Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

---------------------------------------

Montag, 22. Juli 2002

* Terroranschlag auf Personenzug
* Fortsetzung der Gespräche zwischen Israel und Palästinensern
* CIA Chef Tenet: Die Sicherheitskräfte der palästinensischen Autonomiebehörde sollen unter die Aufsicht einer einzigen Autorität gestellt werden
* Antisemitische Anschläge in Minsk und Rom
* Nahost Synchrotron als neue Chance für die Forschung

 

* Terroranschlag auf Personenzug

Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Personenzug auf der Strecke zwischen Binjamina und Ashdod mit ca. 130 Passagieren, darunter vorwiegend israelische Soldaten, wurden zwei Personen leicht verletzt. Die Bombe, die unter den Bahngeleisen deponiert war, enthielt 6 kg Sprengstoff und wurde vom Attentäter mit einer Fernsteuerung aus dem Hinterhalt zur Detonation gebracht.

***

In der Nähe des Dorfes Tel Katifa, nahe Gush Katif, gelang es IDF Soldaten am Montag Morgen, einen Überfall bewaffneter Palästinenser zu verhindern. Die Soldaten erkannten die zwei Männer, als sie versuchten, sich dem IDF Posten in der Nähe Tel Katifa heimlich zu nähern. Bei einem Schußwechsel wurden zwei Soldaten leicht verletzt. Die zwei eindringenden palästinensischen Extremisten wurden getötet.

Bei weiteren Schusswechseln zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen gewalttätigen Extremisten in verschiedenen Bereichen des Gazastreifens gab es keine Verletzten (Israelischer Rundfunk).

 

* Fortsetzung der Gespräche zwischen Israel und Palästinensern

Die Fatah Führung veröffentlichte gestern einen Aufruf, in dem sie zur Fortsetzung der Intifada und Durchführung weiterer Trerroranschläge ermutigte. Das Schreiben fordert alle palästinensischen Organisationen dazu auf, die bewaffneten Aktionen gegen "militärische Ziele, Siedler, aber auch Ziele innerhalb des israelischen Kernlandes" fortzusetzen (Maariv).

Unterdessen wurden gestern in Jerusalem die Verhandlungen zwischen dem israelischen Aussenminister Shimon Peres, dem Minister für Parlamentarische Angelegenheiten Dani Naveh, dem palästinensischen Innenminister Abed Rasek Al Yachi, Finanzminister Salem Fayid und Chefunterhändler Saeb Erekat fortgesetzt. Die Gespräche sollen auch in den kommenden Tagen geführt werden. (Israelischer Rundfunk).

***

Nach einem neuen Vorschlag des Hohen Beauftragten für Aussen- und Sicherheitspolitik der EU, Javier Solana, sollten zuerst die Tanzim Organisationen einen einseitigen Waffenstillstand gegen israelische Soldaten und Zivilisten beiderseits der Grünen Linie erklären. Auch Organisationen wie Hamas und der Islamische Jihad sollten den Waffenstillstand unterstützen. Zusätzlich müssten Ägypten, Jordanien und Saudi Arabien Druck auf die Terrororganisationen ausüben.

Der Plan sieht die Veröffentlichung des Waffenstillstands in arabischen Medien und in der New York Times vor. Er soll ausserdem von einem der Tanzim Mitglieder unterzeichnet werden. Israelische Sicherheitsexperten beobachten die europäische Initiative aufmerksam. (Yedioth Aharonoth)

***

Der Rechtsberater des Aussenministeriums kündigte an, dass die Ausweisung der Familien von Terroristen in den Gazastreifen nicht mit dem internationalen Völkerrecht in Einklang zu bringen ist. Kollektivstrafen und Bestrafung Unschuldiger könnten auch zum Zwecke der Abschreckung nicht akzeptiert werden. Solche Schritte können nur in Bezug auf Terroristen selbst, inklusive ihrer direkten Unterstützer in Angriff genommen werden.

 

* CIA Chef Tenet: Die Sicherheitskräfte der palästinensischen Autonomiebehörde sollen unter die Aufsicht einer einzigen Autorität gestellt werden

George Tenet ruft in einem Plan dazu auf, die palästinensischen Sicherheitskräfte in zwei oder drei Organisationen zu vereinen und unter eine gemeinsame Aufsicht zu stellen. Die neuen Einheiten sollen allmählich die Verantwortung in jenen Orten übernehmen, aus denen sich das israelische Militär Stück für Stück zurückziehen wird. Nach dem Plan sollen diejenigen führenden Verantwortliche, die in Terroraktivitäten involviert waren, entlassen oder in Ruhestand gehen. An ihre Stelle sollen neue Sicherheitskräfte treten und mit amerikanischer und ägyptischer Hilfe ausgebildet werden. Ein amerikanisches Team soll zudem ihre Tätigkeiten in den ersten Schritten beaufsichtigen und gewährleisten, dass sie auch gegen palästinensische Terroraktivitäten vorgehen. (Haaretz)

 

* Antisemitische Anschläge in Minsk und Rom

Auf einen jüdischen Friedhof in Borisov bei Minsk, Weißrußland, verübten Unbekannte am Wochenende einen Anschlag, bei dem 19 Grabsteine geschändet wurden. Juri Doran, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Weißrußland, sagte, antisemitische Gewalt werde durch fehlendes Einschreiten von Seiten der Regierung begünstigt. "In diesem Land fühlen sich Antisemiten, als seien sie vor einer jeglichen Strafe sicher."

In der Nacht des 9. Ab, dem jüdischen Gedenktag an die Schändung und Zerstörung des Jerusalemer Tempels, wurden mehr als 15 Gräber in Rom geschändet. Die Aktion wurde von italienischen Politikern verurteilt. Der Bürgermeister Roms, Walter Valroni, sagte, nachdem er den Friedhof besuchte: "Dies ist eine sehr ernsthafte Aktion. Rom ist keine antisemitische Stadt."

 

* Nahost Synchrotron als neue Chance für die Forschung

Trotz des gewaltsamen Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern trafen sich letzte Woche Wissenschafter verschiedener Staaten, inklusive Israels, der palästinensischen Gebiete und des Irans in Paris, um ein Synchrotron zur besserern Zusammenarbeit zwischen Wissenschafltern in der Region zu gründen. Das System soll die Zusammenarbeit in verschiedenen Aspekten, wie z.B. der Entwicklung neuer Medikamente oder im Umweltschutz fördern. Das neu gegründete Synchrotron soll Sumsum ("Sesam") heissen. Die Idee dieses Nahost-Synchrotons geht auf eine Initiative aus dem Jahr 1997 zurück. Dort hatten sich bei einem Treffen von Physikern in Torino, Italien, deutsche Wissenschaftler dafür ausgesprochen, das europäische Synchroton Bessy-1 zu stoppen und zu einem Wissenschaftsprojekt für den Nahen Osten zu entwickeln, das auf dieser Ebene seinen eigenen Beitrag zum Frieden bringen soll. Näheres unter http://www.nature.com/wcs/b45.html

***

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

---------------------------------------

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

© Botschaft des Staates Israel, 2002