Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Dienstag, 10. September 2002

*ARAFAT VERURTEILT TERROR
*WELCHE BEDEUTUNG HAT DER PALÄSTINENSISCHE LEGISLATIVRAT?
*ARZT HILFT BEI ANSCHLAG AUF ISRAELISCHES KRANKENHAUS
*VERGIFTUNGSVERSUCH IM CAFE RIMON VERHINDERT
*HISBOLLAH ARBEITET AN UMLEITUNG DES FLUSSES HATZBANI
*UZI GAL; ERFINDER DER "UZI"; GESTORBEN
*DAS WETTER IN ISRAEL


*ARAFAT VERURTEIL TERROR
In seiner seit 18 Monaten ersten Rede vor dem Palästinensischen Legislativrat teilte PLO Chef Yasser Arafat gestern mit, dass er "jeden Akt des Terrors gegen israelische Zivilsten" verurteile, so berichtet Ha′aretz.
Ein Entwurf seiner Rede, der Associated Press zuvor vorlag, enthielt auch Absätze mit einem direkten Aufruf zum Stopp palästinensischer Selbstmordattentate, die in seiner gehaltenen Rede aber ausgelassen wurden.
In seiner Ansprache kündigte Arafat ausserdem Präsidentschafts- und allgemeine Wahlen in der PA für Januar 2003 an. Erstmals redete er von einem möglichen Verzicht seines Amtes, wenn es von den Abgeordneten so gewünscht werde.
Unterdessen wird in den kommenden Tagen ein Treffen PM Ariel Sharons mit Yasser Arafats Vertreter Abu Mazen erwartet, mit dem Ziel, zu Friedensgesprächen zurückzukehren. Sharon hatte sich kürzlich dazu bereit erklärt, mit palästinenischen Vertretern zusammenzutreten, die Terrorismus als politisches Mittel ablehnten.

*WELCHE BEDEUTUNG HAT DER PALÄSTINENSISCHE LEGISLATIVRAT?
In einem Beitrag in der heutigen Ausgabe von Ha′aretz macht Zvi Bar′el auf die steigende Bedeutung des Legislativrats und die sich langsam entwicklende palästinensische Opposition aufmerksam. Es sei möglich, dass sich diese Versammlung, und nicht amerikanische oder israelische Initiativen, als Anfang eines Machtkampfes erweisen wird, der Arafat dazu bringen könnte, zuerst einmal seine eigene Bevölkerung von sich zu überzeugen.
Allerdings hat Arafat nach Bar′el zu den Reformen zwar bereits einen kleinen Teil beigetragen, indem er im Juni fünf neue Minister ernannt hat, darunter einen Innenminster, Abdel Rasek Yehiyeh und einen Finanzminister. Doch unterlagen nach Ansicht Bar′els alle Entscheidungen der neuen Minister weiterhin der Aufsicht Arafats. In der jetzt auflebenden Opposition wird deshalb die Enttäuschung geäussert, das "neue" System habe damit noch nicht einen Wechsel in den korrupten Verhaltensmustern amtierender Minister mit sich gebracht: "Wir sind eine Nation mit 130 000 Bürokraten geworden, von denen drei Viertel nicht wissen, was sie eigentlich tun", so wird Nabil Amer, ein früherer Vertrauer Arafats, zitiert. Mit einer solchen "Verbesserung", so die Initiatoren der jüngsten Versammlung, hätten die Minister noch keine Möglichkeit, frei zu agieren.
Arafat, so Bar′el, habe in seiner Rede allen Seiten etwas bieten wollen: Israel versprach er, Wege zum Frieden zu finden und verbot Selbstmordattentate gegen israelische Zivilsten innerhalb Israels. Seinen Zuhörern versprach er eine gut funktionierende Regierung, ohne in Details für weitere Reformen zu gehen. Den Vereinigten Staaten bot er seine Teilnahme zum weltweiten Kampf gegen den Terror an.
Ganzer Artikel:
http://www.haaretzdaily.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=206506&contrassID=2&subContrassID=4&sbSubContrassID=0&listSrc=Y

*ARZT HILFT BEI ANSCHLAG AUF ISRAELISCHES KRANKENHAUS
Nach Angaben von Ha′aretz planten Terrorzellen der Hamas-Organisation in Jenin zwei Selbstmordattentate. Ein Ziel war das Sheba Krankenhaus in Tel Hashomer. Zum Zweiten sollten mit einer Autobombe erneut Hochhäuser in Tel Aviv zum Einsturz gebracht werden.
Der Hauptangeklagte ist Mohammed Jarrar, 20, aus dem Flüchtlingslager von Jenin. Jarrar ist seit November Mitglied der Hamas, wurde von Hamas Aktivisten ausgebildet und hatte bereits mehrmals vergeblich versucht, Anschläge auszuführen. Im Dezember wurde Jarrar durch die palästinensische Polizei verhaftet, konnte jedoch entkommen, worauf er sich erneut verschiedenen Terrorzellen anschloss.
Der Versuch der beiden Attentäter, als Drusen verkleidete Geistliche und unter Mithilfe eines Arztes aus einem Krankenhaus in Jenin, Dr Amjad Mustafa, die Grenze nach Israel mit dem Auto zu passieren, mislang jedoch. Die Attentäter wurden verhaftet. Bei dem Plan der Hamas handelte es sich nach Angaben von Ha′aretz um den vierten Versuch von palästinensischen Terroristen während der letzten zwei Jahre, israelische Hochhäuser durch Anschläge zum Einsturz zu bringen.

*VERGIFTUNGSVERSUCH IM CAFE RIMON VERHINDERT
Nach Angaben von Jerusalem Post verhafteten israelische Sicherheitsbeamte drei Palästinenser, die versucht hatten, Coca-Cola Dosen des bekannten Jerusalemer Cafes Rimon mit einem geschmack- und geruchlosen Gift zu durchsetzen. Polizeiangaben zufolge gaben die Männer an, die Substanz nach Vorgaben hergestellt zu haben, die sie auf einer Website der Hamas fanden.
Wäre das Attentat gelungen, hätte das Gift innerhalb von 15 Stunden einen Herzschlag der Opfer verursacht.
Zwei der Verdächtigten, Sufian Fahri, 23, Arbeiter in der Wäscherei der Hebräischen Universität in Jerusalem, und Musa Muhammad, 22, Versicherungsfachmann, wurden heute vor einem Gericht in Jerusalem angeklagt. Der Dritte, Othman Said, 22 und offenbar der Rädelsführer, ist der Leiter des Cafes Rimon. Er wird am Ende der Woche wegen versuchten Mordes vor Gericht gestelt werden.

*HISBOLLAH ARBEITET AN UMLEITUNG DES FLUSSES HATZBANI
Von Ben Caspit, Yossi Mizrahi und Shefi Gabai, (Ma′ariv, Seite 7)
Die Hisbollah arbeitet in letzter Zeit verstärkt an der Umleitung des Flusses Hatzbani. Israel verfolgt dieses Vorgehen mit Sorge. Dies verlautet aus den Äusserungen des Botschafters des Staates Israel in Washington, Dani Eilon.
Während einer Rede Eilons im Washington Institut, äusserte sich dieser zu dem Problem in seiner Anwort auf die Frage eines amerikanischen Journalisten. Der Botschafter verurteilte die Aggressionen der Hisbollah im Norden aufs Schärfste und verband diese mit den Aktivitäten der Organisation und deren Verantwortung für das Wasserwerk zur Umleitung des Flusses.
"Auf der ganzen Welt und besonders in Dürregebieten wie dem Nahen Osten, wird dieses Thema als -casus belli- betrachtet", sagte Eilon und betonte, dass dies in der Vergangenheit schon zu Kriegen in der Region geführt hat.
Während der letzten Wochen wird deutlich, dass die Umleitung des Flusses Hazbani durch den Libanon, wesentlich grössere Ausmasse annimmt, als zunächst angenommen. Von einer leitenden Sicherheitsstelle verlautet: "Es handelt sich um einen extremen und eindeutigen Gesetzesbruch der internationalen Vereinbarungen und Israel wird sich nicht mehr lange zurückhalten können."

*UZI GAL; ERFINDER DER "UZI"; GESTORBEN
Uzi Gal, Erfinder des berühmten israelischen Maschinengewehrs, ist am Samstag im Alter von 75 Jahren in Philadelphia gestorben.
Nach seiner Pensionierung1976 zog sich Gal in die USA zurück, wo er weiter an der Entwicklung neuer Pistolen mitarbeitete und mehrere Produkte patentieren liess.
Aufgrund ihrer robusten Bauweise wurde die "Uzi" Mitte der 50er Jahre zu einer der bekanntesten Handwaffen des 20. Jahrhunderts. Schon Ende der 50er Jahre bezog die Deutsche Bundeswehr unter geheimen Kontakten von Franz Josef Strauss und Shimon Peres die Maschinenpistole aus Israel, lange vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen durch Ludwig Erhard und Levi Eshkol im Jahre 1965.

*DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Klar mit steigenden Temperaturen

Jerusalem: 21-30°C
Tel-Aviv: 24-31°C
Haifa: 25-32°C
Am Toten Meer: 30-39°C
Eilat: 27-40°C


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- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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