Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 29. November 2002 (Erew Chanukka)

(1) TERRORANSCHLÄGE AUF ISRAELIS IM IN- UND AUSLAND
(2) SHARON LIKUD-CHEF; UMFRAGEN IN ISRAEL
(3) SHIMON STEIN: "ES GIBT KEINEN TABUBRUCH"
(4) ZUM CHANUKKA-FEST: SUFGANIOTH-REZEPT
(5) HEUTE IM JAHRE X
(6) DAS WETTER IN ISRAEL
(7) WECHSELKURSE

 

(1) TERRORANSCHLÄGE AUF ISRAELIS IM IN- UND AUSLAND
Kurz nach den Simultananschlägen auf Israelis am Donnerstag morgen in Mombasa wurde Israel durch ein weiteres Attentat erschüttert: Sechs Menschen starben, mindestens 30 wurden verletzt, als um 15:30 Uhr zwei Attentäter das Feuer auf eine Menschenmenge am Zentralen Busbahnhof in Beth She'an eröffneten. An dem Ort war zu demselben Zeitpunkt ein Wahlbüro für die Urwahlen der Likud-Partei aufgebaut. Die Attentäter starben bei einem Schusswechsel mit israelischen Soldaten. Die Al Aqsa Märtyrer Brigaden, eine Untergruppe von Arafats Fatah-Organisation, übernahmen die Verantwortung. Die Opfer des Anschlags sind:
Haim Amar (56), Mordechai Avraham (44), Ya′acov Larry (35), David Peretz (48), alle aus Beth She′an. Das sechste Todesopfer war Shaul Finkelstein (58) aus Nazareth. Unter den zahlreichen Verletzten befinden sich auch die drei Söhne des früheren Aussenministers David Levy. Als Teil des andauernden israelischen Kampfes gegen den Terrorismus zerstörten Truppen der israelischen Armee am Morgen die Häuser der beiden Attentäter von Beth She′an.

Unterdessen trafen die Verletzten des Anschlags am Donnerstag unter der Begleitung eines Spezialteams der israelischen Armee mit 150 Ärzten, Psychologen und Soldaten in Israel ein. In der Maschine befanden sich auch die Leichen der drei israelischen Todesopfer: Die Brüder Dvir und Noy Anter, sowie Albert de Havila. Dvir war 13 Jahre alt. Noy feierte erst in der vergangenen Woche seinen 12. Geburtstag. Die Mutter der Kinder ist schwer verletzt, die jüngere Schwester Adva (8) leicht. Ein Teil der Spezialeinheit, Polizisten und speziell ausgebildetes Sicherheitspersonal, blieb in Mombasa zu Untersuchungen zurück.

Mittlerweile verhörte die kenianische Polizei 12 Verdächtige. Eine Frau mit amerikanischem Pass, die nach Augenzeugenberichten in dem Wagen gesessen haben soll, von dem aus die SAM-7 Raketen auf die Arkia-Maschine abgefeuert sein sollen, wurde verhaftet. Die Zahl der kenianischen Todesopfer stieg unterdessen auf sechzehn.

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Nach einer weiteren Meldung drang ein bewaffneter Palästinenser am Freitag morgen in die Gewächshäuser der jüdischen Siedlungen Bdolah und Atzmina ein. Der Eindringling verletzte zwei thailändische Gastarbeiter, einer von ihnen schwer, bevor er von israelischen Soldaten erschossen wurde. Der Attentäter trug eine Kalashnikov und mehrere Handgranaten mit sich. (Ha′aretz)

(2) SHARON LIKUD-CHEF; UMFRAGEN IN ISRAEL
Ariel Sharon wurde am Donnerstag mit 55,88% der Stimmen in seinem Amt als Parteichef und Spitzenkandidat des Likud erneut bestätigt. Das gab der Vorsitzende des Likud-Wahlausschusses Dr Zvi Cohen am Freitag morgen bekannt. Aussenminister Benjamin Netanjahu kam auf 40,08% und Moshe Feiglin (rechts-aussen) auf 3,46% der Stimmen. Die Wahlbeteiligung unter den Likudmitgliedern lag bei 54%.

Nach einer Prognose der Tageszeitung Ha′aretz gewinnen der rechte und religiöse Flügel des israelischen Parlamentes an Stärke. Nach einer Umfrage (Ha′aretz/Dialogue) kommen die rechts gerichteten und religiösen Parteien des national-konservativen Likud, der ultra-orthodoxen Shas-Partei, der Nationalen Einheit, der Vereinigten Thora und der nationalreligiösen Partei NRP auf eine Gesamtzahl von 64 Sitzen.

Die Untersuchung beruht auf 683 Aussagen und wurde vom Statistik Institut der Tel Aviver Universität begleitet. Der linksgerichtete Flügel der Knesset, zu dem die sozialdemokratische Arbeiterpartei (Avoda) mit ihrem neuen Spitzenkandidaten Amram Mitzna, Meretz, die neue Partei "Hadash" und die arabischen Parteien zählen, kommt dagegen nur auf 37 Sitze.

Die Parteien, die eher dem Zentrum zugerechnet werden, die säkulare Partei Shinui, die Einwandererpartei Israel b′Alija und die kleine sozialdemokratische Partei Am Echad errangen 19 Sitze, allein 13 davon entfielen auf Shinui.

Überraschend war in diesem Zusammenhang folgendes Ergebnis: 47% aller Befragten sagten, sie würden einen einseitigen israelischen Rückzug aus den Palästinensergebieten unterstützten, einem Vorschlag des Spitzenkandidaten der Avoda. Mitzna hatte angekündigt, im Falle eines Wahlsieges Mittel, die zur Zeit den Siedlungen zugutekommen, dem Sozial- und Erziehungssektor zuzuschreiben. 54% zeigten sich mit einem Abbau der Siedlungen einverstanden, sollten die Mittel tatsächlich dem sozialen Bereich westlich der "grünen Grenze" (Waffenstillstandslinie von 1967) zur Verfügung gestellt werden.
(Ha′aretz)

(3) SHIMON STEIN: "ES GIBT KEINEN TABUBRUCH"
In einem Beitrag des Botschafters Shimon Stein zum Thema "Deutsche Israel-Kritik aus israelischer Sicht", der in diesem Herbst in dem Sammelband von Tobias Kaufmann und Manja Orlowski unter dem Titel "Ich würde mich auch wehren..." im Buchhandel erschienen ist, fordert Stein eine Israel-Kritik, die auf Fakten beruht. Dagegen schürten Verallgemeinerungen und Stereotype in der Diskussion um den israelisch-arabischen Konflikt anti-israelische und antisemitische Gefühle. Diese werden durch die teilweise unausgewogene Berichterstattung der Medien mit der vordergründigen Betonung der Auswirkungen der israelischen Reaktion auf den Terror und die Dämonisierung israelischer Politiker unterstützt.

Stein macht vielmehr die Beobachtung, dass die Motivation solcher Kritik häufig nichts mit der aufrichtigen Sorge um den eigentlichen Konflikt im Nahen Osten verbunden ist: "Es ist ganz natürlich, dass jede in Deutschland stattfindende Diskussion, die mit Israel zu tun hat, keinesfalls losgelöst vom historischen Kontext der besonderen Beziehungen zwischen den beiden Staaten statfinden kann. Das soll nicht heissen, dass die Deutschen nicht in der Lage sind, Kritik an Israel zu üben." Stein kommt zu dem Schluss, dass die Diskussion ein Symptom für ein tiefgreifenderes Problem ist, das die "Frage der deutschen Identität und des Strebens nach Normalität und die Rolle Israels in dieser Frage umfasst."

Um die Grenze zwischen dem im Mantel des Anti-Israelismus erscheinenden Antisemitismus und der direkten Kritik an Israel stärker zu zeichnen, verweist er auf einen Beitrag der israelischen Historikerin Fanja Oz-Salzberger in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Kritik an der jüngsten israelischen Politik gegenüber den Palästinensern ist kein Anti-Israelismus. Viele Juden üben solche Kritik. Doch die Behauptung, israelische oder jüdische Führungspersönlichkeiten stärkten durch ihr Tun den Antisemitismus, ist nichts anderes als reinster Antisemitismus. Es ist die alte rassistische Taktik, den Opfern des Rassismus die Schuld an diesem Rassismus zu geben."

Dagegen ruft der israelische Botschafter erneut ins Gedächtnis, dass zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts beide Völker einen hohen Preis zahlen müssen: "Israel hat seine Bereitschaft zu einem historischen Kompromiss nicht zum ersten mal vor zwei Jahren in Camp David demonstriert. Bis heute warten wir auf eine ähnliche Bereitschaft der palästinensischen Seite - eine Bereitschaft, die das Recht Israels anerkennt, als jüdischer Staat innerhalb von gesicherten Grenzen zu exisitieren."

Als weitere Beiträge enthält das Buch Aufsätze zum Thema "Antisemitismus und Israel-Kritik - Bestandsaufnahme nach Möllemann" (Untertitel) von Julius H. Schoeps, Hildegard Hamm-Brücher, Esther Schapira und anderen.

(4) ZUM CHANUKKA-FEST: SUFGANIOTH-REZEPT
Zu den Spezialitäten des Chanukka-Festes gehören die traditionellen Sufganioth. Es wird empfohlen, nicht über die in den Sufganioth enthaltenen Kalorien nachzudenken. Das entspricht beinahe dem 11. Gebot.

Zutaten für ca. 20 Sufganioth:
40 g Hefe
4 Löffel Zucker
ca. 1,5 Tassen lauwarmes Wasser
4 Tassen Mehl
4 Eigelb
4 Löffel Öl
Feingeriebene Zitronen- oder Jaffa-Orangenschale
ca. 2 Löffel Cognac
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
Marmelade Ihrer Wahl zum Füllen
Puderzucker
Frittieröl

Die Hefe in einen Topf geben. Ein Löffel Zucker (der angegebenen Gesamtmenge) hinzufügen und mit lauwarmem Wasser mischen. 10 Minuten zum Gären bringen. Dann das Mehl durch ein feinporiges Sieb geben. In der Mitte der Masse eine Mulde bilden. Die gegorene Hefe von oben hinzufügen, dann mit dem Rest der Zutaten mischen und solange Kneten, bis sich der Teig mühelos von den Seiten des Topfes löst. Nochmals leicht mehlen, danach locker in ein Küchenhandtuch wickeln und an einem warmen Platz aufgehen lassen. In Ruhe eine Tasse Kaffee trinken. Ist der Teig aufgegangen, 2 cm dick ausrollen. Mit einem Becher gleichmässige Teile ausstechen. Die Stücke werden mit Öl bestrichen, um sie vor dem Austrocknen zu bewahren. Danach unter einer Frischhaltefolie nochmals 20 Minuten ruhen lassen. Zum Schluss die Sufganioth im heissen Öl frittieren. Mit Puderzucker bestreuen und mit Marmelade füllen.
Be′teiawon und Bon Appetit!

(5) HEUTE IM JAHRE X
29. November 1947: Die Vereinten Nationen stimmen für die Errichtung des Staates Israel als nationale Heimstätte des jüdischen Volkes.
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(6) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, vereinzelt Schauer.

Jerusalem: 13-22°C
Tel-Aviv: 15-27°C
Haifa: 16-27°C
Eilat: 17-29°C

(7) Wechselkurse
1 € - 4,607 NIS
1 £ - 7,191 NIS
1 $ - 4,643 NIS
(Ha′aretz)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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