Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
---------------------------------------
Montag, 6. Januar 2003

(1) 23 TOTE UND 100 VERLETZTE BEI DOPPELANSCHLAG IN TEL AVIV
(2) DIE ANGST IN IHREN AUGEN - WIE KINDER MIT DEM TERROR LEBEN
(3) SICHERHEITSKABINETT: PA UNTERSTÜTZT TERROR GEGEN ISRAEL
(4) DIE FREIWILLIGEN VON ZAKA SIND IN SEKUNDENSCHNELLE AM ANSCHLAGSORT
(5) HEUTE IM JAHRE X
(6) DAS WETTER IN ISRAEL
(7) WECHSELKURSE


(1) 22 TOTE UND 100 VERLETZTE BEI DOPPELANSCHLAG IN TEL AVIV
22 Menschen wurden getötet und etwa 100 weitere verletzt, als sich zwei Selbstmordattentäter am Sonntag abend um 18:30 Uhr in der Nähe des alten Zentralen Busbahnhofs in Tel Aviv in die Luft sprengten. Die Terrororganisationen Islamischer Jihad und Hamas, sowie die Al Aqsa-Märtyrer Brigaden von Yasser Arafats Fatah-Organisation bezichtigten sich der Täterschaft. Unter den Opfern sind nach ersten Angaben mindestens elf Israelis und vier Gastarbeiter aus Rumänien, Bulgarien und Ghana.

Die Namen folgender Todesopfer wurden am Mittag bereits veröffentlicht:
Meir Heim, 27, aus Holon
Avi Katzer, 43, aus Bath Yam
Oberfeldwebel Mazal Orkobi, 20, aus Azor
Saphira Shoshana Yulazri-Yaffe, 46, aus Bath Yam
Airam Zmora, 55, aus Holon

Die zwei Attentäter zündeten den Sprengstoff an der Strassenkreuzung G'dud Ha'ivri/Neveh Sha'anan in einer Folge von weniger als einer Minute. Nach Aussage des Leiters des forensischen Insitituts von Abu Kabir, Dr. Yona Tannenbaum, sind die Mehrzahl der Todesopfer israelische Staatsbürger, obwohl sich gewöhnlich am Anschlagsort überwiegend Gastarbeiter aufhalten.

Innenminister Eli Yishai kündigte am Sonntag bereits sein Versprechen an, alle verletzten Gastarbeiter könnten in Israel bleiben und in israelischen Krankenhäusern behandelt werden. Befürchtungen wurden laut, illegale Gastarbeiter, die bei dem Doppelanschlag verletzt wurden, könnten aus Furcht vor Abschiebungen die medizinische Hilfe in Israel verweigern. Temporäre Visa mit einer Gültigkeit von sieben Monaten sollen deshalb ausgestellt und an die Opfer des Anschlags vom Sonntag verteilt werden, so der Innenminister wenige Stunden nach dem Attentat.

Aussenminister Benyamin Netanyahu sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und sicherte den Angehörigen der ausländischen Terroropfer seine persönliche Unterstützung bei einer umgehenden und unbürokratischen Einreise nach Israel zu. Israel werde sein Bestes tun, um den Aufenthalt der Angehörigen in Israel zu erleichtern.

Angaben eines Polizeisprechers zufolge haben die Attentäter die Wirkung der Sprengladungen durch zahlreiche kleine Metallsplitter verstärkt. Ziel des Anschlags war offensichtlich, so viele Menschen wie möglich mit in den Tod zu reissen. (Ha'aretz)
 
(2) DIE ANGST IN IHREN AUGEN - WIE KINDER MIT DEM TERROR LEBEN
"(...) Gestern beim Scrabble fragte mich meine Tochter, wie man SCUD buchstabiere. Die letzte Woche, als ich meinen Sohn zur Schule fuhr, weil er seinen Bus verpasst hatte, erzählte er mir, was er von den Lehrern gelernt hat. Nicht Mathe oder die Wissenschaften, nicht Torah oder Gemara. Er sprach von Gasmasken und der Notwendigkeit, dass Eltern sich zuerst ihre Gasmasken aufsetzen und wie man dann vorgeht, um den Kleineren die Masken aufzusetzen. Im Falle eines chemischen Angriffs - detaillierter als ich es wissen wollte - beschrieb er mir, dass man seinen Arm in Mehl tauchen sollte, nicht in Wasser, weil Wasser die Chemikalien nur noch weiter verbreitern würde. Er sprach von Impfungen und den möglichen zu erwartenden Symptomen, bevor und nachdem man sich selber eine gesetzt hat (...)"

Über Angst, Wut, Trauer, Verwirrung und Resignation israelischer Kinder berichtet die Israelin Paula R. Stern. Deutsche Übersetzung des ganzen Textes:
http://www.nahostfocus.de/
 
(3) SICHERHEITSKABINETT: PA UNTERSTÜTZT TERROR GEGEN ISRAEL
In einer Sondersitzung des Sicherheitskabinetts beschuldigten Ministerpräsident Ariel Sharon, Verteidigungsminister Shaul Mofaz, Aussenminister Benyamin Netanyahu, der Minister für Innere Sicherheit Uzi Landau und Finanzminister Silvan Shalom, den Führer der Fatah-Bewegung Yasser Arafat der Anschläge in Tel Aviv. Zuvor hatten sich die Al-Aqsa-Brigaden, der militante Arm der Fatah-Organisation Arafats, zu den Attentaten bekannt. "Arafat unterstützt die Al-Aqsa-Brigaden", so die Mitteilung, "nicht nur, dass er nichts gegen Terroranschläge tut, er ist auch deren Unterstützer und Förderer."

Derweil verurteilte die Palästinensische Autonomiebehörde die Selbstmordattentate als "terroristische" Anschläge und kündigte an, sie werde gegen jene, die hinter ihnen stehe, vorgehen: "Die palästinensische Führung, die sich mit Enschlossenheit gegen alle Übergriffe auf palästinensische Zivilisten richtet und aufs Schärfste verurteilt, (...) gibt ihre gänzliche Verurteilung dieser terroristischen Anschläge gegen israelische Zivilisten bekannt". Gleichzeitig hiess es in der Mitteilung, die Anschläge würden durch die Militärmassnahmen der IDF provoziert.

Auf Beschluss des Sicherheitskabinetts am Sonntag wird Israel die Teilnahme palästinensischer Teilnehmer an zwei verschiedenen internationalen Konferenzen dreier islamischer Akademien unterbinden und die Bewegungsfreiheit der palästinensischen Führung und der palästinensischen Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten einschränken. Weiter behält sich Israel sein Recht vor, Gelder an die Palästinensische Autonomiebehörde zu transferieren. In der Nacht beschossen Einheiten der israelischen Luftwaffe eine Waffenfabrik zur Herstellung von Granaten. Nach palästinensischen Angaben wurde ein weiteres Gebäude getroffen. Dabei wurden acht Menschen verletzt. Nach Angaben von Rundfunkberichten wurden bei IDF-Massnahmen in der vergangenen Woche allein 60 Terroranschläge auf israelische Ziele verhindert. (Ha'aretz)
 
(4) DIE FREIWILLIGEN VON ZAKA SIND IN SEKUNDENSCHNELLE AM ANSCHLAGSORT
Vier Minuten können den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Deshalb lassen die Freiwilligen von ZAKA alles stehen und liegen und eilen vor Ort, wenn sich in Israel eine Tragödie ereignet. Über das gesamte Land verteilt, von Eilat im Süden bis zum Berg Hermon im Norden sind alle darauf vorbereitet, in Sekundenschnelle zu handeln. 24 Stunden am Tag, unter allen Wetterbedingungen.

Die humanitäre Freiwillgenorganisation ZAKA ("Aufdecken und Retten") beging in der vergangenen Woche den ersten Jahrestag der Gründung ihrer Motorradeinheit für Sofortmassnahmen im Rahmen von Notfalleinsätzen. Seitdem die Einheit vor einem Jahr gegründet wurde, waren die Freiwilligen zu Hunderten zu Einsätzen der Rettungsorganisation Magen David Adom (Roter Davidstern) gerufen worden, bei denen sie Tausende von Verletzten behandelten und viele Menschenleben retteten. Dank der modernen Reanimationsausrüstung und ihrer grossen Beweglichkeit steht die aus Spenden finanzierte Motorradeinheit der Organisation heute an der Spitze der medizinischen Rettungskräfte in Israel. Heute sind 61 Notfall-Motorradfahrer in ganz Israel unterwegs. Auch in diesem Jahr wird sich die Einheit weiter vergrössern.

Nach Angaben der Organisation kostet ein Erste-Hilfe-Motorrad $ 10.000, ein gepanzerter Krankenwagen $ 180.000, ein normaler Krankenwagen $ 55.000.

ZAKA wurde offiziell 1995 als Antwort auf den dringenden Bedarf an professionellen Freiwilligen Helfern gegründet. Die Freiwilligen sehen sich vor allem durch das jüdische Prinzip des Respektes für den Toten und der Heiligkeit des jüdischen Begräbnisses motiviert. Die Mitglieder von ZAKA arbeiten eng mit anderen Rettungsorganisationen und den Behörden in Israel zusammen. (
http://www.zakaisrael.org/)
 
(5) HEUTE IM JAHRE X
Am 6. Januar 1946 spornen lybische Islamisten den Mob zu einem Pogrom an der jüdischen Gemeinde in Zanzur an. Die Hälfte der 150 im Ort ansässigen Juden wird ermordet. In weiteren Orten bei Tripolis werden etwa 180 Juden getötet und neun Synagogen zerstört. (
http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)
 
(6) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, Temperaturanstieg

Jerusalem: 14-18°C
Tel-Aviv: 14-23°C
Haifa: 14-23°C
Am Toten Meer: 13-28°C
Eilat: 13-24°C
 
(7) WECHSELKURSE
1 € - 4,971 NIS (-0,56%)
1 £ - 7,639 NIS (-0,36%)
1 $ - 4,800 NIS (+0,31%)
(Israel Bank, 3.01.03)
 
***
Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an:
botschaft@israel.de


- An- und Abmeldung unter
http://liste.israel.de/mailing/ -


Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv:
http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.):
http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.):
http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002


------------------------------------------------------------
Wenn Sie diesen Newsletter nicht länger abonnieren möchten,
können Sie sich unter
http://liste.israel.de/mailing austragen

If you wish to cancel your subscription to this newsletter,
you can unsubscribe at
http://liste.israel.de/mailing