Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 2. April 2003

(1) SHALOM: FRIEDENSGESPRÄCHE IN ISRAEL STEHEN IN KEINEM ZUSAMMENHANG MIT DEM KRIEG IM IRAK
(2) PERETZ STELLT ÄNDERNUGSVORSCHLÄGE ZUM SPARKURS VOR
(3) IN JENIN TRÄGT EIN PLATZ DEN NAMEN EINES IRAKISCHEN SELBSTMORDATTENTÄTERS - IDF-MASSNAHMEN IN TULKAREM
(4) UN-PLANSPIEL IN TEL AVIV BRINGT ISRAELIS UND PALÄSTINENSER INS GESPRÄCH
(5) REHOVOT UND LEIPZIG: FORSCHUNGEN ZUM MENSCHLICHEN GERUCHSSINN
(6) FUSSBALL EM-QUALIFIKATIONSSPIEL ISRAEL GEGEN FRANKREICH
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE

(1) SHALOM: FRIEDENSGESPRÄCHE IN ISRAEL STEHEN IN KEINEM ZUSAMMENHANG MIT DEM KRIEG IM IRAK
Bei einem Gespräch am Montag in Washington stellte der amerikanische Präsident George Bush und der israelische Außenminister Silvan Shalom gemeinsam fest, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Krieg im Irak und der Wiederaufnahme des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses gebe. Damit grenzten sich die beiden Politiker von den jüngsten Stellungnahmen einiger EU-Staaten ab, die die zwei Konflikte miteinander zu verknüpfen suchten. Bush betonte dagegen erneut, der Friedensprozess müsse weiter vorangetrieben werden. Bei dem Treffen mit US-Sicherheitsberaterin Frau Conoleezza Rice ging es um Einzelheiten des Nahost-"Fahrplans", sowie um die Frage, welche Bedrohung der Iran in der Region darstelle.

Shalom wiederholte, Israel stimme der amerikanischen Friedensvision gemäß der Rede des amerikanischen Präsidenten vom 24. Juni 2002 zu. Sobald es zu einem Ende des Terrors komme, werde Israel zu den Verhandlungen mit den Palästinensern zurückkehren. Allerdings sei die israelische Regierung nicht dazu bereit, "zweigleisig" zu fahren und "tagsüber gegen den Terror anzukämpfen, nachts aber am Verhandlungstisch zu sitzen", so Shalom. (Israelischer Rundfunk)

(2) PERETZ STELLT ÄNDERNUGSVORSCHLÄGE ZUM SPARKURS VOR
Der Vorsitzende der allgemeinen Gewerkschaftsvereinigung Histadrut, Amir Peretz, hat am Mittwoch seine Änderungsvorschläge für den neuen Haushaltsplan der israelischen Regierung vorgestellt. Der veränderte Sparplan soll die notwendigen Haushaltskürzungen gewährleisten, ohne dabei die einkommensschwächeren Teile der israelischen Gesellschaft in Mitleidenschaft zu ziehen. Nach den gescheiterten Gesprächen zwischen den Konfliktparteien am Montag hatten die Gewerkschaften die Ausweitung ihres Streiks auch auf die Post, den Flug- und Bahnverkehr, die medizinische Versorgung und Telefondienste angekündigt. Allein die Müllabfuhr hat am Dienstag aus Angst vor Anschlägen ihre Arbeit in den meisten großen Städten wieder aufgenommen: Die Müllberge in den Straßen stellten ein zu großes Sicherheitsrisiko dar. (Yedioth Aharonoth)

(3) IN JENIN TRÄGT EIN PLATZ DEN NAMEN EINES IRAKISCHEN SELBSTMORDATTENTÄTERS - IDF-MASSNAHMEN IN TULKAREM
Ein Platz im Zentrum der palästinensischen Flüchtlingsstadt Jenin, Westjordanland, trägt seit wenigen Tagen den Namen des irakischen Soldaten, der das erste Selbstmordattentat auf amerikanische Truppen am Sonntag verübt hatte. "Wir wollen damit den mutigen irakischen Offizier ehren, der das erste Selbstmordattentat gegen die amerikanischen und britischen Besatzer durchgeführt hat", wird ein palästinensischer Vertreter in Jenin zitiert: "Wir hoffen, es wird in den kommenden Tagen noch mehr Selbstmordattentate geben." Jenin gilt als Hochburg palästinensischer Terrorgruppen, die für zahlreiche Selbstmordattentate in Israel die Verantwortung übernehmen. Einwohner der Stadt sollen stolz Jenin als die "Hauptstadt der Selbstmordattentäter" bezeichnet haben. Unterdessen verlautete aus palästinensischen Journalistenkreisen, dass die zahlreichen Demonstrationen und Sympathiebekundungen für Saddam Hussein bei der Autonomiebehörde bereits auf Widerstand stießen. (The Jerusalem Post)

Auf der Suche nach bewaffneten Palästinensern hat die israelische Armee in der Nacht ihre Anti-Terror-Maßnahmen in Tulkarem und den angrenzenden Flüchtlingslagern im Westjordanland mit zahlreichen gepanzerten Fahrzeugen fortgesetzt. Militärhubschrauber des Typs Apache sicherten die Soldaten aus der Luft. Das berichteten die palästinensischen Medien. Nach weiteren Angaben sollen die Soldaten über 1000 Männer im Alter von 14 bis 40 Jahren in einem Schulhof versammelt haben, um sie auf Waffenbesitz zu überprüfen. Auch der Selbstmordattentäter vom vergangenen Sonntag, der 19jährige Rami Muhammad al Jameel Ranam, kam aus Dir el Ratsoun bei Tul Karem. Die Verantwortung für den Anschlag übernahm die in Tulkarem ansässige Terrorzelle des Islamischen Jihad. Bei dem Anschlag im Café London wurden zahlreiche Menschen verletzt. (Ma'ariv)

(4) UN-PLANSPIEL IN TEL AVIV BRINGT ISRAELIS UND PALÄSTINENSER INS GESPRÄCH
In Tel Aviv haben 250 Schülerinnen und Schüler an einem UN-Planspiel zum Nahostkonflikt teilgenommen. Die Jugendlichen vertraten sechzehn israelische, palästinensische und internationale Gymnasien, sowie das Jerusalem Debate Team und das Friedensprogramm Seeds for Peace. Neben dem arabisch-israelischen Konflikt diskutierten die Teilnehmer wirtschaftliche, soziale und ökologische Probleme, wie die weltweite Bekämpfung von AIDS, den Internationalen Gerichtshof, die weltweite Bekämpfung von Kinderpornographie, Konflikte in Kaschmir und Zypern, sowie politische Maßnahmen zum weltweiten Abbau von Massenvernichtungswaffen.

Jede Schule repräsentierte einen UN-Mitgliedsstaat. Eine internationale Schule mit vorrangig arabisch sprechenden Schülern vertrat die Vereinigten Staaten. Jüdische israelische Schulen übernahmen die Rollen Ägyptens, Libanons und Syriens. Daneben trafen sich die Mitglieder in Menschenrechtskomitees und einem Ausschuss zu internationalen Grenzfragen. Der Sicherheitsrat verabschiedete zwei Resolutionen zum Irak: Eine zur Verurteilung einseitiger militärischer Aktionen, sowie eine Resolution, die den Bruch der Res. 1441 verurteilt und ein einmonatiges Ultimatum aufstellte.

In einem Sonderkomitee zum israelisch-palästinensischen Konflikt beschäftigten sich vor allem Juden und Palästinenser mit diversen Konflikt-Lösungsstrategien. Hier wurde den direkt betroffenen Teilnehmern die Chance gegeben, aus den Rollenvorgaben des Planspiels herauszutreten und persönlich Stellung zu beziehen. In den Diskussionen konzentrierten sich die Studenten auf die Brennpunkte: Vermittlung demokratischer Werte, militärische Maßnahmen und die Jerusalem-Frage.

"Trotz aller Meinungsverschiedenheiten, Befremdung und emotionaler Wutausbrüche haben wir uns gegenseitig zugehört und jeden einzelnen Punkt diskutiert", erklärte der 17jährige Israeli Eran Mick, "natürlich haben wir überall gestritten, aber wir haben begriffen, dass wir miteinander sprechen müssen und es nichts bringt, aufzustehen und wegzugehen. Ich habe etwas besser verstanden, wie sich Palästinenser fühlen, was Jerusalem, Straßensperren und israelische Soldaten betrifft oder wie es ist, in einem jüdischen Staat zu leben. Es gibt keine schwarzen und weißen Antworten, aber wir müssen verstehen, woher die Position der anderen Seite herrührt. Ich glaube, wir kennen einfach das jeweils andere kulturelle Erbe und den gesellschaftlichen und historischen Hintergrund noch nicht genügend."

Der 17jährige Ramzi Sfeir aus dem palästinensischen Dorf Bet Jalla sagte, er hätte nie geglaubt, dass Israelis und Palästinenser je in einer Frage zur Übereinstimmung kommen könnten. "Ich habe gelernt, dass Juden Überzeugungen haben, die wir nicht ändern können und dass das Judentum für Juden auch die nationale Zugehörigkeit definiert. Auch die Juden haben uns besser verstanden." Als ein jüdischer Israeli Ramzi einlud, eine Nacht bei sich zu Hause zu verbringen, sagte Ramzi zu: "Es war das erste mal in meinem Leben, dass ich bei einem Israeli zu Hause war und ich war vollkommen überrascht. Wir sind zusammen ausgegangen und hatten sehr viel Spaß zusammen."
(Nach einem Bericht von Lauren Gelfond, http://www.israel21c.org)

(5) REHOVOT UND LEIPZIG: FORSCHUNGEN ZUM MENSCHLICHEN GERUCHSSINN
In zumindest einem Punkt kann es der Mensch nicht mit seinen besten Freunden aufnehmen. Hunde können lernen, Drogen und Sprengstoff am Geruch zu erkennen und zu finden, oder einen Verdächtigen mit der Nase zu identifizieren. Warum kann der Mensch das nicht auch? Wissenschaftler des Weizmann Instituts in Rehovot und des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben eine mögliche Lösung für diese uralte Frage gefunden.

Alle Säugetiere, auch die Menschen, haben etwa 1000 Gene, die Proteine für Geruchserkennung, so genannte olfaktorische Rezeptoren, kodieren. Diese Rezeptoren, die sich in den Nasenschleimhäuten befinden, identifizieren Gerüche, indem sie sich mit Molekülen von Geruchsstoffen verbinden. Nicht alle olfaktorischen Rezeptorgene sind jedoch bei allen Säugetierarten funktionsfähig. Der Anteil der funktionierenden olfaktorischen Gene bestimmt die Schärfe des Geruchssinns bei Tieren wie beim Menschen.

Um die Frage zu lösen, ob dieser genetische "Verlust" ein relativ altes Phänomen ist, das alle Primaten betrifft, oder ob es nur beim Menschen auftritt, verglichen die Forscher die DNA-Sequenzen von 50 olfaktorischen Rezeptorgenen, die der Mensch mit verschiedenen Affenarten gemeinsam hat. Sie fanden, dass 54 Prozent der Gene bei den Menschen nicht funktionierten, im Gegensatz zu nur 28 bis 36 Prozent bei den verschiedenen Affenarten. Anhand dieser Studie lässt sich nun die Entwicklung rekonstruieren, die zum Nachlassen des menschlichen Geruchssinns führte.

Offensichtlich fand die Entwicklung in einem "Augenblick der Evolution", der nur 3 bis 5 Millionen Jahre dauerte, statt, wobei sie in der zum Menschen führenden Evolutionslinie viermal schneller vonstatten ging als bei anderen Primaten.

Die Wissenschaftler schließen daraus, dass der Verlust der Schärfe und Effektivität des Geruchssinns eine typische Eigenschaft des Homo sapiens ist. Sie stammt offensichtlich aus der Entwicklung des Gehirns in die menschliche Richtung - eine Richtung, die vor allem das Sehvermögen förderte, wie die Fähigkeit, Farben zu unterscheiden und die Fähigkeit, Mitglieder der gleichen Art eher an den Gesichtszügen als am Geruch zu erkennen.

Die neue Studie wurde in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. Zum Forschungsteam gehörten Yo'av Gilad, Prof. Doron Lancet und Orna Man aus Rehovot, sowie Prof. Svante Pääbo, Leiter des Max-Planck-Instituts Leipzig. (http://www.weizmann.ac.il/)

(6) FUSSBALL EM-QUALIFIKATIONSSPIEL ISRAEL GEGEN FRANKREICH
Am heutigen Mittwoch spielt die israelische Fußballnationalmannschaft gegen den derzeitigen Europameister Frankreich in der sizilianischen Hauptstadt Palermo.

Im Toppspiel der Gruppe 1 zwischen den Tabellenersten, Frankreich, das am vergangenen Wochenende mit 6:0 gegen Malta gewann und dem Tabellenzweiten, Israel, können die Mannen um Trainer Avraham Grant Frankreich seine erste Niederlage im gesamten Qualifikationsmodus für die EM 2004 in Portugal zufügen. Nach dem schwachen 1:1 Israels gegen Zypern vom vergangenen Wochenende steht die mit einem Sieg in die Qualifikation gestartete israelische Nationalmannschaft unter Druck, den Anschluss an Frankreich zu halten. Israel steht mit 4 Punkten und zwei Spielen weniger auf Platz 2, hinter den Franzosen mit 12 Punkten aus vier Spielen.

Aufgrund der vom Europäischen Fußballverband UEFA verhängten Spielsperre in Israel, muß die israelische Nationalmannschaft ihre Heimspiele unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen auf Sizilien austragen. (Ha'aretz)

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Steigende Temperaturen, es wird trockener;

Jerusalem: 15-27°C
Tel-Aviv: 17-32°C
Haifa: 17-32°C
Am Toten Meer: 13-32°C
Eilat: 22-32°C

(8) WECHSELKURSE
1 € - 5,066 NIS (-0,83%)
1 £ - 7,340 NIS (-0,89%)
1 $ - 4,658 NIS (-0,62%)
(Israel Bank, 01.04.03)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de


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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003



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