Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
---------------------------------------
Montag, 28. April 2003

(1) MONTAG, 17:30 BIS 18:30 UHR MEZ: LIVE-CHAT MIT BOTSCHAFTER SHIMON STEIN (tacheles02)
(2) YOM HA'SHOA: 60 JAHRE NACH DEM AUFSTAND IM WARSCHAUER GHETTO
(3) FATAH-BEWEGUNG SPRICHT SICH FÜR ABBAS' REGIERUNG AUS
(4) MAHMOUD ABBAS: GEGNER DES PALÄSTINENSISCHEN TERRORS
(5) UMFRAGEN: MEHRHEIT DER PALÄSTINENSER BEFÜRWORTEN PALÄSTINENSISCHEN TERROR
(6) IDF RÄUMEN SIEDLUNGSPOSTEN BEI HEBRON
(7) ISRAELISCHE KÜNSTLER IN BERLIN: AUSSTELLUNG "WONDERYEARS"
(8) DAS WETTER IN ISRAEL
(9) WECHSELKURSE

(1) MONTAG, 17:30 BIS 18:30 UHR MEZ: LIVE-CHAT MIT BOTSCHAFTER SHIMON STEIN (tacheles02)
Am Montag, dem 28. April, stellt sich Israels Botschafter Shimon Stein in Berlin Ihren Fragen zur aktuellen Lage im Nahen Osten. Diskutieren Sie zwischen 17:30 Uhr und 18:30 Uhr MEZ mit Shimon Stein im tacheles02 Live-Chat.

"Israel hofft, dass die Palästinenser, die in der Vergangenheit keine Möglichkeit verpasst haben, eine Möglichkeit zu verpassen, diesmal das Fenster der Möglichkeit, das sich öffnet, nicht zuschlagen." Shimon Stein nach dem neuen Selbstmordanschlag in Kfar Saba am vergangenen Donnerstag.

tacheles.02 ist ein Format von tagesschau.de und politik-digital.de und wird unterstützt von tagesspiegel.de.
(Zum Chat: http://www.politik-digital.de/salon/termine/)

(2) YOM HA'SHOA: 60 JAHRE NACH DEM AUFSTAND IM WARSCHAUER GHETTO
Am 29. April begeht Israel den diesjährigen Holocaust Martyrs' and Heroes' Rememberance Day. Der Gedenktag beginnt mit dem Sonnenuntergang am Montag, dem 28. April und steht in diesem Jahr im Zeichen des jüdischen Widerstandes während der Shoa - 60 Jahre nach dem Aufstand im Warschauer Ghetto 1943. Traditionell heulen an diesem Morgen um 11:00 Uhr Ortszeit (10:00 Uhr MEZ) die Sirenen im ganzen Land. Die Menschen nutzen diesen Augenblick zu einer Schweigeminute. In diesem Moment kommt das gesamte Leben in Israel zum Stillstand. Selbst die Autofahrer auf den Autobahnen halten an, um den Alltag für einen Augenblick zu unterbrechen und der Opfer und Widerstandskämpfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

Sechs Überlebende des Holocausts, die Mitglieder der jüdischen Widerstandsbewegung jener Zeit waren und heute in Israel leben, werden bei der Gedenkveranstaltung am Montagabend um 20:00 Uhr in Yad VaShem sechs Fackeln entzünden. Sie stehen in Andenken an die sechs Millionen Juden, die in der Shoa vernichtet wurden.
(http://www.yadvashem.org.il/remembrance/rememberance_day/home_remembrance_day.html)

(3) FATAH-BEWEGUNG SPRICHT SICH FÜR ABBAS' REGIERUNG AUS
Die Fatah-Bewegung Yasser Arafats hat sich am Montag für die Unterstützung der neuen Regierung Mahmoud Abbas' ausgesprochen. Nach wochenlangem Ringen um die Zusammensetzung des neuen Regierungskabinetts hatte Arafat am Mittwoch der Ernennung Muhammad Dahlans zum Staatsminister für Sicherheitsfragen zugestimmt. Der Streit konnte in letzter Minute durch die Verhandlungen des ägyptischen Geheimdienstchefs General Omar Suleiman beigelegt werden. Israel erwartet von Dahlan nun ein hartes Einschreiten gegen palästinensische Terrorgruppen in den Palästinensergebieten.

Als nächster Schritt steht die Zustimmung des Palästinensischen Legislativrats zur Kabinettsbildung Abbas' auf dem Plan. Dazu ist eine Mehrheit von 88 Stimmen erforderlich. Die Mehrheit der Mitglieder des Parlaments stellt die Fatah-Bewegung Yasser Arafats. Der designierte Regierungschef Abbas wird in der kommenden Regierung auch das Amt des Innenministers übernehmen. (Ha'aretz)

(4) MAHMOUD ABBAS: GEGNER DES PALÄSTINENSISCHEN TERRORS
Die Regierungsbildung in der Palästinensischen Autonomie kommentierte die israelische Tageszeitung Yedioth Aharonoth am Freitag folgendermaßen:

Mahmoud Abbas, - eher bekannt als Abu Masen -, steht seit den 50er Jahren an der Seite Arafats. Gemeinsam gründeten die beiden die Fatah-Organisation.

Als einer der Gründungsväter des Stufenprogramms der PLO (zur schrittweisen Zerstörung des Staates Israel) zählt Abu Masen (70) zu den Unterstützern der Errichtung eines palästinensischen Staates um nahezu jeden Preis - auch auf einem eingeschränkten Gebiet. Danach soll mit seiner Gründung des Staates auch der Zusammenfall des Zionismus und die Auflösung des Staates Israel innerhalb eines palästinensischen Staates einhergehen, der sich vom Jordan bis zum Mittelmeer erstreckt. Aus dieser Überzeugung wandte er sich auch gegen Arafat und den bewaffneten Kampf der Intifada: Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um eine Abweichung des PLO-Stufenprogramms zur Zerstörung des Staates Israel. Arafat fehle dazu die Geduld, vielmehr habe erst er die Palästinenser in die Katastrophe gestürzt.

Abu Masen, der an den geheimen Verhandlungen teilnahm, die zum Oslo-Abkommen führten und der seit 1993 Chef-Unterhändler mit Israel war, hat sich schon häufig mit israelischen Verhandlungspartnern getroffen. So traf er sich auch mit Sharon, doch vor allem führte er lange Gespräche mit Yossi Beilin, mit dem er gemeinsam das Beilin - Abu-Masen - Dokument zur Jerusalem-Frage zum Abschluss brachte.

Bezüglich des Vorgehens gehen die Meinungen Arafats und Abu Masens auseinander, - nicht aber bezüglich ihres gemeinsamen Zieles. Abu Masen widersetzt sich dem Weg der Gewalt, jedoch nicht aus moralischen Gründen, sondern aus Gründen der Unzulänglichkeit.

Trotz dieser Unterschiede gleicht die Haltung Abu Masens in vielen Punkten der Haltung Arafats:
Bezüglich der palästinensischen Flüchtlinge: Israel soll die moralische Verantwortung zur Entstehung des Flüchtlingsproblems übertragen werden. Israel soll das Rückkehrrecht der Palästinenser anerkennen und über eine Lösung des Problems verhandeln.
Jerusalem: Jerusalem soll die gemeinsame Hauptstadt zweier Nationen sein, - oder aber in einen Westteil und einen Ostteil der Stadt aufgeteilt werden.
Palästinensische Gebiete: Forderung des israelischen Rückzugs auf die Waffenstillstandslinie von vor 1967; Bereitschaft zum Gebietsaustausch 1:1 gegen Gebiete, die von Israel annektiert wurden. (Yedioth Aharonoth)

(5) UMFRAGEN: MEHRHEIT DER PALÄSTINENSER BEFÜRWORTEN PALÄSTINENSISCHEN TERROR
15,2% der Palästinenser glauben, dass friedliche, politische Verhandlungen im Nahost-Konflikt den palästinensischen Interessen am besten dienen. Das ergab eine Umfrage des palästinensischen Media&Communication Centers in Jerusalem. Eine Mehrheit von 65,3% der Befragten unterstützen die andauernde Gewalt gegen Israelis, 60,5% befürworten "militärische Operationen" innerhalb Israels und 59,9% halten Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten für ein angemessenes Mittel.

69,9% äußerten sich pessimistisch bis sehr pessimistisch bezüglich der Aussichten auf eine friedliche Beilegung des arabisch-israelischen Konfliktes. 13,1% meinen, dass es noch Chancen gäbe, den Konflikt friedlich zu lösen.

75,3% sprachen sich für die Fortsetzung der "Al-Aqsa-Intifada im Westjordanland und Gazastreifen" aus. 29,8% der Palästinenser fordern die Fortsetzung der Gewalt ohne Verhandlungen mit Israel, 48,6% stimmten für eine Kombination aus Verhandlungen und Gewalt.

51,9% unterstützen eine Zwei-Staaten-Lösung zur Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts, während weitere glauben, dass das "historische Palästina" unteilbar sei und favorisieren einen binationalen Staat von Juden und Arabern.

21,7% betrachten Yasser Arafat als die palästinensische Persönlichkeit, der sie am meisten Vertrauen schenken, gefolgt von Hamas-Führer Ahmed Yassin (9,7%), dem in israelischer Haft sitzenden Tanzim-Führer Marwan Barghouti (3,7%) und Abdul Aziz Rantisi (Hamas-Sprecher, 3,4%). Nur 1,8% sprachen dem designierten Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas ihr größtes Vertrauen aus. 67,8% glauben, dass die Schaffung des Amtes eines Ministerpräsidenten eher auf "externen Druck" zustande kam und weniger ein Erfolg palästinensischer Überzeugung sei.

Die Untersuchung basiert auf einer Befragung von 1201 volljährigen Palästinensern (761 im Westjordanland und 440 im Gazastreifen) vom 5. bis 9. April 2003. Der Fehlerquotient liegt bei 3%. (http://web.israelinsider.com)

(6) IDF RÄUMEN SIEDLUNGSPOSTEN BEI HEBRON
Die israelischen Verteidigungskräfte haben am Sonntagabend einen ersten Außenposten einer nicht genehmigten jüdischen Siedlung nahe Hebron im Westjordanland geräumt. Nach Angaben der israelischen Friedensbewegung "Frieden Jetzt" soll der Außenposten nicht bewohnt gewesen sein.

Mit Hilfe eines palästinensischen Vaters konnten israelischen Soldaten am Samstagabend einen Überfall seines Sohnes auf eine der Siedlungen Gideonim und Itamar in der Nähe von Nablus verhaften. Der 18jährige Junge aus Furik war mit einem Messer bewaffnet. Die Soldaten konnten den Attentäter durch einen Hinterhalt an einer Straßensperre aufhalten. Noch am Freitagabend wurde ein israelischer Soldat bei einem Schusswechsel mit bewaffneten Palästinensern leicht verletzt. Im naheliegenden Flüchtlingslager Balata wurde ein Palästinenser getötet und vier weitere durch die Schüsse israelischer Soldaten während einer Militäroperation verletzt. (Ma'ariv)

(7) ISRAELISCHE KÜNSTLER IN BERLIN: AUSSTELLUNG "WONDERYEARS"
Einen Einblick in die kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Shoa und des Nationalsozialismus in der heutigen israelischen Gesellschaft bietet die Ausstellung Wonderyears in Berlin. Wonderyears umfasst Malerei, Zeichnungen, Fotografie, Video und Installation, die die Rezeption der Shoa in Israel und die israelische Postzionismusdiskussion reflektieren. Daneben bietet das Projekt ein umfassendes Beiprogramm mit Performances, Vorträgen und Filmvorführungen, ein Archiv mit dokumentarischem Material, sowie einen Katalog über die Arbeiten der jungen israelischen Künstler und Künstlerinnen.

Die Ausstellung ist eine Initiative der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. (Oranienstrasse 25). Weitere Exponate sind im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien (Mariannenplatz 2) zu sehen. (http://www.ngbk.de/start/index1.html)

(8) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, es wird wärmer;

Jerusalem: 10-16°C
Tel-Aviv: 13-21°C
Haifa: 14-22°C
Am Toten Meer: 16-27°C
Eilat: 15-27°C

(9) WECHSELKURSE
1 € - 5,040 NIS (+0,28%)
1 £ - 7,285 NIS (+0,25%)
1 $ - 4,583 NIS (+0,42%)
(Israel Bank, 25.04.03)

***

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de


- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -


Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003



------------------------------------------------------------
Wenn Sie diesen Newsletter nicht länger abonnieren möchten,
können Sie sich unter http://liste.israel.de/mailing austragen

If you wish to cancel your subscription to this newsletter,
you can unsubscribe at http://liste.israel.de/mailing