Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Montag, 16. Dezember 2002

(1) ISRAEL WILL TEILNAHME AN WEIHNACHTSMESSE ERLEICHTERN
(2) ERNEUT ANSCHLÄGE VERHINDERT; URTEILE GEGEN SILWAN-ZELLE
(3) ISRAELISCHE WAHLPROGNOSEN UND DAS "TAUBEN-FALKEN-PARADOX"
(4) GOLD FÜR WINDSURFER GAL FRIEDMAN
(5) WISSENSCHAFTLER ENTDECKEN ANÄMIE-GEN (TYP CDA-1)
(6) INTERVIEW MIT MOSHE KATSAV IM BAYERISCHEN RUNDFUNK
(7) HEUTE IM JAHRE X
(8) DAS WETTER IN ISRAEL
(9) WECHSELKURSE


(1) ISRAEL WILL TEILNAHME AN WEIHNACHTSMESSE ERLEICHTERN
In einer gemeinsamen Erklärung zum Regierungsbeschluss vom Sonntag über die Vorbereitungen auf die Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem reagierten der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) und der Sprecher des Büros des Staatspräsidenten heute klärend auf die teils widersprüchlichen, teils ungenauen Medienberichte. Demzufolge stimmen die Positionen des Staatspräsidenten, des Verteidigungssektors und der IDF überein.

Staatspräsident Katsav hatte dem Papst nach Rücksprache mit den zuständigen Stellen des Verteidigungsapparates mitgeteilt, Israel werde seine Truppen so positionieren, dass die Feierlichkeiten zum diesjährigen Weihnachtsfest abgehalten werden könnten. Diese Entscheidung werde aber von der Sicherheitslage abhängig gemacht. Im Verteidigungsfall wird sich die israelische Armee nicht auf diesen Positionen zurückhalten können. Die IDF versicherten, in jedem Fall alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Teilnahme der Pilger aus dem Westjordanland und Israel an der Christmette in Bethlehem zu erleichtern. (Mitteilung des Sprechers der IDF)

(2) ERNEUT ANSCHLÄGE VERHINDERT; URTEILE GEGEN SILWAN-ZELLE
Gegen drei Mitglieder des Islamischen Jihad aus Sur Baher in Ost-Jerusalem wurde am Sonntag Anklage erhoben. Die drei hatten geplant, einen Hubschrauber durch Beschuss zum Absturz auf das Gebäude des israelischen Parlamentes in Jerusalem zu bringen. Die Gruppe soll auch einen Sprengstoffanschlag auf die Residenz des Ministerpräsidenten beabsichtigt haben. Nach Aussage des Staatsanwaltes Uri Korev planten zwei der Mitglieder der Terrorzelle mehrere Selbstmordanschläge.

Derweil wurden Urteile gegen vier Mitglieder der Silwan-Terrorzelle erlassen. Die Gruppe ist für die Anschläge auf das Café Moment in Jerusalem im März (11 Tote), auf den Sheffield Club in Rishon Letzion im Mai (15 Tote), auf die Cafeteria der Hebräischen Universität in Jerusalem im Juli diesen Jahres (9 Tote) und weitere Ziele wie das zentrale Treibstofflager in Pi Glilot im Mai, auf einen öffentlichen Nahverkehrszug bei Lod (4 Tote) und Kfar Gvirol und einen Tank-Lastwagen in Rishon Letzion verantwortlich.

Am Montag morgen verhinderten Truppen der IDF einen Anschlag im südlichen Gazastreifen, dabei wurde einer der Terroristen getötet. Weitere zwei Terroristen der Hamas starben bei einem Feuerwechsel mit der israelischen Armee im nördlichen Gazastreifen. Zuvor versuchten die beiden, einen Sprengsatz am Sicherheitszaun zu legen.

Im weiteren Tagesverlauf stellten Truppen in Burkin bei Jenin 50 Säcke verbotener Chemikalien und Düngemitteln sicher. Das Material wird zur Herstellung von Sprengsätzen verwendet.

(3) ISRAELISCHE WAHLPROGNOSEN UND DAS "TAUBEN-FALKEN-PARADOX"
Während der vergangenen Wochen veröffentlichten verschiedene israelische Meinungsforschungsinstitute die Ergebnisse ihrer Umfragen und Wahlprognosen für die anstehenden Parlamentswahlen am 28. Januar 2003. Dabei zeigten alle Umfragen ein einheitlich konstantes, im Grunde aber paradoxes Ergebnis: Während die jüngsten Umfragen einen klaren Wahlsieg für Ariel Sharon prognostizieren, sind fast 80% der israelischen Bürger heute bereit, die meisten der Siedlungen im Rahmen einer Regelung mit den Palästinensern zu räumen. Ein Drittel ist schon jetzt zur Räumung aller Siedlungen bereit (Yedioth Aharonoth und Mina Tsemah, Institut Dahaf).

In seinem Artikel vom 12. Dezember 2002 in der Tageszeitung Ha′aretz stellte Ari Shavith deshalb die Frage, weshalb die Mehrheit der Israelis offenbar "links denkt, jedoch rechts wählt". Neben den üblichen sozialpolitischen Erklärungen wie etwa Familientraditionen umreisst der Journalist die Möglichkeit einer weiteren, rationalen Erklärung für das "Tauben-Falken-Paradox": Shavith verweist auf die Statistik der israelischen Verluste seit 1986 und teilt die vergangenen 16 Jahre in vier verschiedene Perioden auf: Zwischen 1986 und 1991, als sich der Friedensprozess in einem Stadium völliger Stagnation befand, wurden pro Jahr durchschnittlich 29 Israelis während feindlicher Aktionen getötet. In den Jahren 1992 bis 1996, den Jahren des Oslo-Prozesses, wurden jährlich etwa 86 Israelis getötet. Von 1997 bis zur Mitte des Jahres 2000, also in den dreieinhalb Jahren, in denen die früheren Premierminister Benjamin Netanyahu und Ehud Barak versuchten, verschiedene Vereinbarungen des Oslo-Prozesses durchzusetzen- wurden etwa 40 Israelis pro Jahr getötet. Seit dem einseitigen israelischen Rückzug aus dem Libanon, seit Camp David 2000 und seit den darauf folgenden Gesprächen in Taba, bei denen den Palästinensern weitgehende Angebote gemacht wurden, starben pro Jahr fast 300 Menschen bei terroristischen Übergriffen auf israelische Ziele.

Nach Ansicht Shaviths führt ein israelischer Rückzug oder das Versprechen eines Rückzugs nicht zu einem Ende des Blutvergiessens. "Jedes Mal, wenn Israel sich zurückzieht, nehmen feindliche Aktivitäten zu. Jedes Mal, wenn Israel einen Rückzug verspricht, geht die Kurve der Opfer nach oben." Jedoch bedeute das nicht, so Shavith, dass Israel sich nicht zurückziehen müsse. Vielmehr verstehe die israelische Bevölkerung diesen grausamen Widerspruch und die Ergebnisse der Wahlumfragen spiegele die rationale politische Haltung der Wähler wider: So sollen die israelischen Wählerinnen und Wähler nach Ansicht Shaviths verstanden haben, dass die grösste existentielle Herausforderung, der sich Israel in diesem Jahrzehnt gegenüber sehe, diejenige sei, wie man die Territorien am besten verlässt und dabei die Begleitschäden niedrig hält: Die Mehrheit der israelischen Wähler verfolge also die Frage: Wie kann man sich zurückziehen und trotzdem am Leben bleiben. Wenn die Israelis den Meinungsforschern sagen, dass sie Ariel Sharon als Ministerpräsidenten haben wollen, der langfristig auf einen Rückzug und die Gründung eines palästinensischen Staates hinarbeitet, dann sagen sie damit, so Shavith, dass die gefährlichen und unentbehrlichen Schritte eines Rückzugs langsam, vorsichtig und überzeugend vorgenommen werden müssen: "Sie sagen damit, dass ein Rückzug im Kontext von Aufbau und Ausstrahlung israelischer Stärke geschehen muss. Falls dies nicht der Fall ist, wird die blutige Statistik ungeahnte Höhen erreichen." (Ha′aretz)

(4) GOLD FÜR WINDSURFER GAL FRIEDMAN
Der israelische Windsurfer Gal Friedman gewann bei den diesjährigen World Mistral Sailboard Championships in Thailand die Goldmedaille. Der 27jährige belegte am Samstag die erste und sechzehnte Schlussposition.

Keren Leibowitz gewann vier der insgesamt sechs von israelischen Sportlern errungenen Medaillen bei den Internationalen Paralympic Schwimmmeisterschaften in Argentinien.

(5) WISSENSCHAFTLER ENTDECKEN ANÄMIE-GEN (TYP CDA-1)
Eine seltene Form der Blutarmut, die vor allem bei Beduinen verbreitet ist, könnte die Anaemie-Forschung voranbringen.

Durch Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern des Schneider-Kinderkrankenhauses in Israel, der Universität Tel Aviv und dem Weizmann Institut gelang die Entdeckung des Gens einer bestimmten Form der Anämie, die besonders in einer Anzahl von Beduinen-Familien im Negev auftritt: Kongenitale Dyserytropoetische Anämie-1 (CDA-1). Die Ergebnisse, die in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift The American Journal for Human Genetics erscheinen, könnten zur wirksamen Erkennung der Krankheit und schliesslich zu einer neuen Therapie führen. Weitere Erkenntnisse über die Rolle des Proteins, fuer dessen Produktion das Gen verantwortlich ist, könnten ausserdem einen wichtigen Beitrag zum Verständnis anderer Typen der Anämie, sowie zum Verständnis der Bildung von Blutzellen überhaupt leisten.

CDA-1 äussert sich durch mässige bis starke Unterproduktion von Blutkörperchen; in schwierigen Fällen benötigen Patienten lebenslänglich Bluttransfusionen. Die seltene Krankheit tritt weltweit auf, die grösste anfällige Gruppe ist jedoch die der Beduinen in der israelischen Negev-Wüste, wo Verwandtschaftsehen häufig sind. Das häufige Auftreten der Krankheit in dieser Bevölkerungsgruppe war für die Bestimmung des Gens für CDA-1 von entscheidender Bedeutung.

Die Forscher beobachteten, dass Mutationen bei diesem bestimmten Gen mit der Krankheit korrelieren. Die Mutationen verändern ein bisher unbekanntes Protein, das die Forscher Codanin-1 getauft haben. Das Protein, so vermuten sie, kommt in der Kernhülle von Knochenmarkszellen vor, die sich teilen und rote Blutkörperchen produzieren. Untersuchungen des Proteins, das ähnlich wie Erytropoetin (EPO) von pharmazeutischem Interesse sein könnte, gewährt möglicherweise Einblicke in die Reifung von Blutkörperchen und die Ursachen für Anämie, und könnte schliesslich zu einem Wirkstoff zur Behandlung von CDA-1 führen.

Das Weizmann-Institut ist ein bedeutendes Zentrum fur wissenschaftliche Forschung und Hochschulstudien in Rehovot, Israel. Die 2.500 Wissenschaftler, Studenten und anderen Mitarbeiter des Instituts betreiben über 1.000 Forschungsprojekte, die das gesamte Spektrum der heutigen Wissenschaft abdecken.

Die Nachrichten des Weizmann-Instituts sind im World Wide Web unter http://www.weizmann.ac.il hinterlegt und ebenfalls unter http://www.eurekalert.org abrufbar.

(6) INTERVIEW MIT MOSHE KATSAV IM BAYERISCHEN RUNDFUNK
Am Montag wiederholt der Bayerische Rundfunk BR 3 um 00:20 Uhr die Aufzeichnung des Interviews mit Staatspräsident Moshe Katsav anlässlich seines ersten Staatsbesuches in Deutschland vom 8. bis 10. Dezember. Die Sendung wurde zuvor in der Gesprächsreihe "alpha Forum" im Bildungskanal BR-alpha des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt.

(7) HEUTE IM JAHRE X
1991: Am 16. Dezember beschlossen die Vereinten Nationen den Widerruf der Resolution, in der der Zionismus als Rassismus verleumdet wird.
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(8) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Weiterhin Regen im Norden und im Zentrum des Landes;

Jerusalem: 6-13°C
Tel-Aviv: 11-18°C
Haifa: 10-17°C
Am Toten Meer: 12-19°C
Eilat: 10-21°C

(9) Wechselkurse
1 € - 4,758 NIS (+0,47%)
1 £ - 7,374 NIS (+0,08%)
1 $ - 4,652 NIS (-0,32%)
(Israel Bank, 13.12.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002