Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 26. März 2003

(1) REGIERUNG STIMMT FÜR SPARHAUSHALT - KÜRZUNGEN UM NIS 11 MRD. VORGESEHEN
(2) PALÄSTINENSISCHE UMFRAGEN: 70% FÜR SELBSTMORDATTENTATE IN ISRAEL
(3) INTERVIEW MIT BOTSCHAFTER SHIMON STEIN ZUR LAGE IN ISRAEL
(4) ISRAELISCHE FORSCHER ENTWICKELN SÜD-FRUCHT FÜR DIABETIKER: DIE "PEPO"
(5) WO IN ISRAEL DIE TULPEN BLÜHEN: IM YATIR-WALD SOLL EIN ERHOLUNGSZENTRUM ENTSTEHEN
(6) TELEKOMMUNIKATION: ZWEI DRITTEL DER GEWINNE DURCH "HANDYS"
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE

(1) REGIERUNG STIMMT FÜR SPARHAUSHALT - KÜRZUNGEN UM NIS 11 MRD. VORGESEHEN
Die israelische Regierung hat am Dienstag dem umstrittenen Haushaltsplan des neuen Finanzministers Benjamin Netanjahu zugestimmt. Der Spar-Plan sieht einschneidende Kürzungen im sozialen Bereich und mehr Privatisierung vor. Für den Plan stimmten 21 Minister. Zwei Kabinettsmitglieder der nationalreligiösen Partei NRP stimmten dagegen. Kritiker machten geltend, dass jetzt 100.000 Kinder und ihre Familien unter die Armutsgrenze getrieben würden, während Besserverdienende entlastet würden.

Finanzminister Netanjahu sagte, die drastischen Kürzungen seien nötig, um Israel aus der stärksten Wirtschaftsrezession seit der Gründung des Staates vor 55 Jahren herauszuholen und das nunmehr zweijährige Negativwachstum abzuwenden. Der neue Haushalt werde große Schwierigkeiten für die Bürger in Israel mit sich bringen, doch sei man sich der Schwierigkeiten bewusst, sagte Netanjahu und zeigte sich für die kommenden Jahre optimistisch.

Der neue Haushalt sieht Kürzungen um rund NIS 11 Mrd. vor. Betroffen davon sind alle Ministerien (Kürzungen um 10%), wobei die Kürzungen im Verteidigungsministerium geringer ausfallen. Außerdem sollen die meisten Sozialausgaben eingefroren, die Familienzulagen gekürzt und die Steuervergünstigungen in ländlichen Gebieten gestrichen werden. Das Rentenalter wird auf 67 Jahre angehoben, staatliche Lotteriespiele werden in Zukunft höher besteuert.

Unterstützung erhielt der Sparhaushalt von Seiten israelischer Wirtschaftswissenschaftler. Koalitionspartner Tommy Lapid (Shinui) sagte, der Plan sei mutig und ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Kritikern, die im Zusammenhang des Sparhaushaltes von "Thatcherismus" sprachen, antwortete Lapid, man dürfe nicht vergessen, dass diese Politik die britische Wirtschaft gerettet und zu einer der fortschrittlichsten in Europa gemacht hätte.

Unterdessen kam es zu Protesten Hunderter Demonstranten vor dem Amtsgebäude des Ministerpräsidenten. Die Gewerkschaftsvereinigung Histadrut kündigte ihren Widerstand an. Vertreter der Angestellten im öffentlichen Dienst sprachen von Warnstreiks.

Die Vorlage muss nun der Knesset vorgelegt werden. Die erste Lesung ist für den 14. und 15. April anberaumt. Nach Einschätzungen könnte das Gesetz im Mai diesen Jahres in Kraft treten.

Israel steckt seit zwei Jahren in einer Rezession, die auf die allgemeine Weltwirtschaftslage, auf die Entwicklungen im Bereich des New Economy und den gewaltsamen Konflikt mit den Palästinensern seit nunmehr 30 Monaten zurückgeführt wird. (Ha'aretz)

(2) PALÄSTINENSISCHE UMFRAGEN: 70% FÜR SELBSTMORDATTENTATE IN ISRAEL
70% der im Westjordanland und im Gazastreifen lebenden Palästinenser sprechen sich für die weitere Durchführung von Selbstmordattentaten in Israel aus. Das ergab eine Meinungsumfrage der in Gaza ansässigen Palästinensischen Gesellschaft für Kultur, Wissenschaft und Entwicklung. An der Umfrage nahmen 1.169 Palästinenser teil. Der Fehlerquotient liegt bei 3%. 64% der Befragten dulden den Beschuss israelischer Ziele durch die Hamas mit Raketen und Mörsergranaten.

Auf die Frage, was PA-Chef Yasser Arafat dazu bewegte, das Amt eines Ministerpräsidenten zu schaffen, antworteten 55,5%, die Entscheidung sei aufgrund des internationalen Druckes erfolgt, 27,3% entschieden sich für den Druck der israelischen Regierung und 9,5% sind der Meinung, die Entscheidung sei Teil von Yasser Arafats eigener Absicht, die PA zu reformieren. (The Jerusalem Post)

(3) INTERVIEW MIT BOTSCHAFTER SHIMON STEIN ZUR LAGE IN ISRAEL
Botschafter Shimon Stein schätzt die Gefahr eines irakischen Angriffs auf Israel als sehr gering ein. Beseitigt sei sie allerdings noch nicht, sagte er in einem Interview mit der Netzeitung am Dienstag:

Netzeitung: Herr Stein, wie beurteilt Israel die Entwicklung des Krieges - ist die Bedrohung für Israel stärker geworden?

Shimon Stein: Es ist für mich schwer, die Entwicklung des Krieges einzuschätzen. Wir alle hoffen, dass der Krieg, mit minimalem Schaden für die Bevölkerung, so schnell wie möglich zu Ende gehen wird. Wir alle hoffen, dass das Ende des Krieges die Beseitigung der Gefahr, die von Irak unter Saddam Hussein ausgeht, bedeutet.

Netzeitung: Wie haben die bisher ergriffenen Maßnahmen gewirkt?

Stein: Israel hat sich auf den Krieg vorbereitet. Wir haben die Schlussfolgerung aus dem letzten Golfkrieg gezogen und dementsprechend die notwendigen Maßnahmen, sowohl im offensiven als auch im defensiven Bereich, getroffen, obwohl die Gefahr eines Angriffs als sehr gering eingeschätzt wird. Die Gefahr eines irakischen Angriffs wird aber erst dann beseitigt sein, wenn der Westirak von den Amerikanern kontrolliert wird.

Netzeitung: Wie würden Sie die Stimmung im Land beschreiben - im Vergleich zu vorherigen Kriegen hat man den Eindruck, dass das Leben relativ normal weiterläuft?

Stein: Der Eindruck eines normalen Lebens - verglichen mit der Zeit des ersten Golfkrieges Anfang der neunziger Jahre - ist richtig. Allerdings ist diese Normalität vom Terror bestimmt, und deshalb ist der Begriff «normales Leben», was Israel anbelangt, verglichen mit dem Leben in Deutschland relativ.

Netzeitung: Teilen Sie die Einschätzung von Innenminister Otto Schily im Bezug auf eine Gefahr (für) Deutschland? Gibt es aus Ihrer Sicht andere Erkenntnisse?

Stein: Ich bin nicht in der Lage, die Auswirkungen des Krieges auf die innere Sicherheit in Deutschland einzuschätzen.

Netzeitung: Wie sicher sind Reisen nach Israel im Moment?

Stein: Je schneller der Krieg zu Ende ist, umso sicherer wird auch ein Besuch in Israel sein.

Die Fragen stellte Michael Maier (Netzeitung)

(4) ISRAELISCHE FORSCHER ENTWICKELN SÜD-FRUCHT FÜR DIABETIKER: DIE "PEPO"
Israelische Forscher haben eine besonders zuckerarme Frucht für Diabetiker entwickelt: Die Pepo ist gelb, hat lila Flecken und ist eine Weiterentwicklung einer südamerikanischen Frucht Pepino Dulce. Der israelische Diabetikerverband (http://www.sukeret.co.il/) hat die neue Frucht bereits geprüft und für Zuckerkranke als geeignet befunden.

Pepo wurde von Mitarbeitern des Volkani-Instituts der Staatlichen Israelischen Agrar-Forschungsorganisation (ARO) in Bet Dagan entwickelt. Die Frucht ist nicht nur besonders arm an Zucker, sondern auch noch aromatischer als die Mutterfrucht sein, hieß es. Diabetiker müssen sich jedoch noch etwas gedulden - die Pepo ist bislang noch nicht auf dem Markt erhältlich. (Yedioth Aharonoth)

Staatliche Israelische Agrar-Forschungsorganisation (ARO): (http://www.agri.gov.il/Volcani.html) Contact: academic@agri.gov.il

(5) WO IN ISRAEL DIE TULPEN BLÜHEN: IM YATIR-WALD SOLL EIN ERHOLUNGSZENTRUM ENTSTEHEN
Im Yatir-Wald inmitten der Negev-Wüste soll ein neuartiges holistisches Touristenzentrum entstehen. An dem Projekt sind der Jüdische Nationalfonds e.V. (KKL) und das Landratsamt Bnei Shimon beteiligt. Der Erholungskomplex wird Einrichtungen für alternative Medizin, Mineralquellbäder, Sportanlagen und Angebote für den Adventure-Tourismus bieten. Der Yatir-Wald ist mit über 30.000 qkm der größte Wald Israels. Außerdem ist er für seine beeindruckende Tulpenblüte bekannt. In dem Areal befinden sich kleinere archäologische Ausgrabungsstätten.

Teil des Naturreservoirs ist das nahegelegene Yatir-Wasserreservoir. In Deutschland beteiligt sich der Jüdische Nationalfonds e.V. (http://www.jnf-kkl.de/) an der Errichtung des Wasserspeichers. Hier wird das Regenwasser durch Dämme (Terrassierung) von den Berghängen direkt in das Grundwasser um die Stadt Be'er Seva geleitet und in dessen Auffangbecken eingespeist. (Ha'aretz)

(6) TELEKOMMUNIKATION: ZWEI DRITTEL DER GEWINNE DURCH "HANDYS"
Nach Angaben des israelischen Trendforschungsinstitut IDC soll der israelische Telekommunikationsmarkt im vergangenen Jahr um nur 1,2% gestiegen sein. Im Jahr 2001 lag der Wert noch bei 7,5%. Das IDC-Gutachten wertet Daten der vergangenen zwei Jahre aus und bietet Prognosen für die Marktentwicklung im Bereich Festnetz- und Mobilkommunikation bis 2007. Der Bericht ist in die Bereiche Voice- und Datenkommunikation unterteilt. Danach hatte der israelische Telekommunikationsmarkt im Jahr 2002 einen Gewinn von $ 3,78 Mrd. zu verzeichnen, zwei Drittel davon kamen aus dem Bereich mobiler Funktelefone und ein Drittel aus dem Bereich fester Telefonanschlüsse. (Globes/IDC-Analyze the Future: http://www.idc.co.il/)

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Nachlassende Niederschläge bei anhaltenden Stürmen; Überschwemmungsgefahr in den Niederungen;

Jerusalem: 5-10°C
Tel-Aviv: 10-17°C
Haifa: 10-17°C
Am Toten Meer: 12-20°C
Eilat: 12-21°C

(8) WECHSELKURSE
1 € - 5,025 NIS (+0,10%)
1 £ - 7,411 NIS (-0,09%)
1 $ - 4,702 NIS (-0,34%)
(Israel Bank, 25.03.03)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de


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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003



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