Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Montag, 3. Februar 2003

(1) THE GRAVITY OF OUR FATE - EIN NACHRUF
(2) ISRAEL TRAUERT
(3) MITZNA ERTEILT LIKUD ENDGÜLTIGE ABSAGE
(4) ISRAELISCH-ARABISCHE DELEGATION BESUCHT AUSCHWITZ
(5) HEUTE IM JAHRE X
(6) DAS WETTER IN ISRAEL
(7) WECHSELKURSE


(1) THE GRAVITY OF OUR FATE - EIN NACHRUF
"Jeder, der hier aufgewachsen ist, hat sie tausendmal gesehen: Die weissen Spuren am blauen Himmel. Und jeder, der hier aufgewachsen ist, kennt dieses Gefühl: in dieser weissen Spur ist einer von uns. Ilan Ramon war einer von uns. Er war kein Yuri Gagarin, kein Neil Armstrong - aber einer von uns.

Er war aus der Bausubstanz der Blich High School und des Flugtrainings geformt, seine Vergangenheit war mit dem Holocaust und mit dem Atomreaktor im Irak verknüpft.

Er hatte ein fesselndes Lächeln und eine reizende Familie. Mit herausforderndem Patriotismus und der Naivität eines Pfadfinders nahm er eine kleine Thorarolle, die den Holocaust überdauert hatte, mit ins Weltall, und eine Zeichnung von einem Jungen, der in Auschwitz ermordet worden war. Er nahm das Banner des Präsidenten mit und die Fahne der Blich High School in Ramat Gan, und ein T-Shirt, auf dem geschrieben stand: "Ein Ende den Strassenunfällen".

Sechzehn Tage lang hatten wir einen von uns im Weltall. Und seit er Mitte Januar in einer weissen Spur im großen blauen Himmel über Cape Canaveral verschwunden war, erzählte uns Ilan Ramon, wenn er über uns kreiste, wie klein und schön wir seien, und wie dünn die Atmosphäre tatsächlich sei, die unser Leben überhaupt möglich macht. Und dieses Land, das so sehr an Zynismus gewöhnt ist, sah auf seinen Mann im Weltraum. Dieses Land, das normalerweise auf sich selbst herabblickt, hielt mit der Aussicht auf eine andere Realität, nämlich der, dass sich ein Land der Schwerkraft seines Schicksals widersetzen kann, den Atem an.

Gestern nachmittag war der Himmel gefüllt mit weissen Spuren. Und deses kleine, chaotische Land war wieder einmal vereint in dem Gefühl, dass einer seiner Landsleute in diesen weissen Spuren ist. Und mit ihm die kleine Thorarolle, die Zeichnung, das Banner des Präsidenten und die Fahne der Blich High School. Und mit ihm die immer wieder zerbrechende Hoffnung, uns selbst von unserem erdanziehenden Schicksal befreien und in einer schwerelosen Normalität fliegen zu können, in vollkommener Missachtung der Schwerkraft unserer Existenz." (von Ari Shavit, Ha'aretz)
 

(2) ISRAEL TRAUERT
Israel trauert um die sieben Astronauten, die bei der Explosion des Columbia Space Shuttles am Samstag ums Leben kamen. Im Namen des jüdischen Volkes übersandte die israelische Regierung Worte des Mitgefühls allen Angehörigen von Colonel Ilan Ramon Z"L sowie den Familien seiner Kolleginnen und Kollegen, die am Morgen beim Eintritt in die Erdatmosphere über dem amerikanischen Bundesstaat Texas verglühten:

"Zeiten wie diese unterstreichen erneut die Schicksalsgemeinschaft des israelischen und des amerikanischen Volkes, deren Identität, Werte und gemeinsame Visionen. Ilan Ramon und seine Kameraden an Bord des Space Shuttles starben auf den Wegen der Forschung, des Fortschritts und unserer gemeinsamen Sehnsucht nach einem besseren Leben auf diesem Planeten. Ganz Israel neigt sein Haupt angesichts der schrecklichen Tragödie."

Der 48jährige Ilan Ramon war der erste israelische Astronaut. 1998 wurde er von der israelischen Raumfahrtbehörde zur Teilnahme an der Mission der Columbia bestimmt. Für die Vorbereitungen war ein Zeitraum von einem Jahr vorgesehen. Durch zahlreiche Verzögerungen hielt sich Ramon mit seiner Frau und vier Kindern viereinhalb Jahre in Houston auf.

Aufgrund eines bilateralen Abkommens zwischen Israel und den USA im Jahre 1995 war Ramon für die Ladung und mehrere wissenschaftliche Versuche zuständig. Die Mission STS-107 war nach drei Jahren die erste, die sich ausschliesslich der Forschung widmete und nicht an der Weltraumstation arbeitete. Zuvor machte sich Ramon um besondere Erfolge bei der israelischen Luftwaffe verdient. Er gehörte zu den ersten, die eine F-16 flogen. 1981 war Ilan Ramon am Angriff auf den irakischen Kernreaktor beteiligt, bevor dieser in Betrieb genommen werden konnte. Danach leitete er ein Kampfgeschwader.

Die Versuche der MEIDEX, die der israelische Astronaut im Rahmen der Columbia Weltraummission durchführte, sollte die Auswirkungen von Sandstürmen auf das Klima im Nahen Osten untersuchen. Mehrere Experimente waren den Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Mikroorganismen gewidmet.

Als Sohn von Holocaustüberlebenden verlieh Ramon der Mission zugleich eine besondere symbolische Bedeutung: Als einer der wenigen, der die ultimative Grenze unseres Universums überschreiten konnte, nahm Ramon die Zeichnung "Mondlandschaft" des 14jährigen Peter Ginz aus dem Ghetto von Theresienstadt mit in den schwerelosen Raum. Ginz wurde als Sechzehnjähriger in Auschwitz ermordet. Am Shabbat hielt Ramon den traditionellen Kiddush. Ramons Vater, der 79jährige Elieser Wolferman, sagte noch beim Abflug seines Sohnes, dass der Medienrummel um die Columbia-Mission in Israel zu gross sei und rief zu "etwas mehr Zurückhaltung" bei der Berichterstattung über die Weltraummission auf. Für die meisten Israelis war Ramon ein Grund, stolz zu sein. (Ha'aretz)
 

(3) MITZNA ERTEILT LIKUD ENDGÜLTIGE ABSAGE
Der Vorsitzende der Arbeitspartei Amram Mitzna hat in Gesprächen mit Ministerpräsident Ariel Sharon (Likud) eine Koalition der Nationalen Einheit zwischen den beiden stärksten Parteien in Israel endgültig abgelehnt. Mitzna sagte am Morgen, die Entscheidung der Sozialdemokraten entspringe einer "nationalen Verantwortung", bei entscheidenden nationalen Fragen (wie dem drohenden Irak-Krieg) werde die Partei der Regierung Rückhalt bieten.

Mitzna sagte bei dem Treffen, seine Partei könne nicht in einer Regierungskoalition eingehen und gleichzeitig ihr Wahlversprechen brechen. Mitzna hatte seinen Wählern versprochen, sich im Falle eines Wahlsieges einseitig aus dem Gazastreifen zurückzuziehen, isolierte und illegale Siedlungen abzubauen, den für die Siedlungen bestimmten Haushalt zugunsten des sozialen Bereiches um 1,5 Mrd. NIS zu kürzen und den Sicherheitszaun umgehend fertigzustellen. Nach dem Treffen erklärte ein Regierungssprecher, Sharon habe Mitzna über offene und geheime Kontakte mit Palästinensern, die sich zum Frieden mit Israel bereit zeigen, in Kenntnis gesetzt.

Yossi Sarid, ehemaliger Vorsitzender der linksliberalen Meretz-Partei, gestand am Sonntag ein, Grund für die Niederlage der Partei bei den Wahlen sei, sich nicht stark genug gegen Yasser Arafat ausgesprochen zu haben. Sarid begründete seine Zurückhaltung vor den Wahlen damit, dass die Partei an dem Verhandlungsprinzip mit den Palästinensern trotz der gegenwärtigen Situation festhalten wollte. Meretz gewann bei den Parlamentswahlen nur sechs Mandate, zuvor waren es noch 10, im Jahr 1992 zählte sie 12 Sitze. (Ha'aretz)
 

(4) ISRAELISCH-ARABISCHE DELEGATION BESUCHT AUSCHWITZ
Eine Gruppe israelischer Araber wird im Mai eine Reise zur Mahn- und Gedenkstätte des Vernichtungslagers Auschwitz unternehmen. Die Gruppe setzt sich aus arabischen Vertretern des politischen und öffentlichen Lebens in Israel zusammen und will sich auf der Reise mit dem dunkelsten Kapitel der jüdischen Geschichte auseinandersetzen. Auf ausdrücklichen Wunsch der Organisatoren werden die rund 120 Reisenden ausserdem von jüdischen Israelis begleitet. Dennoch betonte die Gruppe auf einer Pressekonferenz am Montag, dass die Idee der Studienreise aus eigener Initiative entstanden war. Auch sei sie in keiner Weise an die jüdische Wahrnehmung des palästinensischen Leidens gebunden.

Zu den arabischen Teilnehmern gehören unter anderen der Autor Mohammed Ali Taher, der Rechtsanwalt Ahmed Masalha, sowie die Unternehmer Ali Kadmani und Ahmed Afifi. Die Initiative ging von dem katholischen Priester und Pädagogen Emil Shufani von Nazareth aus: "Ich habe schon mehrmals gesagt, dass man sich mit dem Holocaust auseinandersetzen muss, um die Juden verstehen zu können. Nur habe ich es bisher als etwas Vergangenes verstanden und nicht bemerkt, wie sehr es das tägliche Leben der Juden beeinflusst, die den Holocaust selbst nicht durchgemacht haben." Gemeinsam mit der Jüdin und Verhaltenstherapeutin Ruthie Bar-Shalev besuchte Shufani bereits im vergangenen Jahr ein ehemaliges Konzentrationslager. Zu den jüdischen Teilnehmern zählen der frühere Polizeichef des Jerusalemer Distrikts, Arieh Amit, der Sänger Ehud Banai und der Schriftsteller Beni Shivli. (Ha'aetz)
 

(5) HEUTE IM JAHRE X
Am 3. Februar 1917 erobern Truppen der britischen Armee Bagdad. Nachdem die dort lebenden Juden unter der türkischen Herrschaft starker Repressalien ausgesetzt waren, feierten sie den Tag ihrer Befreiung als Feiertag (Yom Ness). 1929 wurde der Irak gegründet. 1951 endet die Operation "Esra und Nehemia", in deren Verlauf 115.000 irakische Juden über eine Luftbrücke den Staat Israel erreichen. (http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)
 

(6) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Windig, kühler;

Jerusalem: 6-12°C
Tel-Aviv: 10-16°C
Haifa: 10-16°C
Am Toten Meer: 8-16°C
Eilat: 9-21°C
 

(7) WECHSELKURSE
1 € - 5 207 NIS (+0,38%)
1 £ - 7,960 NIS (+0,30%)
1 $ - 4,814 NIS (-0,29%)
(Israel Bank, 31.01.03)
 

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de


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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003


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