Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 6. November 2002

(1) WAHLTERMIN VORAUSSICHTLICH SCHON ENDE JANUAR
(2) "SILWAN"-TERRORZELLE GESTEHT TERRORANSCHLÄGE
(3) NAHEZU 20 % DER ISRAELIS UNTER DER ARMUTSGRENZE
(4) 3500 SCHÜLER UND MEHRERE MEEERJUNGFRAUEN BEI DER KONFERENZ DER "TELEKOM ISRAEL"
(5) HEUTE IM JAHRE X
(6) DAS WETTER IN ISRAEL
(7) Wechselkurse

 


(1) WAHLTERMIN VORAUSSICHTLICH SCHON ENDE JANUAR
Der frühere Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde am Nachmittag auf das Amt des Aussenministers vereidigt. Der Politiker der Likud-Partei wird das Amt während der Übergangsregierung bis zu den vorgezogenen Wahlen im Januar 2003 ausüben. Netanjahu teilte Sharon am Dienstag mit, er werde in die Übergangsregierung eintreten, nachdem Sharon seine Entscheidung zu vorgezogenen Wahlen bekannt gegeben hatte.

Ein entsprechendes Komitee der Knesset traf am Morgen zusammen, um über den genauen Termin zu beraten. Nach Absprache werden die Wahlen voraussichtlich am 21. Januar 2003 stattfinden.

In einer Pressekonferenz in seiner Jerusalemer Residenz hatte der Staatspräsident Moshe Katsav mitgeteilt: "Der Ministerpräsident erklärte, er sei ausserstande eine stabile Koalition zu bilden. Der Ministerpräsident hat mich davon überzeugt, dass unter diesen Umständen vorgezogene Wahlen erforderlich sind".

Sharon versicherte, er werde alles daran setzen, das Land in dieser Situation nicht zu destabilisieren. "Ich werde versuchen, den Haushalt durchzubekommen; ich werde nichts unternehmen, was an unseren besonderen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ändern könnte. Ich werde auch nicht die Grundlinien der Regierung ändern." (Ha′aretz)

Umfragen des vom Mittwoch führten zu folgenden Ergebnissen:

Wen wünschen Sie sich an der Spitze des Likud (Befragte sind Likudwähler)?
Ariel Sharon 44 %, Benjamnin Netanjahu 38 %, Keiner/keine Ahnung 18 %

Wen wünschen Sie sich an der Spitze der Arbeiterpartei (Befragte sind Avodah-Wähler)?
Amram Mitzna 42 %, Benjamin Ben Eliezer 30 %, Haim Ramon 30 %, Keiner/Keine Ahnung 6 %

Bei Parlamentswahlen kämen heute der "Likud" (nationalliberal) auf 33 %, die Arbeiterpartei "Avodah" (sozialdemokratisch orientiert) auf 19 %. Shinui (säkular), Shas (ultraorthodox) und die arabischen Parteien erhielten jeweils 11 %. Meretz (linksliberal) 9 %, Ichud HaLeumi/Israel Bethenu (rechtsgerichtet) 8 % und die kleinen Parteien Mafdal, jehaduth HaThora und Israel b′Aliyah auf je 5 %, Am Echad liegt bei 3 %. (Umfrageergebnisse nach Yedioth Aharonoth/ Dachaf)

Nach Ansicht der Tageszeitung Ma′ariv bewies der Minsterpräsidenten mit seiner Entscheidug für vorgezogene Wahlen Fürhungskraft, Stärke und politische Unabhängigkeit. Der Vorsitzende der Parteien Ichud HaLeumi/Israel Bethenu hatte bei den Koalitionsgesprächen eine Reihe von Forderungen an Ariel Sharon für einen möglichen Regierungsbeitritt auf den Tisch gelegt. (Ma′ariv)

Unterdessen gab die amerikanische Regierung bekannt, die Vereinigten Staaten würden ihre Friedensbemühungen im Nahen Osten ungehindert fortsetzen. "Wie schon öfter handelt es sich bei der Angelegenheit um ein internes Problem der israelischen Demokratie, und Israel geht damit genauso gut um wie es jede andere Demokratie auch tun sollte", sagte der Sprecher des Weissen Hauses, Ari Fleischer. (Ha′aretz)

(2) "SILWAN"-TERRORZELLE GESTEHT TERRORANSCHLÄGE
Das Jerusalemer Bezirksgericht erklärte am Dienstag vier Mitglieder der Silwan-Terrorzelle für schuldig. Die Männer bekannten, für acht grosse Terroranschläge verantwortlich zu sein, bei denen 35 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden.

Zu den Anschlägen zählt das Selbstmordattentat auf die Frank Sinatra Caféterria der Hebräischen Universität in Jerusalem im Juli diesen Jahres, bei dem neun Menschen getötet und 84 verletzt wurden.

Bei den weiteren Anschlägen handelt es sich um das Attentat auf das Café Moment in Jerusalem, bei dem 11 Menschen getötet und 58 verletzt wurden, das Selbstmordattentat auf die Billiardhalle in Rishon Le Zion am 7. Mai (15 Tote und 45 Verletzte), und das Attentat am 23. Mai auf das Treibstofflager Pi Glilot bei Tel Aviv. Der "Mega-Anschlag", der mehreren Tausend Menschen das Leben gekostet hätte, schlug fehl, weil die an einem Tanklastwagen befestigten Sprengsätze den Wagen selbst nicht zur Detonation gebracht hatten. In der Nähe der Stelle befindet sich die meist frequentierte Autobahnkreuzung Israels.

Ausserdem verübten die Terroristen den Bombenanschlag auf die Bahngleise bei Lod (Ben Gurion Flughafen) am 30. Juni, bei dem ein Personenzug zum entgleisen gebracht werden sollte. Das Attentat schlug fehl, vier Menschen wurden verletzt.

Die Staatsanwaltschaft forderte für die Terroristen eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Bei den vier Terroristen handelt es sich um Wa′al Kassam, 31, aus Ras El Amud, Wissam Abassi, 25, aus Silwan, Aladain Abassi, 30, Silwan und Mohammed Odeh, 29, ebenfalls aus Silwan.

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Zwei Israelis starben am Mittwoch morgen und ein Mann wurde verletzt, als ein palästinensischer Terrorist auf eine Gruppe von Arbeitern in einem Gewächshaus von Peat Sadeh im südlichen Gazastreifen feuerte. Die Opfer waren 18 und 55 Jahre alt. Ein Sicherheitsmann erschoss den Terroristen. Die Hamas übernahm die Verantwortung.

Unterdessen wurden die Namen der beiden Opfer von dem Anschlag in Kfar Saba bekannt. Der Sicherheitsbeamte Julio Pedro Magran aus Kfar Saba war 51 Jahre alt. Gaston Perpinal, 15 Jahre, kam aus Ra'anana. (Ha′aretz)

(3) NAHEZU 20 % DER ISRAELIS UNTER DER ARMUTSGRENZE
Nach Angaben neuester offizieller Statistiken lebt fast jeder fünfte Israeli unterhalb der Armutsgrenze. Zu dieser Gruppe gehören mehr als eine halbe Million Kinder, das entspricht 27 % der Gesamtzahl der Kinder in Israel.

Der Bericht basiert auf dem wirtschaftlichen Standard des Kalenderjahres 2001, nach dem ein israelisches Ehepaar dann als "arm" gilt, wenn sein Monatseinkommen unter NIS 2.768 NIS (US $ 584), ab zwei Kindern unter NIS 4.428 (US $ 934) und ab vier unter NIS 5.881 (US $ 1.241) liegt.

Die Angaben, die vom Staatlichen Versicherungsinstitut (NII) und dem Ministerium für Arbeit und Soziales ermittelt wurden, zeigen einen Anstieg der Zahl der unter dieser Einkommensgrenze lebenden Israelis um 81.000 im letzten Jahr (davon 50.000 Kinder) auf 1,17 Millionen (davon 531.000 Kinder).

Innenminister Eli Yishai (ultra-orthodoxe Shas-Partei) sagte, der Bericht mache die soziale Notlage des Landes deutlich, und Bemühungen, eine gesellschaftliche Katastrophe zu verhindern, müssten so schnell und verantwortungsvoll wie möglich angegangen werden. (Ha′aretz)

(4) 3500 SCHÜLER UND MEHRERE MEEERJUNGFRAUEN BEI DER KONFERENZ DER "TELEKOM ISRAEL"
3500 Schülerinnen und Schüler nahmen am ersten Tag der Konferenz von "Telekom Israel" im Messe- und Kongresszentrum in Tel Aviv teil. Die Jugendlichen, die in 80 Bussen aus allen Teilen des Landes zu der Eröffnung zusammenkamen, sind die jeweils zehn besten Schüler aus dem naturwissenschaftlichen Bereich aller höheren Schulen Israels.

Elisha Yanay, Vorsitzender von Motorola in Israel, sagte die Schüler seien Israels wichtigste Resourcen, die das Land zu einem technologisch hochentwickelten Wirtschaftsstandort machten.

Als Höhepunkt für viele Teenager stellte sich die Ausstellung über "Pelephone" heraus. "Pele-phone" ist das hebräische Wort für "Mobil-telephon" ("Pele" heisst zugleich "Wunder"). Im Zentrum der Ausstellung ist ein Aquarium aufgebaut, in dem junge Frauen, die als Meerjungfrauen verkleidet Anweisungen erteilen und zu Technomusic tanzen, während Szenen aus Meerwasseraquarien an überdimensionale Leinwände projeziert wurden.

Aus München sprach Aussi Vanjoki, der finnische Vizepräsident von Nokia über neue Markttechnologien. Am Stand von Nortel, unterrichtete ein Vertreter aus Ghana in fliessendem Hebräisch die Schülerinnen und Schüler über neue und zukünftige Technologien der Telekommunikation. (The Jerusalem Post)

(5) HEUTE IM JAHRE X
6. November 1095: Papst Urban II ruft auf dem Konzil von Clermont Christen zusammen, die bereit sind, an der Rückeroberung des Heiligen Landes von den Moslems teilzunehmen. Eine Mischung aus religiösen, aber auch wirtschlaftlichen und sozialen Beweggründen führte zu einer aussergewöhnlich hohen Motivation und zum sog. Ersten Kreuzzug.

6. November 1938: Pater Charles Coughlin, ein römisch-katholischer Priester aus Detroit, beginnt seine wöchentlichen antisemitischen Radiosendungen im staatlichen Rundfunksender. Zur selben Zeit gründete sich um Coughlin die "Christliche Front" in New York City, die antisemitische Strassenveranstaltungen und Boykotts gegen jüdische Geschäfte organisierte.
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(6) DAS WETTER IN ISRAEL
Heiter bis wolkig mit Böen aus nordwestlichen Richtungen (20 bis 30 h/km).
Die Vorhersage: Morgen zunehmende Bewölkung, Temperaturanstieg bis Freitag, zugleich sinkende Luftfeuchtigkeit. Für die Jahreszeit ungewöhnlich warm.

Jerusalem: 14-21°C
Tel-Aviv: 16-25°C
Haifa: 16-25°C
Eilat: 19-28°C
(Ha′aretz)

(7) Wechselkurse
1 € - 4,743 NIS
1 £ - 7,404 NIS
1 $ - 4,737 NIS
(Ha′aretz)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002