Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Dienstag, 26. November 2002

(1) HAMAS SUCHT KONTAKTE ZU ÄGYPTEN
(2) IDF NEHMEN FIRAD FEIDI IN NABLUS FEST
(3) KONFERENZ IN WITTENBERG: KEEP ON GOING AND ACTING
(4) SPAZIERGANG IN DER BIBEL
(5) WIRTSCHAFT
(6) HEUTE IM JAHRE X
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE


(1) HAMAS SUCHT KONTAKTE ZU ÄGYPTEN
Ein Dokument, das während der Einsätze im Hauptquartier der Palästinensischen Präventiven Sicherheitskräften in Gaza durch die IDF sichergestellt werden konnten, zeigt, dass die Hamas-Organisation, die vor zwei Wochen zu Gesprächen mit der Fatah in Ägypten zusammengekommen war, die Gespräche nutzte, um die Beziehungen zu Ägypten zu vertiefen und die finanzielle Unterstützung der Palästinensischen Autonomiebehörde für die Durchführung von Terroranschlägen in Israel auszuweiten. Offiziell sollte es bei den Gesprächen um ein Ende der Terroranschläge gegen Israelis, zumindest innerhalb der Grünen Grenze, gehen.

Das Dokument ist ein internes Pamphlet der Hamas vom 12. November 2002 und ist an die Aktivisten der Organisation und an die Präventive Sicherheitsorganisation im Gazastreifen adressiert. Sein Inhalt wurde vom militärischen Geheimdienst ausgewertet. Gemäss eines Gutachtens des militärischen Geheimdienstes geht die Hamas davon aus, dass die Initiative für diese Gespräche von der Palästinensischen AutonomiebEhörde (PA) ausging, die gegenüber der Hamas im vergangenen Jahr an Einfluss und Popularität verloren hat.

"Die Position der PA ist stark angegriffen, die meisten ihrer Institutionen sind zusammengebrochen, ihre Infrastruktur wurde zerstört und in ihren Reihen herrscht Uneinigkeit", so das Dokument.

Nach dem Schreiben soll die PA durch ihre finanzielle Unterstützung die Fortsetzung der Terroranschläge gewährleisten und jeden politischen Dialog und die Koordination in Sicherheitsfragen mit Israel einstellen. Nach dem Text ist das Ziel der Hamas, "die Schaffung neuer Beziehungen zu Ägypten", basierend auf der Annahme, dass Ägypten die Möglichkeit einer Kooperation mit der Hamas als Alternative zu einer Kooperation mit der PA prüft: "Ägypten untersucht die Möglichkeit, mit der Hamas als einer Alternative oder zumindest als der hauptsächlichen Machtinhaberin auf der palästinensischen Strasse zusammenzuarbeiten", so das Pamphlet weiter.

Israelische Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass die Hamas nicht an einem Ende der Terroranschläge gegen Israel interessiert ist und dass der einzige Grund für die Gespräche in Kairo derjenige war, für die oben genannten Ziele der Organisation zu werben. Das Dokument beinhaltet keinerlei Erwähnung irgendwelcher Pläne der Hamas, ihre Selbstmordanschläge innerhalb Israels oder in den Palästinensergebieten zu beenden, wie bei den Gesprächen zunächst vorgegeben wurde. (Israelischer Rundfunk/Ha′aretz)

(2) IDF NEHMEN FIRAD FEIDI IN NABLUS FEST
Am Dienstag morgen rückten israelische Panzer in Deir El Balah im Zentrum des Gazastreifens ein und zerstörten das Haus von Mohammed Abu Huli, der für die fast täglichen Mörsergrantangriffe auf Jüdische Siedlungen verantwortlich gemacht wird. Abu Huli soll auch der Drahtzieher des Attentats am Freitag auf den 30jährigen IDF-Spurensucher OStFw. Shiqdaf Garmai gewesen sein. Weiterhin wurden 34 Verdächtige im Westjordanland verhaftet, darunter Muhammed Musalma, Aktivist des Islamischen Jihad aus der Nähe von Bethlehem. Die Truppen fanden auch Sprengkörper im Dorf Qalil. (Ha′aretz)

Unterdessen nahmen IDF Truppen in Nablus Firad Feidi fest. Feidi ist führendes Hamas-Mitglied und verantwortlich für das Attentat in Jerusalem im Juni 2002, bei dem 19 Menschen getötet und 50 verletzt wurden, ausserdem für den Bombenanschlag auf die Ariel Tankstelle im Oktober 2002, bei der vier Menschen getötet und 17 verletzt wurden. Feidi unterstützte die zwei Selbstmordattentäter, die in der vergangenen Woche in einem Taxi bei der Tapuach Kreuzung festgenommen wurden. Bei sich hatten sie zwei mit Sprengstoff versehene Personel Computer. Reservisten der IDF verhinderten den Anschlag rechtzeitig. (Ma′ariv)

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Derweil äusserte sich der israelische Aussenminister Benjamin Netanjahu gegenüber seinem britischen Kollegen Jack Straw bestürzt über den Tod des Mitarbeiters der UNRWA (United Nations Relief and Works Agency operating in the West Bank and Gaza Strip). Ian Hook war 54 Jahre alt und wurde im Kreuzfeuer zwischen der IDF und palästinensischen Terroristen in Jenin durch einen Schuss tödlich verletzt. Palästinensische Terroristen hatten das Büro der UNRWA besetzt und von dort aus auf die israelischen Soldaten gefeuert. Während des Schusswechsels wurde Ian Hook für einen bewaffneten Palästinenser gehalten. Hook wurde sofort von der israelischen Armee in ein Krankenhaus gebracht, auf dem Weg erlag er jedoch seinen Verletzungen. Bei dem Einsatz in Jenin konnte Abdallah Wahash verhaftet werden, führendes Mitglied des Islamischen Jihad und verantwortlich für eine Reihe von Terroranschlägen gegen Israel. (Yedioth Aharonoth)

(3) KONFERENZ IN WITTENBERG: KEEP ON GOING AND ACTING
Unter dem Titel "Keep on Going and Acting... - Deutsch-israelischer Jugendaustausch in der Warteschleife?" fand am Wochenende eine internationale Konferenz in der Lutherstadt Wittenberg statt. Veranstalter war das Koordinierungszentrum für den Deutsch-Israelischen Jugendaustausch unter der Leitung von Frau Christine Mähler. Neben dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch wurde in Seminaren und Vorträgen über die wichtigsten Themen der heutigen Jugendkultur diskutiert. Neben dem Problem des wachsenden Antisemitismus in Deutschland standen auch die Berichterstattung in den deutschen Medien, der Einfluss des Terrors auf das Leben der Jugendlichen in Israel, Probleme und Chancen von multikulturellen Gesellschaften oder der Dialog als Modell des interkulturellen Konfliktmanagements zur Diskussion. Unter anderem wurde in diesem Rahmen über einen zukünftigen Elternaustausch zwischen Israel und Deutschland nachgedacht.

(4) SPAZIERGANG IN DER BIBEL
Die deutsche Franziskanerin, Schwester Monika, die vor einigen Wochen mit der Auszeichnung "Gerechte unter den Völkern" der Gedenkstätte Yad VaShem für ihre Mithilfe zur Rettung von Juden während der nationalsozialistischen Diktatur ausgezeichnet wurde, kehrte nach ihrer Reise durch Israel begeistert nach Deutschland zurück. "Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals nach Jerusalem kommen könnte", so die Ordensschwester. Neben dem Berg Zion, der Grabeskirche und der Klagemauer in Jerusalem standen auch eine Rundreise durch Galiläa auf dem Programm. In der Jerusalemer Gedenkstätte wurde Schwester Monika zum Ehrengast einer international gestalteten Ehrung von Judenrettern. Besonders bewegt zeigte sie sich von der Halle der Kinder. In Galiläa nahm die Franziskanerin an einer katholischen Messe von Portugiesischen Ordensschwestern teil, die mit einem Fischessen abschloss: "Als würde man in der Bibel spazieren gehen!", so berichtete Schwester Monika begeistert. "Ich habe mich sofort zu Hause gefühlt, und meine Heimat ist im Augenblick dort." Begleitet wurde die Reisende von Jakob Goldstein aus Tel Aviv, dem Bruder des grosszügigen Spenders der Reise, Heinrich Goldberg aus Frankfurt. Dankbar resümierte die Heimgekommene: "Das war das schönste Erlebnis in meinem Leben, - freilich: Leben zu retten ist noch mehr."

(5) WIRTSCHAFT
Erfreuliches gaben "Africa-Israel-Investments" am Montag bekannt: Nach einem Bericht der Gesellschaft stieg der Nettogewinn des dritten Quartals 2002 um 21% auf 22 Mill. NIS (ca. 4,8 $). Ein Jahr zuvor lag der Reinerlös noch bei 18,2 Mill. NIS (Steigerung um ca. 800 000 $). Nach Aussage des Geschäftsführers der Immobiliengesellschaft, Pinchas Cohen, sind die Zahlen bereits seit längerem am Steigen. Grund dafür sind eine veränderte Profitstrategie und der Ausbau der internationalen Projekte in Prag, Moskau und anderen europäischen Ländern.

"Africa-Israel" wurde 1934 von jüdischen Neueinwanderern aus afrikanischen Ländern gegründet und trägt seit Jahrzehnten wesentlich zum Aufbau der israelischen Infrastruktur bei. Zu den Projekten gehören neben kompletten Wohngegenden mit Schulen, Synagogen und Einkaufszentren unter anderem auch Wissenschaftsparks wie der Kiryat Weizman Science Park, der Wissenschaftspark in Migdal HaEmek oder das Global Village in Lod. (Globes)

(6) HEUTE IM JAHRE X
26. November 1944: Der Zweite Weltkrieg kommt in seine letzte Phase:
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter, Temperaturanstieg.

Jerusalem: 10-17°C
Tel-Aviv: 13-24°C
Haifa: 14-24°C
Am Toten Meer: 17-27°C
Eilat: 15-25°C

(8) Wechselkurse
1 € - 4,634 NIS (-1,23%)
1 £ - 7,325 NIS (-1,13%)
1 $ - 4,677 NIS (-0,04%)
(Israel Bank, 25.11.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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