Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
---------------------------------------
Dienstag, 10. Dezember 2002

(1) KATSAV VERNEIGT SICH VOR DEN TOTEN IN SACHSENHAUSEN
(2) AVODA: VILNAI ERHÄLT DIE MEISTEN STIMMEN; BEILIN AUF PLATZ 11
(3) ISA VERHAFTET MÖRDER DER KLEINEN SHALEVET PASS
(4) POLIZEI UND FREIWILLIGE SUCHEN WEITER NACH VERMISSTEN
(5) ISRAELISCHER DEBATTIER-CLUB GEWINNT IN STUTTGART
(6) DR. ADAMS BRINGT ISRAELISCHES KRANKENHAUS ZUM LACHEN
(7) WIRTSCHAFT
(8) HEUTE IM JAHRE X
(9) DAS WETTER IN ISRAEL
(10) WECHSELKURSE

 

(1) KATSAV VERNEIGT SICH VOR DEN TOTEN IN SACHSENHAUSEN
Im Rahmen seines dreitägigen Aufenthaltes in Deutschland besuchte Staatspräsident Moshe Katsav zusammen mit Bundespräsident Johannes Rau, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland Paul Spiegel und dem Brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzek am Montag die Mahn- und Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen bei Oranienburg. Nach einem Rundgang bei schneidender Kälte durch das Gelände, auf dem zwischen 1936 und 1945 mehr als 200 000 Menschen inhaftiert waren, verneigte sich der Staatspräsident symbolisch vor den Toten der Gaskammern:

"Wenn man den jüdischen Gefangenen, die im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet wurden, ja allen Opfern der Shoa, erzählen könnte, dass der Präsident des souveränen, modernen, jüdisch-demokratischen Staates Israel sich an diesem Ort zur Erinnerung an sie verneigt hat, hätten sie darin vielleicht ein wenig Trost gefunden."

Am Abend lud der Bundespräsident zu einem Abendessen zu Ehren des Gastes in das Schloss Bellevue in Berlin. Die Ansprache des israelischen Staatspräsidenten finden Sie auf der Website der Botschaft des Staates Israel
(http://berlin.mfa.gov.il/mfm/Data/16577.pdf)

(2) AVODA: VILNAI ERHÄLT DIE MEISTEN STIMMEN; BEILIN AUF PLATZ 11
Am Dienstag waren die 110.000 Mitglieder der Arbeiterpartei zur partei-internen Wahl der Liste für die allgemeinen Parlamentswahlen im Januar aufgerufen. Dabei entfielen die meisten Stimmen auf Matan Vilnai, MdK, gefolgt vom Sprecher des israelischen Parlaments Avraham Burg und der früheren Ministerin für Handel und Industrie, Dalia Itzik. Für eine Überraschung sorgte das Ergebnis für die führende "Taube" innerhalb der Partei, Yossi Beilin. Dieser kam nur auf den 11. Platz. Ähnlich erging es Tzali Reshef, MdK, einer der Gründer der Friedensbewegung Peace Now, der auf den 14. Platz zurückfiel und damit wahrscheinlich nicht mehr in der 16. Knesset vertreten sein wird.

Während die ersten drei Plätze dem Vorsitzenden der Partei Amram Mitzna, dem ehemaligen Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser und früheren Aussenminister Shimon Peres garantiert sind, ist der dritte Platz traditionell einer weiblichen Abgeordneten reserviert. Den Platz wird voraussichtlich Colette Avital einnehmen.

An der Urwahl haben trotz starker Regenfälle 54% der Parteimitglieder teilgenommen. Die grösste Wahlbeteiligung bot die Stadt Tel Aviv-Jaffo mit 68%. Unter den arabischen Parteiangehörigen gaben 40% ihre Stimme ab, unter der drusischen Bevölkerung 42%. (Ha′aretz)

(3) ISA VERHAFTET MÖRDER DER KLEINEN SHALEVET PASS
Die israelische Sicherheitsbehörde ISA gab am Montag die Festnahme des mutmasslichen Mörders der zehn Monate alten Shalevet Pass aus Hebron bekannt. Das Baby wurde im März 2001 erschossen. Nach Angaben des Büros des Ministerpräsidenten hat Mahmud Mohammed Mahmud Amaro, 26 Jahre, Mitglied der Fatah-Tanzim in Hebron, zugegeben, nach Anweisungen durch Marwan Zalom gehandelt zu haben. Marwan Zalom war bis zu seinem Tode im April 2002 Anführer der Tanzim in Hebron. Daraufhin bezog Amaro in Abu Sneineh, einem Stadtteil von Hebron, der das jüdische Viertel Abraham Abinu überblickt, Stellung und feuerte auf das Kleinkind. Der Vater wurde dabei verletzt.

Sicherheitskreisen zufolge hatte die Palästinensische Autonomiebehörde Mohammed Amaro nach der Tat zwar festgenommen, aber bereits nach wenigen Stunden freigelassen. Amaro gestand auch eine Reihe weiterer Anschläge in der Umgebung von Hebron. Ausserdem habe er eine Sprengladung südlich von Hebron installieren wollen. (Ma′ariv online)

***
Ein Terrorist der Hamas, der nach Sicherheitsangaben einen Anschlag in Gush Katif im Gazastreifen geplant haben soll, warf am Dienstag morgen einen Sprengsatz von einem Dach auf Sicherheitskräfte. Daraufhin wurde er von IDF Soldaten und Truppen des Grenzschutzes erschossen. Am Montag zerstörten die IDF drei palästinensische Häuser, die auf einem zuvor angelegten Tunnel der Stadt Rafiah an der Grenze zu Ägypten errichtet wurden. Im Westjordanland verhafteten Sicherheitskräfte zehn Palästinenser, darunter Verdächtige der Fatah, Hamas und des Islamischen Jihad. Bereits in der Nacht gelang es dem israelischen Grenzschutz, duch die Verhaftung eines Mitglieds des Islamischen Jihad, einen Selbstmordanschlag innerhalb Israels zu vereiteln. (Ha′aretz)

(4) POLIZEI UND FREIWILLIGE SUCHEN WEITER NACH VERMISSTEN
Nach Tage langer Suche fand die israelische Polizei am Dienstag die Leiche der 22 Monate alten Hodaya Kedem-Pimstein im Westen Jerusalems. Kurz zuvor kam es zu der Festnahme des Vaters und mutmasslichen Mörders der Tochter. Eli Pimstein hatte Hodaya als letzter gesehen. Nach mehreren Verhören und einer Hausdurchsuchung ist Pimstein bis jetzt der einzige Verdächtige, so der Kommandeur des zuständigen Jerusalemer Polizeireviers, Mickey Levy. Die Fahndung wird weiter fortgesetzt. Seit dem Verschwinden des jungen Mädchens beteiligten sich tausende von Freiwilligen bei der Suche nach dem Kind.

Weitere freiwillige Helfer nahmen an der Suche nach der fünfjährigen Nur Abu Tir aus dem arabischen Dorf Umm Tuba süd-östlich Jerusalems teil. Nur wird seit Samstag abend vermisst. Die Suche erstreckt sich auf die gesamte Umgebung des Dorfes. Mithilfe von Wasserpumpen prüften die Behörden zahlreiche Brunnen. Während die Suche noch anhält, verhört die Polizei neben weiteren Familienmitgliedern vor allem den Vater, Ahmed Abu Tir, und den Onkel des Mädchens. Die Ermittlungen sind noch zu keinem Ergebnis gekommen. (Ha′aretz)

(5) ISRAELISCHER DEBATTIER-CLUB GEWINNT IN STUTTGART
In Stuttgart gewannen israelische Gymnasiasten eines englisch-sprachigen Debattier-Clubs den Wettkampf gegen die litauische Mannschaft. Die Debatte fand anlässlich des diesjährigen European Debating Championship statt. Der Leiter des Teams, Asher Weill, der zugleich Gründer der israelischen Debating Society "Siah vaSig" ist, sagte, "offensichtlich wissen die israelischen Kids nicht nur was sie sagen sollen, sondern auch, wie sie es zu sagen haben."

Debating findet in Israel auf Hebräisch, Arabisch und Englisch statt. Jeden Sommer finden in Jerusalem Debattier-Workshops statt. In den Diskussions-Wettkämpfen streiten sich die einzelnen Teilnehmer regelmässig vor grossem Publikum über politische oder gesellschaftsrelevante Themen. Die praxis- (und spass-) orientierte Rhetorikübung gewinnt jeweils der Teilnehmer bzw. die Teilnehmerin, der die kreativsten und schlagkräftigsten Argumente am überzeugendsten zu präsentieren weiss. Erst im Früjahr hatte auch eine Delegation Debattierfreudiger der Humboldt-Universität zu Berlin an einem Wettkampf der Universität in Haifa teilgenommen. (The Jerusalem Post)

(6) DR. ADAMS BRINGT ISRAELISCHES KRANKENHAUS ZUM LACHEN
Hundert durch den Terror traumatisierte israelische Jungen und Mädchen erhielten im Jerusalemer Assaf Harofeh Krankenhaus am Sonntag eine medizinische Behandlung der besonderen Art. Zu der Vorstellung war Dr Hunter (Patch) Adams, Arzt und professioneller Clown, eigens aus den USA nach Israel gereist. Adams ist Gründer und Direktor des amerikanischen "Gesundheit Institute", einer medizinischen Arbeitsgemeinschaft mit ganzheitlichem Ansatz, die den tristen Klinikalltag mit Humor am Krankenbett und ungewöhnlichen Requisiten erträglich macht. Nach Ansicht Adams ist Spass so wichtig wie die Liebe, "Menschen sehnen sich nach dem Lachen, als ob es eine essentielle Aminosäure wäre". Neben der Vorstellung für die Kinder gab der Spezialist einen Workshop zum Erlernen seiner Heil-Kunst.

Als Sohn eines Armeeoffiziers hatte Patch Adams von 1954-1961 in Kaiserslautern gelebt. Nach längerer Krankheit traf er als 18jähriger zwei wichtige Entscheidungen, die für seinen weiteren Lebensweg ausschlaggebend waren: Der Menschheit und der Medizin zu dienen und nie wieder einen schlechten Tag zu haben. Heute arbeitet der Künslter vor allem mit chronisch kranken Menschen und verhilft ihnen zu einem positiveren Umgang mit ihrer Krankheit. (Yedioth Aharonoth)

(7) WIRTSCHAFT
Das israelische Verteidigungsministerium unterzeichnete ein Rahmenabkommen mit Microsoft, das die Nutzung des Microsoft Desktops und der Unternehmenssoftware von Microsoft für die kommenden drei Jahre garantiert.

Das israelische Start Up Unternehmen Cyota schloss seine dritte Finanzierungsrunde mit $ 8 Mill. ab. Cyota entwickelt sichere Bezahlsysteme via Internet. Die Finanzierungsrunde, an der sich fast alle Eventure Capital Unternehmen beteiligten, wurde durch den neuen Investor RRE Ventures geführt. Damit kommt das junge Unternehmen auf einen Gewinn von $ 22 Millionen. (Globes)

(8) HEUTE IM JAHRE X
10. Dezember 1936: Über Nacht errichten hunderte Freiwillige die erste Tower-and-Stockade-Siedlung Nir David.
10. Dezember 1943: Der Durchbruch sowjetischer Truppen an der deutschen Ost-Front in Rumänien markiert einen ersten Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg. Beim Abzug zerstören deutsche Truppen das Arbeitslager Tarasika Rumania und töten alle noch lebenden Insassen. (http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(9) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Am Mittwoch halten die heftigen Regenfälle im Land an, am Donnerstag Auflockerung, Freitag heiter;

Jerusalem: 13-20°C
Tel-Aviv: 14-21°C
Haifa: 7-15°C
Eilat: 14-21°C

(10) Wechselkurse
1 € - 4,730 NIS
1 £ - 7,368 NIS
1 $ - 4,673 NIS
(Ha′aretz, 10.12.02)

***

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002