Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 13. Dezember 2002

(1) ÜBERFALL AUF ZWEI SOLDATEN AN EINEM WACHPOSTEN IN HEBRON
(2) DALAL AL BASARI FORDERT EINHEITLICHE ARABISCHE POSITION
(3) IRAN VERSTÄRKT EINFLUSS AUF FATAH UND PA
(4) AMERIKANISCHE PATRIOT RAKETEN IN ISRAEL EINGETROFFEN
(5) PAPST EMPFÄNGT MOSHE KATSAV IN ROM: "GOTT SEGNE ISRAEL"
(6) ISRAELI ERHÄLT AUSZEICHNUNG FÜR HALBIDENTISCHE STAMMZELLENTRANSPLANTATION
(7) NUR ABU TIR IN JERUSALEM GEFUNDEN
(8) EITAN KUPERSTOCH ÜBER DIE WIRTSCHAFTLICHE LAGE ISRAELS
(9) HEUTE IM JAHRE X
(10) DAS WETTER IN ISRAEL
(11) WECHSELKURSE

 

(1) ÜBERFALL AUF ZWEI SOLDATEN AN EINEM WACHPOSTEN IN HEBRON
Zwei IDF-Soldaten wurden in der Nacht bei ihrem Dienst am Patriarchengrab in Hebron getötet. Die beiden 19jährigen, Hauptgefreite Keren Ya′acobi aus Hadera und Unteroffizier Ma′or Kalfon aus Kiryat Yam, gehörten einer Wacheinheit der IDF an, die die Zufahrt des heiligen jüdischen Ortes bewachten. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas übernahm die Vernatwortung.

Der Vorfall geschah um ca. 20 Uhr. Nach den Erkenntnissen der Spurensucher eröffneten zwei bewaffnete Männer das Feuer auf die zwei Soldaten aus einem Haus in nächster Nähe. Spezialeinheiten der IDF untersuchten in der Nacht das Gebiet weiträumig nach Hinweisen. Die beiden hatten keine Chance, sich zu verteidigen. Keren war sofort tot, Ma′or erlitt seinen Schusswunden kurze Zeit später. Die Frau war die erste Soldatin einer israelischen Kampfeinheit. Das Haus wurde am Morgen von Einheiten der IDF zerstört, Hebron steht erneut unter Ausgangssperre.

Der Anschlag war der erste seit dem blutigen Überfall auf neun israelische Soldaten und drei zivile Sicherheitskräfte am 15. November 2002. (Ha′aretz)

(2) DALAL AL BASARI FORDERT EINHEITLICHE ARABISCHE POSITION
Die libanesische Publizistin Dalal Al Basari veröffentlichte am 26. November einen Artikel in der arabischen Zeitung Al-Hayyat, in dem sie scharfe Kritik am Standpunkt der arabischen Regierungen gegenüber dem Staat Israel und dem begonnenen Friedensprozess übt. "Wie können wir eine Katastrophe vermeiden und die Israelis vom Frieden überzeugen?" fragt die Journalistin. Nach ihrer Meinung stehen die arabischen Regierungen nicht konsequent hinter einer einheitlichen Haltung zu Israel. So sei es verwirrend, einerseits vom Frieden zu reden und andererseits den Hass gegen Israel und die Juden zu fördern.

Als Beispiel für die inneren Strukturen der arabischen Regierungen führt Al Basari die irakische Parlamentsentscheidung gegen eine UN-Inspektion und die darauffolgende Genehmigung durch den Präsidenten an. Weiter gibt die Journalistin an, in vielen arabischen Ländern gebe es zwar gemässigte Regierungen, aber zugleich eine grosse einflussreiche und wohlhabende Schicht, die zu extremen Haltungen neige. Das selbe Modell wiederhole sich bei den Palästinensern: Einerseits zeigten sie sich interessiert an einem Frieden mit Israel, auf der anderen Seite schürten sie den Hass gegen die Israelis.

Unter Verweis auf ein Statement des arabisch-israelischen Knessetabgeordneten Azmi Bashara ist Al Basari der Ansicht, gerade der laufende Wahlkampf in Israel biete eine Chance für ein eindeutiges Zeichen der arabischen Welt. (Al-Hayyat)

(3) IRAN VERSTÄRKT EINFLUSS AUF FATAH UND PA
Der Iran ist dabei, seine Kontakte in den palästinensischen Gebiete auszubauen. Ihr Einfluss erstreckt sich jetzt auch auf die bewaffneten Flügel der Fatah im Westjordanland. Zunehemend werden dort auch Anweisungen zu Anschlägen an die Tanzim im Gebiet um Nablus durch die im Libanon operierenden Bewegungen der Iranisch Revolutionären Garde, der Hizbullah und durch die libanesischen Fatah-Gruppierungen verbreitet. Bisher war der Iran lediglich an der Finanzierung islamischer Gruppen wie der Hamas oder teilweise auch des Islamischen Jihad beteiligt.

In den letzten Monaten knüpfte der Iran jedoch auch Verbindungen zu den Al Aqsa Brigaden, einer Unterorganisation der bislang eher säkular ausgerichteten Fatah Bewegung. Zu den Schlüsselfiguren des neuen Netzwerkes gehören Majid Al Masri, Leiter des militärischen Flügels der Fatah im westlichen Westjordanland, aber Anfang Dezember durch Fallschirm-Einheiten der IDF verhaftet wurde, und weitere führende Fatah-Mitglieder wie Hussam Khader aus Balata.

Auch die Palästinensische Autonomiebehörde soll ihre Beziehungen zum Iran intensiviert haben. Ein Indiz ist das am 3. Januar von der israelischen Marine entdeckte Waffenschiff Karine A, das die Zusammenarbeit der PA mit dem Libanon und dem Iran bestätigte. Jetzt zeigt sich die Autonomiebehörde beunruhigt über die enge Zusammenarbeit des Irans mit der Fatah-Bewegung: "Wir haben über die ‚Brigaden‘ die Kontrolle verloren. Dort hat jetzt der Iran unsere Rolle übernommen", so hiess es in einer Stellungnahme der palästinensischen Autonomiebehörde gegenüber Israel.

Bereits am Mittwoch sprach die kanadische Regierung Mittwoch ein Verbot über den militärischen Flügel der Hizbullah aus, nachdem die libanesische Terrororganisation die Palästinenser zur Fortsetzung der Selbstmordanschläge in Israel drängte. Einen entsprechenden Aufruf hatte zuvor der Hizbullah Führer Sheich Hassan Nasrallah verfasst.

Unterdessen verurteilte ein Tel Aviver Gericht den 35jährigen Nissim Nasser, israelischer Araber libanesischen Ursprungs, zu einer sechsjährigen Freitheitsstrafe wegen Spionage für die Hizbullah. Nissim war vor einem halben Jahr festgenommen worden. (Ha′aretz)

(4) AMERIKANISCHE PATRIOT RAKETEN IN ISRAEL EINGETROFFEN
Am Mittwoch erreichten zwei amerikanische Patriot Raketen den Hafen von Ashdod in Israel. Die Abwehr-Raketen werden zur Verteidigung Israels gegen einen eventuellen Scud-Raketen- oder ABC-Luft-Angriff des Iraks auf dicht besiedelte Gebiete in Israel eingesetzt. Die amerikanische Lieferung enthält auch Jagdgeschütze, sowie ein Schiffs-Radarsystem zur Lokalisierung angreifender Boden-Luftraketen. (Ma′ariv)

(5) PAPST EMPFÄNGT MOSHE KATSAV IN ROM: "GOTT SEGNE ISRAEL"
Als erster Staatspräsident seit bestehen des Staates Israel hat Moshe Katsav dem Papst einen Besuch im Vatikan abgestattet. Der 82jährige Papst Johannes Paul II empfing Katsav für 15 Minuten in seiner Privatbibliothek und wünschte ihm "Gott segne Israel". Katsav überreichte dem Papst ein in Leder gebundenes Psalmbuch und wünschte ihm Stärke zur Fortführung seiner Aufgaben. Der Vatikan bekräftigte erneut seine Unterstützung sowohl für den israelischen als auch für einen palästinensischen Staat und für eine schnelle Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Der Papst verurteilte auch jede Form des Antisemitismus und Terrorismus.

Gleichzeitig appellierte Johannes Paul II an einen freien Zugang nach Bethlehem beim bevorstehenden Weihnachtsfest. Staatspräsident Katsav versicherte, Israel werde "alles in seiner Kraft stehende tun, um den Besuchern die Feier der Festtage wie vorgesehen zu ermöglichen". Katsav versprach, wenn es keine Terrorwarnungen während der Feiertage gebe, könnten sich die Truppen der IDF auf ihre Stellungen ausserhalb der Stadt zurückziehen. Während der vergangenen Monate hatte die israelische Armee ihre Suche nach palästinensischen Terroristen in Bethlehem fortgesetzt. (The Jerusalem Post)

(6) ISRAELI ERHÄLT AUSZEICHNUNG FÜR HALBIDENTISCHE STAMMZELLENTRANSPLANTATION
Am Sonntag, dem 15. Dezember, wird Prof. Ya′ir Reisner mit dem Daniele Chianelli Preis ausgezeichnet. Reisner forscht seit über 20 Jahren im Labor für Immunologie am Weizmann Institut in Rehovoth zur inkompatiblen Stammzellentransplantation. Knochenmarks- oder Stammzellentransplantationen haben eine Schlüsselfunktion bei der Behandlung schwerwiegender Krankheiten wie Leukämie.

Prof. Reisner gelang erstmals die Transplantation von Stammzellen, die von der Struktur der Stammzellen der Leukämie-Patienten abweichten. Bisher gelang die Transplantation nur bei absoluter Übereinstimmung, wie sie in 75% der Fälle bei Geschwistern der Fall ist. Dies erschwerte bislang die Suche nach Spendern erheblich. Mit der neuen haploidentischen Stammzellentransplantation müssen nur noch drei von sechs Kennzeichen identisch sein.

Die Transplantation gelang erstmals vor neun Jahren bei einem 20jährigen Patienten aus Italien, der seit einem Jahr an Leukämie erkrankt war und keinen autologen Spender in der Familie hatte. Nach einer Transplantation haploidentischer Stammzellen des Vaters konnte der heute 29jährige Mann geheilt werden. Zwei Monate später glückte bereits der zweite Versuch bei einem 39jährigen Geschäftsmann, der seit zwei Jahren erkrankt war. Bis heute konnten fast 150 Menschen durch die haploidentische Transplantationsmethode geheilt werden. (http://www.weizmann.ac.il)

(7) NUR ABU TIR IN JERUSALEM GEFUNDEN
Die israelische Polizei hat am Freitag nach tagelanger Suche die Leiche der 5 Jahre alten Nur Abu Tir im Ostteil Jerusalems gefunden. Nur war am vergangenen Samstag aus ihrem 3000 Einwohner zählenden arabischen Heimatdorf Umm Tuba spurlos verschwunden. Nach ersten Erkenntnissen der Jerusalemer Behörden soll das Mädchen noch am Tage der Entführung umgebracht worden sein. Die Leiche des jungen Mädchens lag in einer seitlichen Einbuchtung einer Entwässerungsgrube nicht weit von ihrem Zuhause versteckt.

Nach Polizeiangaben wurde bereits vor einiger Zeit ein Verfahren gegen mehrere weitläufige Familienangehörige wegen sexuellen Missbrauchs eingeleitet. Nach Aussage des Vaters hatte das Mädchen das Haus zusammen mit ihrem älteren Bruder Ala am Abend verlassen, um Einkäufe zu erledigen. Nach ihrer Rückkunft war Nur, die dritte der fünf Töchter, plötzlich nicht mehr da. Einwohner des Dorfes bestätigten, die Familie Nurs gehöre zu einem grösseren Familien-Clan, der durch einen Streit über einen vorausgegangenen Vorfall sexuellen Missbrauchs zerstritten war. Die Polizei geht jetzt davon aus, dass die Tat mit dem Streit in engem Zusammenhang stehen könnte. (Ha′aretz)

(8) EITAN KUPERSTOCH ÜBER DIE WIRTSCHAFTLICHE LAGE ISRAELS
Am Donnerstag, dem 19. Dezember, ab 19:00 Uhr lädt das Jugendforum der DIG Berlin zu einem Gespräch mit Herrn Eitan Kuperstoch, Gesandter-Botschaftsrat und Handelsattaché des Israel Trade Centers Berlin ein. Thema des Abends wird die wirtschaftliche Lage in Israel sein. Veranstaltungsort ist das Café Aufsturz, Hinterzimmer, Oranienburger Strasse 67, Berlin.

(9) HEUTE IM JAHRE X
13. Dezember 1943: Als die SS mit der Vernichtung der Bevölkerung von Vladimir-Volynski in Polen beginnt, werden sie von 30 bewaffneten Juden angegriffen. Einige der SS-Offiziere werden getötet, aber auch die Hälfte der aufständischen Gruppe. Die übrigen flüchten in die Wälder und schliessen sich Partisanengruppen an.
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(10) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Kalt, vereinzelt Regen, in der Nacht ist in bergigen Regionen Frost möglich, am Sonntag verbreitet Regen.

Jerusalem: 4-9°C
Tel-Aviv: 7-16°C
Haifa: 7-15°C
Eilat: 10-19°C

(11) Wechselkurse
1 € - 4,758 NIS
1 £ - 7,374 NIS
1 $ - 4,652 NIS
(Ha′aretz, 13.12.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002