Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Mittwoch, 24. Juli 2002

ISRAEL: "HÄTTEN WIR VON DEN ZIVILISTEN GEWUSST, DER SCHLAG GEGEN DIE HAMAS WÄRE AUSGESETZT WORDEN" / DROHUNGEN DER HAMAS
KASSAM RAKETEN AUF SDEROT
SICHERHEITSKREISE: "ANDROHUNG VON BESTRAFUNG DER FAMILIE HÄLT SELBSTMORDATTENTÄTER AB"
GESETZ ZUR ZURÜCKSTELLUNG VOM MILITÄRDIENST FÜR YESHIVA STUDENTEN ANGENOMMEN
"AUFSTEHEN GEGEN ANTISEMITISMUS UND ANTIZIONISMUS" - DEMONSTRATION IN MÜNCHEN
TV-TIP: ISRAELS PREMIERMINISTER BEI "FRIEDMAN"

 

ISRAEL: "HÄTTEN WIR VON DEN ZIVILISTEN GEWUSST, DER SCHLAG GEGEN DIE HAMAS WÄRE AUSGESETZT WORDEN" / DROHUNGEN DER HAMAS

Am Mittwochabend sagten hohe Regierungsbeamte bezüglich des international kritisierten Luftanschlags in Gaza, wenn Premierminister Ariel Sharon und Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer gewusst hätten, dass Unschuldige in der Nähe waren, die Aktion zur Tötung des Mannes, der die Liste der gesuchten Terroristen anführte, verschoben worden wäre. Durch den gezielten Angriff wurde der Kommandeur des militärischen Flügels der Hamas, Salah Shehade, aber auch 13 Zivilisten getötet.

Laut HA'ARETZ hat die IDF und der Inlandsgeheimdienst Shin Bet am Dienstagabend eine Untersuchung des Luftanschlags eingeleitet. Aus militärischen Kreise verlautete, dass der zentrale Fehler der Operation die Entscheidung zum Einsatz eines F-16 Kampfjets gewesen sei. Dieser hatte eine ein-Tonnen-Bombe auf das Haus von Shehade in einem Wohngebiet abgeworfen. Vier der getöteten Personen befanden sich in dem Haus, die anderen Opfer waren in den angrenzenden Gebäuden. Shehades Stellvertreter wurde ebenfalls getötet.

"Israel wußte nicht, dass sich Zivilisten in Shehades Haus aufhielten", zitiert Radio Israel den Premierminister aus einem Gespräch mit Beratern am Dienstagabend. "Hätten wir das gewusst, hätten wir einen anderen Weg gefunden, ihn zu treffen."

Der stellvertretende Premierminister sagte über den gestrigen Einsatz, der mehrfach wegen der Gefährdung von Zivilisten verschoben worden war: "Jeder, der glaubt, dass der Premierminister, der Verteidigungsminister oder der Generalstabschef den Angriff an diesem Ort bestätigt hätte - wissend dass dies unschuldige Personen treffen könne - weiß einfach nicht wovon er spricht."

Generalmajor Giora Eiland äußerte sich ähnlich gegenüber der Associated Press. Die Operation zur Tötung Shehades sei einige Male abgebrochen worden, weil sich der Hamas-Kommandeur unter Zivilisten bewegte. "Wenn wir das Resultat gekannt hätten, wäre die Operation natürlich nicht durchgeführt worden."

Salah Shehade war für den Tod von Hunderten Israelis verantwortlich, sagte gestern General Dan Harel, Leiter des operativen Stabes in der IDF. Shehade, der Chef des militärischen Flügels der Hamas, war beteiligt an den Terroranschlägen im Dolphinarium in Tel Aviv, Restaurant Sbarro in Jerusalem, Cafe Moment in Jerusalem, Park Hotel in Netanya und viele andere.

Wie MA'ARIV berichtet, wurde aus Sicherheitskreisen bekannt, dass Shehades Tod eine weitere Serie von Terroranschlägen der Hamas verhindert hat. Demzufolge plante Shehade einen Lastwagen mit 600 kg Sprengstoff loszuschicken, um die Brücke in Gush Katif zu sprengen, Bomben-Boote mit Selbstmordattentätern der Hamas einzusetzen und Soldaten zu entführen.

DROHUNGEN DER HAMAS

Angeführt vom geistlichen Führer der Hamas, Sheikh Ahmed Yassin, haben zwischen 100 und 300 Tausend Palästinenser am Dienstagnachmittag an der Beisetzung von Hamas-Führer Shehadeh und den 14 weiteren Todesopfern teilgenommen. Maskierte Palästinenser feuerten mit Maschinengewehren und Handfeuerwaffen in die Luft. In Sprechchören schworen die Teilnehmer Rache an Israel. "Wir werden ihre Kinder ohne Erbarmen töten", "Das Blut der Märtyrer ist nicht umsonst geflossen, das palästinensische Volk wird sich rächen."(JERUSALEM POST)

MA'ARIV berichtet von den Drohungen der Hamas: "Wir werden unsere Augen nicht eher schließen bevor die Zionisten mit ihren eigenen Augen ihre Körper in jedem Cafe, Restaurant, jeder Bushaltestelle oder Straßenecke rollen sehen werden. Wir versprechen und schwören, dass es keine Existenz des Staates Israel auf der Landkarte geben wird, wir werden die Kinder Israel ohne Erbarmen töten." Die Mitteilung wurde am Dienstag von der Izz a-Din el-Kassam veröffentlicht.

 

KASSAM RAKETEN AUF SDEROT

Aus dem Gazastreifen wurden in der Nacht drei Raketen vom Typ Kassam auf Israel abgefeuert. Die Raketen schlugen außerhalb der israelischen Stadt Sderot ein und verursachten keine größeren Schäden. Kurz zuvor hatten Palästinenser vier Mörsergranaten auf eine israelische Ortschaft im nördlichen Gazastreifen gefeuert. Zwei israelische Zivilisten wurden leicht verletzt.

Nach dem Luftangriff gab es merklichen Anstieg bei Versuchen von Palästinensern, tagsüber Angriffe gegen israelische Ziele im Westjordanland und im Gazastreifen durchzuführen. In mehreren Fällen konnten IDF Kräfte erfolgreich Terroranschläge sowohl im Gazastreifen wie auch in Judäa und Samaria vereiteln.

Bei ihren anhaltenden Bemühungen zur Niederschlagung des Terrors, haben israelische Sicherheitskräfte mehrere Palästinenser festgenommen, die der Beteiligung an Terrorakten im Westjordanland verdächtigt werden. In Ein Zidan bei Nablus wurde ein Terrorist gefasst, der einen Terroranschlag im israelischen Kernland plante. Zusammen mit ihm wurde eine Frau festgenommen, die den Mann nach Israel schmuggeln sollte, sowie zwei weitere Männer.

Am Nachmittag hatten israelische Soldaten nahe des Dorfes Tel im Westjordanland drei Palästinenser getötet, die an dem kombinierten Terroranschlag auf einen Bus bei Emmanuel beteiligt waren, bei dem neun Israelis getötet und Dutzende verletzt worden sind. (HA'ARETZ)

 

SICHERHEITSKREISE: "ANDROHUNG VON BESTRAFUNG DER FAMILIE HÄLT SELBSTMORDATTENTÄTER AB"

Vertreter des Sicherheitssektors berichteten am Dienstag dem Regierungsausschuss für Auswärtige Angelegenheiten und Sicherheit. Demzufolge ist das Phänomen der Selbstmord-Terroristen eine "gesellschaftliche Norm" geworden, das von der palästinensischen Bevölkerung nicht angeprangert wird.

In den vergangenen zwei Jahren wurden 120 Selbstmordattentate durchgeführt, von denen 85 erfolgreich waren, an denen 95 Terroristen zumeist von der Hamas beteiligt waren.

Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass der Attentäter sich sehr um die Zukunft seiner Familie sorgt. Er glaubt, dass er mit seiner Handlung die wirtschaftliche Zukunft seiner Familie sichert und zu ihrem gesellschaftlichen Aufstieg führt. Daher erhalten die Selbstmord-Attentäter die Unterstützung ihrer Familien.

Das Wissen, dass die Familie unter seiner Tat leiden könne, hat eine abschreckende Wirkung. (YEDIOTH AHRONOTH)

 

GESETZ ZUR ZURÜCKSTELLUNG VOM MILITÄRDIENST FÜR YESHIVA STUDENTEN ANGENOMMEN

Am Mittwochabend hat die Knesset dem "Tal" Gesetz zugestimmt, das die Befreiung von der Wehrpflicht für Studenten von Yeshivot, religiösen Lehrinstitutionen, reguliert. 51 Knessetabgeordnete des Likuds, der Nationalen Union, den orthodoxen Parteien, der Nationalreligiösen Partei, Gesher, Meimad und Hadash stimmten für und 41 Abgeordnete von Labor, Meretz, Shinui, Center Partei und der Demokratischen Wahl stimmten gegen das Gesetz, das von der Tal Kommission eingebracht worden war.

Das Plenum stimmte zudem gegen einen Ergänzungsvorschlag, der Yeshiva Studenten zu einem zweiwöchigen Dienst im Zivilschutz verpflichtet hätte.

Das Gesetz wird im Februar 2003 in Kraft treten und für fünf Jahre gültig sein. Nach Ablauf von viereinhalb Jahren wird das Parlament die Verlängerung des Gesetzes erneut debattieren.

Der wichtigste Unterschied zwischen der bestehenden Situation und der nach Annahme des Gesetzes ist das "Entscheidungsjahr", das den Yeshiva Studenten zugebilligt wird. In dieser Zeit können diese wählen, ob sie ihre Torah Studien fortsetzen oder eine Berufsausbildung und verkürzten Militärdienst oder Ersatzdienst leisten wollen. (HA'ARETZ)

 

"AUFSTEHEN GEGEN ANTISEMITISMUS UND ANTIZIONISMUS" - DEMONSTRATION IN MÜNCHEN

Mit "Aufstehen gegen Antisemitismus und Antizionismus" ruft der AK Antisemitismus an der Uni München zur Demonstration auf.

Am Freitag, den 26. Juli 2002 um 17.00 Uhr setzt sich der Zug am St. Jakobs-Platz nach einer Auftaktkundgebung in Bewegung. Die Abschlusskundgebung findet gegen 18.30 Uhr am Karlsplatz/Stachus statt.

Der Aufruf wurde vom AstA der Geschwister-Scholl-Universität München, der Israelitischen Kultusgemeinde München, dem BJSD und mehreren politischen Gruppen unterzeichnet. Zu finden unter: http://www.stuve.uni-muenchen.de/aka/

 

TV-TIP: ISRAELS PREMIERMINISTER BEI "FRIEDMAN"

In der heutigen gleichnamige Sendung von Michel Friedman wird Israels Premierminister Ariel Sharon von dem Moderator befragt: "Friedman", 23 Uhr, ARD.

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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