Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 28. November 2002

--- KURZMELDUNG ---


(1) DOPPELANSCHLAG AUF ISRAELIS IN MOMBASA
(2) WAHLEN ZUM LIKUD-CHEF
(3) USA TESTEN SCUDS UND PATRIOTS
(4) TERRORIST IM LIBANON SOLL NICHT LÄNGER ISRAELISCHEN PASS BESITZEN
(5) ANTI-TERROR-MASSNAHMEN DER IDF IN WEST BANK UND GAZA
(6) HEUTE IM JAHRE X
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE

 

---KURZMELDUNG---: Mindestens eine Person getötet, weitere verletzt bei Attentat im Zentralen Busbahnhof von Beth She′an im Norden Irsaels.

(1) DOPPELANSCHLAG AUF ISRAELIS IN MOMBASA
Mindestens elf Menschen starben, weitere wurden verletzt, als in der Lobby des Paradise Hotel, 40 km nördlich der Küstenstadt Mombasa, am Morgen um 7:00 Uhr Ortszeit eine Autobombe explodierte. Unter den Toten sind drei Israelis, darunter zwei Kinder. Neben sechs Hotelmitarbeitern starben auch die Attentäter. In dem Foyer hielt sich zum Zeitpunkt eine Reisegruppe mit ungefähr 140 Israelis auf, die mit einer israelischen Maschine der israelischen Fluggesellschaft Arkia zuvor auf dem internationalen Flughafen in Mombasa gelandet waren. Die Gäste befanden sich gerade in der Lobby beim Check In, als der weisse Peugeot mit der Sprengladung in die Menschenmenge raste.

Etwa fünf Minuten früher trafen zwei Raketen dieselbe Maschine (Boing 757), mit der die Gruppe in Kenia gelandet war, bei ihrem Abflug vom Flughafen Mombasa nach Tel Aviv (Flug 582). Nach Angaben der kenianischen Polizei sollen drei "arabisch aussehende" Männer in einem Wagen zwei Kilometer nördlich des Flughafens gesehen worden sein. Zwei verdächtige Männer wurden am Mittag verhaftet. Die Geschosse verfehlten die Passagiermschine. Nach anfänglichen Überlegungen über eine eventuelle Zwischenlandung in Nairobi setzte die Maschine ihren Flug nach Israel fort, wo sie um 13:00 Uhr Ortszeit den internationalen Ben Gurion Flughafen bei Tel Aviv sicher erreichte. Aus Sicherheitsgründen unterbrach El Al seine Flüge für zwei Stunden.

In Kenia gehen die Behörden davon aus, dass die Terrorgruppe "Al Qaida" Osama Bin Ladens hinter den Anschlägen steht. Bereits 1998 vermuteten die USA diese Terrororganisaton hinter den beiden Anschlägen auf die amerikanische Botschaft in Nairobi und in der Tansanischen Hauptstadt Dar-es-Salaam, bei denen 224 Menschen getötet und tausende verletzt wurden.

Der israelische Aussenminister Benjamin Netanjahu sagte, der Doppelanschlag stelle eine "gefährliche Steigerung des Terrors" dar. Zum Zeitpunkt liegen in Israel keine Bekennerschreiben vor. Die Hamas teilte jedoch bereits mit, Kenia sei "für einen Anschlag zu weit entfernt".

"Der Vorfall zeigt, dass die Terrororganisationen und die sie stützenden Regime fähig sind, sich so zu bewaffnen, dass sie Anschläge überall und auf jeden ausüben können", so der Aussenminister. "Heute jagen sie die Raketen auf israelische Flugzeuge, morgen auf amerikanische, übermorgen auf britische oder von sonst einem anderen Land. Das zeigt, dass es keine Toleranz mit dem Terror geben darf." (Ha′aretz)

(2) WAHLEN ZUM LIKUD-CHEF
Anlässlich der Vorwahlen zum Parteivorsitzenden und Spitzenkandidaten des national-konservativen Likud für die Parlamentswahlen am 28. Januar 2003 sind heute alle rund 300 000 Mitglieder der regierenden Partei zur Stimmabgabe aufgerufen. In Umfragen (Erstes Israelisches TV/Market Watch) führt der derzeitige Parteichef Ariel Sharon mit einem klaren Vorsprung von 22% vor seinen Rivalen Benjamin Netanjahu und Moshe Feiglin.

Weitere Ergebnisse zeigen, dass mehr als 50% der Likud-Wähler grundsätzlich einen palästinensischen Staat als Ergebnis politischer Verhandlungen mit den Palästinensern befürworten. Diese Frage gilt als Scheidepunkt zwischen den beiden Hauptrivalen Sharon und Netanjahu.

Erstaunlicherweise zeigte die Umfrage ausserdem, dass mehr als die Hälfte der Likudwähler an Verhandlungen Israels mit den Palästinensern bei gleichzeitigen palästinensischen Übergriffen auf Israelis glauben, einem Standpunkt, den der gemässigte Sharon bislang abgelehnt hatte.

Im Falle, Sharon sollte die Parlamentswahlen als Spitzenkandidat seiner Partei im Januar gewinnen, kündigte er gestern bereits an, dass er alle derzeitigen Minister des Likud und den Jerusalemer Bürgermeister Ehud Olmert in seine neue Regierung übernehmen würde. (Ma′ariv)

(3) USA TESTEN SCUDS UND PATRIOTS
Im Beisein israelischer Vertreter des Verteidigungssektors und der Rüstungsindustrie testeten amerikanische Wissenschlaftler am Montag in der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien das Flugverhalten von Scud Raketen. Der Versuch lieferte wichtige Ansatzpunkte für die weitere Entwicklung der amerikanischen Patriot-Raketenabwehrrakete, die in Israel 1991 zur Abwehr der irakischen Scuds eingesetzt wurde. Der Sprecher der amerikanischen Missile Defense Agency, Chris Taylor, sagte, ein endgültiges Testergebnis könnte aber erst für den kommenden Sommer erwartet werden.

Im Golfkrieg 1991 wehrten die Patriots nur vier der aus dem Irak auf Israel gesteuerten Scuds ab. Damals waren die Patriots noch zur Flugabwehr vorgesehen. Seit ihrer Weiterentwicklung ergänzen sie das neue israelische Raketenabwehrsystem "Chez" (hebr. Pfeil). Im Angriffsfall planen die USA weitere Patriots an Israel zu liefern, eventuell in der verbesserten PAC-3-Version, deren Test aber noch aussteht. (Ha′aretz)

(4) TERRORIST IM LIBANON SOLL NICHT LÄNGER ISRAELISCHEN PASS BESITZEN
Innenminister Eli Yishai (Shas-Partei) verfügte am Mittwoch über die Aberkennung der israelischen Staatsbürgerschaft des israelischen Arabers, Kais Obeid, der als zentrales Mitglied der gegen Israel operierenden Terrororganisation Hizbullah bekannt ist. Obeid ist damit der zweite israelische Araber, dem auf Anordnung des Innenministers die Staatsbürgerschaft entzogen wird. Obeid hat die Möglichkeit, binnen vier Wochen Einspruch gegen den Bescheid zu erheben. Obeid, der mit seiner Familie im Libanon lebt, wird verdächtigt, in mehrere Anschläge auf israelische Ziele involviert zu sein. Unter anderem soll er auch bei der Entführung mehrerer Israelis in den Libanon verantwortlich sein. Vor einigen Monaten sollte bereits Nahad Abu Kishaq der Pass entzogen werden. Im Nachhinein stellten die israelischen Behörden aber fest, dass der Terrorist seine Staatsbürgerschaft bereits selbst aufgegeben hatte. (Ha′aretz)

(5) ANTI-TERROR-MASSNAHMEN DER IDF IN WEST BANK UND GAZA
Seit Tagen setzen die IDF ihre Massnahmen gegen die terroristische Infrastruktur im Westjordanland und im Gaza fort. Dabei wurden am Mittwoch drei Palästinenser getötet.

Einer der drei, Jihad Natur, rannte am frühen Morgen während der Ausgangssperre durch die Strassen des Flüchtlingslagers Askar, um zum Morgengebet des Ramadan zu wecken. Der Mann hatte auch auf die Warnschüsse der Soldaten nicht reagiert. Östlich der Stadt Bethlehem, an der Beth Sahur Kreuzung, erschossen israelische Truppen am Abend den 33jährigen Ataf Abiya. Ein Mitlgied der Palästinensischen Befreiungsorganisation PFLP, Muhand Ismail Mahdi, wurde am Mittwoch morgen getötet, als er mit einem mit Sprengstoff beladenen Wagen durch einen palästinensischen Kontrollposten an der Erez-Kreuzung in Gaza und in ein Lager des israelischen Koordinationsbüros raste. Der Wagen und die palästinensischen Kontrollposten brannten völlig aus, während die israelischen Büros unversehrt blieben.

Ein palästinensischer Medienbericht vom Mittwoch, wonach israelische Soldaten einen Palästinenser auf der Strasse in Nablus gedemütigt haben sollen, wurde gestern von Israel zurückgewiesen. Nach der palästinensischen Beschreibung sollen die Soldaten den Mann auf der Strasse gezwungen haben, sich nackt auszuzuiehen, im Schlamm zu wälzen und Tierlaute von sich zu geben. Der Palästinenser wollte nach palästinensischen Angaben offenbar anonym bleiben.

Nach Untersuchungen der IDF hatten drei israelische Soldaten den 25jährigen Mann auf Sprengstoffgürtel untersucht. Als er sah, dass sich Journalisten und Fotografen in unmittelbarer Nähe befanden, nutzte er die Gelegenheit, eine Demütigung durch die Israelis vorzutäuschen. (Ha′aretz)

(6) HEUTE IM JAHRE X
28. November 1744: Im preussisch-habsburgischen Erbfolgekrieg erobert Friedrich der Grosse, König von Preussen, Prag. Nach dem Abzug der Preussen werden die Juden von Kaiserin Maria Theresia aus Böhmen und Mähren gebannt. Doch zwei europäische Staaten konnten durch ihren Protest diese Entscheidung rückgängig machen:
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Bedeckt, Temperaturen über dem Durchschnitt

Jerusalem: 14-21°C
Tel-Aviv: 15-21°C
Haifa: 16-25°C
Am Toten Meer: 17-25°C
Eilat: 14-27°C

(8) Wechselkurse
1 € - 4,599 NIS (-0,33%)
1 £ - 7,171 NIS (-1,33%)
1 $ - 4,634 NIS (-0,39%)
(Israel Bank, 27.11.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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