Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 24. Oktober 2002

*GESPRÄCHE ÜBER US-FAHRPLAN FÜR FRIEDEN IN NAHOST
*WEITERER SIEDLUNGSABBAU UND IDF ABZUG AUS QALQILYAH
*BASSAM SA′DI RUFT IN JENIN ZU WEITEREN ANSCHLÄGEN AUF
*MASSADA JETZT WELTKULTURERBE DER UNESCO
*HAPPY BIRTHDAY VICTOR
*TROTZ GUTEN SPIELS GERÄT MACCABI HAIFA INS HINTERTREFFEN
*HEUTE IM JAHRE X
*DAS WETTER IN ISRAEL
*WECHSELKURSE

 


*GESPRÄCHE ÜBER US-FAHRPLAN FÜR FRIEDEN IN NAHOST
Der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte, William Burns, traf sich heute mit Verteidigungsminister Benjamin Ben Eli′ezer, um über den amerikanischen Vorschlag eines "Fahrplans" für den Friedensprozess zu beraten. Im Vorfeld des Besuches hatte der Selbstmordanschlag vom Montag mit vierzehn Toten und mehreren Verletzten Israel erneut erschüttert. Eine Reaktion blieb bislang jedoch aus.

Im weiteren Tagesverlauf sind Gespräche mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde in Jericho vorgesehen. Anschließend wird der Gesandte mit PM Sharon zusammentreffen.

Bereits zu seiner Ankunft am Mittwoch hatten beide Konfliktparteien Vorbehalte gegenüber dem Plan geäußert. Der Fahrplan, der auf Vorschlägen der US Regierung und des Nahost Quartetts beruht, sieht grundsätzliche Reformen in der Palästinensischen Autonomiebehörde und die Bildung eines palästinensischen Staates innerhalb dreier Jahre vor. Nach dem Plan soll die Autonomiebehörde das Amt eines Ministerpräsidenten schaffen, eine einzige Polizei aufbauen und zur Sicherheitszusammenarbeit mit Israel zurückkehren. Weiterhin ist ein Rückzug auf die Stellungen von vor Oktober 2000, ein Ende der Militäroperationen in den autonomen Gebieten und weitere Räumungen illegaler Siedlungen vorgesehen.

Unterdessen wurde nach Aussagen des Aussenministers 15000 Bewohnern des Gaza Streifens eine Arbeitserlaubnis in Israel ausgestellt. 10000 davon wurden bisher in Anspruch genommen. Weitere 4000 Arbeiter aus Gaza sind im Industriegebiet von Erez an der Grenze zwischen Israel und Gaza und 2000 in den Siedlungen des Gaza Streifens beschäftigt. Ausserdem erteilte Israel Bescheinigungen für die Aufnahme ihrer Arbeit am Bau und in der Olivenernte für 5000 Bewohner des Westjordanlandes, zusätzlich 6000 für Händler. Mehrere tausend Palästinenser arbeiten auch in Industriegebieten von Karni bei Gaza, und Atarot bei Jerusalem.

Der israelische Ministerialausschuss für die humanitäre Hilfe für die Palästinenser trifft heute abend palästinensische Vertreter, um die Gespräche der vergangenen Woche fortzusetzen. (Ha′aretz)

*WEITERER SIEDLUNGSABBAU UND IDF ABZUG AUS QALQILYAH
Für Donnerstag Abend plant die IDF den Abbau einer weiteren Siedlung, Ali Darom, im Norden Ramallahs. Seit der Entscheidung von letzter Woche wurden bereits 22 weitere, zum grössten Teil unbewohnte Siedlungen abgerissen. Der Abbau war zwischenzeitlich durch den Anschlag vom Montag ins Stocken geraten. Jugendliche hatten bereits begonnen, die Wohngebiete wieder aufzubauen. Siedler aus Tapuach plünderten einen palästinensischen Olivenhain und bewarfen Friedensaktivisten mit Steinen. Bereits in den verganenen Wochen kam es zu vereinzelten Zwischenfällen zwischen Siedlern und dem israelischen Militär. Umfragen ergaben am Donnerstag, dass 52% der Israelis dem Siedlungsabbau zustimmen.

Unterdessen hat die israelische Armee am Morgen Qalqilyah verlassen, nachdem sie 17 verdächtige Palästinenser in der Stadt im Westjordanland festgenomen hatte. Die Ausgangssperren wurden zunächst aufrecht erhalten, während sie in Ramallah und Nablus aufgehoben werden konnten.

Im Westjordanland beschlagnahmte die Polizei im Haus eines Mitarbeiters der Palästinensischen Autonomiebehörde Uniformen der IDF, zwei Gewehre und Dokumente.

Am Morgen wurde ein Oberstleutnant der IDF der Spionage für die Hisbullah beschuldigt. Als Gegenleistung habe der Mann Drogen und Geld in Millionenhöhe erhalten. Auch gegen sechs weitere Verdächtige wurde Anklage erhoben. Die Beschuldigten sollen über längere Zeit Informationen an die Terrororganisation im Libanon weitergeleitet haben. Auch Mobiltelefone sollen auf diese Weise an die gegen Israel kämpfende Hisbullah geliefert worden sein. (Ha′aretz)

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Die Identifikation der Opfer des Terroranschlags vom Montag auf einen Bus bei Hadera wird zum Ende dieser Woche abgeschlossen werden. Als weiteres Todesopfer wurde Suad Jaber, 23 Jahre, aus Taibe, genannt. Suad war Studentin der Politikwissenschaften und der Wissenschaften des Nahen Ostens an der Haifa Universität. Sie war auf dem Weg zur Universität, um ihre Abschlussarbeit einzureichen, als sie getötet wurde. Suad wurde heute in Taibe beerdigt. (Mitteilung des Aussenministeriums)

*BASSAM SA′DI RUFT IN JENIN ZU WEITEREN ANSCHLÄGEN AUF
Bassam Sa′di, Anführer der Bewegung Jihad Al Islami (Islamischer Jihad) in Jenin, die sich unter anderem zum jüngsten Selbstmordanschlag vom Montag im nahe gelegenen Wadi Ara bekannte, widersprach Palästinensern, die den Anschlag vom Montag kritisiert hatten. Er sagte, seine Gruppe plane weitere Anschläge gegen Israelis; die Palästinensische Autonomiebehörde rief er dazu auf, die Bestimmungen von Oslo endgültig zu verlassen und zur "Option des Widerstands" zurückzukehren.

Bassam Sa′di, 42, wird seit vielen Jahren von Israel gesucht. In einer Rede, die er kurz nach dem Anschlag am Anfang dieser Woche hielt, sagte er, "das palästinensische Volk fängt jetzt an zu verstehen, mehr denn je, dass Widerstand, Einigkeit und die Absage an sogenannten Friedensverträge ab jetzt unsere Strategie sein sollten".

Israel verdächtigt Sa′di, für eine Reihe von Selbstmordattentaten in Israel während der letzten zwei Jahre verantwortlich zu sein. Versuche, ihn während der Militärmassnahme Schutzwall festzunehmen, schlugen fehl, weil ihm zuvor aus seinem Haus in Jenin die Flucht gelang.

Über das Verhältnis des Islamischen Jihad zur Palästinensischen Autonomiebehörde sagte er: "Unser Verhältnis ist durch unser Recht zum Widerstand, den Kampf gegen die Besetzung und unser Festhalten an den wichtigsten Prinzipien der Palästinenser bestimmt. Alle Versuche, unsere innere Einheit zu zerstören, werden misslingen. Die Strategie des Islamischen Jihad gründet im Widerstand der Besetzung. Je mehr sich die Palästinensische Autonomiebehörde diesem Widerstand nähert, desto besser ist unser Verhältnis." (The Jerusalem Post)

Von Seiten des Pressesprechers der Hizbullah, Sheich Haidar, liegt zum Zeitpunkt keine Stellungnahme vor. (Ha′aretz)

*MASSADA JETZT WELTKULTURERBE DER UNESCO
"Massada", die Stätte des jüdischen Heldentums, wurde nun auch von der internationalen Organisation UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. In der kommenden Woche wird auf der Bühne des Berges die offizielle Zeremonie stattfinden.

Massada ist ein Symbol für das Königreich Judäa der letzten Tage des Zweiten Tempels und dessen gewaltsame Zerstörung. Es war das letzte Bollwerk der jüdischen Freiheitskämpfer gegen die römische Armee im Jahr 73 v.Chr. Massada wurde als Gesamtkomplex mit einer Festung im klassischen Stil des römischen Imperiums von König Herodes erbaut.

Die Lager, Befestigungen und die Angriffsmaschinerie, die Massada umgeben, stellen das vollkommenste römische Belagerungssystem dar, das bis in die heutige Zeit erhalten blieb. (Hatsofeh)

*HAPPY BIRTHDAY VICTOR
Ein israelischer Elefantenbulle des Berliner Zoos, Victor, feierte am Mittwoch seinen neunten Geburtstag, so berichtete die Berliner Zeitung. Victor wurde 1993 im Zoo von Ramat Gan geboren und kam im September nach Berlin.

Zur Feier des Tages erhielt der Dickhäuter um die Mittagszeit eine Kiste Äpfel und einen Kürbis. Da Victor bislang der einzige männliche Elefant im Stall ist, hoffen Pfleger wie Besucher ungeduldig auf Nachwuchs. Ob sich Victor eher mit Tanja, Carla oder Bang Pha versteht, ist bis jetzt allerdings noch nicht ganz klar. (Berliner Zeitung)

*TROTZ GUTEN SPIELS GERÄT MACCABI HAIFA INS HINTERTREFFEN
Trotz eines hervorragenden Spiels verlor Maccabi Haifa am Mittwoch in der vollbesetzten Leverkusener BayArena 2:1 gegen die Mannschaft Bayer Leverkusen. Damit verringerten sich für die israelische Mannschaft die Chancen auf einen Aufstieg in die zweite Gruppe der Champions League. Ein ausführlicher Augenzeugenbericht eines Botschaftsmitarbeiters folgt in unserer Ausgabe am Freitag.

*HEUTE IM JAHRE X
24. Okt. 1492: Nachdem Juden in Mecklenburg (Sternberg) beschuldigt wurden, geweihte Oblaten entheiligt zu haben, werden 25 Männer und 2 Frauen verbrannt und die restlichen Juden aus dem Herzogtum vertrieben. Der Ort, an dem der Scheiterhaufen stand, trägt bis heute den Namen Judenberg. (http://info.jpost.com/1999/Supplements/JewishHistory/today.cgi)

*DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Klar und trocken mit für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen

Jerusalem: 19-30°C
Tel-Aviv: 18-29°C
Haifa: 18-31°C
Am Toten Meer: 23-34°C
Eilat: 23-35°C

*WECHSELKURSE
1 € - 4,632 NIS (-0,59%)
1 £ - 7,339 NIS (-0,47%)
1 $ - 4,741 NIS (-0,59%)
(Angaben: Israel Bank, 23.10.02)


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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002