Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Mittwoch, 17. Juli 2002

7 TOTE UND 20 VERLETZTE BEI PALÄSTINENSISCHEM TERRORANSCHLAG / ISRAELISCHE SOLDATEN ERSCHIESSEN EINEN DER BUS-TERRORISTEN
PALÄSTINENSISCHE REAKTIONEN AUF DEN BUS-ANSCHLAG / AUSSAGE EINES ISRAELISCH-ARABISCHEN KNESSETABGEORDNETEN
DIPLOMATIE: NAHOST-QUARTETT TRIFFT SICH IM SCHATTEN DES JÜNGSTEN TERRORANSCHLAGS
KURZMELDUNGEN
ANGST VOR TERRORANSCHLÄGEN AUS DER LUFT
STEVEN SPIELBERG IM VISIER VON NEO-NAZIS

 

7 TOTE UND 20 VERLETZTE BEI PALÄSTINENSISCHEM TERRORANSCHLAG / ISRAELISCHE SOLDATEN ERSCHIESSEN EINEN DER BUS-TERRORISTEN

Gegen 14:40 Uhr begann der Angriff auf Bus Nr. 189 auf dem Weg von Bnei Brak nach Emmanuel (Bnei Brak liegt übrigens bei Tel Aviv und ist keine "Siedlung" wie ein deutscher TV-Sender berichtete). Zunächst erfolgte eine schwere Bombenexplosion mit 20 kg Sprengstoff, der noch weitere folgten. Als die Insassen in Panik ins Freie flohen - vermeintlichen israelischen Soldaten entgegen - eröffneten die als israelische Soldaten verkleideten palästinensischen Terroristen das Feuer. Durch den minutenlangen Beschuss entstanden die vielen Todesopfer und Verletzten.

Dieser "kombinierte" Terroranschlag ähnelt einem Anschlag, der unweit des gestrigen am 12. Dezember 2001 zehn Israelis das Leben kostete und 30 Menschen verletzte.

Die sieben Todesopfer vom 16. Juli 2002 waren:

Yonatan Gamliel, 15 - Auf dem Heimweg nach einem Schuljahr in Bnei Brak, rief er nach der Explosion seine Mutter auf dem Handy an: "Es gab einen Anschlag; Ich bin ok", kurz darauf wurde er von den Kugeln tödlich getroffen.

Karen Kashni, 30 - Die Mutter eines Sohnes aus Emanuell rief ihre beste Freundin an "Sie schießen auf uns", kurz darauf starb auch sie.

Ilana Siton, 40 - Die Kosmetikerin war auf dem Heimweg zusammen mit ihrer 14 Jahre alten Tochter Tehila. In Bnei Brak hatten sie Tehila in einer Schule eingeschrieben. Tehila wird noch im Krankenhaus behandelt.

In wenigen Minuten verlor Ayellet Shilon aus Emmanuel ihre Mutter -

Zelpa Kashi, 65

Sarah Shilon, 8 Monate - Ihre Tochter,

und ihren Ehemann, Gal Shilon, 30 - Der Vater von Sarah war hysterisch nach dem Anruf seiner Frau zu dem Bus gerannt, nachdem er die Explosionen gehört hatte. Er wurde ebenfalls durch die Schüsse der Terroristen ermordet. Die zwei anderen Kinder der Familie - darunter die Zwillingsschwester von Sarah - überlebten.

Yehudit Weinbergs wurde gestern künstlich entbunden, um das Leben der Mutter zu retten und auch dem Fötus eine Chance zu geben. Das Kind konnte musste nach der Geburt reanimiert werden, was nach 40 Minuten gelang. In der Nacht starb das Frühgeborene.

Galilah Ades starb im Alter von 46 Jahren.

Am Mittwochmorgen wurde einer der verantwortlichen Terroristen von israelischen Soldaten erschossen. Der bewaffnete Mann wurde bei einem Schusswechsel nahe Emmanuel zwischen den palästinensischen Städten Nablus und Kalkilya getötet.

 

PALÄSTINENSISCHE REAKTIONEN AUF DEN BUS-ANSCHLAG / AUSSAGE EINES ISRAELISCH-ARABISCHEN KNESSETABGEORDNETEN

Die Palästinensichen Autonomiebehörde veröffentlichte gestern eine Mitteilung, die den Anschlag bei Emanuell verurteilte. Ein Mitglied des Obersten Rates der Fatah in Jerusalem, Chatem Abed El-Kader, sagte jedoch gestern: "Die Autonomiebhörde hat politische Verpflichtungen. Aus unserer Sicht war dieser Terroranschlag legitim, er ist ein Teil des palästinensischen Rechts im Kampf gegen die Besetzung."

Der israelisch-arabische Knessetabgeordnete der Partei "Balad", Asmi Bishara, sagte am Dienstag in einem Interview mit dem ägyptischen Fernsehsender "Nail": "Die Palästinenser wollen einen Staat, daher sind diese Terroranschläge ihnen eine Hilfe zur Erreichung dieses Zieles." "Ich war immer gegen Terroranschläge - aber nur innerhalb der grünen Linie, nie innerhalb der Gebiete." Er verurteilt den Anschlag nicht, da "der Anschlag wiederholt zeige, dass der Wille der Palästinenser nicht gebrochen sei."

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Vor wenigen Tagen hat die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International erstmals in einem Report bezüglich der Terroranschläge gegen Israelis, die im Westjordanland und im Gazastreifen leben, berichtet, dass diese "Zivilisten" seien. Die gezielten palästinensischen Anschläge auf Zivilisten müssten als "Verbrechen gegen die Menschheit" gewertet werden. Die palästinensische Führung hat wiederholt behauptet, dass Siedler und israelische Militärs in den besetzten Gebieten "legitime Ziele" seien.

 

DIPLOMATIE: NAHOST-QUARTETT TRIFFT SICH IM SCHATTEN DES JÜNGSTEN TERRORANSCHLAGS

Das Quartett - die Hauptvermittler im israelisch-palästinensischen Konflikt - trafen am Dienstag in New York zusammen, um ihre Strategie zu koordinieren. Das Treffen von US-Außenminister Colin Powell, dem Beauftragten der EU für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitk, Javier Solana, und der russische Außenminister Igor Ivanov, und der UN-Generalsekretär Kofi Anan ist das erste Gespräch auf diesem Niveau seit der Rede von US-Präsident George Bush zu seiner Sicht eines regionalen Friedens.

Israels Premierminister Ariel Sharon hat ein Hilfsprogramm für die palästinensische Bevölkerung angeregt. Kurz vor dem Treffen des Quartetts hatte Sharon diesen Vorschlag Annan unterbreitet.

Außenminister Shimon Peres stimmte am Dienstag nach dem Anschlag in Emmanuel zu, das für heute geplante Treffen mit einem palästinensischen Verhandlungsteam abzusagen.

Nach einer langen Kommunikationspause hat Ägyptens Präsident Hosni Mubarak am Dienstagmorgen Sharon angerufen. Der Anruf folgte zwei Tage nach einer gleichlautenden Aufforderung von Verteidigungsminister Ben-Eliezer an Mubarak. Ben-Eliezer war anlässlich einer diplomatischen Mission nach Alexandria gereist. Das gestrige Gespräch dauert knapp eine halbe Stunde.

In dem Verlauf des Gesprächs sprach Sharon über die Idee von "Gaza zuerst" und ägyptischer Hilfe bei der Reform der palästinensischen Sicherheitskräfte im Gazastreifen. Bezüglich der Person Arafats sagte Sharon: "Solange Arafat die Kontrolle über die Finanzen behält und seine Sicherheitskräfte in Terrorakte verwickelt sind, kann kein Fortschritt erreicht werden. Solange werden auch keine wirklichen Reformen möglich sein." (HA'ARETZ)

 

KURZMELDUNGEN

ANGST VOR TERRORANSCHLÄGEN AUS DER LUFT

In Kreisen der israelischen Verteidigungsarmee und der israelischen Sicherheitsdienste wird befürchtet, dass palästinensische Terroristen die Durchführung von Terroranschlägen aus der Luft auf israelische Ziele sowohl im Westjordanland und im Gazastreifen als auch im israelischen Kernland planen. Aufgrund der Schwierigkeiten, die Grenzzäune palästinensische Terroristen bei der Ausübung ihrer Taten bereiten, werden von Terrororganisationen neue Wege geprüft - per Schwimmer oder Gleitflieger. Dies geht aus einer Befragung von Muhammed Hussein, 28, aus Gaza hervor. (HA'ARETZ)

 

STEVEN SPIELBERG IM VISIER VON NEO-NAZIS

Die Bezahlung mit einer gefälschten 10 Dollarnote in einem "Dunkin Donuts"-Cafe in Boston führte zur Aushebung einer neo-nazistischen Zelle. Die Gruppe wird verdächtigt, Angriffe auf jüdische Ziele in den USA sowie die Ermordung des jüdischen Filmproduzenten Steven Spielberg geplant zu haben.

Liu Platen wurde als der Kopf der Gruppe ausgemacht, die auch schwarze US-Amerikaner zu ihren Feinden erklärt haben und Anschläge gegen führende Persönlichkeiten planten. Bei er Eröffnung der Verhandlung entblößte Platen ein Tatoo mit der Aufschrift "Skinhead" auf seinem Kopf. (YEDIOTH AHRONOTH)

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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