Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Donnerstag, 1. August 2002

MASSENMORD-ANSCHLAG AN UNIVERSITÄT IN JERUSALEM
"MASSAKER AUF DEM CAMPUS" - KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY
ISRAELISCHE MAßNAHMEN GEGEN DEN TERROR
ANKLAGESCHRIFTEN VON TOP-TERRORISTEN ONLINE
ISRAELMONAT IN NORDERSTEDT
MIT 20 IN JERUSALEM - FOTOGRAFIEN

 

MASSENMORD-ANSCHLAG AN UNIVERSITÄT IN JERUSALEM

Bei einem Bombenanschlag auf eine beliebte und voll besetzte Cafeteria auf dem Campus der Hebräischen Universität Jerusalem wurden mindestens sieben Menschen getötet. Zwölf der mehr als 80 Verletzten schweben noch in Lebensgefahr. Fünf der Opfer waren Ausländer.

Wie HA'ARETZ berichtet, vermutet die Polizei, dass die Bombe von einem Terroristen plaziert wurde, der entweder von einem arabischen Studenten oder einem arabischen Arbeiter auf dem Campus Hilfestellung erhalten hat. Der Bombenleger hat die Bombe vermutlich in einer harmlos aussehenden Tasche auf einem Tisch in der Cafeteria des Frank-Sinatra-Gebäudes abgestellt und dann den Ort verlassen. Der israelische Inlandsgeheimdienst geht davon aus, dass der Täter einer Hamas-Zelle im Norden des Westjordanlands, möglicherweise in Nablus, angehört. Die Bombe war mit Shrapnellen gespickt und professionell präpariert, vermutlich stammte sie aus einer Waffenfabrikation in Nablus, wo die Israelische Verteidigungsarmee seit Operation Schutzwall nicht mehr eingedrungen ist.

FEIERN IN GAZA-STADT / INTERNATIONALE VERURTEILUNGEN

Die islamistische Bewegung Hamas bekannte sich zu dem Anschlag, den sie einen Racheakt für die Tötung von Salah Shehade, der Führer ihres militärischen Flügels, nannten. In Gaza-Stadt feierten am Mittwoch Tausende palästinensische Männer, Frauen und Kinder nach dem Anschlag mit Applaus, Gesang und Süssigkeiten. Viele riefen nach weiteren Racheakten: "Dieses Geschenk [den Terroranschlag] widmen wir der Seele von Sheikh Salah Shehadeh und wir rufen den Al-Qassam-Brigaden zu, das wir auf mehr warten," so die Lautsprecherdurchsagen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan, US-Präsident George Bush und die EU-Präsidentschaft verurteilten den Anschlag. Busch sagte in seiner Mitteilung unter anderem, dass den Terroristen "klar werden müsse, dass ihre Anschläge die Bemühungen zu einer weltweiten Bekämpfung dieser Art des Terrors weder stoppen, noch uns davon abhalten können, eine Friedensvision zu haben." Die Mitteilung der EU-Präsidentschaft betonte in ihrem Aufruf an die Palästinensiche Behörde zur Verhinderung und Ächtung von Terroranschlägen, dass "dieser sinnlose Angriff zu einem kritischen Zeitpunkt durchgeführt wurde, als die internationale Gemeinschaft mit den beteiligten Parteien zusammenarbeitet, um die Gewalt zu beenden, den palästinensischen Reformprozess in Gang zu bringen und wieder zum Friedensprozess zurückzukehren."

Israels Außenminister Shimon Peres wies von Washington aus die Behauptung der Hamas zurück, dass dies ein Vergeltungsakt gewesen sei: "Die Hamas hat Israel schon vor der Tötung Shehades umgebracht und hat seitdem damit weitergemacht. Das ist ihr erklärtes Ziel." Die Palästineser sollten diese Angriffe als illegitim verurteilen. "Sie schaden nicht nur uns, die schaden auch die zukünftigen Interessen der palästinensischen Nation."

"EIN SYMBOL FÜR TOLERANZ UND COEXISTENZ"

Die Hebräische Universität ist in den Worten ihres Pressesprechers "ein Symbol für Toleranz und Zusammenleben in Jerusalem und in Israel. Viele Palästinenser werden hier im medizinischen und landwirtschaftlichen Bereich ausgebildet. Es war der erste Angriff auf dem Campus seit Beginn der Gewaltwelle im September 2000. An der Universität studieren 23.000 Studenten, darunter 5.000 Araber und 1.500 internationale Studenten.

TODESOPFER

Unter den bisher identifizierten Todesopfer ist David Diego Ladowski. Der 29 Jahre alte Student hatte an diesem Tag seine Abschlussarbeit für den Magister einreichen wollen. Am 11. August sollte der angehende Diplomat seine erste Stelle an der Botschaft in Lima, Peru, antreten. Im Rahmen seiner Ausbildung war Ladowski letztes Jahr auch an der Israelischen Botschaft in Berlin. Die Arbeit für das Außenministerium sah er als seine Berufung. Er hinterläßt seine Eltern Avraham und Sarah und eine Schwester und einen Bruder.

Levina Shapira, die 53 Jahre alte Leiterin des Studentenwerks der Universität, war nach Angaben einer Sprecherin der Universität bei allen gleichermaßen beliebt. Shapira hinterläßt ihren Ehemann und drei Kinder.

Die Namen der weiteren Opfer sind Janis Ruth Coulter, 37, aus New York. Benjamin Blutstein, 25, und Marla Bennet, 24, aus den USA sowie David Gritz aus Frankreich.

 

"MASSAKER AUF DEM CAMPUS" - KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY

Wieder ein Inferno. Dieses Mal traf es die Cafeteria der Hebräischen Universität Jerusalem. Szenen des Grauens. Sieben Tote und mehr als 80 zum Teil schwer verletzte Studenten. Junge unschuldige Menschen, viele aus dem Ausland.

Dieses Mal befindet sich der Name eines Kollegen in der Statistik: David (Diego) Ladowski. Dieser Tage sollte er als II. Sekretär an unserer Botschaft in Lima beginnen. Ich kannte Diego. Er hatte unsere Botschaft in Berlin besucht: Ein gutherziger, humorvoller junger Mann mit einer vielversprechenden Zukunft.

Jeder, der "Verständnis" gegenüber dem Massaker zeigt, sollte sich vorstellen, er selbst oder ein Familienangehöriger hätte in der Cafeteria gesessen. Die "Antwort" auf die Tötung Shehades? Die Hamas Terrororganisation braucht keine Gründe, um Juden zu töten. Schon vor Dienstag letzter Woche haben sie Hunderte Israelis ermordet. Ich nenne nur das Pessach-Massaker im Park Hotel von Nethanya oder das Massaker unter den jugendlichen Disko-Besuchern im Tel Aviver Dolphinarium.

Man kann es schon fast erwarten: Der palästinensische Terror nimmt jedesmal zu, wenn internationale Vermittler in der Region sind. Der Anschlag an der Universität war die Begrüßung für den Geistlichen Jesse Jackson. Gerade hatte Israel humanitäre Maßnahmen angekündigt und Gelder an die Palästinensische Autonomiebehörde überwiesen.

Nichts kann Terror gegen Zivilisten rechtfertigen. Terror bringt die Palästinenser nicht näher zu ihren nationalen Zielen, sondern umgekehrt: in Not und Elend.

 

ISRAELISCHE MAßNAHMEN GEGEN DEN TERROR

Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer bestätigte am Mittwochabend, laut HA'ARETZ, einen baldigen Einsatz der IDF gegen Ziele der Hamas, Details über die Art der Aktion wurden nicht genannt.

Am Donnerstagmorgen zerstörte die IDF das Haus von Majid Ata, der am Dienstag in der Jerusalemer Innenstadt an einem Falafel-Stand einen Selbstmordanschlag verübt hat. Nach Informationen aus Kreisen des Militärs, ist das ein Teil einer Reihe von Aktionen, die nach dem gestrigen Bombenanschlag an der Hebräischen Universität beschlossen worden sind. Die IDF operiert weiterhin in palästinensisch-kontrollierten Städten, mehrere Palästinenser im Westjordanland wurden festgenommen. Zwei Sprengsätze konnten in Nablus entschärft werden und es kam zu Schusswechseln. Es gab keine Verletzte.

Die Terrorwarnung in der Sharonebene wurde am Donnerstagmorgen abgeschwächt. Nach Einschätzungen der Polizei ist die Terrorzelle, die eine Anschlag geplant hatte, aufgrund des massiven Präsenz von Sicherheitskräften in das Westjordanland zurückgekehrt, das berichtet der Armee-Rundfunk.

 

ANKLAGESCHRIFTEN VON TOP-TERRORISTEN ONLINE

Die Top-Terroristen Nasser Mahmoud Ahmed Aweis, der ehemalige Kommandeur der Fatah Tanzim und Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden in Nablus und Nordsamaria, und Nasser Naji Abu-Hamid, ein ehemaliges Mitglied von der Führung der Fatah-Jugendbewegung in Ramallah, wurden vor den Gerichten in Tel Aviv beziehunsweise Jerusalem angeklagt. Beide Männer haben eng mit Marwan Barghouti zusammengearbeitet.

Die Anklageschriften (auf Englisch) können auf der Website des Israelischen Außenministeriums eingesehen werden:
Nasser Aweis - http://www.mfa.gov.il/mfa/go.asp?MFAH0m5b0
Nasser Abu Hamid - http://www.mfa.gov.il/mfa/go.asp?MFAH0m5c0 

 

ISRAELMONAT IN NORDERSTEDT

Die Stadt Norderstedt, der Verein Chaverim e.V.-Freundschaft mit Israel und die Botschaft des Staates Israel veranstalten vom 1. September bis 30. September 2002 einen Israelmonat in Norderstedt unter dem Motto "Israel kulturell - Leben Zwischen Gestern und Morgen".

Das Veranstaltungsspektrum reicht von Theater-, Folklore-, Konzert- und Filmvorführungen, Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen, politischen Diskussionsrunden, Sport- und Jugendbegegnung bis hin zu israelischer Disco und Produktpräsentationen.

Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe am 1. September 2002 durch den Botschafter des Staates Israel, Herrn Shimon Stein sowie die Sozialministerin des Landes Schleswig-Holstein, Heide Moser, bei der Eröffnungsgala in der TriBühne Norderstedt .

Das umfangreiche Programm können Sie unter folgender Internetseite downloaden:
http://www.norderstedt.de/stadt/index.htm (Freizeit,Kultur&Bildung→Kultur&Städtepartnerschaften→Israel Aktuell)

oder auf den Seiten der Botschaft im Kulturkalender einsehen:
http://www.israel.de/botschaft/Kulturevents.html

 

MIT 20 IN JERUSALEM - FOTOGRAFIEN

Der Fotograf Dinu Mendrea hat zwei Jahre lang das Leben junger Jerusalemiter aus allen Ecken der Stadt im Schatten der Gewalt seit September 2000 mit der Kamera dokumentiert.

Seine eindrucksvollen Bilder sind jetzt in einer Online-Sammlung zu sehen, die von der israelischen Tageszeitung JERUSALEM POST angeboten wird. Die 45 Bilder werden später auch in Fotoausstellung in Deutschland, Holland, Frankreich und der Schweiz zu sehen sein.

Siehe: http://info.jpost.com/C002/Supplements/MendreaPhotoGallery/order.html

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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