Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 18. Dezember 2002

(1) GESPRÄCHE ZU US-FAHRPLAN; FINANZHILFEN FÜR DIE PA
(2) ISRAELISCHER HAUSHALTSPLAN 2003 VERABSCHIEDET
(3) BILANZ ZU ATTENTATEN; EIN JUGENDLICHER IN GAZA GETÖTET
(4) JUDEN UND ARABER LERNEN SICH BEIM FUSSBALL KENNEN
(5) POWER PAPER ENTWICKELT NEUE BATTERIE
(6) EGGED ERWÄGT GETRENNTE BUSSE FÜR HAREDIM
(7) WASSERSPIEGEL DES SEES GENEZARETH STEIGT WEITER
(8) HEUTE IM JAHRE X
(9) DAS WETTER IN ISRAEL
(10) WECHSELKURSE

 

(1) GESPRÄCHE ZU US-FAHRPLAN; FINANZHILFEN FÜR DIE PA
Der amerikanische Präsident George W. Bush kündigte trotz europäischer Einwände an, mit seiner Präsentation eines "Fahrplans" für den Frieden im Nahen Osten die Wahlen zum israelischen Parlament am 28. Januar 2003 abzuwarten. Vertreter der Europäischen Union hatten sich für ein schnelleres Handeln ausgesprochen. Für Freitag wird es ein Treffen von Vertretern der USA, EU, UNO und Russland in Washington geben, bei dem eine Aussprache über den vorläufigen Entwurf des Friedensplans vorgesehen war. Der Entwurf wurde dem Ministerpräsidenten Ariel Sharon bereits bei seinem letzten Besuch in Washington vorgelegt.

Unterdessen bewilligte die Europäische Union 7,95 Mio. Euro zur Unterstützung der Reformmassnahmen in der Palästinensischen Autonomiebehörde. Dazu gehören auch die Vorbereitungen zu den palästinensischen Wahlen, die für die erste Hälfte des kommenden Jahres anberaumt sind. Trotz der extrem schwierigen Sicherheitslage müsse die Palästinensische Autonomiebehörde mit ihren Reformen voran kommen, so der Beauftragte für Aussen- und Sicherheitsfragen der Europäischen Union Chris Patten. 2,5 Mio. Euro wird die EU für die Bereitstellung eines Beobachterteams für die palästinensischen Wahlen bereitstellen. Die Sprecherin der EU Emma Udwin versicherte, die EU halte die regelmässige Zahlung von monatlich 10 Mio. Euro Finanzhilfe für die PA unter strenger Aufsicht, um den Missbrauch der Gelder zu verhindern.

Erst in der vergangenen Woche trafen Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde Übereinstimmungen zum weiteren Verlauf der Steuerrückführung aus Israel an den palästinensischen Finanzminister Salam Fayyad. Die Vereinigten Staaten akzeptierten den Vorschlag Israels, das gesamte PA Budget genau zu überwachen, um sicher zu gehen, dass das Geld nicht zur Unterstützung des Terrorismus missbraucht wird. Auch der palästinensische Finanzminister stimmte der Forderung zu. Die Rechnungsprüfer nahmen bereits ihre Arbeit auf. (Ha′aretz)

(2) ISRAELISCHER HAUSHALTSPLAN 2003 VERABSCHIEDET
Am Mittwoch morgen verabschiedete das israelische Parlament den umstrittenen Haushaltsplan für das kommende Jahr 2003 in zweiter und dritter Lesung. Für den Haushalt von einem Volumen von 269,8 Mrd. NIS (ca. 57 Mrd. Euro) stimmten 54 Abgeordnete, 25 stimmten dagegen, 11 enthielten sich. Das Budget sieht vor allem massive Kürzungen im sozialen Bereich vor.

Für den Plan stimmten der nationalkonservative Likud, die Zentrumspartei, die Einwandererpartei Israel b′Aliyah, die Nationalreligiöse Partei NRP, das Vereinigte Thora-Judentum, die betont säkulare Shinui, die rechtsgerichtete Partei der Nationalen Union/Israel Betheinu, Herut und ein Teil der ultra-orthodoxen Shas-Partei.

Die Gegenstimmen kamen aus den Reihen der linksliberalen Meretzpartei und der Partei Die Demokratische Wahl, den arabischen Parteien und der kleinen sozialdemokratischen Partei Amir Peretz′ (Am Echad). Ausserdem stimmten drei Abgeordnete der Shas-Partei und sieben Abgeordnete der sozialdemokratischen Arbeiterpartei (darunter Benjamin Ben-Elieser) gegen das Haushaltsgesetz.

Die Mehrheit der Abgeordneten der Arbeiterpartei, die Ende Oktober gegen den Entwurf gestimmt und damit die Regierungskoalition mit dem regierenden Likud-Block gesprengt hatte, enthielt sich diesmal der Stimmen und ermöglichte dadurch die Verabschiedung des Gesetztes. (Ha′aretz)

(3) BILANZ ZU ATTENTATEN; EIN JUGENDLICHER IN GAZA GETÖTET
Israelische Sicherheitsbehörden gaben bekannt, dass sich während der letzten zwei Jahre insgesamt 167 Palästinenser bei Selbstmordanschlägen in die Luft sprengten. Im dem achtjährigen Zeitraum zwischen 1993 - 2000 waren es dagegen 43 Selbstmörder. Der jüngste Versuch eines solchen Anschlags konnte am Tarmit-Kontrollpunkt in Gaza verhindert werden. Die Studie ergab auch, dass während der letzten 10 Jahre 147 Selbstmordattentäter aus dem Westjordanland kamen, 23 aus dem Gazastreifen. Die Herkunft der restlichen Attentäter ist noch ungeklärt.

Bei weiteren Einsätzen der IDF wurde in der Nacht palästinensischen Quellen zufolge ein 15jähriger Junge in Khan Yunis im Gazastreifen getötet. Ein 12jähriger Junge, ein 65jähriger Mann und eine Frau erlitten Verletzungen. Nach IDF Angaben hatten Palästinenser der Wohngegend Al Amal zuvor die Häuser von Gush Katif unter Beschuss genommen. Im Westjordanland haben die IDF mehrere Palästinenser verhaftet, darunter leitende Mitglieder der Hamas und des Islamischen Jihad. (Ma′ariv/Ha′aretz)

(4) JUDEN UND ARABER LERNEN SICH BEIM FUSSBALL KENNEN
7000 jüdische und arabische Kinder und Mitglieder von Hapo′el Tel Avivs Junior-Liga waren in der vergangenen Woche Ehrengäste beim Fussball-Spiel zwischen ihrer Heimmannschaft und dem Rivalen Hapo′el Petach Tikwa im Tel Aviver Bloomfield-Fussballstadion. Die Kinder feierten auf diese Weise gemeinsam das Ende der beiden Feste Hanukka und Ramadan.

Sponsor des Ereignisses war der New Israel Fund, eine israelisch-amerikanisch-europäische Vereinigung für die Stärkung von Demokratie und sozialer Gerechtigkeit aller israelischer Staatsbürger. Die Kinder, von denen viele zum ersten mal in ihrem Leben in Tel Aviv waren, kamen aus 200 verschiedenen Städten und Dörfern in Israel. Gekleidet in den Farben von Hapo′el Tel Aviv drängten sich die jungen Fans auf den Tribünen und hielte tausende von Luftballons und Plakaten mit den Namen ihrer jüdischen, arabischen, beduinischen oder drusischen Heimatorte in die Höhe.

"Wir haben heute abend 7000 Kinder mitgebracht, die hier ihre Stimmen erheben gegen Rassismus, Intoleranz und Gewalt", sagte Motti Orenstein, der Trainer des Tel Aviver Teams. "Gerade der Fussballsport ist als Brutstätte von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit berüchtigt", so der Direktor des New Israelis Fund Eli′eser Ya′ari, "wir benutzen den Fussballbereich, um für das friedliche Zusammenleben und gegen die Verhärtung von Vorurteilen aufzurufen."

Als nach der 40. Spielminute Salim Towama, der einzige arabische Spieler der Tel Aviver Mannschaft, das erste der beiden Tore schoss, tobte die Menge. Tel Aviv gewann das Spiel gegen Petach Tikwa mit 2:1. Das Stadion fasste 20 000 Zuschauer. Nach dem Spiel sagte Towama, "Fussball bringt die Völker zusammen, ich hoffe, das wird sich auch nach aussen fortsetzen." (Israel21c)

(5) POWER PAPER ENTWICKELT NEUE BATTERIE
Ein Start Up des Kibbutz Einat bei Petach Tikwa hat eine neue Methode zur Beschichtung von Produkten beliebiger Grösse durch Energiezellen entwickelt. Das Start Up Power Paper produziert seit 1997 hauch-dünne, auf Siebdruckpressen gespeicherte Batterien, mit denen fast jedes beliebige Produkt überzogen werden kann. Zusätzlich ist die neue Energiequelle noch umweltverträglicher als herkömmliche Batterien. Das Zellmaterial ist zweieinhalb Jahre haltbar und kann problemlos auf Papier, Plastik und andere Materialien aufgezogen werden. Als Energieträger dient eine Elektrolyt-Tinte zwischen Kathode und Anode. Diese patentierte Tinte ist das Erfolgsgeheimnis des jungen Unternehmens und ist entsprechend geschützt. (The Jerusalem Post)

(6) EGGED ERWÄGT GETRENNTE BUSSE FÜR HAREDIM
Das israelische Busunternehmen "Egged" und das israelische Ministerium für Verkehr in Jerusalem stehen vor der Entscheidung, ob sie für die Busverbindungen, die die ultra-orthodoxen ("Haredim") Gemeinschaften betreffen, geschlechtergetrennte Busse einführen sollen. Die Linie würde dann von separaten Bussen für Frauen und Männer bedient werden. In der Tradition der "Haredim" (hebr. Gottesfürchtige) meiden Männer im öffentlichen Leben den Kontakt mit Frauen, um nicht unerwünschten Versuchungen zu verfallen.

Sollte das Unternehmen tatsächlich eine "religiöse" Buslinie einrichten, müssten Frauen, die den Bus in Anspruch nehmen, entsprechend gekleidet sein. Ausserdem würden dann in den speziellen Bussen nur religiöse Radiosender laufen und die Werbung in den Fahrzeugen dürfte nur koshere Speisen anpreisen. Zusätzlich forderten ultra-orthodoxe Busfahrer mehr Abstand zwischen den einzelnen Sitzen.

Der Direktor des Jerusalemer Egged-Zweigs Yossi Zazkas kündigte an, das Unternehmen habe grundsätzlich nichts gegen die Idee einzelner religiöser Buslinien einzuwenden, vielmehr sei es aus marktwirtschaftlichen Gründen bereit, alles zum Wohle der Kunden zu unternehmen. In Jerusalem stellen die Ultra-Orthodoxen einen gewichtigen Anteil der täglichen Fahrgäste dar.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums unterliegt der Antrag zur Zeit noch der Prüfung durch ein Team des Egged-Unternehmens und Vertretern des Ministeriums. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen. (Ma′ariv)

(7) WASSERSPIEGEL DES SEES GENEZARETH STEIGT WEITER
In der vergangenen Woche stieg der Wasserspiegel des Sees Genezareth (Kinnereth) um 8 cm. Ursache sind die starken Winter-Regenfälle der vergangenen Wochen. In diesem Jahr 2002 lag die Wasseroberfläche des galiläischen Sees -214,42 Meter unter dem Meeresspiegel. Das sind vergleichsweise gute Werte. Im Jahr 1980 lag der Durchschnitt jedoch bei -210 Metern unter dem Meeresspiegel. Erst in der letzten Woche erreichte das Wasserreservoir einen neuen Höchststand von -214,35 Metern, das heisst der See fasst 7cm mehr Wasser als eine Woche zuvor. Und allein seit Montag kam ein weiterer Zentimemer der kostbaren Ressource hinzu. Nach den Vorhersagen israelischer Meteorologen wird der Regen zur Freude aller noch weiter anhalten. (Yedioth Aharonoth)

Weitere Informationen zum Wetter in Israel erhalten Sie auf der Seite des Staatlichen Israelischen Wetterdienstes unter http://www.ims.gov.il

(8) HEUTE IM JAHRE X
18. Dezember 1744: Maria Theresia von Österreich bannt alle böhmischen und mährischen Juden. Aufgrund des Protestes der Regierungen Englands und Hollands muss sie den Erlass Wochen später rückgängig machen.
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(9) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Stark bewölkt, vereinzelt Schauer;

Jerusalem: 8-11°C
Tel-Aviv: 14-18°C
Haifa: 13-17°C
Eilat: 11-21°C

(10) Wechselkurse
1 € - 4,794 NIS
1 £ - 7,427 NIS
1 $ - 4,647 NIS
(Ha′aretz, 18.12.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002