Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Dienstag, 28. Januar 2003

(1) SCHLEPPENDE WAHLBETEILIGUNG - HÖCHSTE ALARMSTUFE
(2) DER IRAN UNTERSTÜTZT SELBSTMORDATTENTATE IN ISRAEL: INTERVIEW MIT DEM KOMMANDANTEN DER AL-AQSA-BRIGADEN VON YASSER ARAFATS FATAH-ORGANISATION
(3) BEI BETHLEHEM IST EIN VERMINTER ESEL EXPLODIERT
(4) TEL AVIVER BUSUNTERNEHMEN DARF YASSER ARAFAT VERKLAGEN
(5) ISRAELIS UND PALÄSTINENSER PLANEN GEMEINSAM EINE INTERNATIONALE BÜRGERMEISTER-KONFERENZ
(6) "NOSTALGICO": GILAD ATZMON & THE ORIENT HOUSE IN BERLIN
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE


(1) SCHLEPPENDE WAHLBETEILIGUNG - HÖCHSTE ALARMSTUFE
Rund 4,7 Mio Wähler sind heute zu den Wahlen der 16. Knesset aufgerufen. 7.967 Wahllokale sind von 7:00 bis 22:00 geöffnet. 27 Parteien stehen zur Wahl. Die Wahlbeteiligung lag um 14:00 Uhr bei 36%. Vielerorts wird der Weg zu den Wahllolalen durch starke Winterregenfälle erschwert.

Das Zentrale Wahlkomitee rechnet mit einem ersten Ergebnis bereits am Dienstag abend. Das amtliche Ergebnis soll am Freitag morgen bekannt gegeben werden, wenn die Stimmen der 200 000 Soldaten, Haftinsassen, Krankenhauspatienten, sowie die der Wahlberechtigten aus dem Ausland ausgzählt sind. Aus Furcht vor weiteren Anschlägen gilt bis zum Mittwoch in Israel die höchste Alarmstufe. (Ha'aretz)
 

(2) DER IRAN UNTERSTÜTZT SELBSTMORDATTENTATE IN ISRAEL: INTERVIEW MIT DEM KOMMANDANTEN DER AL-AQSA-BRIGADEN VON YASSER ARAFATS FATAH-ORGANISATION
Die unabhängige Wochenzeitung "Al-Hadat" hat in ihrer Ausgabe vom 27. Januar ein Interview mit dem Kommandanten der Al-Aqsa-Brigaden veröffentlicht. Darin versichert ihr Kommandant, der unter dem Namen Abu Majad bekannt ist, dass der Iran die Selbstmordattentate in Israel finanziell unterstützt. Ausserdem soll die Herstellung der Sprengsätze im Westjordanland durch die Massnahmen der israelischen Verteidigungskräfte IDF erheblich erschwert werden:

Die Al-Aqsa-Brigaden hätten sich einverstanden erklärt, so der Kommandant, die Selbstmordattentate in Israel zumindest bis zu den Wahlen einzustellen. Auf die Frage, wie er, wenn dem so sei, den Anschlag in Tel-Aviv erklären könne, sagte er, dieser Anschlag werde mit iranischem Geld finanziert, das über einer der palästinensischen Organisationen im Libanon an eine kleine Gruppierung der Al-Aqsa-Brigaden gelangt sei. Auf die Frage nach seiner Meinung zur Unterstützung der Brigaden durch den Iran meinte Abu Majad, dass er daran nichts Verwerfliches erkennen könne: Muslimische Elemente unterstützten die Palästinenser so, wie Israel von Juden Hilfe bekäme.

Ausserdem soll es eine hohe Nachfrage nach Selbstmordanschlägen geben. Die meisten Selbstmordattentäter seien zwischen 17 und 25 Jahre alt. Seinen Ausführungen zufolge würde die Präsenz der IDF im Westjordanland die Herstellung von Sprengsätzen erheblich erschweren. Früher habe man bis zu 1000 Sprengkörper in der Woche hergestellt. Heute sei alles schwieriger geworden. Was die Waffen betrifft, so würden diese zusammen mit der Munition bei israelischen Waffenhändlern gekauft. Auch der Waffenkauf sei schwieriger geworden, der Erwerb von Munition indessen weniger. Während die Brigaden Geld aus dem Ausland zur Finanzierung der Anschläge erhielten, so Abu Majad, habe die Fatah-Organisation die Unterstützung eingestellt. Die Al-Aqsa-Brigaden hätten eine zentrale Führung, es gäbe jedoch auch kleine Gruppierungen, die die Autorität der Zentrale nicht akzeptierten, so der Kommandant weiter.

Abu Majad behauptete ausserdem, die Al-Aqsa-Brigaden seien bereit, jede politische Lösung anzuerkennen, auch eine Lösung, die die Rückkehr der palästinensichen Flüchtlinge nach Israel nicht einschliesse. Nach den Wahlen würde man sich entsprechend der Haltung der israelischen Regierung neu entscheiden.

Nach den Angaben des Korrespondenten fand das Interview in einem Haus in der Altstadt von Nablus (Westjordanland) statt. (Al-Hadat)
 

(3) BEI BETHLEHEM IST EIN VERMINTER ESEL EXPLODIERT
Ein mit Sprengstoff beladener Esel ist am Sonntag in einer Autoschlange an der Kreuzung El Hader bei Bethlehem explodiert. Kurz danach sollte der Richter des Obersten Gerichtshofes, Michael Chashin, die Strasse passieren. Chashin, zugleich Vorsitzender des Zentralen Wahlkomitees, befand sich auf dem Weg zur Eröffnung der Knesset-Wahlen bei den israelischen Verteidigungskräften.

Der Esel war mit zwei Sprengsätzen mittlerer Grösse beladen: Der eine umfasste Gasbehälter, der zweite gespitze Eisenstangen. Der Esel wurde in der Nähe einer Schranke der israelischen Armee freigelassen und auf die Strasse neben vorbeifahrenenden Wagen, die aus Richtung Gush Etzion nach Jerusalem fuhren, getrieben. Der Sprengsatz wurde mit Hilfe eines Mobilfunktelefons gezündet. Bei der Explosion wurde kein Mensch verletzt. Die zur Fatah gehörenden Al-Aqsa-Brigaden aus Bethlehem übernahmen die Verantwortung für den Anschlag. Unterdessen berichtete das israelische Fernsehen (1), dass die Vorbereitungen in Israel auf einen möglichen Angriff weitergingen: So wurden am Montag alle Tiere des Zoos in Ramat Gan gegen Anthrax geimpft. (Yedioth Aharonoth)
 

(4) TEL AVIVER BUSUNTERNEHMEN DARF YASSER ARAFAT VERKLAGEN
Das Busunternehmen "Egged" in Tel Aviv will PA-Chef Yasser Arafat verklagen. Eine entsprechende Befugnis erteilte ein Gericht am Montag in Tel Aviv. Bereits im November 2002 hatte Egged für Busse, die bei Selbstmordattentaten beschädigt wurden, Schadensersatz in Höhe von NIS 52 Mio (ca. 10 Mio Euro) erstattet. Ausserdem beklagt das Busunternehmen aufgrund der Angst vor Anschlägen Fahrgasteinbussen in Höhe von 15-20%. Yasser Arafat und palästinensischen Sicherheitsbehörden wird vorgeworfen, direkt in die Planung, Finanzierung und Ausführung von Selbstmordattentaten involviert gewesen zu sein. Die Klage und Vorladung wurde am 15. Dezember 2002 beim Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde Yasser Arafat eingereicht. Eine Stellungnahme von Seiten des Angeklagten blieb bis heute aus. (Globes)

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König Abdullah von Jordanien hat sich in Davos für einen Wechsel in der palästinensischen Führungsspitze ausgesprochen: "Es ist Zeit, dass die palästinensische Führung Arafat ersetzt", so der hashemitische König bei Gesprächen beim Weltwirtschaftsforum in der Schweiz. Sobald es eine neue palästinensische Führung gebe, würden die Friedensgespräche mit Israel wiederaufgenommen, so der König weiter. (Ma'ariv)
 

(5) ISRAELIS UND PALÄSTINENSER PLANEN GEMEINSAM EINE INTERNATIONALE BÜRGERMEISTER-KONFERENZ
Erstmalig wollen Israelis und Palästinenser gemeinsam eine internationale Bürgermeister-Konferenz zur Unterstützung israelisch-palästinensischer Projekte durchführen. Zu dem Treffen, das in diesem Jahr in Israel und der Palästinensischen Autonomie stattfinden soll, werden rund 1000 Teilnehmer erwartet.

Israel wurde durch den Vorsitzenden der Local Autorities Union Adi Eldar und den Bürgermeister Meir Nitzan von Rishon Letzion vertreten. Die palästinensische Seite repräsentierten Gassan A-Shaqa, Bürgermeister von Nablus, Said Zuarob, Bürgermeister der Stadt Rafah: Ohne die nötige Zusammenarbeit im Bereich Erziehung, Soziales und Umweltfragen "haben wir keine andere Möglichkeit, den Hass auf beiden Seiten zu zügeln", so sagte Eldar bei dem Vorbereitungstreffen.

Die Konferenz wird von der Europäischen Gemeinschaft und der International Organization of Local Authorities finanziell unterstützt. Die teilnehmenden Bürgermeister sollen eine Erklärung zur Zusammenarbeit mit beiden Nationen unterzeichnen. (Ha'aretz)
 

(6) "NOSTALGICO": GILAD ATZMON & THE ORIENT HOUSE IN BERLIN
Am 31. Januar 2003 ist Gliad Atzmon & The Orient House Ensemble zu Gast in Berlin: "Der israelische Saxophonist und Klarinettist Gilad Atzmon öffnet mit "Nostalgico" seinen Koffer und präsentiert altbekannte Jazz-Standards in neuem Gewande, die sich auf einer langen Zeit- und Raumreise wundersam verändert haben. Die Band klingt aufregend anders: Manch alter Jazzer würde daneben tippen, sollte er erraten, welches Stück der gleichnamigen Atzmon-Komposition zu Grunde liegt. Aha-Effekte sind an diesem Abend garantiert, wenn aus den Klangfarben des Mittleren Ostens "It Aint Necessarily So" (Gershwin), "Caravan" (Ellington) und "Mack The Knife" (Weill) auftauchen wie die Blüten einer Kaktee."

Gilad Atzmon (sax), Frank Harrison (p), Asak Sirkis (dr & bandir) und Yaron Stavi (b), Freitag, 31. Januar, im Soultrane - Jazz & Dining, Tickets können online bestellt werden: (http://www.soultrane.de/)
 

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Am Dienstag Regen im Norden des Landes, in der Mitte stark bewölkt, vereinzelt Schauer; am Mittwoch auflockernde Bewölkung

Jerusalem: 5-17°C
Tel-Aviv: 10-17°C
Haifa: 10-16°C
Eilat: 10-19°C
 

(8) WECHSELKURSE
1 € - 5,315 NIS (+0,87%)
1 £ - 8,003 NIS (+0,35%)
1 $ - 4,887 NIS (+/-0,0%)
(Globes, 28.01.03)
 

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Für unsere neue Reihe "Feature 00972", die wir ab Februar auf den Seiten des täglichen Newsletters unterbringen werden, können bis zum 31. Januar Fragen zum Thema Israel unter der angegebenen Email-Adresse eingereicht werden. Die Mailings müssen in der Betreffzeile mit dem Kennwort "Feature 00972" gekennzeichnet sein.

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003


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