Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
---------------------------------------
Donnerstag, 16. Januar 2003

(1) HEUTE UM 16:30 UHR MEZ STARTET ILAN RAMON INS ALL - MIT IHM EINE ZEICHNUNG DES IN AUSCHWITZ ERMORDETEN SCHÜLERS PETER GINZ
(2) IDF SCHLIESSEN UNIVERSITÄTEN IN HEBRON
(3) STAATSPRÄSIDENT UGANDAS LIEST MIT SHARON IN DER BIBEL
(4) "NIMM MEINE SCHULD AUF DICH" - ODER: WIE TIEF IST DER POLITISCHE RISS ZWISCHEN ORIENT UND OKZIDENT? EINE RELIGIONSGESCHICHTLICHE ANTWORT VON MORDECHAY LEWY
(5) STUMME FINDEN EIN REZEPT FÜR GEGENSEITIGES VERSTÄNDNIS
(6) HEUTE IM JAHRE X
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE


(1) HEUTE UM 16:30 UHR MEZ STARTET ILAN RAMON INS ALL - MIT IHM EINE ZEICHNUNG DES IN AUSCHWITZ ERMORDETEN SCHÜLERS PETER GINZ
Israels erster Astronaut, Ilan Ramon, wird heute planmässig um 16:39 Uhr MEZ in Florida mit weiteren sechs Wissenschaftlern zu einer sechzehntätigen Expedition (STS-107) ins Weltall starten.

Neben den wenigen privaten Gegenständen, die ein Astronaut mit sich nehmen darf, wird Ramon am Nachmittag ein Kunstwerk aus dem Yad VaShem-Museum in die Schwerelosigkeit befördern. "Mondlandschaft" ist eine Zeichnung des 14-jährigen Peter Ginz, das der Junge neben weiteren Gedichten und Kurzgeschichten während seiner Zeit im Ghetto von Theresienstadt seit 1942 gezeichnet hatte. Darauf hält er den Blick vom Mond auf die Erde fest. Zwei Jahre später wurde Peter Ginz in Auschwitz ermordet. "Ich glaube, meine Reise wird 58 Jahre später den Traum von Peter Ginz erfüllen. Es ist der grossartige Traum eines Jungen, dessen Geist auch durch die höchsten Ghetto-Mauern nicht zu bezwingen ist. Ginz` Zeichnungen sind Zeuginnen für diesen unbesiegbaren Geist", so Ramon über den Künstler.

Zu den Projekten, die die Mannschaft auf ihrer Reise betreuen wird, gehört auch eine Untersuchung der Hebräischen Universität in Jerusalem an Knochenmarksstammzellen und deren Entwicklung im schwerelosen Raum. Die Ergebnisse könnten Aufschluss über den molekularen Einfluss bei der Herstellung der Stammzellen im All geben und das häufigere Auftreten von Osteoporose bei Astronauten erklären.

Schliesslich ist Ramon der erste Astronaut, dem während seiner Reise koschere Astronauten-Nahrung zur Verfügung gestellt wird. Den Speiseplan erstellte die Ernährungswissenschaflerin Vickie Kloeris. Das Essen ist wie jede andere Astronautennahrung für eine Zeitdauer von 30 Jahren temperaturbeständig und enthält die Geschmacksvarianten Florentinische Lasagne und verschiedene Gerichte mit Geflügel und Rind.

Nach den Amerikanern David Wolf und Judith Resnik, die 1986 bei der Explosion der Challenger starb, ist Ramon der dritte Jude, der das All erreicht.

Der Start kann via Internet in der gesamten Welt verfolgt werden: (http://spaceflight.nasa.gov/realdata/nasatv/)

Eine Fotografie der Zeichnung "Mondlandschaft" von Peter Ginz zeigt die Seite der zentralen Holocaust-Gedenkstätte Yad VaShem in Jerusalem:
(http://www.yad-vashem.org.il/)
 
(2) IDF SCHLIESSEN UNIVERSITÄTEN IN HEBRON
Die israelischen Verteidigungskräfte haben am Mittwoch die Polytechinsche Universtität und die Islamische Universität in Hebron geschlossen. Die Institutionen waren nach Angaben zu Zentren radikaler religiöser und nationalistischer Aktionen für alle terroristischen Organisationen geworden. Dazu gehört die Aufwiegelung zu antiisraelischem Hass, die Rekrutierung und Vorbereitung hunderter von Kämpfern. Zahlreiche Selbstmordattentäter sollen an den Hochschulen ausgebildet worden sein. Dokumente, die die IDF im Laufe der Militärmassnahme "Schutzschild" sicherstellten, zeigen, dass führende Mitglieder der Hamas das Labor und die Lehrkörper des Chemischen Instituts der Universität in Hebron zur Anleitung und Herstellung von Sprengkörpern missbrauchten. Ein Sprengsatz wurde bei einer kontrollierten Detonation im Zuge der Schliessung des Gebäudes durch die IDF zerstört.

IDF Truppen haben am Donnerstag morgen erneut drei Palästinenser verhaftet, die verdächtigt werden, zur Durchführung von Selbstmordanschlägen in Israel bereitgestanden zu haben. Mit ihnen wurde auch ein Mitglied der Terrororganisation Hamas in Qalqilyah festgenommen, der für die Vorbereitungen der Anschläge verantwortlich gemacht wird. Zwei weitere Mitglieder des Islamischen Jihad konnten östlich von Nablus sichergestellt werden. In der Nacht nahmen die IDF insgesamt 22 Palästinenser im Westjordanland unter Verdacht fest.

Unterdessen zerstörte die israelische Armee die Häuser zweier Terroristen: Indalib Saliman hatte sich im vergangenen Jahr in Jerusalem in die Luft gesprengt und riss sechs weitere Menschen mit in den Tod. Salah Kamil hatte bei einem Anschlag auf eine Militärstellung einen Soldaten getötet. Am Dienstag morgen verhinderte die israelische Armee zwei Versuche von Terroristen, in die Siedlungen von Gush Katif einzudringen. Am Mittwoch starben zwei palästinensische Teenager und ein geistig behinderter Mann bei gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee. (Ha'aretz)
 
(3) STAATSPRÄSIDENT UGANDAS LIEST MIT SHARON IN DER BIBEL
Der Staatspräsident von Uganda, Yoweri Kaguta Museveni, ist am Montag für einen sechstätgigen Besuch in Israel eingetroffen. Während seines Aufenthaltes trifft das Staatsoberhaupt mit dem israelischen Staatspräsidenten Moshe Katsav und israelischen Regierungsvertretern zusammen.

Nach Angaben der Tageszeitung Yedioth Aharonoth verlängerte sich das ursprünglich auf wenige Minuten begrenzte Treffen mit dem Ministerpräsidenten Ariel Sharon am Dienstag um eineinhalb Stunden, nachdem Museveni sein leidenschaftliches Interesse an der hebräischen Bibel und ihren jahrtausende alten Texten bekundete. Danach sollen die beiden Politiker Text für Text miteinander durchgesprochen und Sharon auf zahlreiche Fragen Musevenis und zur Geschichte Israels detailliert geantwortet haben.

Nach der Erneuerung der bilateralen Beziehungen zwischen Israel und Uganda im Jahre 1994 sind die Kontakte zwischen beiden Staaten freundschaftlich und zeichnen sich durch die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit aus. (Yedioth Aharonoth)
 
(4) "NIMM MEINE SCHULD AUF DICH" - ODER: WIE TIEF IST DER POLITISCHE RISS ZWISCHEN ORIENT UND OKZIDENT? EINE RELIGIONSGESCHICHTLICHE ANTWORT VON MORDECHAY LEWY
"Selbst nach den Terroranschlägen vom 11. September bleibt die herrschende Tendenz in Europa, das Aufeinanderprallen der Zivilisationen zu ignorieren. Die Reaktionen sind aufklärerisch, beschwichtigend, harmonieorientiert oder apologetisch - auf jeden Fall nicht konfrontativ. Stimmen wie die von Silvio Berlusconi, Oriana Fallaci oder V. S. Naipaul, die den Zivilisationskampf zwischen Okzident und Orient verkünden, haben Seltenheitswert. Ihre Äußerungen werden in der westlichen Öffentlichkeit als Tabubruch empfunden und entfachen Wellen der Entrüstung. Es gilt nicht als politisch korrekt, sich darüber öffentlich zu äußern. Diese Zurückhaltung des Okzidents ist in kulturellen Verhaltensmustern begründet, die im Zusammenhang mit gegensätzlichen orientalischen Kulturtraditionen betrachtet werden müssen..."

Der Vortrag wurde am 31.10.02 im Rahmen des Symposiums "Der Orient im Okzident" anlässlich der 44. Jahrestagung der Gesellschaft für Geistesgeschichte in Potsdam gehalten. Eine gekürzte Fassung des Eröffungsvortrags des Gesandten der Botschaft des Staates Israel veröffentlicht heute DIE ZEIT: http://www.zeit.de/2003/04/Schuld_im_Islam
Die ungekürzte Fassung finden Sie auf unserer Website: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=17641&MissionID=88
 
(5) STUMME FINDEN EIN REZEPT FÜR GEGENSEITIGES VERSTÄNDNIS
Wenn sie Saucen anrühren und Kuchenteig kneten, ist es still in der Grossküche: Eine Gruppe taubstummer Israelis hat sich zusammengefunden, um gemeinsam das professionelle Kochen zu erlernen. Am Ende des Kurses erhalten die Jugendlichen ein Zertifikat der Amal HaSharon-Internatsschule in Kfar Saba. Den Unterricht leitet ein professioneller Koch, begleitet von einem Übersetzer, der seine Anweisungen in Gebärden übersetzt.

Doch eine weitere Besonderheit zeichnet den einmaligen Kochkurs aus: Die Schülerinnen und Schüler haben die unterschiedlichsten kulturellen Backgrounds. Neben einem Beduinen aus der Negev-Wüste, einem Drusen aus Galiläa, Neueinwanderern aus der Ukraine und Äthiopien zeigen auch arabische Israelis aus dem Norden des Landes ihre individuellen Kniffs und Tricks, genauso wie ihre zahlreichen jüdischen Landsleute, die an dem Kurs teilnehmen. Während des muslimischen Ramadan-Festes, so erläutert die Projektleiterin Pnina Ginsburg, haben alle gelernt, die traditionellen Speisen für das Fastenbrechen vorzubereiten. Abends haben die jüdischen Studenten ihre Portionen eingepackt und ihren muslimischen Kommilitonen und ihren Familien mit nach Hause gegeben. "Es gibt Leute, die glauben, dass alle Muslims Mörder und Terroristen seien, aber meine Freunde hier kennen mich und wissen, dass es auch andere gibt", so ein 20-jähriger Teilnehmer aus Houria. (israel21c)
 
(6) HEUTE IM JAHRE X
Am 16. Januar 1906 gründet Boris Schatz (1867-1932) in Jerusalem die Akademie für Kunst und Design "Bezalel". Bezalel war nach der biblischen Überlieferung einer der massgebenden Arbchitekten des Jerusalemer Tempels. Heute sind an der Hochschule mehr als 1000 Kunst-, Architektur-, und Designstudenten immatrikuliert. Schatz war zuvor königlicher Bildhauer am Hofe des bulgarischen Königs Ferdinand gewesen. Was noch am 16. Januar geschah, lesen Sie unter http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi
 
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, kühl.

Jerusalem: 6-9°C
Tel-Aviv: 11-17°C
Haifa: 11-17°C
Am Toten Meer: 14-21°C
Eilat: 12-20°C
 
(8) WECHSELKURSE
1 € - 5,093 NIS (-0,25%)
1 £ - 7,731 NIS (-0,28%)
1 $ - 4,836 NIS (+0,23%)
(Israel Bank, 15.01.03)
 
***
Für unsere neue Reihe "Feature 00972", die wir ab Februar auf den Seiten des täglichen Newsletters unterbringen werden, können bis zum 31. Januar Fragen zum Thema Israel unter der angegebenen Email-Adresse eingereicht werden. Die Mailings müssen in der Betreffzeile mit dem Kennwort "Feature 00972" gekennzeichnet sein.

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2003


------------------------------------------------------------
Wenn Sie diesen Newsletter nicht länger abonnieren möchten,
können Sie sich unter http://liste.israel.de/mailing austragen

If you wish to cancel your subscription to this newsletter,
you can unsubscribe at http://liste.israel.de/mailing