Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 6. September 2002 (Rosh HaShana 5763)


*ERNEUTE TEILUNG DES GAZASTREIFENS
*ROSH HASHANAH 2002 - 5763
*BILANZ ZUM JAHRESENDE
*WIRTSCHAFTSBILANZ: WIEVIEL GELD GIBT EINE ISRAELISCHE FAMILIE MONATLICH AUS?
*GEWERKSCHAFT ERRICHTET BERUFSVERBAND FÜR AUSLÄNDISCHE ARBEITNEHMER
*ARABISCHE POESIE IN ISRAELISCHEN LEHRBÜCHERN
*DAS WETTER IN ISRAEL


*ERNEUTE TEILUNG DES GAZASTREIFENS
Aus Anlass der gewaltsamen Übergriffe am Donnerstag wurde der Gazastreifen erneut an den beiden Hauptverkehrskreuzungen in drei Teile getrennt. Die IDF reagierten auch mit Massnahmen gegen einen palästinensischen Polizeiposten in Khan Yunis. Eine Metallfabrik wurde am Morgen zerstört, ebenso eine Giesserei zur Herstellung von Elektrogeneratoren, die nach IDF Angaben von Terrororganisationen zur Waffenherstellung missbraucht wurde.
Nach palästinensischen Berichten wurden am Freitag zwei Kämpfer der Al Aqsa Märtyrer Brigaden während eines Schusswechsels mit IDF Soldaten in Jenin getötet. Einer der Männer war ein Offizier der palästinensischen präventiven Sicherheitskräfte.
Im Westjordanland wurden fünf gesuchte Palästinenser verhaftet, darunter Jamal Al Hindi, ein Verantwortlicher der militanten Palästinensischen Befreiungsorganisation PFLP. (Ha′aretz)
Aussenminister Shimon Peres sagte am Donnerstag: "Wäre der versuchte Anschlag mit 600 kg Sprengstoff im Zentrum Israels nicht vereitelt worden, hätte das nicht nur viele Menschenleben gekostet, sondern auch die politische Situation in der gesamten Region verändert." Ausserdem sagte er, er "hoffe, dass die palästinensische Sicherheitsbehörden sich noch mehr dafür einsetzen, die Sicherheitslage im Gazastreifen unter ihre Kontrolle zu bringen." Und weiter: "Es ist ein grosses Wunder und ein grosser Erfolg für die IDF, dass dieser Anschlag verhindert wurde."

*ROSH HASHANAH 2002 - 5763
Rosh HaShanah ist das Fest, mit dem das jüdische neue Jahr eingeleitet wird. Sein Ursprung ist in Lev. 23,23-25 zu finden: "Eine Ruhefeier, Lärmblasengedächtnis zur Verkündigung des Heiligen". Die Tradition sieht das Shofarblasen zur Ausrufung des neuen Jahres und das gemeinsame Essen im Freundes- und Familienkreis vor.

Die Grussworte des Staatspräsidenten, Moshe Katsav, und des Premierministers, Ariel Sharon, finden Sie unter http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0mb40

*BILANZ ZUM JAHRESENDE
Trotz der labilen Sicherheitslage kamen allein in der vergangenen Woche hunderte Neueinwanderer ("Olim Chadashim") nach Israel, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche. Einmal erreichten an einem einzelnen Tag sogar 300 Menschen aus den Vereinigten Staaten, Brasilien, Chile, Argentinien, Rumänien, Frankreich und den GUS Staaten den Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv. Für den kommenden Monat erwartet der Überseehafen in Haifa ein Schiff mit 300 Einwanderern aus den GUS Staaten. Der Leiter des Integrationsbüros, Ronen Flot, sagte: "Wir sind froh und stolz über diese glücklichen Tage, in denen uns 300 Neueinwanderer an einem Tag erreichen."
Die Einwohnerzahl des Staates Israel liegt am letzten Tag des Jahres bei 6.592 Millionen. Das bedeutet einen Zuwachs von 133 000 Menschen (2,1%) im Vergleich zum letzten Jahr. Im Jahr 2001 setzte sich die Reduzierung des jüdischen Bevölkerungsanteils fort, die aus der letzten Verringerung der Neueinwanderer nach Israel folgte. Der jüdische Bevölkerungsanteil stieg um 1,4%, im Unterschied zu 1,8% der Jahre 1997 bis 2000.
Am Jahresende 2001 waren 77,2% der Israelis jüdisch, im Vorjahr 77,8%. Der muslimische Bevölkerungsanteil lag bei 15,4%, im Jahr zuvor bei 15,2%. Die Christen stellen einen Bevölkerungsanteil von 2,1%, die Drusen 1,6% alle anderen religiösen Gruppen und Religionslose 3,5%.
Der arabische Bevölkerungsanteil lag Ende des Jahres 2001 bei 19%, das entspricht ungefähr dem Anteil direkt nach der Staatsgründung. Der Prozentsatz wäre um ein wesentliches größer, hätte es nicht seit 1989 die Einwanderungswelle aus den GUS Staaten mit ca. 1 Million Neueinwanderern gegeben.

*WIRTSCHAFTSBILANZ: WIEVIEL GELD GIBT EINE ISRAELISCHE FAMILIE MONATLICH AUS? Von Yossi Grinstein, Maariv
Die durchschnittlichen Verbrauchsausgaben liegen bei 10.045 Shekel pro Familie. Dies bestätigt eine Studie des Zentralen Statistikamtes für das Jahr 2001. Der Bericht weist auf einen Anstieg der durchschnittlichen Ausgaben für Gesundheit von 11,2 % gegenüber dem Jahr 2000 hin und auf eine Veränderung im Verbraucherverhalten der Israelis als Folge der Anschläge. Es wird weniger in Restaurants gegessen und weniger Bus gefahren, jedoch mehr Gespräche über Mobilfunktelefone geführt.
Die Studie basiert auf 5800 Familien in 169 Orten, die 1,8 Millionen Familien repräsentieren (3,32 Familienmitglieder im Durchschnitt). Nicht erfasst wurden dabei die Bewohner Ost-Jerusalems, der kollektiven Kibbuzim und Moshavim, Beduinen, Alleinstehende und Bewohner von Heimen.
Aufgrund der Sicherheitslage und der geschwächten Wirtschaft kam es zu einer veränderten Zusammensetzung im Verbrauch: Abnahme der Ausgaben für Restaurantbesuche, weniger Familienfeiern und weniger Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Andererseits gab es eine Steigerung der Ausgaben von Mobilfunkgesprächen von 10 % und eine Abnahme der Ausgaben für Gespräche über das Festnetz.
Die Ausgaben für Familienfeiern sind um 28% zurückgegangen.

*GEWERKSCHAFT ERRICHTET BERUFSVERBAND FÜR AUSLÄNDISCHE ARBEITNEHMER
Gestern erklärte der Sprecher der allgemeinen Gewerkschaft, dass damit begonnen wurde, für die ausländischen Arbeitnehmer in Israel einen Berufsverband zu gründen. Die Linie, die der neue Verband verfolgen wird, gründet sich auf die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen der ausländischen Arbeitnehmer mit jenen der Israelis zu vergleichen, um die Rentabilität ihrer Beschäftigung und dadurch ihre Anzahl zu verringern. Die freigewordenen Stellen sollen so durch israelische Arbeitnehmer besetzt werden können.
Avinoam Magan, der Sprecher der Gewerkschaft, erklärte: "Die ersten Schritte sind getan. Unsere Position in der Angelegenheit wird immer deutlicher."
Es scheint, dass die Entscheidung des Gewerkschaftsvorsitzenden Peretz, einen solchen Verband zu gründen, auf politischen Überlegungen basiert. Gestern äusserte dieser sich aufs Schärfste gegen die Abschiebung der Ausländer, welche der Premierminister Ariel Sharon, gefordert hatte. Auf einer Tagung sagte Peretz, dass die Regierung einen neuen Feind gefunden habe, auf den man all die Schwachpunkte, an denen die Wirtschaft kränkelt und die eigenen Fehlentscheidungen abwälzen kann, nämlich die ausländischen Arbeiter. Ausserdem bezweifelte er, dass durch eine Abschiebung tatsächlich 50.000 Ausländer wie beabsichtigt, aus Israel ausreisen würden.

*ARABISCHE POESIE IN ISRAELISCHEN LEHRBÜCHERN
Über eine Untersuchung zu palästinensischen und israelischen Lehrbüchern, von Yaffa Goldstein (Hatsofeh)
Die kriegsähnliche Situation mit den Palästinensern und die vielen tödlichen Anschläge haben keine Veränderung in den neuen Lehrbüchern des israelischen Erziehungswesen gebracht. Dies bezieht sich auf alle Bereiche: Vergleich der Araber, Erörterung des Konflikts, Art der Darstellung des Islam, Fragen zu Krieg und Frieden, Erziehung zu Solidarität und Versöhnung.
Die Problematik wird in einer Studie von Amos Yovel, im Rahmen seiner Tätigkeit für das Institut für die Erforschung der Einflüsse des Friedensprozesses, behandelt. Die Studie bezieht sich auf die israelischen Lehrbücher des Studienjahres 2000. Die Angaben sollen die staatliche und die staatlich-religiöse Strömung widerspiegeln.
Palästinensische Lehrbücher über arabische Staaten enthalten die typischen Stereotypen von Israelis, zudem wird der Konflikt verzerrt dargestellt, so die Untersuchung. Sie enthalten auch Landkarten, aus denen israelische Niederlassungen gestrichen sind.
Dr. Jonathan Manor, der Leiter des Instituts für die Erforschung der Einflüsse des Friedensprozesses, teilte mit, dass das Institut einen Bericht über die neuen palästinensischen Bücher veröffentlichen wird, der einen gewissen Lichtblick enthalten werde. In den Büchern ist folgender Satz aufgefallen: "Jerusalem ist allen Religionen wichtig". Dr. Manor sagt, dass aus dem Kontext verstanden werden kann, dass sich diese Aussage auch auf die Juden bezieht, obwohl dies noch immer nicht ausdrücklich gesagt wird. Jedenfalls erscheint eine derartige Aussage zum ersten Mal in palästinensischen Lehrbüchern.

*DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: An der Küste evtl. morgendlich leichter Regen, leicht bewölkt und leichter Temperaturrückgang, Montag leichte Erwärmung

Jerusalem: 17-25°C
Tel-Aviv: 24-30°C
Haifa: 23-31°C
Eilat: 24-35°C



Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de


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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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