Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Dienstag, 30. Juli 2002

PALÄSTINENSER STICHT AUF EHEPAAR IN IHREM SCHLAFZIMMER EIN / HOHE ALARMSTUFE IN SHARONEBENE
BEN-ELIEZER: SHEHADE PLANTE SECHSFACHEN TERRORNSCHLAG
KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY: ÜBER BERICHTERSTATTUNG UND TERROROPFER
INTERVIEW MIT AUßENMINISTER SHIMON PERES AUF CNN
HILFE FÜR DIE YIDDISH-LERNENDEN WELTWEIT

 

PALÄSTINENSER STICHT AUF EHEPAAR IN IHREM SCHLAFZIMMER EIN / HOHE ALARMSTUFE IN SHARONEBENE

Am frühen Dienstagmorgen gegen 3.00 Uhr ist ein palästinensischer Terrorist in ein Haus in der jüdischen Ortschaft Itamar bei Nablus eingedrungen und hat auf das schlafende Ehepaar mit zwei Messern eingestochen. Wie der israelische Rundfunk meldete, erlitten die beiden Israelis leichte bis mittelschwere Verletzungen. Das Paar konnte sich dem Angreifer erwehren bis israelische Sicherheitsbeamten eintrafen, die den Terroristen töteten.

Der Angriff ereignete sich nur eineinhalb Monate nach dem letzten Angriff auf Itamar, bei dem fünf Menschen starben. Am 6. Juni war ein Terrorist in das Haus der Familie Shabo eingedrungen und hatte Rachel Shabo und drei ihrer Kinder sowie den herbeigeeilten Wachmann ermordet.

Am Montag konnte eine IDF-Einheit einen Bombenangriff nahe der Ortschaft Nisanit im Gazastreifen verhindern. Spezialisten der Grenzpolizei entschärften vier Raketenwerfer. Eine Strohpuppe in Tarnkleidung, die mit einer 50-Kilo-Bombe verbunden war, wurde ebenfalls entdeckt. Vermutlich sollte die Puppe als vermeintlicher Terrorist eine Armee-Patrouille anlocken.

Am Montagabend wurde für die israelische Küstenumgebung hohe Alarmstufe ausgegeben. IDF Kräfte suchten nach einem vermutlichen Terrorist in israelischer Armeeuniform und mit einer großen Tasche. Grenzpolizisten hatten den Mann am Morgen bei Qalqiliya entdeckt, wo er in seinem Aufzug auffiel. Als sich die Soldaten ihm näherten, lief er davon. Nach Vermutungen der Grenzpolizei handelt es sich um einen Terroristen, der in das israelische Kernland eindringen wollte. (HA'ARETZ)

 

BEN-ELIEZER: SHEHADE PLANTE SECHSFACHEN TERRORNSCHLAG

Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer sagte gegenüber dem Regierungsausschuss über Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung, dass Salah Shehadeh, der getötete Hamas-Führer, befand sich vor seinem Tod im Prozess der Planung von sechs gleichzeitigen Terroranschlägen an sechs unterschiedlichen Orten in Israel. Ben-Eliezer sprach am Montag gegenüber den Knessetabgeordneten außerdem über den baldigen Beginn von Gesprächen über Sicherheitsangelegenheiten mit einem hohen Minister der PA.

Ziel der geplanten Unterredungen sei die Umsetzung eines Plans zum stufenweisen Rückzug der IDF Truppen aus den Gebieten der Palästinensischen Autonomiebehörde. Die Idee eines "Pilotprojekts", bei dem die Sicherheitskontrolle an die PA schrittweise übergeben werde, sei in den jüngsten Gesprächen mit Ägyptens Präsident Mubarak entstanden. Laut Ben-Eliezer unterstütze Mubarak den Plan. Die beiden seien sich bezüglich der Beteiligung Yasser Arafats uneins gewesen. Das Treffen findet, wahrscheinlich mit dem Innenminister der PA, Abdel al-Razek Yahya, findet eventuell schon am heutigen Dienstag statt. (HA'ARETZ und JERUSALEM POST)

Premierminister Ariel Sharon wies am Montag die Israelischen Verteidigungskräfte an, die Restriktionen gegenüber den Palästinensern im Westjordanland und im Gazastreifen zu erleichtern. Darunter Kürzungen von Ausgangssperren, Aufhebung von Straßensperren und Arbeitserlaubnissen für 12.000 Palästinenser. Die Regierung ist zudem bereit, der PA NIS 70 Millionen zur Verfügung zu stellen, als erste von drei Zahlungen aus Steuereinnahmen, die zurückgehalten worden waren, da die Finanzierung von Terror befürchtet wurde. Sharon ernannte Außenminster Peres zum verantwortlichen Minister für die Koordinierung aller Handlungen zur Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung in den den Gebieten der PA. (KOL ISRAEL)

Dem Thema der Finanzen der PA widmet sich der Beitrag von Amos Harel in der israelischen Tageszeitung HA'ARETZ vom 28. Juli, den sie in deutscher Übersetzung auf den Seiten vom Nahostfocus de finden: www.nahostfocus.de

 

KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY: ÜBER BERICHTERSTATTUNG UND TERROROPFER

Wer hat nicht die allgemeine Verurteilung über Israels Beschuss in Gaza gehört, bei dem neun Kinder tragisch ihr Leben verloren haben? "Entsetzen", "verheerend", "blutig" sind einige der Adjektive, mit denen die Aktion gegen den Terroristen Shehade beschrieben wird.

Die Tatsache, dass Israel die Operation aufgrund der getöteten Zivilisten als Fehler eingesteht. Dass der Hamas-Führer Shehade sechs Terroranschläge gleichzeitig in sechs Städten geplant hat, wie Verteidigungsminister Ben Eliezer enthüllte, schwächen die internationale Empörungswelle nicht.

Vor vier Tagen, am 26.7. aber wurden vier israelische Zivilisten ermordet. Rabbiner Josef Dirkstein (45), seine Frau Hannah (42) und ihr 9 jähriger Sohn Shuv El Zion. Zwei weitere ihrer Kinder wurden schwer verletzt. Die Familie wurde gezielt angegriffen. Als der Familienvater seine Frau und seinen Sohn tot in ihrem Wagen entdeckte, wandte er sich weinend von dem Auto ab. In diesem Moment näherte sich ihm einer der Terroristen und schoss ihm in den Kopf. Die Mörder waren Fatah Mitglieder, Yasser Arafats Leute. In den hiesigen Medien wird kaum davon berichtet. Es gab keinen allgemeinen Aufschrei. Keine Schlagzeilen. Die Banalität des Alltags.

 

INTERVIEW MIT AUßENMINISTER SHIMON PERES AUF CNN

Am 28. Juli sprach Israels Außenminister Shimon Peres in der CNN Spätausgabe mit dem Berichterstatter, Wolf Blitzer. Auf die Frage nach befürchteten Racheakten der Palästinenser antworte Peres, dass er nicht von "den" Palästinensern spreche, sondern von einigen palästinensischen Organisationen, die ihr äußerstes tun, um Menschen zu töten. Am meisten schädigten sie damit das palästinensische Volk, die jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Peres spricht weiter über die Bedeutung von Demokratisierung der Palästinensischen Behörde und das weitere mögliche Vorgehen raus aus dem Konflikt.

Den vollen Text des Interviews auf Englisch finden Sie unter:
http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0m560

 

HILFE FÜR DIE YIDDISH-LERNENDEN WELTWEIT

Für die Tausenden Studenten und Freunde der yiddischen Sprache auf der ganzen Welt gibt es dank Dr. Yosef Guri von der Slawistik der Hebräischen Universität Jerusalem ein neues Hilfsmittel. Nach drei Jahren harter Arbeit hat Guri ein Wörterbuch von 2000 yiddischen Redewendungen vollendet. Die Idiome werden in englischer, hebräischer, russischer und semantischer Übersetzung angeboten.

Für Akademiker und professionelle Übersetzer sind die Indexe hilfreich, aber auch für jeden Interessenten der jüdischen Kultur sind hier mit Hilfe der Sprache Einblicke in den Alltag des osteuropäischen Judentums möglich. Darunter auch Beispiele für den tragikomischen Humor des Yiddischen: Esn kadoche in a klein tepele: "einen Teller voller Probleme" oder wörtlich "Malaria aus einer kleinen Tasse essen."

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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