Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Dienstag, 5. November 2002

(1) KATSAV: VORGEZOGENE PARLAMENTSWAHLEN IM FEBRUAR
(2) ZWEI TOTE UND 69 VERLETZTE BEI SELBSTMORDATTENTAT IN KFAR SABA
(3) ISA ZERSCHLÄGT TERRORNETZWERK IM WESTJORDANLAND
(4) JERUSALEM PRÄSENTIERT: "JUDEN AN DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG"
(5) THEOLOGEN IN ROM ÜBEN KATHOLISCH-JÜDISCHEN DIALOG
(6) HEUTE IM JAHRE X
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) Wechselkurse

 


(1) KATSAV: VORGEZOGENE PARLAMENTSWAHLEN IM FEBRUAR
Nach gescheiterten Koalitionsgesprächen mit den rechtsgerichteten Parteien Ichud HaLeumi/Israel Bethenu wandte sich Ministerpräsident Ariel Sharon am frühen morgen an den Staatspräsidenten Moshe Katzav mit der Bitte um Auflösung der 15. Knesset und Ausrufung vorgezogener Wahlen binnen 90 Tage.

Das Zentrale Israelische Wahlkomitee wird am Mittwoch zusammenkommen, um den genauen Wahltermin festzusetzen. Zunächst war der 4. Februar im Gespräch. Die aktuelle Zahl der Wahlberechtigten in Israel beträgt 4,7 Millionen.

Unterdessen hat der frühere Minsterpräsident Benjamin Netanjahu dem Amt des Aussenminsters der Übergangsregierung von Ariel Sharon zugestimmt. Der ehemalige Generalstabschef Shaul Mofaz soll am Mittoch auf sein neues Amt als Verteidigungsminister vereidigt werden.

In seiner Ansprache am Morgen erklärte der Ministerpräsident, seine Entscheidung sei unter den gegebenen Umständen der Weg des geringsten Schadens für Israel. "Wahlen sind das letzte, was dieses Land jetzt braucht", so der Ministerpräsident, "doch die politischen Erpresser von rechts aussen haben mir keine andere Wahl gelassen."

Nach Aussage Sharons legte die Fraktion des Ichud HaLeumi/Israel Bethenu bei den Gesprächen für eine mögliche Koalition eine lange Liste von Forderungen vor, darunter eine grundsätzliche Änderung der Regierungsrichtlinien und die Verabschiedung von dem durch die US Regierung entfalteten Friedensplan.

Derweil traf die gesamte Führung der Arbeiterpartei zu Gesprächen über die um neun Monate vorgezogenen Wahlen zusammen. Ben Eliezer bezeichnete Sharons Entscheidung als "politisches Manöver" und beschuldigte Sharons Regierung der "Nationalen Einheit" als "verschwendete Zeit ohne jedes politische, soziale oder wirtschalftliche Vorankommen". Nie habe ein Premierminister so viel Unterstützung erhalten und so so wenig getan, so der vor einer Woche aus dem Amt Verteidigungsministers geschiedene Vorsitzende der Arbeiterpartei.

Die letzten Parlamentswahlen in Israel fanden 1999 statt. Nach den gescheiterten Gesprächen in Camp David und Taba im Sommer 2000 unter dem damaligen Ministerpräsidenten Ehud Barak und nach dem Ausbruch der neuen palästinensischen Gewaltwelle im September 2000 wurde Sharon in gesonderten Wahlen im Februar 2001 zum Ministerpräsidenten gewählt. Die Koalition "Nationale Einheit" hatte sich zum Ziel gesetzt, die Gewalt zu stoppen und zu Gesprächen mit den Palästinensern zurückzufinden. Nach der Auflösung der Knesset kann bis zum Wahltag kein Mitglied der Übergangsregierung die Koalition verlassen. (Ha′aretz)

(2) ZWEI TOTE UND 69 VERLETZTE BEI SELBSTMORDATTENTAT IN KFAR SABA
Bei einem Selbstmordattentat im Arim-Einkaufszentrum in Kfar Saba bei Tel Aviv wurden am frühen Montag nachmittag zwei junge Israelis getötet. 69 Menschen wurden verletzt. Die Terrororganisation Islamischer Jihad bezichtigte sich der Tat. Der Selbstmordattentäter, Nabil Sawalhe, kam wenige Tage zuvor aus Nablus nach Israel.

Ein Sicherheitsbeamter hatte den Attentäter offensichtlich rechtzeitig erkannt und versuchte ihn, am Betreten eines Elektrofachgeschäftes zu hindern. Im selben Moment detonierte der Täter den Sprengsatz. Dabei kam der Sicherheitsbeamte ums Leben. Bei dem zweiten Opfer handelt es sich um einen 19-jährigen Jungen. Beide kamen vor kurzem als Neueinwanderer aus Argentinien nach Israel.

Zum Zeitpunkt der Explosion hielten sich sehr viele Menschen in der Shopping Mall auf. Wäre der Sprengsatz in dem Fachgeschäft selbst detoniert, hätte es sehr viel mehr Menschenleben gekostet.

Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Beth erhielt zuvor 57 Warnungen über geplante Anschläge in Israel und den Palästinensergebieten. (Ha′aretz)

(3) ISA ZERSCHLÄGT TERRORNETZWERK IM WESTJORDANLAND
In den vergangenen Monaten hat der israelische Inlandsgeheimdienst ISA eine Terrorzelle der Fatah in dem Gebiet des Dorfes Salfit im Westjordanland aufgespürt und zerschlagen. Die Mitglieder der örtlichen Terrorgruppe sind für verschiedene Attentate auf der Transsamarischen Schnellstrasse verantwortlich. Dabei wurden unter anderem die israelischen Brüder Mordechai und Shlomo Odesser (am 30. Juli 2002) und Avi und Avital Wolanski (5. August 2002) getötet. Die ISA verhaftete zehn Terroristen. Darunter befinden sich die Mörder der genannten Opfer. Die Gefangenen sind Aktivisten der Tanzim, einige von ihnen waren auch in der der Force 17 und im militärischen Geheimdienst der PA tätig.
(Mitteilung des Büros des Premierministers)

Nach Angaben der Tageszeitung Ma′ariv hat PLO Chef Yassir Arafat zum ersten Mal nach Beginn der palästinensischen Gewaltwelle vor zwei Jahren in einem Schreiben an Fatah Aktivisten Gewaltanwendung "strengstens verboten". Der neue palästinensische Innenminister, Hani Al Hassan, sagte aber, er unterstütze weiterhin Terroranschläge gegen Soldaten und Bewohner jüdischer Siedlungen im Westjordanland. (Ma′ariv)

(4) JERUSALEM PRÄSENTIERT: "JUDEN AN DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG"
Ab Morgen, Mittwoch, dem 6. November 2002, zeigt die Jüdische National- und Universitätsbibliothek der Hebräischen Universität in Jerusalem eine neue Ausstellung "Juden an der Universität Heidelberg".

Die Eröffnungsrede zum Thema "Heidelberg" am Mittwoch abend wird die Historikerin, Frau Dr. Fanya Oz-Salzberger halten. Ausserdem erwartet die Gäste ein kleines musikalisches Programm. Fanya Oz-Salberger ist Dozentin an der Universität und Tochter des israelischen Schriftstellers Amos Oz. In Deutschland wurde sie aber vor allem durch ihr eigenes Buch "Israelis in Berlin" bekannt.

Die Ausstellung zeigt Photographien, Dokumente und Bücher, die sich mit den Verbindungen zwischen der Heidelberger Universität und Juden seit dem 16. Jahrhundert bis heute beschäftigen. Die Universität am Neckar wurde 1386 gegründet.

Das Projekt ist Teil eines Partnerschaftsabkommens der beiden Universitäten. Zuvor war die Dokumentation in Heidelberg zu sehen. Die Ausstellung kann auch online unter http://www.uni-heidelberg.de/ausstellungen/juden_an_der_uni_heidelberg besucht werden. In Jerusalem bleibt die Sammlung bis zum Jahresende. (Sprecher der Hebräischen Universität)

(5) THEOLOGEN IN ROM ÜBEN KATHOLISCH-JÜDISCHEN DIALOG
Den 37. Jahrestag der Erklärung "Nostra Aetate" des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Verurteilung des Antisemitismus feierte am vergangenen Montag der Vatikan. Die Erklärung eröffnete 1965, zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, eine neue Ära des katholisch-jüdischen Dialogs.

An der Gedenkfeier im Dionysia Center in der Villa des Renaissancepalastes Piccolomini in Rom nahmen Rabbiner, Theologen und Experten des Interreligiösen Dialogs teil. Die Feier beinhaltete Momente der Andacht mit jüdischer und christlicher Musik von Antonella Ruggiero und David De Or, der in diesem Jahr den Preis "Bester Sänger Israels" erhalten hatte.

In seiner Ansprache betonte Kardinal Walter Kasper, Präsident der Kommission für die Religiösen Beziehungen zum Judentum, "Nostra Aetate" bedeute einen besonderen und irreversiblen Einschnitt im Verhältnis zwischen der Katholischen Kirche und dem Judentum. "In der katholischen Kirche gibt es keinen Platz für Antisemitismus", so der Kardinal.

Rabbi Adin Steinsaltz, Gründer des israelischen Instituts für Talmudische Schriften und bekannter zeitgenössischer jüdischer Theologe erinnerte daran, dass Jesus Christus, seine Zeit, Lehrer und Kontext nicht ohne seinen jüdischen Hintergrund verstanden werden können." Bezüglich der interreligiösen Beziehungen sagte er: "Eine monotheistisch Religion kann nicht tolerant sein: Wenn man glaubt, es gebe eine Wahrheit, wie kann man dann sagen, es gäbe eine weitere?" Allerdings beinhalte Wahrheit auch die Bereitschaft zum Dialog und den Willen, den anderen zu verstehen.

Bei dem Zusammenkommen wurde beschlossen, den Dialog zwischen Katholiken und Juden weiter zu stärken.

(6) HEUTE IM JAHRE X
5. November 1735: Auf Initiative eines italienischen Staatssekretärs treffen in Mantua die Jüdische Gemeinde und die Universität der Stadt ein "Abkommen", das dem friedlichen Zusammenleben dient: Was der Inhalt der Übereinkunft vorsieht, lesen Sie unter http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Bewölkt, voraussichtlich Gewitterregen im Norden und Zentrum des Landes

Jerusalem: 15-25°C
Tel-Aviv: 17-25°C
Haifa: 17-25°C
Am Toten Meer: 18-28°C
Eilat: 17-29°C

(8) Wechselkurse
1 € - 4,720 NIS (+0,17%)
1 £ - 7,387 NIS (-0,66%)
1 $ - 4,747 NIS (-0,19%)
(Israel Bank, 04.11.02)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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