabinett Abbas' vehement zu verhindern gesucht. Der "Fahrplan" wird von dem sogenannten Nahost-Quartett aus USA, der UN, der EU und Russland unterstützt und erläutert die Schritte und einen Zeitrahmen zur allmählichen Beilegung des Konfliktes.

Text: Roadmap to Solution of Israeli-Palestinian Conflict:
(http://usinfo.state.gov/cgi-bin/washfile/display.pl?p=/products/washfile/geog/nea&f=03043040.tne&t=/products/washfile/newsitem.shtml)
 

(2) BOTSCHAFTER SHIMON STEIN IM GESPRÄCH
"Ich bin Historiker und Angehöriger eines Volkes mit Geschichte und mit einem großen Gedächtnis. Wenn ich sehe, wo das jüdische Volk vor 60 Jahren stand, und was wir seitdem auf die Beine gestellt haben trotz des permanenten äußeren Drucks, bin ich hoffnungsvoll, dass der Nahe Osten in absehbarer Zeit zu einer Region wird, die Anschluss findet an die Prozesse der Demokratisierung und Liberalisierung", sagte Shimon Stein in einem Gespräch mit Harald Biskup, Horst Willi Schors und Markus Schwering vom Kölner Stadtanzeiger am Mittwoch.

Volltext: (http://www.ksta.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1051718565753&openMenu=987490165154&calledPageId=1051718565909&listid=)
 

(3) GESANDTER MOTTI LEWY IM GESPRÄCH
Am Montag, dem 5. Mai 2003, ist Mordechay Lewy, Gesandter der Botschaft des Staates Israel in der Sendung "Kontrovers" (Deutschlandfunk) zu Gast. Thema der Sendung ist "Der neue Nahost-Friedensplan - Hoffnung für Israelis und Palästinenser?" Weitere Studiogäste werden sein: Prof. Peter Heine, Islamwissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin, sowie Mustafa Shehade, Palästinensische Generaldelegation in Bonn. Es moderiert Silvia Engels. Während der Sendung besteht für die Hörer die Möglichkeit, sich per Telefon an der Diskussion zu beteiligen.

Termin: Montag, 5. Mai, Deutschlandfunk, 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr.
 

(4) TEL AVIVER ATTENTÄTER WAREN BRITISCHE "FRIEDENSAKTIVISTEN"
Erste Ermittlungen israelischer und britischer Behörden haben ergeben, dass es sich bei Selbstmordattentäter am Mittwoch in Tel Aviv um den Briten Asif Mohammed Hanif handelt. Der Mann hatte das Land vor drei Jahren verlassen, um in der syrischen Hauptstadt Damaskus zu studieren.

Asif Mohammed Hanif hatte in einem Café der Tel Aviver Strandpromenade sich und drei Israelis getötet, sowie 60 verletzt. Einem zweiten Selbstmordattentäter, Omar Kahn Sharif, ebenfalls britischer Staatsbürger, aus Derby, misslang das Attentat offenbar aufgrund einer Fehlfunktion seines Sprengstoffgürtels. Die israelischen Sicherheitsbehörden riefen die Öffentlichkeit auf, bei der Suche nach Sharif behilflich zu sein. Auch die britische Regierung sicherte ihre umfassende Hilfe bei der Aufklärung des Anschlags zu und verurteilte den Anschlag auf das Schärfste.

Wie die britische Zeitung "The Independent" in ihrer Ausgabe am Freitag berichtet, reisten die beiden Terroristen am 29. April vom Gazastreifen nach Israel ein. Dabei erklärten sie an einem Checkpoint der israelischen Armee, dass sie Mitglieder einer Reisegruppe "Alternative Touristengruppe" seien, die sich darauf spezialisiert habe, "Interessierten die Schwierigkeiten des Friedensprozesses im Nahen Osten vor Ort" zu zeigen. Wie die britische Zeitung weiter berichtet, nahmen die Terroristen vor der Einreise nach Israel an einer Veranstaltung der Gruppe "Internationale Solidaritätsbewegung" in Gaza statt.
(Ha'aretz; The Independent)
 

(5) ISRAEL WILL FRIEDENSAKTIVISTEN EINREISE VERWEIGERN
In Folge des Terroranschlags am Mittwoch hat das israelische Verteidigungsministerium in Zusammenarbeit mit dem Außenministerium einen Plan erarbeitet, nach dem pro-palästinensischen Friedensaktivisten künftig der Zutritt nach Israel verweigert werden soll. Vorgesehen ist auch die Ausweisung einiger Aktivisten, die sich im Lande aufhalten. Die Mehrzahl der sogenannten Friedensaktivisten gehören der Gruppe "Internationale Solidaritätsbewegung" an, die von der israelischen Armee beschuldigt wird, absichtlich Operationen der IDF zu stören und die Bevölkerung aufzuhetzen, um Israels Image Im Westen nachhaltig negativ zu beeinflussen.

Aus israelischen Sicherheitsquellen wurde bekannt, dass die Gruppe gesuchte Terroristen versteckt, so erst kürzlich durch Aktivisten der Gruppe in Jenin. Eine andere Aktivistin der Gruppe wurde im Gazastreifen in israelische Gewahrsam genommen, nachdem sie sich als menschliches Schutzschild in einem Haus aufhielt. In dem Haus befand sich ein Tunnel zum Schmuggeln von Waffen aus Ägypten.

Erstmals bekannt wurde die Gruppe "Internationale Solidaritätsbewegung", als ihr Mitglied Rachel Corrie bei einem Militäreinsatz der IDF in Gaza von einem Bulldozer tödlich verletzt wurde. Mitglieder der Gruppe behaupteten, der Fahrer des Bulldozers habe Corrie gesehen und absichtlich überfahren, - eine Behauptung die von der israelischen Armee zurückgewiesen wird.

Außerdem erklärten israelische Sicherheitsquellen, dass Mitglieder der Gruppe ein spezielles Training im Ausland erhielten, um die Sicherheitsprozeduren der Einreisekontrolle auf dem Internationalen Flughafen "Ben Gurion" in Tel Aviv zu täuschen und sich Zutritt nach Israel zu verschaffen.

Mehrere britische Nachrichtenagenturen haben übereinstimmend erklärt, dass die beiden Selbstmordattentäter im Tel Aviv Café "Mark`s Place" am Mittwoch, Asif Mohammed Hanif und Omar Khan Sharif, an einer Veranstaltung der "Friedensgruppe" im Gazastreifen teilgenommen haben, bevor sie am 29. April nach Israel einreisten und den Anschlag ausführten. (Ha'aretz)
 

(6) SCHWERE GEFECHTE ZWISCHEN IDF UND HAMAS IN GAZA
Im Rahmen des anhaltenden Kampfes der Israelischen Verteidigungskräfte gegen den palästinensischen Terror und seine Infrastruktur in den Palästinensergebieten haben die IDF am Donnerstag ihre Militärmaßnahmen in den Palästinensergebieten fortgesetzt. Dabei kam es in Sajayia/Gazastadt zu schweren Gefechten zwischen der israelischen Armee und bewaffneten Kämpfern der Hamas, in deren Verlauf dreizehn Palästinenser getötet und neun Soldaten verletzt wurden. Unter den Todesopfern befinden sich zwei Kinder im Alter von zwei und dreizehn Jahren, die nach Armeeangaben von den Terroristen als "lebendige Schutzschilde" missbraucht wurden.

Ziel des Einsatzes in Gaza war die Festnahme von Yusuf Abu Hin und seiner beiden Brüder Mahmoud und Ayman, führenden Mitgliedern der Hamas im Gazastreifen. Abu Hin ist unter anderem verantwortlich für ein Attentat auf einen Bus in Israel im Jahr 1996. Zuvor waren zahlreiche Terrorwarnungen geplanter Anschläge bekannt geworden, einige davon betrafen auch die Terrorzelle Abu Hins. Während der 13 Stunden dauernden Aktion rief die Armee die bewaffneten Terroristen auf, sich zu ergeben oder wenigstens Frauen und Kinder, die sich gemeinsam mit den Terroristen in dem belagerten Haus befanden, freizulassen. Daraufhin riefen die Männer aus dem Gebäude, dass alle bereit wären, "als Märtyrer zu sterben, auch die Kinder" und feuerten auf die Soldaten.

Während eines Einsatzes In Rafah/ südlicher Gazastreifen suchten am Mittwoch Soldaten nach Tunneln, durch die Waffen aus Ägypten in den Gazastreifen geschmuggelt werden. Der Grenzstreifen unterliegt seit 1967 voller israelischer Sicherheitskontrolle. Israelische Truppen waren während der vergangenen Monate in dieser Grenzregion wiederholt unter starken Beschuss gekommen. Seit September 2000 konnten auf diese Weise 67 Waffentunnels enttarnt und gesprengt werden.

In Beit Sira bei Ramalla zerstörten israelische Truppen das Haus von Hitam Al Muftak Halil Hamdan. Der Mann ist nach Angaben der israelischen Armee für den Mord an vier Israelis verantwortlich. Mit der Maßnahme versuchen die IDF ein wirksames Zeichen zu setzen, das Selbstmordattentäter und ihre Angehörigen vor der Ausführung von Terroranschlägen in Israel abschrecken soll. (Ha'aretz/ http://www.idf.il/newsite/hebrew/main.stm)
 

(7) YAD VASHEM EHRT ALFRED LEIKAM POSTHUM IN BERLIN
Alfred Leikam ist am Freitag posthum von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem für seine lebensrettende Hilfe während der Zeit des Naziregimes mit der Auszeichnung "Gerechter unter den Völkern" geehrt worden. Die Feierstunde fand bei sommerlichen Temperaturen erstmals im Park der Residenz des Botschafters statt.

Der 1915 geborene Alfred Leikam entwickelte schon bald nach der sogenannten "Machtergreifung" Hitlers aufgrund christlicher Überzeugung eine tiefe Gegnerschaft zum Nationalsozialismus. Infolge seines offenen Widerstandes und seiner späteren Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche geriet er in die Überwachungsmaschinerie des totalitären Reimes: Anfang 1938 wurde er verhaftet, weil er oppositionelle Flugblätter und Rundschreiben verbreitet hatte. Er kam zunächst ein halbes Jahr ins Konzentrationslager Welzheim. Nachdem auch dort seine humanitäre Gesinnung nicht zu brechen war, wurde er zur weiteren Haft verurteilt, im November 1938 ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt, aus dem er erst im November 1943 entlassen wurde.

Yoel Lion, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, überreichte die Medaille den zehn Familienangehörigen des Geehrten. Zu den weiteren Ehrengästen gehörten der Zeitzeuge und ehemalige Buchenwald-Häftling Herr Feliks Grzeskowiak, der mit seiner Familie eigens aus Polen angereist kam, sowie Herr Fritz Laukenmann, der der Initiator der Ehrung war.
 

(8) CONACT VERMITTELT PRAKTIKA IN ISRAEL
Ein neues Programm für Hospitationen in der Jugendarbeit in Deutschland und Israel bietet das Koordinierungszentrum für den deutsch-israelischen Jugendaustausch ConAct in Wittenberg an. Im Rahmen eines 3 bis 8 Wochen dauernden Aufenthaltes können Fachkräfte in den jeweiligen Einrichtungen ihre Kenntnisse auf internationaler Ebene erweitern und neue Erfahrungen sammeln.

Für Jugendliche in praktischen Berufen bietet ConAct ein Austauschprogramm für freiwillige berufliche Praktika in Deutschland und Israel an. Bei dem längeren Aufenthalt im Partnerland können neue Einblicke in die Ausbildungs- und Arbeitswelt und Zusatzkompetenzen gewonnen werden. Weitere Informationen unter: (http://www.conact-org.de/de/index2.html) Kontakt:
Koordinierungszentrum-D-IL@gmx.de.
 

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003



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