Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 12. Dezember 2002

(1) WAS WIRD AUS DEM LINKEN SPEKTRUM? UMFRAGEN IN ISRAEL
(2) TERRORISTEN VERSUCHTEN ERNEUT IN GUSH KATIF EINZUDRINGEN
(3) ANWÄLTE BARGHOUTIS ERHEBEN EINSPRUCH
(4) INTERRELIGIÖSE BÜRGERWEHR SCHÜTZT GOTTESHÄUSER IN LOD
(5) NEUES ISRAELISCHES PRODUKT ZUR AKNE-BEHANDLUNG
(6) 4,2 MIO ISRAELIS ZAHLEN MIT KREDITKARTEN
(7) LOUNGE POETRY 2 VON EMMANUEL WITZTHUM IN BERLIN
(8) HEUTE IM JAHRE X
(9) DAS WETTER IN ISRAEL
(10) WECHSELKURSE

 

(1) WAS WIRD AUS DEM LINKEN SPEKTRUM? UMFRAGEN IN ISRAEL
Der Parteiwechsel der beiden Knessetabgeordneten der Arbeiterpartei (Avoda) Yossi Beilin und Ya′el Dayan zur Meretz-Partei hat eine neue Bewegungen im linken Parteienspektrum ausgelöst. Während Vertreter der Arbeiterpartei sich jetzt in der Mitte zwischen einem "extrem rechten" Likud und einer "extrem linken" Meretz sehen möchten, wird in den kleinen Parteien Meretz, Demokratische Wahl und Beilins Bewegung Shahar ("Morgendämmerung") bereits über die Gründung einer neuen sozialdemokratischen Partei diskutiert: Diese neue Partei "wird ein Zuhause sein für alle, die auf der Suche sind nach Frieden mit unseren Nachbarn und mehr sozialer Gerechtigkeit in unserem Land". Yossi Beilin gründete die Shahar-Bewegung für Frieden, Erziehung und Soziales bereits im Juni diesen Jahres, zunächst aber mit dem Ziel, das Friedenslager zu einen, nicht eine neue Partei zu gründen.

Yossi Beilin kam als Schützling Shimon Peres′ zur Arbeiterpartei, wo er in den späten 70er Jahren Aufgaben als Parteisprecher, später als politischer und diplomatischer Stratege übernahm. Als Unterstützer des Osloer Abkommens, auch nach dem Ausbruch der jüngsten palästinensischen Gewaltwelle, verlor Beilin innerhalb seiner Partei mehr und mehr an Rückhalt und landete bei den Wahlen zur Verteilung der Listenplätze auf dem 36. Platz.

Nach einer Meinungsumfrage der Tageszeitung Ha′aretz zur bevorstehenden Parlamentswahl führt der national-konservative Likud mit 41 Sitzen. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei dagegen liegt weiterhin mit 20 Sitzen zurück. Drittstärkste Partei ist nach der Prognose die säkulare Shinui (Zentrum) mit 12 Sitzen (-1).

Insgesamt könnte der linksgerichtete Block der 16. Knesset (Arbeitspartei, Meretz und arabsiche Parteien) 39 der 120 Sitze erreichen. Gemeinsam mit den Zentrumsparteien Shinui, die keine Regierungskoalition mit den ultra-orthodoxen Parteien eingehen will, und Am Echad kämen sie auf 52 Mandate. Ein rechtsgerichteter Block mit der ultra-orthodoxen Shas-Partei und der Einwanderungspartei könnte auf 69 Mandate kommen. Die Angaben stammen allerdings aus einer Erhebung vor dem Parteiwechsel Beilins und Dayan. Nach Einschätzungen könnte die Arbeiterpartei unter dem Einfluss der neuen Parteiformierung weitere Stimmen verlieren, die dem linksgerichteten Flügel zugutekommen könnten. (Ha′aretz/Dialogue)

(2) TERRORISTEN VERSUCHTEN ERNEUT IN GUSH KATIF EINZUDRINGEN
Grenzpolizisten hinderten am Morgen zwei mit Maschinengewehren und mehreren Handgranaten bewaffnete Palästinenser bei ihrem Versuch, in die Siedlung Gush Katif im Gazastreifen einzudringen. Dabei wurde ein Mann getötet. Dem zweiten gelang es, sich nach Khan Yunis zurückzuziehen. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas übernahm die Verantwortung. (Ha′aretz)

(3) ANWÄLTE BARGHOUTIS ERHEBEN EINSPRUCH
Das Tel Aviver Amtsgericht gab am Donnerstag eine Entscheidung bekannt, wonach Israel rechtlich zur Verhaftung und gerichtlichen Verfolgung des am 14. April im Rahmen der Militärmassnahme Schutzschild festgenommenen Tanzim Führers Marwan Bin Khatib Barghouti aus Ramallah berechtigt ist. Das Gericht begründete sein Urteil damit, dass er kein Freiheitskämpfer im Sinne des internationalen Rechtes ist.

Barghoutis Anwälte hatten die Haltung als extrem politisch kritisiert und kündigten an, beim Obersten Gerichtshof Einspruch zu erheben. Zuvor hatte sich Barghouti auf die Oslo-Abkommen berufen, nach dem Mitglieder des palästinensischen Parlaments diplomatische Immunität zugesprochen wurde. Ausserdem habe ihn Israel auf besetztem Gebiet festgenommen, was die Genfer Konvention verbiete.

Nach dem Richterspruch Zvi Gurfinkels verletzt jedoch die palästinensische Seite die Vereinbarungen auf anhaltende, systematische und brutale Art und Weise. "Das Verhältnis der beiden Seiten zueinander drückt sich heute durch Terror und Mord auf der palästinensischen Seite und Versuche, dies zu verhindern auf der israelischen Seite aus."

Barghouti war Anführer der Fatah-Tanzim und Gründer der Al Aqsa Märtyrer Brigaden. Beide Terrororganisationen haben sich für zahlreiche Anschläge gegen Israelis während der letzten zwei Jahre verantwortlich gemacht. Barghouti wurde wegen Mordes, Anstiftung zum Mord und Verbrechen im Namen einer Terrororganisation angeklagt. Der Prozess begann am 5. September. (Ha′aretz)

(4) INTERRELIGIÖSE BÜRGERWEHR SCHÜTZT GOTTESHÄUSER IN LOD
In den vergangenen Monaten stieg die Kriminalitätsrate der Stadt Lod erheblich. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs Yossi Boker sind von den Zerstörungen und Beschädigungen vorwiegend heilige Stätten betroffen. Die Stadt Lod liegt rund 15 km südöstlich von Tel Aviv und ist für seine mehr als hundert Synagogen, Moscheen, Kirchen und Friedhöfe der drei Religionen bekannt.

Jetzt gründete die israelische Polizei eine speziell Patrouille jüdischer, muslimischer und christlicher Freiwilliger der Stadt, die gemeinsam für den Schutz der Orte sorgen soll. Die Einheit ist Teil des Zivilen Polizeischutzes und zählt zunächst 50 Teilnehmer. In zwei Schichten überprüfen sie jeden Abend die gefährdeten Einrichtungen. Moshe Goldfarb, Mitglied der Bürgerwehr, nannte die Zusamenarbeit einen guten Beweis für die hervorragende Kooperation zwischen Juden und Arabern der Stadt. (Ma′ariv)

(5) NEUES ISRAELISCHES PRODUKT ZUR AKNE-BEHANDLUNG
Curelight, ein Tochterunternehmen der israelischen Unternehmens Lumenis mbH in Yokne′am, entwickelte eine neue Methode zur Behandlung der Akne-Hautkrankheit durch die Lichttherapie ClearLight. Eine entsprechende Genehmigung stellte jetzt die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) aus, durch die das Produkt Zugang zum US-amerikanischen Markt erhält. ClearLight bringt Akne Bakterien zur Selbstzerstörung, ohne dabei das umliegende Gewebe zu beeinträchtigen.

"Akne führt häufig zu sozialen Einschränkungen, Depressionen oder Scham, die dem Selbstbewusstsein enorm schaden können", so der Dermatologe und Akne-Experte Dr. A.R.Shalita in New York. Nahezu 17 Millionen Menschen, darunter v.a. Teenager, leiden in den Vereinigten Staaten unter dieser häufigsten Hautkrankheit. Der Markt für Akne-Medikamente belief sich im Jahr 2001 in den USA auf mehr als $ 1,1 Mrd. (Globes)

(6) 4,2 MIO ISRAELIS ZAHLEN MIT KREDITKARTEN
Zur Zeit sind in Israel 4,2 Mill. Kreditkarten-Besitzer registriert. Das bestätigte Haim Krupsky in einem Bericht des Unternehmens Isracard. Bei einer Gesamtbevölkerung von 6 Mill. entpricht das 75% der israelischen Staatsbürger. Nach der Untersuchung werden 45% der Kreditkarten privat gebraucht. 40% der Bevölkerung besitzen mehr als eine Kreditkarte. Davon gibt im Durchschnitt jeder 2,600 NIS (650 Euro) im Monat zu Lasten der Zauberkarte aus. (Globes)

(7) LOUNGE POETRY 2 VON EMMANUEL WITZTHUM IN BERLIN
Am Montag, dem 16. Dezember 2002, ist Emmanuel Witzthum (Israel) im Rahmen des DAAD-Komponistenportraits zu Gast in Berlin. Durch den Abend führt Stefan Fricke (Einführung/Moderation)

Montag, 16. Dezember 2002, 20 Uhr
Daadgalerie
Kurfürstenstraße 58. 10785 Berlin-Tiergarten

Emmanuel Witzthum
geboren 1975 in Oxford (England), diente 1993-96 in einem Musikkorps der israelischen Armee, 1996-99 Musikstudium (Viola und Komposition) an der Manhattan School of Music in New York bei Michael Tree und Nils Vigeland, 1999-2000 Aufenthalt am IRCAM (Paris), 2002 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Lounge Poetry ist eine Reihe von Gedichten, die Witzthum 2001 in Paris begonnen hat. Als Musikstück ist Lounge Poetry eine Art Dichterlesung mit Musik und Video. Die am 16. Dezember präsentierten Stücke Plinth - Whisperer - Overkill - 4Sam - Fringe sind während seines Stipendienaufenthaltes 2002 in Berlin entstanden.
Video: Sam Markham, Claudia Rohrmoser, Marcel Schobel.

Stefan Fricke lebt als Musikpublizist in Berlin, ist Lektor des Pfau Verlages Saarbrücken und betreut für die Neue Zeitschrift für Musik (Mainz) ab 2003 den Redaktionsteil "BerlinMusik".

Eintritt frei

BERLINER KÜNSTLERPROGRAMM DES DAAD
Markgrafenstraße 37 · 10117 Berlin ·
Tel. 030-202 208 28 · Fax 030-204 12 67
Email: beirer.berlin@daad.de · www.berliner-kuenstlerprogramm.de
http://www.daad-berlin.de/deutsch/index.html

(8) HEUTE IM JAHRE X
12. Dezember 1920: Gründungstag des allgemeinen Gewerkschaftsverbandes Histadrut HaOvdim in Palästina. Berel Katzenelson, ein Schüler des herausragenden Theoretikers des sozialistischen Zionismus Be′er Borochov, gründete die Vereinigung aus verschiedenen Arbeiterbewegungen des Landes.
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(9) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Wolkig, Regen

Jerusalem: 5-10°C
Tel-Aviv: 11-18°C
Haifa: 10-18°C
Eilat: 10-22°C

(10) Wechselkurse
1 € - 4,698 NIS
1 £ - 7,331 NIS
1 $ - 4,662 NIS
(Ha′aretz, 12.12.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002