Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Donnerstag, 25. Juli 2002

EIN TOTER UND EIN VERLETZTER BEI SCHUSSANGRIFF AUF ISRAELISCHES AUTO
KRITISCHE DEBATTE IN ISRAEL ÜBER DEN PREIS DES LUFTANGRIFFS AUF GAZA / PERES ENTSCHULDIGT SICH FÜR DAS TRAGISCHE RESULTAT
SHARON: ICH BIN ZU SCHMERZLICHEN KOMPROMISSEN BEREIT, ABKOMMEN IN DREI PHASEN MÖGLICH

 

EIN TOTER UND EIN VERLETZTER BEI SCHUSSANGRIFF AUF ISRAELISCHES AUTO

Am frühen Donnerstagmorgen wurden ein Israeli getötet und ein weiterer schwer verletzt, als bewaffnete Palästinenser aus einem Hinterhalt ihren Wagen beschossen. Die beiden Männer waren auf dem Weg von Alei Zahav nach Peduel, südlich von Qalqilyah.

IDF Truppen durchsuchent das Gebiet, die Attentäter haben sich vermutlich in das nahe palästinensische Dorf Burkin geflüchtet.

Am späten Mittwochabend haben Palästinenser zwei Raketen vom Typ Kassam abgefeuert - eine auf eine Siedlung im nördlichen Gazastreifen und eine weitere auf eine Stadt im südlichen Israel. Ein Kind musste wegen Schock behandelt werden. Weitere Schäden wurden nicht gemeldet (HA'ARETZ)

 

KRITISCHE DEBATTE IN ISRAEL ÜBER DEN PREIS DES LUFTANGRIFFS AUF GAZA / PERES ENTSCHULDIGT SICH FÜR DAS TRAGISCHE RESULTAT

Nach ersten Untersuchungsergebnissen der Operation zur Tötung des Top-Terroristen Salah Shehade und seines Stellvertreters, durch die neben den Terroristen auch 15 palästinensische Zivilisten, darunter 11 Kinder, zu Tode kamen, hat die Israelische Verteidigungsarmee (IDF) die Wirkung der Bombe auf die an Shehades Wohnhaus angrenzenden Gebäude und ihre Bewohner falsch eingeschätzt.

Die IDF und der Inlandsgeheimdienst Shin Bet führen die Untersuchung weiter. Die wichtigsten Fragen für die Experten sind, was die Geheimdienst über die Anwesenheit von Zivilisten in Shehades Wohnhaus und benachbarte Gebäude wußten und ob auf Grundlage dieser Information, die Entscheidung für den Luftschlag korrekt war. Außerdem wird untersucht, ob Mängel bei der operativen Planung vorliegen, und ob die Wahl der Waffe korrekt war, oder ob nicht eine andere Methode (eine kleinere Bombe, eine Rakete, ein Hubschrauberangriff) hätte eingesetzt werden sollen.

Es wurde aus Kreisen der IDF darauf hingewiesen, dass eine von einem Hubschrauber gefeuerte Rakete das Gebäude nicht genug beschädigt hätte. Vor zwei Wochen, am 14. Juli, hatte die IDF eine Viertel-Tonne-Bombe auf eine Waffenfabrik in Khan Yuni abgeworfen, um sowohl die Fabrikation zu zerstören wie auch den betreibenden ranghohen Hamas-Aktivisten zu töten. Das Gebäude wurde jedoch nur teilweise zerstört und der gesuchte Top-Terrorist entkam.

"Wenn die Bombe Shehadeh nicht getötet und er dadurch gewusst hätte, das wir ihm auf den Fersen sind, wäre er wieder im Untergrund verschwunden," erklärte ein Mitarbeiter aus dem Verteidigungssektor. "Dann hätten wir ihm monatelang nicht habhaft werden können, und er hätte weiterhin ungehindert Terroranschläge organisieren können." (HA'ARETZ)

PERES ENTSCHULDIGT SICH FÜR DAS TRAGISCHE RESULTAT

Israels Außenminister Shimon Peres hat sich am Mittwoch öffentlich für das tragische Ergebnis bezüglich der zivilen Opfer bei der Tötung des Führers des militärischen Flügels der Hamas, Salah Shehadeh, in seinem Haus in Gaza-Stadt am frühen Dienstagmorgen entschuldigt.

"Ich befürworte die Ergebnisse des Angriffs nicht, niemand tut das. Den Tod von Zivilisten und speziell von Kindern bedauern wir zutiefst... Wir müssen jede Maßnahme ergreifen, um ihr Leben und Wohlergehen zu schützen," sagte Peres in einem Interview mit CNN.

"Das Geschehene ist eine Tragödie, keine Absicht. Lassen sie mich jedoch hinzufügen, dass der gesuchte Mann, Shehadeh, eine Art lokaler bin-Laden war, ein Mann, der für viele Anschläge und den Tod von mehr als 200 Personen verantwortlich war.... Krieg verursacht Fehler und der größte Fehler ist der Krieg selbst," so Peres.

 

SHARON: ICH BIN ZU SCHMERZLICHEN KOMPROMISSEN BEREIT, ABKOMMEN IN DREI PHASEN MÖGLICH

Israels Premierminister Ariel Sharon hat sich in einem am Mittwoch von der ARD ausgestrahltem Interview gegenüber Michel Friedman zu schmerzlichen Kompromissen für einen echten und dauerhaften Frieden mit den Palästinensern bereit erklärt. Kompromisse in Sicherheitsfragen schloss er jedoch kategorisch aus.

In dem am Montag aufgezeichneten Gespräch sagte Sharon bezüglich der Opfer auch unter palästinensischen Kindern und Frauen, dass jedes Opfer eine Tragödie sei und er das bedauere. Diese Opfer auf palästinensischer Seite seien jedoch nie ausgewählte Ziele.

"Es gibt Opfer auf beiden Seiten," so Sharon, "deshalb glaube ich persönlich, dass die Antwort nicht nur eine militärische Antwort sein kann und wir haben mehrmals Angebote gemacht... Aber der Terror hörte nicht auf und ich denke, dass unser verstorbener Premierminister Rabin, den ich viele Jahre gut kannte und in Freundschaft verbunden war - als er zur Unterzeichnung des Oslo-Abkommens bereit war, seine erste Bedingung war, dass die Palästinenser den Terror stoppen. Dies ist nie geschehen."

Sharon betonte, dass er alle Dienstgrade der IDF durchlaufen hat und die Bedeutung von Krieg erlebt hat und daher die Notwendigkeit von Frieden besser kennt, als viele die nicht die Erfahrungen des Krieges machen mussten. "Aber Sie müssen eines wissen: für mich bedeutet Frieden Sicherheit. Obwohl ich bereit bin, schmerzliche Kompromisse einzugehen, um Frieden zu erreichen," so Sharon zu Friedman weiter.

Bezüglich einer neuen Verhandlungsrunde sagte Sharon, dass er ein Vorgehen in drei Phasen befürworte. Die erste Phase wäre demzufolge die vollständige Beendigung des Terror, der Feindseligkeiten und Hetze. Der zweite Schritte wäre eine längere Zwischenphase, in der beide Seiten "Dinge tun müssten". In der dritten Phase würden dann die endgültigen Grenzen zwischen Israel und den Palästinenseren festgelegt. Sharon: "Ich bin der Auffassung, dass nach diesen 120 Jahren schwerlich anzunehmen ist, dass man es in einer einzigen Phase schaffen kann."

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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