Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 6. Dezember 2002

(1) STAATSPRÄSIDENT MOSHE KATSAV ZU GAST IN DEUTSCHLAND
(2) ZEHN TOTE BEI IDF EINSÄTZEN IM GAZA-STREIFEN
(3) KLAUS WOWEREIT BEI YAD VASHEM GEDENKSTUNDE: "SIE HABEN MUT BEWIESEN"
(4) SPITZENKRÄFTE FÜR DIE ZUKUNFT
(5) STARKE FRAUEN BRAUCHT DAS LAND
(6) EIN BÄR AUS ISRAEL FÜR DEN SÜDEN AFRIKAS
(7) HEUTE IM JAHRE X
(8) DAS WETTER IN ISRAEL
(9) WECHSELKURSE

 


(1) STAATSPRÄSIDENT MOSHE KATSAV ZU GAST IN DEUTSCHLAND
Am Sonntag wird der israelische Staatspräsident Moshe Katsav seine Reise nach Deutschland antreten. Während des dreitägigen Staatsbesuchs wird er zusammen mit Bundespräsident Johannes Rau eine Synagoge in Wuppertal-Barmen eröffnen. In Berlin trifft der Staatspräsident veschiedene Persönlichkeiten des politischen und öffentlichen Lebens.

Moshe Katsav wurde am 1. Tevet 5705 (5. Dezember 1945) in Yazd, Persien geboren. Seine Familie stand in einer langen jüdischen Tradition des Ortes, der wegen seines Reichtums an jüdischen Schulen und Synagogen im Volksmund auch Klein-Jerusalem genannt wurde. Zu seinen Vorfahren zählt der Kabbalist Mullor Shraga. Die jüdische Tradition Persiens geht bis in die Zeit des Babylonischen Exils 586 v.u.Z. zurück, als die Babylonier jüdische Bevölkerungsschichten aus ihrem Land in das Zweistromland im Osten deportierten und den Tempel in Jerusalem zerstörten.

Mit fünf Jahren emigrierte Moshe mit seinen Eltern nach Israel. Dort lebte die Familie zunächst für zwei Jahre in einem Zelt in dem Durchgangslager Castina, dem späteren Kiriyat Malachi, das im harten Winter 1951 von starken Regenfluten verwüstet wurde. Zur selben Zeit starb sein jüngerer Bruder Zion. Rettungskräfte konnten den jungen Katsav in einem benachbarten Dorf unterbringen. Erst Jahre später konnte die junge Familie ihre erste bescheidene Ein-Zimmer-Wohnung beziehen. Sein Vater war Fabrikarbeiter, Moshe der älteste von neun Geschwistern.

Während seiner Schulzeit spezialisierte sich der heutige Präsident im landwirtschaftlichen Bereich. Einen starken Eindruck hinterliess der Besuch mit einer Schülerdelegation im Haus des damaligen Staatspräsidenten Yitzhak Ben Zvi (1952-1963). Nach dem Militärdienst arbeitete der junge Mann unter anderem als Journalist für die Tageszeitung Yedioth Aharonoth. Als Präsident der Bnei Brith Jugend lernte er seine Frau Gila kennen, einer Nachfahrin von Gur Hassiden aus Polen und der Ukraine.

Während seines Wirtschafts- und Geschichtsstudiums an der Hebräischen Universität Jerusalem wurde der 24jährige Bürgermeister seiner Heimatstadt Kiryat Malachi und Vorsitzender des Gachal-Studentenkreises (Gush Herut-Liberalim), einer Bewegung die später in der Partei des Likud aufging.

1977 war Moshe Katsav der erste Knessetabgeordnete, der in einer Entwicklungsstadt des jungen Staates aufgewachsen war. Im israelischen Parlament war Katsav seit 1981 Stellvertretender Bauminister, später Minister für Arbeit und Soziales und Verkehrsminister. 1992 wurde er zum Vorsitzenden der Likud-Partei gewählt, seit 1996 Mitglied des Verteidigungsausschusses und Minister für Belange des arabischen Sektors und ab 1999 Mitglied des Knesset-Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten und Sicherheitsfragen. Das Amt des Staatspräsidenten bekleidet Moshe Katsav seit August 2000.

Der Präsident wird von einer einfachen Mehrheit der Knesset aus dem Kreis ausgewählter Kandidaten für eine einmalige Amtszeit von sieben Jahren gewählt. Sein Amt symbolisiert die Einheit des Staates jenseits jeglicher Parteipolitik. Zu seinen primär repräsentativen und formalen Aufgaben gehört die Eröffnung der konstituierenden Sitzung der neugewählten Knesset, die Ratifizierung von Gesetzen und Verträgen, sowie die Unterstützung öffentlicher Aktionen des sozialen und gesellschaftlichen Bereichs.
(Weitere Informationen: http://www.president.gov.il)

(2) ZEHN TOTE BEI IDF-EINSÄTZEN IM GAZA-STREIFEN
Mindestens zehn Palästinenser starben, weitere wurden verletzt, als die israelische Armee in der Nacht zum Freitag in Bureij im Gazastreifen ihre Massnahmen zum Kampf gegen den Terror fortsetzte. Nach palästinensischen Angaben sollen rund 25 Panzer unter dem Schutz einiger Hubschrauber in das Flüchtlingslager vorgedrungen sein. Durch die Lautsprecher der Moscheen sollen die Palästinenser zum Kampf gegen die Truppen aufgerufen worden sein. Daraufhin kam es zu einem Feuerwechsel zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten.

Nach Angaben eines palästinensischen Scharfschützen sollen alle Todesopfer Zivilsten gewesen sein. Dagegen gab BrigGen. Yisra′el Ziv, IDF Kommandeur für den Gazastreifen, an, die meisten der Toten seien bewaffnete Kämpfer. Nach ersten Ermittlungen waren fünf von ihnen aktive Mitglieder der Terrororganisation Hamas, die durch den Beschuss aus den Hubschraubern getötet wurden. Zusätzlich zerstörte die Armee ein weiteres Haus des örtlichen Leiters des Komitees des Nationalen Widerstands, Iaman Shushniya, der für mehrere Terroranschläge auf Israelis verantwortlich ist.

Nach weiteren Angaben sollen die Truppen auch das Haus des Selbstmordattentäters Jamal Isamil umstellt haben, der sich vor wenigen Wochen mit einem weiteren Terroristen in einem mit Sprengstoff beladenen Schiff an der Küste in der Nähe der israelischen Grenze in die Luft gesprengt hatte. Bei dem Anschlag wurden vier israelische Soldaten verletzt.

Bereits seit Tagen war es in Gaza Stadt zu heftigen Schiessereien zwischen bewaffneten Kämpfern der Hamas und Sicherheitskräften der Palästinensischen Autonomiebehörde gekommen. Zudem eskalierten in den vergangenen Tagen die Kämpfe zwischen der radikal-islamischen Hamas und der Fatah des PLO Chefs Yasser Arafat. Dabei wurden die Häuser des Hamas Führeres Ismail Abu Shanab und Ahmed bahar sowie das Haus Abd al Aziz Rantisi, dem Mitbegründer der Hamas in Gaza beschossen. Am Donnerstag sollen Fatah Anhänger das Büro eines Journalisten, der der Hamas nahe steht, in Gaza in Brand gesetzt haben. Den Vorfällen gingen palästinensische Demonstrationen vor dem Gebäude der Palästinensischen Autonomiebehörde voraus. (Ha′aretz)

(3) KLAUS WOWEREIT BEI YAD VASHEM GEDENKSTUNDE: "SIE HABEN MUT BEWIESEN"
Bei einer Yad-VaShem Gedenkstunde in der Berliner Justizvollzugsanstalt Tegel wurden heute Mittag sechs Frauen und Männer für ihren Einsatz für rassistisch Verfolgte während der Nazizeit durch die israelische Holocaust Gedenkstätte posthum geehrt. Der Gesandte des Staates Israel Mordechay Lewy übergab in der vollbesetzten Kirche der Haftanstalt den Angehörigen der Geehrten die Medaillen und Urkunden.

Die mit dem Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" Augezeichneten:
Wily Kratz, Auguste Leissner, Ruth Andreas-Friedrich, Gottfried von Einem, Gertie Siemsen, Anne-Lise Harich. Die Auszeichnung ist die höchste Auszeichnung, die Israel an Nicht-Juden vergibt.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit sagte anlässlich der Feierstunde: "Die Juden haben in Deutschland und in weiten Teilen Europas währen der Nazizeit unermessliches Leid erfahren. Wir dürfen und wir werden die Verbrechen nie vergessen. Und wir werden das Andenken an die Millionen Opfer bewahren. Die Beispiele von Menschen, die der Verfolgung nicht tatenlos zugesehen, sondern ihr widerstanden haben, zeigen: Es gab eine Alternative zur Unmenschlichket. Die Geehrten haben sich und ihre eigenen Familien einem hohen Risiko ausgesetzt, zum Beispiel indem sie ein jüdisches Mädchen versteckte und damit vor der Verfolgung bewahrten. Sie haben ihr eigenes Leben riskiert, um das Leben anderer zu retten. Sie haben hingesehen, als Unrecht geschah. Sie haben Mut bewiesen, in dem sie handelten."

Alle sechs Geehrten waren an der Rettung des Musikers Konrad Latte beteiligt. Der ehemalige Kantinenpächter der Anstalt Tegel, Willi Kratz, und seine Lebensgefährtin Auguste Leissner haben darüberhinaus als Zivilangestellte der Anstalte ein jüdisches Mädchen versteckt und gerettet.

(4) SPITZENKRÄFTE FÜR DIE ZUKUNFT
Der 33jährige Gil Schwed wurde zu einem der 100 jungen Fach-und Führungskräfte für das aktuelle Programm "Spitzenkräfte für Morgen" des Weltwirtschaftsforums 2003 ernannt. Schwed ist Gründer des israelischen Datensicherungs-Unternehmens "Check Point Software Technologies".

Das Weltwirtschaftsforum ist eine unabhängige internationale Organisation. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Weltlage. Sinn des seit 1993 bestehenden Programms ist es, einen informellen und effizienten Rahmen für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch der jungen Generation in führenden Positionen zu bieten. Bei dem Programm des kommenden Jahres werden Führungskräfte aus 49 Staaten vertreten sein.

Die israelische Firma Check Point Software Technologies erzielte mit $ 30 Mrd. den höchsten Marktwert, den je ein israelisches Unternehmen erreichte. Schwed besitzt heute mit etwa $ 480 Mill. rund 10% von Check Point. Zu bekanntesten Mitgliedern des Programms gehörten in den vergangenen Jahren Persönlichkeiten wie der britische Premierminister Tony Blair, der spanische Premierminister Jose Maria Aznar, Bill Gates oder Michael Dell. (Ha′aretz)

(5) STARKE FRAUEN BRAUCHT DAS LAND
Zum ersten Mal in der Geschichte der israelischen Luftwaffe wurde eine Offizierin zum Kommandeur der Patriot-Raketen Batterie ernannt. Die 22jährige Lt. Shimrith Malka aus Karkom in Galiläa wird das Kommando über Dutzende IDF- Soldaten des Raketen-Abwehrsytems übernehmen.

Lt. Malka begann ihre Laufbahn in einer Einheit des israelischen Raketenabwehrsystems "Chez" der israelischen Luftwaffe IAF. Ihre ausserordentlichen Leistungen in Fach- und Führungsfragen führten die junge Frau in die verantwortungsvolle Position. Die Patriot-Raketen sollen die Menschen in Israel vor einem möglichen Luftangriff aus dem Irak während der kommenden Monate schützen. (Yedioth Aharonoth)

(6) EIN BÄR AUS ISRAEL FÜR DEN SÜDEN AFRIKAS
Die Versteigerung von 46 kunstvoll bemalten Bärenfiguren in Berlin erbrachte am vergangenen Freitag 190 600 Euro zu Gunsten des Kinderhilfswerks UNICEF. Die rund zwei Meter grossen Kunstobjekte aus Fiberglas, die von Künstlern verschiedener Nationalitäten gestaltet wurden, werben für Toleranz zwischen den Völkern. Unter ihnen befand sich auch ein "israelischer Bär", der von der Künstlerin Tamar Dubrovski gestaltet wurde. Er wurde von einem Schweizer Unternehmen mit Sitz in Berlin ersteigert. Die Auktions-Summe kommt Waisenkindern im südlichen Afrika zu Gute.

Die Buddy-Bären, die unter Israelis eher als Dubby-Bären (hebr. "Bärchen") bekannt wurden, waren im Sommer in Berlin zu einer Touristenattraktion geworden. Jeder Bär repräsentierte ein Land, das mit Deutschland diplomatische Beziehungen unterhält. Zudem ist der Bär das Wappentier der deutschen Hauptstadt. Zu den prominentesten Bären-Besuchern gehörte auch der Botschafter des Staates Israel Shimon Stein.

(7) HEUTE IM JAHRE X
6. Dezember 1944: Bei einer der letzten grossen Deportationen italienischer Juden werden 212 Menschen aus Mailand und Verona nach Auschwitz verfrachtet. Rund 2000 Juden konnten sich italienischen Partisanengruppen anschliessen. (http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(8) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Am Sonntag kühler, vereinzelte Schauer im Norden des Landes möglich;

Jerusalem: 12-18°C
Tel-Aviv: 14-23°C
Haifa: 15-23°C
Eilat: 14-26°C

(9) Wechselkurse
1 € - 4,703 NIS
1 £ - 7,382 NIS
1 $ - 4,698 NIS
(Ha′aretz, 06.12.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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