Newsletter der Botschaft des Staates Israel in Berlin
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Donnerstag, 2. Januar 2003

(1) ATTENTAT IM MOSHAV MA'OR
(2) AL AQSA BRIGADEN TÖTETEN 70-JÄHRIGEN
(3) STUDIE ZU MOTIVEN VON SELBSTMORDATTENTATEN GEPLANT
(4) JAHRESSTATISTIK: ÜBER 34.000 JÜDISCHE NEUEINWANDERER
(5) ERSTE MAUT IN ISRAEL
(6) WEIZMANN-INSTITUT: MÄUSE BILDEN MENSCHLICHE NIEREN
(7) HEUTE IM JAHRE X
(8) DAS WETTER IN ISRAEL
(9) WECHSELKURSE


(1) ATTENTAT IM MOSHAV MA'OR
Ein palästinensischer Terrorist wurde am Donnerstagmorgen durch IDF Soldaten getötet. Der Mann war einige Stunden zuvor in ein Wohnhaus des Moshav Ma'or, östlich von Hadera, eingedrungen, wo er aufgrund einer Ladehemmung nur einen Schuss abfeuern konnte. Die Bewohner konnten mit leichten Verletzungen fliehen. Ma'or liegt 10 km vom Kibbutz Metzer entfernt, wo am 10. November 2002 bei einem ähnlichen Überfall von Yasser Arafats Fatah-Organisation fünf Israelis ermordet wurden, darunter eine Mutter und ihre zwei Kinder.

Das Ehepaar Patricia und Roland Mori, das das Haus in Ma'or bewohnt, war erst vor sieben Jahren aus Zürich nach Israel immegriert. Drei der Kinder leben zur Zeit im Ausland, die jüngste Tochter leistet gerade Armeedienst. Roland Mori, 53 Jahre, arbeitet in der Station für Holocaust-Überlebende des Mental Healthcare Centers Sha'ar Menashe. Da er geplant hatte, in Kürze zu einer Operation nach Frankreich zu reisen, hatte er sein Gewehr bereits in einem Sicherheitsschrank verschlossen. Nach Angaben von Sicherheitskräften erlitt die Frau einen Schock. Nachdem die Anti-Terror-Einheit der israelischen Grenzpolizei das Gebäude umstellt hatte, stürmten die Sicherheitskräfte das Haus und erschossen den Terroristen.

Ma'or liegt fünf Kilometer westlich des Westjordanlandes zwischen der israelisch-arabischen Stadt Baka al-Gharbiyeh und Hadera, einer Stadt, die in den vergangenen Monaten mehrmals das Ziel palästinensischer Terrorangriffe war. Das Terrornetzwerk, das in diesem Gebiet aktiv ist, gehört zum militärischen Flügel der in der Stadt Tulkarem (Westjordanland) ansässigen Tanzim-Organisation. (Ha'aretz)
 

(2) AL AQSA BRIGADEN TÖTETEN 70-JÄHRIGEN
Die israelische Polizei und Soldaten der IDF fanden am Donnerstag die verkohlte Leiche eines 70-jährigen Fahrers in seinem ausgebrannten Wagen im Wadi Al-Naka im nördlichen Jordantal. Zuvor hatten Angehörige eine Vermisstenanzeige aufgegeben.

Massoud Mahlouf Elon, Bewohner des Moshav Menahemiyah, war für seine regelmässigen Besuche in dem israelisch- arabischen Dorf Tubas bekannt, wo er alte Kleidungsstücke an Kinder verteilte. Auf einem Flyer bekannten sich die Al-Aqsa-Brigaden am Donnerstagmorgen zu der Ermordung des Israelis. (Ha'aretz)
 

(3) STUDIE ZU MOTIVEN VON SELBSTMORDATTENTATEN GEPLANT
Der staatliche israelische Sicherheitsrat startet erstmals eine Untersuchung zur Motivation von Selbstmordattentaten. Bisher wurden rund zwanzig versuchte Selbstmordattentäter, die sich in israelischen Haftanstalten befinden, für die Studie interviewt. Weitere Gespräche sind geplant. Die Attentäter wurden auf dem Weg zu den Selbstmordattentaten duch Sicherheitskräfte festgenommen. (Ha'aretz)

Derweil gab das Aussenministerium in Jerusalem bekannt, dass 447 Menschen im Jahr 2002 ihr Leben durch Terroranschläge oder im Kampf gegen den Terror in Israel verloren. Drei weitere Israelis starben bei den Anschlägen in Mombasa, Kenia. Unter den Opfern befinden sich im einzelnen 295 Zivilisten und 155 Sicherheitskräfte. Rund drei Viertel sind Männer, ein Viertel Frauen. Durch die Anschläge auf öffentliche Plätze und Einrichtungen wie Restaurants, Einkaufszentren oder Linienbusse sind alle Altersklassen der Gesellschaft von der Gewalt betroffen: So wurden 57 Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 und 58 Erwachsene über 60 Jahre ermordet. 17 der Opfer sind Ausländer, die meisten von ihnen Gastarbeiter.

Im Folgenden die Zahlen der Toten nach Monaten:
Januar (17)
Februar (29)
März (122)
April (58, Sieben davon starben an den Folgen des Terrors des vorangehenden Monats März)
Mai (30)
Juni (59)
Juli (30)
August (18)
September (14)
Oktober (22)
November (44)
Dezember (7)

Geographische Verteilung:
265 starben innerhalb, das heisst westlich, der Grünen Linie (Waffenstillstandslinie von 1967), davon 91 in Jerusalem;
147 starben im Westjordanland, 35 im Gazastreifen;
3 im Ausland (Kenia)

29 Selbstmordattentäter mischten sich direkt unter ihre Opfer, in zwei weiteren Fällen explodierte ein mit Sprengstoff verminter Wagen im Vorbeifahren an einem Linienbus. Nur ein Anschlag (in der Caféteria der Hebräischen Universität in Jerusalem) wurde durch eine versteckte Bombe ausgelöst.

Die Selbstmordanschläge trafen Menschen in den verschiedensten Strassen und Plätzen des Landes: Davon 9 Selbstmordattentate in Jerusalem (71 Opfer, ausserdem starben neun Menschen bei dem Bombenanschlag an der Universität);
In Tel Aviv 13 Opfer bei drei Selbstmordattentaten;
Bei fünf Selbstmordattentaten auf der Landstrasse zwischen Hadera und Afula verloren 40 Menschen ihr Leben. Drei weitere Autobusse explodierten auf diese Weise an der Yagur-Kreuzung, an der Meiron-Kreuzung und an der Kreuzung der Bar Ilan-Universität bei Tel Aviv (18 Opfer);
Weitere solcher Anschläge in Netanyah (zweimal), Rishon Letzion (zweimal), in Kfar Saba, Haifa, Petach Tikwa, Herzeliyah, Karney Shomron, Ariel und in Mombasa (insgesamt 78 Opfer);

In 22 Fällen wurde aus dem Hinterhalt auf vorbeifahrende Autos geschossen, zwanzig davon im Westjordanland. Dabei kamen 42 Menschen ums Leben. Bei weiteren zehn Überfällen auf den verschiedensten Strassen Israels wurden 27 Menschen getötet (Beth She'an, Hadera, Nethanyah, Kfar Saba, Tel Aviv, Jerusalem, Hebron und Gush Katif).
 

(4) JAHRESSTATISTIK: ÜBER 34.000 JÜDISCHE NEUEINWANDERER
Das Central Bureau of Statistics veröffentlichte die neuesten statistischen Ergebnisse. Danach lebten Ende Oktober 6.615.300 Staatsbürger in Israel, davon sind 5.3 Mio Juden, 1.3 Mio Araber. 137.000 Kinder wurden in Israel geboren und 34.508 Juden wanderten ein, davon 18.772 aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, der niedrigsten Einwanderungsrate seit 1990. Dagegen stieg die Zahl der Immigranten aus Argentinien (5.960) und Frankreich (2.326). Aus Äthiopien kamen 2.693 Juden nach Israel (http://www.cbs.gov.il/engindex.htm)

Ministerpräsident Ariel Sharon setzte sich in der wöchentlichen Kabinettssitzung am vergangenen Sonntag für eine Verkürzung der Vorbereitungszeit ein, die der Konversion zum Judentum vorausgeht. Sharon betrachtet die Immigration nach Israel als das zentrale und wichtigste Ziel des Staates Israel. Die Einwanderung trage erheblich zur Sicherheit und zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei: "Wir haben alle die Pflicht, zur Integration der Neueinwanderer beizutragen", so der Ministerpräsident. Gleichzeitig sagte er, Ziel sei es, in den kommenden zehn Jahren eine weitere Million Juden nach Israel zu bringen.

Unterdessen rief der Bürgermeister der Stadt Jerusalem Ehud Olmert, Likud, in einer Ansprache an ein Rabbiner-Forum zur Abschaffung der religiösen Rechtsräte auf. Die religiöse jüdische Rechtssprechung trage zu erheblichen Schwierigkeiten im öffentlichen Leben der Juden in Israel bei und infolgedessen wollten viele Israelis überhaupt nichts mit Religion zu tun haben. (Ha'aretz)
 

(5) ERSTE MAUT IN ISRAEL
Die Autobahn "Trans-Israel" ist die erste Autobahn Israels, auf der neuerdings eine Fahrgebühr erhoben wird. Gebührenpflichtig ist allerdings zunächst nur der Sonntag, der erste Tag der Arbeitswoche in Israel. Die Maut variiert je nach Fahrzeugtyp und zurückgelegter Distanz. An den Auf- und Abfahrten der ausgewiesenen Strecken passieren die Fahrzeuge elektronische Tore, die mit Videokameras ausgestattet sind, die die Kennzeichen der Wagen fotografieren, sobald sie die Schranke überqueren. Am Ende des Monats erhalten die Fahrzeughalter eine Rechnung.

Eine erste Strecke von 31 km zwischen dem Kibbutz Eyal und Ben Shemen ist bereits schon in Betrieb. Ein weiterer 10 km langer Abschnitt zwischen Ben Shemen und Nesharim soll in den kommenden Wochen geöffnet werden. Insgesamt misst die Strecke eine Länge von 86 km von Hadera im Norden des Landes bis Gedara rund 20 km südlich von Tel Aviv. (Yedioth Aharonoth)
 

(6) WEIZMANN-INSTITUT: MÄUSE BILDEN MENSCHLICHE NIEREN
Prof. Reisner und der Doktorand Benny Dekel von der Abteilung Immunologie des Weizmann Instituts, sowie Prof. Justen Passwell, der Leiter der Pädiatrischen Abteilung am Sheba-Krankenhaus, übertrugen sogenannte Nieren-Vorläuferzellen aus Schweinen und menschlichem Gewebe (Stammzellen, die sich zu Nierenzellen entwickeln sollen) in Mäuse. Sowohl das tierische als auch das menschliche Gewebe entwickelte sich zu perfekten Nieren, in der Grösse der Niere von Mäusen. Die winzigen Menschen- und Schweinenieren funktionierten und produzierten Urin. Die Blutzufuhr in den Nieren erfolgte ausserdem über wirtseigene Blutgefässe und nicht über Blutgefässe aus Spendergewebe. Auch das verringert das Risiko einer Abstossung enorm.

Die Wissenschaftler fanden auch den Zeitraum in der Embryonalentwicklung heraus, in dem die Stammzellen die besten Chancen zur Bildung gut funktionierender Nieren mit minimalem Risiko einer Immunabwehr haben. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass 7-8 Wochen altes menschliches und 4 Wochen altes tierisches Gewebe (vom Schwein) optimale Voraussetzungen für eine Transplantation bieten. Bei früherer Entnahme werden die Stammzellen auch andere Gewebearten wie Knochen, Knorpel und Muskel bilden. Bei einer späteren Entnahme steigt das Risiko einer Immunreaktion.

Nachdem sie menschliches und tierisches Nierengewebe in Mäusen erzeugt haben, untersuchten die Wissenschaftler, wie menschliche Lymphozyten (die Kampfzellen des Immunsystems) darauf reagieren könnten.

Die Methode befindet sich nun im Stadium vorklinischer Erprobung. Wenn alles gut läuft, könnte eine Behandlung innerhalb weniger Jahre beginnen.

Nach Angaben der U.S. National Kidney Foundation und des United Network for Organ Sharing warten allein in den USA über 50.000 Personen auf eine Nierentransplantation. Jedes Jahr sterben 2000 Patienten, während sie auf eine Niere warten. Die Wartezeit kann Jahre betragen, und auch nach einer Transplantation ist das Risiko einer Abstossung gross.

Prof. Reisner ist Inhaber des Henry.-H.-Drake-Lehrstuhls für Immunologie. (Weizmann Institute of Science, Pub. & Media relations dept.
news@weizmann.ac.il)
 

(7) HEUTE IM JAHRE X
Am 2. Januar 1887 wurde die Jewish Theological Seminary Association als geistiges Zentrum des konservativen Judentums unter dem Vorsitz des Rabbiners Sabato Morais eröffnet. Fünfzehn Jahre später strukturierte es Salomon Schecter zum Jewish Theological Seminary (
http://www.jtsa.edu/) um.
(
http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)
 

(8) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, eventuell Regen im Norden;

Jerusalem: 7-14°C
Tel-Aviv: 12-19°C
Haifa: 12-18°C
Am Toten Meer: 13-19°C
Eilat: 11-22°C
 

(9) WECHSELKURSE
1 € - 4,970 NIS (-0,02%)
1 £ - 7,633 NIS (-0,12%)
1 $ - 4,737 NIS (-0,67%)
(Israel Bank, 31.12.02)
 

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an:
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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv:
http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.):
http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.):
http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002


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