Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 11. September 2002

*GEDENKEN ZUM JAHRESTAG DER ANSCHLÄGE AUF DIE USA
*ANSICHT: BOTSCHAFTER SHIMON STEIN ZUM 11. SEPTEMBER
*LEITENDER VERTRETER DER FATAH KÜNDIGT FEUERPAUSE AN
*IRAN: ERFOLGREICHER RAKETENABSCHUSS MIT ATOMAREM POTENTIAL
*SÜSSES WASSER AUS DEM HERZEN DES NEGEV
*ISRAELISCHE PRODUKTE BEI INTERNATIONALEN HERBSTMESSEN
*DAS WETTER IN ISRAEL

*GEDENKEN ZUM JAHRESTAG DER ANSCHLÄGE AUF DIE USA
Wie israelische Sicherheitsbehörden gestern bekannt gaben, beschlagnahmten israelische Sicherheitsbeamte im Juni ein illegal mit Waffen beladenes Schiff im Hafen von Ashdod. Die Container, die offiziell Kinderspielzeug transportieren sollten, enthielten nicht nur Gewehre, Luftgewehre und Fernrohre für die Palästinensische Autonomiebehörde, sondern auch Zigarettenanzünder in Form des einstürzenden World Trade Centers in New York. Neben dem brennenden Gebäude steht eine Figur Osama Bin Ladens. Die Kleinkunstwerke waren zum Verkauf in Khan Yunis, Gazastreifen, bestimmt.

In Jerusalem äusserte sich gestern PM Ariel Sharon anlässlich des Jahrestages der dramatischen Anschläge auf die Vereinigten Staaten von Amerika:
"Morgen gedenken wir den Terroranschlägen auf die US. Tausende von Zivilisten vieler Länder verloren ihr Leben in den Anschlägen in New York, Washington und Pennsylvania. Sie wurden von Terroristen vorbereitet, die in den Vereinigten Staaten lebten, und die die Freiheit, die diese großartige Demokratie seinen Bürgern bietet, mißbrauchten, um sie anzugreifen.
Dies war eine historische Warnung an Demokratien, die den Auftrag haben, sich gegen diejenigen zu verteidigen, die sie stürzen wollen. Unsere Herzen fühlen mit den Familien der unschuldigen Opfer und mit dem amerikanischen Volk. Ich schätze US Präsident George Bush hoch für seine zuverlässige Führungskraft, die er durch sein Verständnis für diese große historische Herausforderung bewies.
Israel, das sich seit seiner Unabhängigkeit bis auf diesen Tag in einem Krieg gegen mörderischen Terrorismus befindet, weiss, dass es keinen Kompromiss im Kampf gegen den Terror gibt. Für jedes Anzeichen der Schwäche im Kampf gegen den Terrorismus wird ein hoher Preis zu zahlen sein.
Wir werden uns morgen versammeln, um dem Jahrestag zu gedenken. Wir werden uns an den 11.9.2001 als einen Tag erinnern, an dem dunkle und gefährliche Kräfte die Spitze der freien und demokratischen Welt herausforderten. Der Gegenangriff der freien Welt begann an jenem Tag.
Wir sind überzeugt, dass dieser Kampf mit einem vollständigen Sieg des Lichtes über die Finsternis enden wird."

Verteidigungsminister Binjamin Ben Eliezer sagte in einer Zusammenfassung der jüngsten Ereignisse, dass es in der vergangenen Woche zwar zu einer Reihe verstärkter terroristischer Aktivitäten in Gaza kam, der Trend insgesamt aber weiterhin fallend sei.
Ben Eliezer kündigte ausserdem an, die präventiven Militäraktionen zur Vorbeugung weiterer Anschläge würden diese Woche fortgesetzt werden. Die Erfolge seien groß, viele Terroristen konnten verhaftet werden, so der Verteidigungsminister. Weiter machte Ben Eliezer erneut auf die internen Entwicklungen auf palästinensischer Seite, auf die Situation an der Nordgrenze und die Möglichkeiten eines amerikanischen Angriffs auf den Irak aufmerksam.

*ANSICHT: BOTSCHAFTER SHIMON STEIN ZUM 11. SEPTEMBER
Mit Bestürzung und Trauer haben wir Israelis auf die Selbstmordattentate am 11. September reagiert und mit tiefer Empathie für das amerikanische Volk. Nur diejenigen, für die seit September 2000 der Terror zum schrecklichen Alltag geworden ist, können das Trauma verstehen, das die Amerikaner nach diesen Ereignissen durchlebten. Die Welt wird für sie - genau wie für uns - nicht mehr so aussehen, wie sie vorher war. Diejenigen, die den Terror für ein Phänomen hielten, das auf den israelisch-palästinensischen Konflikt beschränkt ist, haben am 11. September eine Mahnung erhalten: Es handelt sich um eine Bedrohung, die über die Grenzen des Nahen Ostens hinausgeht.
Heute stellt der Terror das Haupthindernis für die Wiederaufnahme der politischen Prozesse zwischen uns und den Palästinensern dar.
Aus diesem Grund ist der kompromisslose Kampf gegen die Terrororganisationen und die Staaten, die den Terror politisch, militärisch und wirtschaftlich unterstützen, das Gebot der Stunde.
Die Bedrohung durch Terror und die Bedrohung, die durch das Streben von Staaten wie dem Irak und dem Iran nach nichtkonventionellen Waffen und Raketenträgern ausgeübt wird, sind die größten Herausforderungen auf dem Weg zu Frieden, Sicherheit und regionaler Stabilität im Nahen Osten. Darum müssen all diejenigen, die ein Interesse an diesen Zielen haben, alle Anstrengungen unternehmen - je früher, umso besser.
(Berliner Zeitung, 7.9.02, Seite 24)

*LEITENDER VERTRETER DER FATAH KÜNDIGT FEUERPAUSE AN
Hussein Al Sheikh, führender Vertreter der Fatah-Organisation, bestätigte der Zeitung Ha′aretz, der vorläufige Entwurf, der in den vergangenen Tagen von Führern der Fatah bezüglich einer Feuerpause veröffentlicht wurde, könnte "innerhalb einiger Stunden oder Tage" offiziell bestätigt werden. In dem Entwurf heisst es unter anderem: "Wegen der übergeordneten Interessen des palästinensischen Volkes und entsprechend unserer moralischen Werte, toleranten Religionen und wegen unseres Glaubens weisen wir, die Fatah Bewegung, alle Angriffe gegen israelische Zivilisten zurück und werden sie verhindern." Die israelische Armee ist von der Waffenruhe jedoch ausgenommen. "Wir bleiben unserem legitimen Recht verpflichtet, der Besetzung unseres Landes seit 1967 zu widerstehen", so der Text weiter.
Nach Angaben des israelischen Radiosenders Kol Israel ist der Text das Ergebnis zweiwöchiger intensiver Verhandlungen zwischen Vertretern der Fatah-Organisation und Vertretern der EU unter Leitung von Alastair Crooke. Die Intiative schliesse auch die Al Aqsa Märtyrer Brigade, den militanten Flügel der Fatah mit ein, der für zahlreiche Anschläge und Angriffe auf israelische Zivilisten seit dem erneuten Beginn des palästinensischen Aufstandes vor zwei Jahren verantwortlich ist.
Aussenminister Shimon Peres sagte am Montag anlässlich der Tagung des Palästinensischen Legislativrats, dass allein Taten, nicht die Worte zählten: "Sollte der Aufruf, Gewalt zu stoppen in der Tat zu einem Ende der Gewalt führen, dann wird das ein positiver Schritt sein. Solange die Gewalt kein Ende hat, wird er nur eine weitere bedeutungslose Erklärung bleiben."
Weiter sagte er, er hoffe, die neueren positiven Entwicklungen auf den Gebieten der palästiennsischen Finanzreform werde sich ebenso auf dem Gebiet der Sicherheit niederschlagen und dass ein einziger Befehlshaber über alle bewaffneten palästinensischen Organisationen ernannt würde.
Peres fügte hinzu, nicht alle Verantwortungen sollten auf die Person Arafats ausgerichtet sein, Israel solle sich aber auch nicht in die jüngsten Debatten auf palästinensischer Seite einmischen: "Wir sollten warten, ob die Diskussion zu Erfolgen führt. Ich hoffe, das palästinensische Volk wird die Debatte um ihrer eigenen Zukunft Willen zu einem positiven Ende bringen."

*IRAN: ERFOLGREICHER RAKETENABSCHUSS MIT ATOMAREM POTENTIAL; Von Arie Egosi (Yedioth Achronoth, Seite 4)
Das iranische Raketenprojekt nimmt an Beschleunigung zu. Am Wochenende wurde bekannt, dass die Iraner vor einigen Tagen einen erfolgreichen Raketenabschussversuch getätigt haben, der nach ausländischen Quellen äusserst exakt gewesen sein soll.
Die Reichweite der Rakete liegt bei ca. 400 Kilometer und kann so Israel nicht erreichen.
Die Rakete vom Typ " Fatah a-110" ist im Grunde genommen eine verbesserter Typ der chinesischen Boden-Boden-Rakete. Sie ist mit einem Satelitten-Steuerungssystem (GPS) ausgerüstet, was für eine grosse Genauigkeit sorgt. Ausserdem kann sie mit einem atomaren Sprengkopf ausgerüstet werden.
Die Besonerheit der Rakete liegt in ihrer Genauigkeit. Ihre kurze Reichweite stellt keine Bedrohung für Israel dar.
Die Erprobung der neuen Rakete erfolgte während der Weiterentwicklung der Langstrecken-Bodenraketen. Der über die aktuelle Lage informierte Geheimdienst schätzt, dass der Iran bereits im Jahr 2004 über die Möglichkeit verfügen wird, Raketen abzuschiessen, die Israel erreichen können. Vor vier Monaten führten die Iraner ein Versuch mit einer Langstreckenrakete vom Typ "Shihaw 3 " durch. Als Folge dessen geht man davon aus, dass der Iran schon früher in der Lage sein wird, Raketen auf Israel abschiessen zu können.
Parallel zur Entwicklung der "Shihaw 3", sind die Iraner eifrig bedacht auf die russische Hilfe für die "Shihaw 4", deren Reichweite bei ca. 2000 Kilometer liegt.
Die Iraner geben sich keinesfalls mit der Raketenproduktion von Typen, die von anderen Staaten hergestellt wurden, zufrieden, sondern entwickeln selbständig Sprengköpfe für Raketen. Vor zwei Jahren missglückte derAbschuss einer "Shihaw 3"-Rakete, die zum ersten Mal mit einem atomaren Sprengkopf ausgerüstet war. Dies teilten westliche Experten mit. Allerdings erklärten sie auch, dass derartige Misserfolge Teil der Entwicklung seien und dies nichts über die tatsächlichen Fähigkeiten der Iraner aussage.

SÜSSES WASSER AUS DEM HERZEN DES NEGEV
3 Millionen Kubikmeter süsses Wasser pro Jahr fördert die israelische Firma "Mekoroth" ("Quellen") bereits seit längerem aus der Tiefe des Negev. Das zunächst leicht salzhaltige Wasser wird direkt in der Wüste durch eine riesige Aufbereitungsanlage in Trinkwasser umgewandelt und wird für die Landwirtschaft und Versorgung von Ortschaften und Militärstützpunkten in der näheren Umgebung verwendet, so berichtet der Vorsitzende der Landwirtschaftsbehörde, Yenkele Moskovitch. Bisher musste das Trinkwasser vor allem durch eine gewaltige Pipeline vom See Genezareth im realtiv regenreichen Norden des Landes bis in den trockenen Süden gepumpt werden.

*ISRAELISCHE PRODUKTE BEI INTERNATIONALEN HERBSTMESSEN
Mehr als 140 israelische Firmen werden in diesem Herbst bei insgesamt 17 internationalen Konferenzen teilnehmen, um für israelische Produkte zu werben. Die Tagungen werden unter anderem in Kamerun, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Hong Kong, Schweden und den Vereinigten Staaten stattfinden. Bei den Messen sollen insbesondere die neuesten technischen Errungenschaften aus der Landwirtschaft, der Auto-, Textil-, Nahrungs- und Unterhaltungsindustrie ausgestellt werden.
 
*DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Teilweise bewölkt, leichter Temperaturabfall

Jerusalem: 18-30°C
Tel-Aviv: 23-30°C
Haifa: 23-30°C
Am Toten Meer: 27-35°C
Eilat: 25-38°C


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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de


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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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