Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 5. Dezember 2002

(1) IN JERUSALEM BEZIEHT DAS MFA SEIN NEUES GEBÄUDE
(2) SHARON UND MITZNA IM KREUZFEUER DER KRITIK
(3) HINTERGRUND: WAHLEN 2003 (TEIL 10) - SHINUI, ISRAEL B′ALIYAH UND IHUD HALE′UMI
(4) AL QAIDA-ANSCHLAG AUF NATIONAL-ELF VEREITELT
(5) NÜRNBERG: GOLD, SILBER UND BRONZE FÜR ISRAELISCHE ERFINDER
(6) WIRTSCHAFT
(7) HEUTE IM JAHRE X
(8) DAS WETTER IN ISRAEL
(9) WECHSELKURSE


(1) IN JERUSALEM BEZIEHT DAS MFA SEIN NEUES GEBÄUDE
Das israelische Aussenministerium zieht um. Nachdem der neue Gebäudekomplex in Jerusalem bezugsfertig ist, sind in dieser Woche die rund 700 Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes mit dem Umzug in das repräsentative Gebäude an der Yitzhak-Rabin-Allee im Jerusalemer Regierungsviertel beschäftigt.

Die vier Hauptgebäude des 24.000 qm grossen Areals beherbergen die diversen Büros, ein unterirdisches Konferenzzentrum mit 200 Sitzplätzen und eine Schule. Als Materialien wurden hauptsächlich der für das Jerusalemer Stadtbild charakterisitische Muschelkalk und Glas verwendet. Der Haupteingang ist von Orangenhainen gesäumt. Zu den unmittlebar angrenzenden Gebäuden auf dem Hügel gegenüber der Altstadt gehören der Oberste Gerichtshof und die Israel Bank. Eine Ansicht des neuen Gebäudes wird in den kommenden Tagen auf unserer Website zu sehen sein.

Über die 54 Jahre des Bestehens des Staates Israel war das Ministerium in Baracken der britischen Armee aus der Mandatszeit untergebracht. Das allseits beliebte Gelände verlieh mit seinem grosszügigen Garten eine für ein Aussenministerium besondere Atmosphäre der Ruhe und des Friedens und nach der Meinung vieler Mitarbeiter den einzigartigen Charme eines Kibbutzes.

Die Architekten des neuen Hauses sind die Zwillingsbrüder Ofer und Amir Kolker des Architektenbüros Kolker-Kolker-Epstein in Jerusalem, in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Büro Diamond and Schmitt Toronto.

(2) SHARON UND MITZNA IM KREUZFEUER DER KRITIK
Die beiden Spitzenkandidaten der beiden grossen Parteien, Likud und Avoda, standen heute unter scharfer Kritik ihrer jeweiligen Wähler. Während der Vorsitzende des nationalkonservativen Likudblocks für seine grundsätzliche Bereitschaft für einen palästinensischen Staat gescholten wurde, warfen Anhänger der sozialdemokratischen Arbeiterpartei dem neuen Vorsitzenden Amram Mitzna vor, zu weit "links" zu stehen.

Ministerpräsident Ariel Sharon bekräftigte gestern vor der Herzeliya Konferenz zur Nationalen Sicherheit erneut seine Zustimmung zu einem Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, wie ihn der amerikanische Präsident George W. Bush am 24. Juni umrissen hatte. Bei einer Wiederwahl am 28. Januar 2003 werde Sharon eine Regierung der Nationalen Einheit auf der Basis des Bush-Plans bilden.

So soll nach der jüngsten Darstellung Sharons in einer ersten Phase der palästinensische Terror gestoppt und eine neue palästinensische Führung aufgebaut werden. Israel wird im Gegenzug seinen militärischen Druck erleichtern und die Mobilität zwischen den palästinensischen Bevölkerungszentren im Westjordanland erleichtern.

In einer zweiten Phase will Sharon der Gründung eines palästinensischen Staates auf dem Gebiet von 42% des Westjordanlandes in vorläufigen Grenzen (inklusive Gebiete A und B) zustimmen. Davon ausgenommen sind zunächst jene Landesteile an der Grünen Linie, die für die Sicherheit des Staates Israel als entscheidend angesehen werden. Ausserdem soll der palästinensische Staat vor einer Militarisierung zunächst über eine einheitliche Polizei verfügen.

Unterdessen zeigte eine Umfrage (Ha′aretz/Dialogue) unter Mitgliedern der Arbeiterpartei, dass 53,7% ihrer Wähler Amram Mitzna gerne weiter im Zentrum des politischen Spekrums sehen würden, um bei den kommenden Parlamentswahlen mehr Stimmen für ihre Partei gewinnen zu können. Im Falle eines erneuten Wahlsieges Sharons zeigten sich 44,4% der Avoda-Wähler mit einer Regierungskoalition der beiden grossen Parteien unter der Führung Ariel Sharons einverstanden. Jedoch sind sich nach der Stichprobe nur 75,2% der 556 Befragten sicher, dass sie tatsächlich für die Arbeiterpartei ihre Stimme abgegeben werden.

Eine umfassende Stellungnahme von Amram Mitzna wird zum Monatsende erwartet. Für Ende Dezember hat nämlich der britische Premierminister Tony Blair den Oppostitionsführer zu Gesprächen nach London geladen. Ähnlich verfuhr der britische Labor-Führer im Wahlkampf 1999. Damals hatte sich Blair nämlich mit dem damaligen Oppositionsführer Ehud Barak getroffen. (Ha′aretz)

(3) HINTERGRUND: WAHLEN 2003 (TEIL 10) - SHINUI, ISRAEL B′ALIYAH UND IHUD HALE′UMI
Drei weitere Parteien entscheiden heute über die Aufstellung ihrer Kandidatenlisten für die kommenden Parlamentswahlen: Die säkulare Zentrumspartei Shinui, die Einwandererpartei Israel b′Aliyah und die rechts-gerichtete Nationale Einheit.

Shinui (hebr. "Wechsel") wurde 1974 als reformorientierte, zionistische Zentrumspartei gegründet. Als betont säkulare Partei kämpft Shinui gegen eine an religiösen Grundsätzen orientierte Gesetzgebung und für einen säkularisierten Staat Israel. So prangert die Bewegung zum Beispiel die zahlreichen Ausnahmeregeln für ultra-orthodoxe Juden an und fordert deren Teilnahme an der Wehrpflicht. Bei den Wahlen zur Knesset 1999 konnte die Partei die Anzahl ihrer Sitze sprunghaft von einem auf sechs Mandate erhöhen. Vorsitzender der Partei ist Yossef (Tommy) Lapid. Shinui ist die erste Partei Israels, zu deren Grundsätzen zählt, unter keinen Umständen eine Koalition einzugehen, in der auch ultra-orthodoxe Parteien vertreten sind.

Israel b′Aliyah positionierte sich in den vergangenen Jahren als die führende Einwandererpartei Israels. Obgleich die Mehrzahl ihrer Wähler Einwanderer aus den früheren Sowjet-Staaten sind, sieht sie sich als Vertretung aller Zugewanderter, vor allem aber der beiden grossen Immigrantengruppen, der "Russen" und "Anglos". Ihr Vorsitzender Nathan Sharansky gründete die Partei im Jahr 1995, um Immigranten bei ihrer Integration in die israelische Gesellschaft zu unterstützen.

Der Block der Nationalen Einheit (Ihud HaLe′umi) entstand 1999 als Zusammenschluss aus Moledet und Tekuma. Seit kurzem folgt auch Avigdor Liberman und seine Partei Israel Betheinu dem kleinen Bündnis. Während die Moledet hauptsächlich für einen "freiwilligen Transfer" der Palästinenser eintritt, ist die kleine Tekuma eine Abspaltung vom rechten Flügel der Nationalreligiösen Partei NRP und vertritt die Interessen der religösen Bewohner der Siedlungen im Westjordanland und im Gazastreifen. Israel Betheinu wird überwiegend von russischen Einwanderern gewählt und verfolgt konservative Ziele.

(4) AL QAIDA-ANSCHLAG AUF NATIONAL-ELF VEREITELT
Der Trainer der israelischen Fussball-Nationalmannschaft Avraham Grant bestätigte heute einen Bericht, wonach Al Qaida am 12. Oktober einen Anschlag auf die israelischen National-Elf geplant hatte. Das Attentat konnte in letzter Minute durch die Verhaftung des Tunesiers Hamadi Buahia verhindert werden. Italienische Polizisten hatten mehrere Verdächtige einer Al Qaida-Terrorzelle festgenommen, nachdem sie deren Telefongespräche abgehört hatte.

Bei dem Spiel auf Malta ging es um die Qualifizierung zur Europäischen Meisterschaft. Nach Matan Vilnai, früherer Minister für Wissenschaft, Kultur und Sport, waren die israelischen Sportler nicht die ersten Wettkämpfer auf Malta, die zum Ziel eines Terroranschlags werden sollten. Bereits vor einigen Monaten konnte ein Team junger Schwimmer nicht das Land verlassen, weil Warnungen vor einem Anschlag auf die Jugenlichen Israel erreicht hatten. (Yedioth Aharonoth)

(5) NÜRNBERG: GOLD, SILBER UND BRONZE FÜR ISRAELISCHE ERFINDER
In Nürnberg wurden Israelis mit den Gold-, Silber- und Bronzemedaillen der 54. Internationalen Erfindermesse IENA "Internationale Ausstellung Ideen-Erfindungen-Neuheiten" ausgezeichnet. Die IENA bot in diesem Jahr 450 Erfindern aus 40 Ländern die Möglichkeit, 680 Erfindungen zu präsentieren. Das Spektrum der Neuheiten reicht von High-Tech Innovationen bis hin zu praktischen Erfindungen für unterschiedlichste Bereiche des täglichen Lebens.

Der Israeli Dr. David Metrabli erhielt den ersten Preis für seinen Rettungshubschrauber "Igel", der mit besonderen Vorrichtungen zur Bergung Hilfesuchender auf Wolkenkratzern bei Erdbeben, Feuer oder Terroranschlägen ausgestattet ist. Silber ging an ein israelisches Erfinderteam, das das Programm "Bashan" (hebr. "schüchtern") entwickelte, ein spezielles Computerprogramm für Immigranten aus den ehemaligen Sowjet-Staaten. Bronze teilten sich die Erfinder Professor Faibal Rabinovitz für ein neues Medikament gegen Alzheimer-Krankheit und die Ingenieure Anna Stephanova und Dr. Victor Levine für ihre neuartige Schweisstechnik. Alle Gewinner aus Israel sind Neueinwanderer, "Olim Hadaschim". (Yedioth Ahraonoth)

(6) WIRTSCHAFT
Die beiden Tochterunternehmen Senstar-Stellar SSC und SSI des israelischen Unternehmens Magal-Sicherheitssysteme unterzeichneten einen Vertrag zur Lieferung von Sicherheitssystemen in Höhe von $ 2,3 Mill. an Justizvollzugsanstalten in Kanada und Pennsylvania/USA. Senstar-Stellar sind weltweit anerkannte Spezialisten für professionelle Sicherheitssysteme und Freilandüberwachung. Zu ihren neuesten Produkten gehört das Perimitrax, ein verdeckt gelegtes Bodendetektionssystem. Mit Hilfe eines unsichtbaren elektromagnetischen Überwachungsfeldes werden unbefugte Personen und Fahrzeuge zuverlässig erkannt. (Globes)

(7) HEUTE IM JAHRE X
5. Dezember 220 (16. Kislev 4148): Todestag des Rabbi Juda Hanassi (geb. 138), des Verfassers der Mishna. Die Mishna ist eine Sammlung von Rechtssprüchen, die zunächst nur mündlich tradiert wurden. Die Mishna dient als Basis für die Regeln des jüdischen Lebens. Was noch am 5. Dezember geschah:
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(8) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Steigende Temperaturen bei sinkender Luftfeuchtigkeit; für die Jahreszeit zu warm

Jerusalem: 12-18°C
Tel-Aviv: 14-23°C
Haifa: 15-23°C
Eilat: 14-26°C

(9) Wechselkurse
1 € - 4,657 NIS
1 £ - 7,312 NIS
1 $ - 4,649 NIS
(Ha′aretz, 05.12.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de


- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -


Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002