Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 22. August 2002

* JERUSALEMER HAMAS-TERRORZELLE AUSGEHOBEN
* TASK FORCE ON PALESTINIAN REFOR TAGT WIEDER
* PMW: "ARAFAT FORDERT KINDER ZUM MÄRTYRERTUM AUF"
* ISRAELISCHE ENTDECKUNG: SALZ BRINGT REGEN

 

* JERUSALEMER HAMAS-TERRORZELLE AUSGEHOBEN
Fünfzehn Mitglieder einer Terrorzelle der Hamas wurden Samstagnacht festgenommen. Wie der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet am Mittwoch mitteilte, ist die Zelle für den Tod von mindestens 35 Menschen und die Verletztung von weiteren 200 verantwortlich. Die vier Hauptfiguren lebten in Ost-Jerusalem und waren Inhaber blauer Personalausweise, die ihnen die Logistik für Selbstmordattentäter sehr leicht machten.

Weitere Verhaftungen werden erwartet, wurde von Polizei und Shin Bet angedeutet. Die Kommandeure der Zelle befänden sich in Ramallah und erhielten ihre Anweisungen aus Damaskus.

Die vier verhafteten Jerusalemer sind:
- Wa′al Kassam, 31, aus Ras El Amud, der vermeintliche Anführer der Zelle war an allen Anschlägen der Zelle beteiligt.
- Wisam Abassi, 25, aus Silwan, sammelte Informationen und half bei der Durchführung der Anschläge.
- Aladin Abassi, 30, aus Silwan, sammelte Informationen und war an der Durchführung der Anschläge beteiligt.
- Mohammed Odeh, 29, aus Silwan, sammelte Informationen und half bei der Durchführung der Anschläge.

Die vier waren für die Hamas wegen ihrer israelischen Papiere sehr wertvoll. Alle vier gingen regelmäßig regulärer Beschäftigung nach und hielten ihre terroristischen Handlungen geheim. Die Familien schienen am Mittwoch nach der Enthüllung schockiert.

Acht schwere Terroranschläge werden der Zelle zugerechnet. Darunter:

- Selbstmord-Anschlag im Jerusalemer Cafe "Moment" am 9. März mit 11 Toten und 58 Verletzten. Die Mitglieder der Zelle wählten den Ort und stellten die Logistik.

- Selbstmord-Anschlag in einer Billiard-Halle in Rishon Letzion am 7. Mai. Wissam Abassi arbeitete in Rishon und wusste, wann die Halle unbewacht und gut besucht war. 15 Menschen starben hier und 45 wurden verletzt.

- Versuchter "Mega-Anschlag" am 23. Mai auf das Öl-Depot Pi Glilot. Hier hatte die Zelle die Explosion einer Bombe an einem Tankzug geplant, um damit die Tankreserven in dem Depot in Brand zu stecken. Der Anschlag misslang.

- Bombenanschlag in der Cafeteria der Hebräischen Universität Jerusalem. Ein Mitgliede der Zelle war auf das Uni-Gelände eingedrungen und hatte die Bombe auf dem Gelände versteckt. Am nächsten Tag nahm ein anderes Mitglied, Mohammed Odeh, die Bombe an der vereinbarten Stelle auf. Odeh arbeitete als Maler auf dem Campus und ging wie jeden Tag mit einer israelischen Zeitung zur Arbeit. In der Cafeteria stellte er die Tasche mit der Bombe auf einem Tisch ab, legte die Zeitung darüber und verließ die Cafeteria. Am darauffolgenden Tag wurde Odeh von der Uni-Verwaltung engagiert, die zerstörte Cafeteria wieder herzurichten. Odeh sagte gegenüber den Untersuchungsbeamten, dass ihm die Tat mittlerweile Leid tue.

Neben den vier Männern aus Jerusalem wurden elf weitere Personen festgenommen. Darunter ein 27 Jahre alter Mann aus Harbata im Westjordanland, der verdächtigt wird, die Zelle mit den Sprengsätzen ausgestattet zu haben.

Die Festnahmen erfolgten am Samstagabend, als zwei der Mitglieder der Jerusalemer Zelle auf dem Weg zu einem weiteren Terroranschlag auf der Strecke Jerusalem-Tel Aviv waren. An einem kurzfristig aufgestellten Kontrollpunkt wurde einer der Verdächtigen mit seinem Wagen von Beamten aufgehalten. Als der zweite Mann, der mit der Bombe zu Fuss unterwegs war und nach dem Posten in den Wagen steigen sollte, die Durchsuchung des Wagens beobachtete, ließ er die Bombe fallen und floh. (HA′ARETZ)

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In der Nacht verhafteten israelische Soldaten dem Anführer der Hamas in Qalqilyah, das berichtete der israelische Rundfunk unter Berufung auf palästinensische Quellen. In der Umgebung von Bethlehem wurden außerdem zwei gesuchte Palästinenser festgenommen.

In Jenin explodiete eine Bombe unweit eines IDF-Fahrzeugs. Auf Sanur im Westjordanland und einen Militärstützpunkt bei Erez im Gazastreifen wurden Schüsse abgegeben. Es gab keine Verletzten.

 

* TASK FORCE ON PALESTINIAN REFOR TAGT WIEDER

Die Task Force on Palestinian Reform (TFPR) kommt in dieser Woche (22.-23. August) in Paris zusammen. Vertreter der Vereinigten Staaten, der Europäischen Union, Russlands, Norwegen, Japan, der UN, der Weltbank und des IMF werden daran teilnehmen.

Israel wird bei dem Treffen von einer Delegation mit Yossi Gal an der Spitze vertreten sein. Gal ist der stellvertretende Generaldirektor für Wirtschaft im Außenministerium, neben ihm sind Vertreter des Finanzministeriums und des Koordinierungsbüros für Aktivitäten in den Gebieten vertreten.

Zur Vorbereitung der Pariser Gespräche hatte sich Israels Außenminister, Shimon Peres, in der vergangenen Wochen (15. August) mit Mitgliedern der Internationalen Task Force getroffen. Der Minister informierte über die Maßnahmen, die Israel zu Gunsten der palästinensischen Bevölkerung eingeleitet hat sowie über seine Gespräche mit palästinensischen Ministern. Die Leiter des internationalen Teams hatten Peres ihrerseits über die Fortschritte in ihren diversen Einsatzbereichen informiert, speziell über das Voranschreiten im Finanzsektor. (MFA)

 

* PMW: "ARAFAT FORDERT KINDER ZUM MÄRTYRERTUM AUF"
Palestinian Media Watch (PMW) berichtet von einem öffentlichen Auftritt vom Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde, Yasser Arafat, am vergangenen Wochenende, bei dem Arafat erneut Kinder zum Märtyrertum aufrief.

Der Auftritt vor einem hauptsächlich aus Kindern zusammengesetzten Publikum wurde vom palästinensischen Fernsehen am 18. August 2002 übertragen. Arafat wandte sich an: "Freunde, Brüder und Schwester von Faris Ouda" - Das 14 Jahre alte Kind starb in dem Konflikt und wurde zu einem Helden-Symbol der PA. Eines dieser Kinder, so Arafat weiter, werde die palästinensische Flagge über Jerusalem hissen. Die Kinder antworteten mit: "Millionen Shahiden [Märtyrer] marschieren gen Jerusalem!"

"Oh, Kinder Palästinas! Kollegen, Freunde, Brüder und Schwester von Faris Ouda. Die Kollegen dieses Helden repräsentieren die immense und fundamentale Kraft und sie soll siegreich sein, mit Allahs Wille! Einer von euch, ein Junge oder ein Mädchen, wird die Flagge auf den Mauern Jerusalems hissen, ihren Moscheen und Kirchen... "Zusammen vorwärts nach Jerusalem!"
Und die Kinder antworten mit dem Ruf: "Millionen Shahiden marschieren gen Jerusalem!" (PA TV, 18. August 2002)

Arafat hat in ähnlicher Form schon mehrfach palästinensische Kinder zum Märtyrertum animiert. In einem Interview im palästinensischen Fernsehen im Januar diesen Jahres drückte Arafat die Wichtigkeit aus, die er toten palästinensischen Kindern als "Botschaft für die Welt" beimisst:

Frage: "Herr Präsident, welche Botschaft möchten sie an das palästinensische Volk im allgemeinen und an die palästinensischen Kinder im besonderen richten?"
Arafat: "... Das Kind, das nach einem Stein greift und sich vor einen Panzer stellt; ist das nicht die beste Botschaft an die Welt, wenn dieses Kind zu einem Shahid wird? Wir sind stolz auf sie."

 

* ISRAELISCHE ENTDECKUNG: SALZ BRINGT REGEN
Eine neue israelische Entdeckung könnte für Israel bahnbrechend sein: Eine breite Zerstäubung mit einer konzentrierten Salzlösung aus dem Toten Meer führt zu Regenfall und unterstützt den Kampf gegen die Verunreinigung der Luft.


Die neue Untersuchung von israelischen Forschern unter Anleitung von Prof. Daniel Rosenfeld, Leiter der Meteorologie an der Hebräischen Universität Jerusalem, veröffentlichte am Wochenende seine Ergebnisse in dem Wissenschaftsmagazin "Science".

Die Forscher begannen schon mit der Anwendung ihrer Forschungsergebnisse in Israel. Sie zerstäuben Salzwasser aus dem Toten Meer in den Wolken und wollen damit den Regenfall über Israel beschleunigen. (YEDIOTH AHRONOTH)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://www.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

© Botschaft des Staates Israel, 2002