Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 30. Oktober 2002

(1) RETTET EIN KOMPROMISS DIE REGIERUNGSKOALITION IN ISRAEL?
(2) ARAFATS NEUES KABINETT BRINGT NUR WENIG NEUERUNGEN
(3) MOHAMED DAHLAN: "WIR HABEN KEINEN EIGENEN BEN GURION"
(4) DREI TOTE BEI ATTENTAT AUF HERMESH
(5) IDF SETZEN MASSNAHMEN IN TEILEN DER WEST BANK ERFOLGREICH FORT
(6) FILME DES SPIELBERG JEWISH FILM ARCHIVS SIND JETZT ONLINE
(7) MACCABI HAIFA SCHLÄGT MANCHESTER UNITED 3:0 IN NICOSIA
(8) "MUSIC FOR PEACE": 6. RABIN GEDENKKONZERT DER DIG-BERLIN
(9) HEUTE IM JAHRE X
(10) DAS WETTER IN ISRAEL
(11) WECHSELKURSE

 


(1) RETTET EIN KOMPROMISS DIE REGIERUNGSKOALITION IN ISRAEL?
Im Streit um den Haushaltsplan für das kommende Jahr und die umstrittenen Mittel für die Siedlungen, durch den die israelische Regierungskoalition Nationale Einheit in den vergangenen Tagen in die stärkste Krise seit der Regierungsbildung im Jahr 2001 gekommen war, kam es am Mittag zu einem Kompromissvorschlag, nach dem ein Budgetausgleich zwischen Siedlungen, Entwicklungsstädten und Kibbutzim vorgeschlagen wird. Dennoch würde es im Falle einer Einigung zu Änderungen des Haushaltsplanes erst nach der Abstimmung über die erste Lesung in der Knesset kommen, so das Kabinettsmitglied Gidon Sa′ar.

Unterdessen dauern die Verhandlungen noch an. Sollte es dennoch nicht zu einer Einigung kommen, sieht sich die Arbeitspartei und ihr Vorsitzender Benjamin Ben Eliezer entschlossen, die Koalition zu verlassen. Damit könnte es auf Initiative der linksgerichteten Meretz Partei zu einem Misstrauensvotum in der kommenden Woche kommen.

Premierminister Sharon sagte vor Mitgliedern seiner Partei am Montag, sollte die Arbeitspartei die Regierungskoalition verlassen, werde er eine Minderheitskoalition gründen und im Zweifelsfalle Neuwahlen für den kommenden Frühling ins Auge fassen. Zugleich hatte er dem im Sommer aus der IDF ausgeschiedenen Generalstabschef Shaul Mofaz den Posten des Verteidigungsministers angeboten, sollte dieser im Falle einer neuen Regierungsbildung frei werden. (Ha′aretz)

(2) ARAFATS NEUES KABINETT BRINGT NUR WENIG NEUERUNGEN
Im Rahmen seiner neuen Kabinettsbildung warf PLO Chef Yassir Arafat am Dienstag der israelischen Regierung vor, ihre Forderungen nach tiefgreifenden Reformen in der PA als Vorwand zu missbrauchen, um die Autonomiebehörde zu zerstören.

Der palästinensische Legislativrat trat in Ramallah am Dienstag zu einer besonderen Sitzung zusammen, um das neue Kabinett zu bestätigen. Bereits am Montag sollte es zu der Abstimmung über das 19 Mitglieder zählende Gremium kommen, Arafat hatte den Termin aber verschoben, da Israel 13 Abgeordneten, die nach israelischen Informationen mit Terrorgruppen in Kontakt standen, an der Teilnahme gehindert hatte. In einem Treffen mit Abgeordneten, die gegenüber dem neuen Kabinett kritisch eingestellt waren, sagte Arafat zuvor, wer gegen das neue Kabinett stimmen werde, würde automatisch Israel und die Vereinigten Staaten unterstützen. Arafat brachte fünf neue Abgeordnete in seine neue Regierung, drei wurden entlassen.

Als wichtigste Neuerung gilt die Ernennung des neuen Innenministers Hani Al Hassan, eines Mitglieds von Arafats Fatah Bewegung. Zu seinen Aufgaben wird die Kontrolle von Reformen innerhalb der palästinensischen Sicherheitsbehörden gehören.

Arafats voriges Kabinett löste sich vor wenigen Wochen auf, nachdem klar wurde, dass es ein Misstrauensvotum des reform-orientierten Palästinensischen Legislativrates verloren hätte. Einzelne Abgeordnete des Parlaments hatten an ihrer Regierung wegen der nunmehr zwei Jahre andauernden sog. "Intifada" Kritik geübt. (Aussenministerium)

(3) MOHAMED DAHLAN: "WIR HABEN KEINEN EIGENEN BEN GURION"
Muhamad Dahlan, der sich vor kurzem vom Dienst als Berater für Nationale Sicherheit verabschiedet hat, kritisierte Arafat aufs Schärfste und beschuldigte ihn, kein richtiger Führer zu sein und keine historische Entscheidungen treffen zu können, so wie es Ben-Gurion seiner Zeit getan hatte.

Die Worte fielen bei einem geschlossenen Vortrag, den Dahlan am 13. Oktober vor Geschäftsleuten in Gaza hielt. Die jordanische Wochenzeitung "Shihan" veröffentlichte diese Woche die vollständige Fassung des Vortrags Dahlans.

Dahlan sagte, dass als Folge der Schiffsaffäre "Karin A" die Amerikaner zu dem Entschluss gekommen wären, dass sie es mit einer Bande oder der Mafia zu tun hätten und baten Arafat, auf seine Vollmachten zu verzichten. "Das palästinensische Volk ist ein anarchistisches Volk, das zu Extremismus neigt, das nicht weiss, worin seine Interessen bestehen. Aber nicht das Volk muss Entscheidungen fällen, sondern die Führung muss für das Volk die richtigen Entscheidungen treffen. Doch eine solche Führung gibt es hier nicht." In diesem Zusammenhang führte Dahlan als Beispiel David Ben-Gurion an, der sich entschied, eine Teilung vorzunehmen und einen israelischen Staat ohne Jerusalem als Hauptstadt zu gründen. Seinen Worten nach, sind die Palästinenser nicht einmal in der Lage, eine Gruppe aufzuhalten, die Granatwerfer einsetzt. Mit Betonung fügte er hinzu: "Wenn man bei uns die Entscheidung zu einem Staat ohne Jerusalem als Hauptstadt träfe, würde man Arafat des Betrugs bezichtigen". (Yedioth Aharonoth)

(4) DREI TOTE BEI ATTENTAT AUF HERMESH
Eine Frau und zwei 14-jährige Mädchen wurden getötet und zwei weitere verletzt, als am Dienstag abend ein mit einer Kalashnikov und einem Sprengstoffgürtel bewaffneter Terrorist in den Ort Hermesh im nördlichen Westjordanland eindrang und das Feuer eröffnete. Der Terrorist wurde getötet.

Der Terrorist brach gegen 22:30 Uhr in die Siedlung ein und schoss um sich. Offensichtlich war es ihm nicht gelungen, in eines der Häuser einzudringen. Soldaten, die in der Nähe stationiert waren, eilten herbei. Einer von ihnen wurde leicht verletzt. Später durchkämmten Truppen des israelischen Militärs die umliegende Gegend nach weiteren Verdächtigen, doch nach Angaben von Sicherheitskräften handelte der Attentäter offensichtlich alleine.

Bereits in den vergangenen Wochen war es zu vereinzelten Übergriffen auf Hermesh gekommen. Das israelische Militär soll vor dem Überfall am Dienstag nachmittag bereits gewarnt worden sein. Daraufhin wurden die Bewohner der Gegend um Nablus aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben.

Nach Angaben von Ha′aretz ist die Zahl der bewaffneten Übergriffe im Westjordanland und im Gaza während der vergangenen Wochen erheblich gestiegen. Die beiden jungen Mädchen, Linoy Saroussi und Hadas Turgeman, werden heute Mittag auf dem Friedhof von Hermesh beigesetzt werden. (Ha′aretz)

(5) IDF SETZEN MASSNAHMEN IN TEILEN DER WEST BANK ERFOLGREICH FORT
Israelische Sicherheitseinheiten töteten am Dienstag Assam Sawafte in Tubas, in der Nähe von Nablus. Sawafte, 28 Jahre, war Mitglied der Terrororganisation Hamas und ist für die Rekrutierung mehrerer Selbstmordattentäter und an der Beschaffung von Mitteln für den militärischen Flügel der Hamas verantwortlich. Ausserdem verhafteten die IDF in der Nacht zum Dienstag 25 Palästinenser bei verschiedenen Massnahmen im Westjordanland.

Otl. Mordechai der in Jenin stationierten Golani Brigade sagte, 60 verdächtige Palästinenser seien bis auf weiteres festgenommen und vier Waffenwerkstätten zur Herstellung von Sprengstoffen aufgedeckt worden. Darunter befanden sich auch vier Sprengstoffgürtel, die zu Attentaten bereit lagen. Ausserdem konnten zwei Selbstmordattentäter festgenommen werden, einer von ihnen auf dem Weg zum Selbstmordanschlag. (Ha′aretz)

(6) FILME DES SPIELBERG JEWISH FILM ARCHIVS SIND JETZT ONLINE
Das Steven Spielberg Jewish Film Archive der Hebräischen Universität in Jerusalem startete vor kurzem ein virtuelles Film-Projekt, wodurch bereits 112 Kinofilme via Internet der weltweiten Öffentlichkeit zugänglich sind.

Im Laufe der kommenden vier Jahre sollen rund 100 weitere Filme hinzugefügt werden. Insgesamt stehen über 500 Filme auf der Warteliste.

Das Spielberg Archiv ist das grösste Archiv des jüdischen Dokumentarfilms. Unter den Aufnahmen befinden sich einzigartige Streifen mit für die Historiker entscheidenden Quellen zu den Themen Jüdisches Leben, Shoa, vorstaatliches Israel, Israel seit der Staatsgründung und zur Hebräischen Universität in Jerusalem. Die Filme können mit Hilfe des Internet Explorer und Windows Media Player Version 6.5+ online aufgerufen werden.

Das Archiv ist unter folgender Adresse zu finden www.spielbergfilmarchive.org.il

(7) MACCABI HAIFA SCHLÄGT MANCHESTER UNITED 3:0 IN NICOSIA
In seinem "Heimspiel" in der zypriotischen Hauptstadt Nicosia erreichte Maccabi Haifa den vielleicht grössten Erfolg, den eine israelische Vereinsfussballmannschaft in einem europäischen Wettbewerb sah.

Haifa dominierte das gesamte Spiel. Das erste Tor wurde durch einen schönen Fernschuss durch Yaniv Katan erzielt. In der zweiten Halbzeit war Raimondas Zutautas mit einem 25 Meter Schuss erfolgreich. Der Schuss glich dem 1:0, doch nun aus einer noch weiteren Entfernung. Das 3:0 erzielte der junge Nigerianer Ayegbeni in der 77. Minute durch einen Elfmeter, nach dem Zutautas im Strafraum zu Fall gebracht wurde.

Der Trainer von Manchester Sir Alex Ferguson kommentierte das Spiel nach dem Sieg Haifas: "zwei gewaltige Schüsse, die aus dem Nichts kamen, - und Maccabi gewann das Spiel. (Ha′aretz)

(8) "MUSIC FOR PEACE": 6. RABIN GEDENKKONZERT DER DIG-BERLIN
Zum Gendenken an den am 4. November 1995 ermordeten Friedensnobelpreisträger Yitzhak Rabin Z′L lädt die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin zu einem Wohltätigkeitskonzert in den Grossen Sendesaal des Senders Freies Berlin (SFB), Masurenallee 8 - 14.

Das Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble ist eine israelisch-palästinensische Gruppe von herausragenden Instrumentalisten und zwei Chören aus Nazareth und Tel Aviv. Die Leiterin Timna Brauer vertrat Israel beim Grand Prix d′Eurovision de la Chanson im Jahre 1986 und tritt seit 1987 gemeinsam mit ihrem Ehemann Elias Meiri in Europa, Amerika, Afrika und Israel auf.

Einnahmen kommen der jüdisch-arabischen Friedensschule Neve Shalom - Wahat al Salam ("Oase des Friedens") in Israel zugute.

Karten sind an der Abendkasse erhältlich. Weitere Informationen über die Künstler: www.brauer-meiri.com

(9) HEUTE IM JAHRE X
30. Oktober 1922: Benito Mussolini wird italienischer Premierminister und ist der Zionistischen Bewegung zunächst noch gut gesonnen.
(http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

(10) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Vereinzelt Schauer und sinkende Temperaturen, am Freitag sonnig und warm

Jerusalem: 14-24°C
Tel-Aviv: 18-26°C
Haifa: 18-26°C
Eilat: 19-29°C
(Ha′aretz)

(11) WECHSELKURSE
1 € - 4.660 NIS
1 £ - 7.387 NIS
1 $ - 4.746 NIS
(Ha′aretz, 30.10.02)


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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002