Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Freitag, 28. Juni 2002

"ARAFAT LEIDET AN VERGESSLICHKEIT, VERWIRRUNG UND WUTAUSBRÜCHEN"
ABU MAZEN: DIE INTIFADA IST GESCHEITERT - DIE PA IST AM ENDE
BARGHOUTI EMPFAHL ARAFAT BELOHNUNG DER LYNCH-MÖRDER
ISRAELI DER SPIONAGE FÜR DIE HISBOLLAH VERDÄCHTIGT
ISRAEL BESCHULDIGT UNWRA DEN TERRORISMUS IN DEN PALÄSTINENSISCHEN FLÜCHTLINGSLAGERN ZU IGNORIEREN
WISSENSCHAFT: ISRAELISCHES TEAM GEWINNT "CAPRI"-CHALLENGE
ADL VERÖFFENTLICHT STUDIE ÜBER ANTISEMITISMUS IN EUROPA
JUGENDAUSTAUSCH: 20 BEGEGNUNSLEITER ERHIELTEN ZERTIFIKAT

"ARAFAT LEIDET AN VERGESSLICHKEIT, VERWIRRUNG UND WUTAUSBRÜCHEN"

YEDIOTH berichtet heute unter Berufung auf die italienische Wochenzeitung "Panorama", dass der schwere Niedergang des medizinischen Zustands von Yasser Arafat einer der Gründe für die US-amerikanische Regierung war, dessen Verlassen der politischen Arena zu fordern. Die italienische Zeitung veröffentlichte unter "Ein geheimer Bericht des amerikanischen Geheimdienstes, auf dessen Grundlage Präsident George Bush seine letzte Rede verfasste." Diesem Bericht zufolge, "leide Arafat an längeren Anfällen, die von Vergesslichkeit und geistiger Verwirrung begleitet werden und dazu führen, dass er selbst seine engen Berater nicht erkennt. Er wird manchmal von Wutanfällen gepackt, die seine Vertrauten dazu bringen, die Magazine aus seinen Waffen zu nehmen, damit er sich nicht selbst etwas antut.

 

ABU MAZEN: DIE INTIFADA IST GESCHEITERT - DIE PA IST AM ENDE

Ein neues Denken in der palästinensischen Führung über den Kampf gegen Israel in den letzten zwei Jahren. Machmud Abbas, Arafats Stellvertreter genannt Abu Mazen, sagte jüngst, dass die Intifada der palästinensischen Bevölkerung nichts gebracht hat. In einem Interview mit der kuwaitischen Zeitung "Al Saman", das in der jordanischen Zeitung "Al Rai" am 20. Juni zitiert wurde, sagte Abu Mazen: "Was kann die Intifada erreichen? Hat sie die Unabhängigkeit gebracht?" Ein "Gleichgewicht des Schreckens oder des Bluts" ist mir nicht wichtig. Nach zwanzig Monaten sind die Erfolge zuende. Die Palästinensichen Autonomiebehörde ist am Ende ihres Weges angelangt und vielleicht auch in Gaza. Die Intifada kann schießen, aber nicht den Sieg bringen." (HAZOFEH)

 

BARGHOUTI EMPFAHL ARAFAT BELOHNUNG DER LYNCH-MÖRDER

Wie YEDIOTH berichtet, geht aus Dokumenten, die im Rahmen von Operation "Schutzwall" in dessen Büro beschlagnahmt wurden, das Marwan Barghouti die Beteiligten an dem Lynchmord an zwei Israelis in Ramallah und andere "erfolgreiche" Terroristen "Bonus"-Zahlungen vermittelte. Marwan Barghouti ist der Chef der Tanzim im Westjordanland und augenblicklich befindet er sich in israelischer Untersuchungshaft.
Barghouti hat unter anderem einen Brief an Arafat geschickt bezüglich eines Palästinensers dessen Sohn an dem Lynch im Gebäude der Polizei in Ramallah teilgenommen hat. Auf offiziellem Briefpapier der Fatah beantragte er von Arafat, $ 6.000 and den Vater zu zahlen, um damit dessen Rechtsbeistand zu bezahlen.

Aus anderen Dokumenten geht das Terrror-Finanzierungssystem hervor: Örtliche Führer wandten sich mit "Empfehler-Listen" and Barghouti, mit den Namen von Terror-Aktivisten, mit der Bitte um finanzielle Unterstützung oder einen "Bonus" für die "Durchführung einer erfolgreichen Aktion gegen die andere Seite". Barghouti sandte die Bitten mit seiner Unterschrift und handschriftlich vermerkten Summen an Arafat weiter.

In einem weiteren Dokument findet sich eine Auflistung von neun Namen von Terroristen, die an der Legung von Bomben beteiligt waren. Barghouti versorgte sie mit einem offiziellen Brief "to whom it may concern" mit der Bitte "Ihnen zu helfen und die Ausführung ihrer Missionen zu erleichtern."


ISRAELI DER SPIONAGE FÜR DIE HISBOLLAH VERDÄCHTIGT

Vor einem Monat wurde ein junger jüdischer Israeli in Holon festgenommen unter dem Verdacht, in den zwei Jahre lang für die Hisbollah spioniert zu haben. Am Donnerstag wurde gegen den Verdächtigen vor dem Gericht in Tel Aviv Anklage erhoben. Nissim ist der Sohn eines schiitischen Vaters und einer jüdischen Mutter, der vor neun Jahren aus dem Libanon eingewandert ist. Laut der Anklageschrift hat Nissim in den Jahren 2000 und 2001 seinen Bruder im Libanon angerufen, wo ihm gesagt wurde, dass ein Mitglied der Hisbollah mit ihm sprechen wolle. Diesen hätte Nissim (der Nachname wurde noch nicht bekannt gegeben) mehrfach kontaktiert und Informationen zur Sicherheit des Staates weitergegeben.

Die Hisbollah leugnete am Freitag unterdessen in der libanesischen Tageszeitung "As-Safir" jegliche Behauptungen bezüglich der Mitarbeit des 35jährigen Israelis. (HA'ARETZ)


ISRAEL BESCHULDIGT UNWRA DEN TERRORISMUS IN DEN PALÄSTINENSISCHEN FLÜCHTLINGSLAGERN ZU IGNORIEREN

Israel hat in den USA und bei der UN eine Kampagne gestartet, mit der auf eine Überprüfung der Tätigkeiten der UNWRA (UN Relief and Works Agency), die in den palästinensischen Flüchtlingslagern in der Westbank und in Gaza operiert, gedrängt werden soll. Israel legt der UNWRA zur Last, ihre Arbeiter ignorierten schlichtweg die Tatsache, dass palästinensische Organisationen die Lager in Terrorstützpunkte umfunktionieren. Israel fordert, dass die UNWRA damit beginnt, der UN über alle militärischen oder terroristischen Aktionen innerhalb der Lager Bericht zu erstatten. Israel sagt aber auch klar und deutlich, dass es kein Interesse daran hat, die UNWRA nicht mehr in den Lagern operieren zu lassen.

Eine Übersetzung des Berichts von Nathan Guttman in HA'ARETZ, 28. Juni 2002 finden Sie unter: http://www.nahostfocus.de

 

WISSENSCHAFT: ISRAELISCHES TEAM GEWINNT "CAPRI"-CHALLENGE

Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Weizmann Instituts erzielten die besten Ergebnisse der diesjährigen CAPRI Challenge (Critical Assessment of Predictions of Interactions), einem internationalen Wettbewerb, bei dem es um die genaueste Vorhersage von Strukturen von Multi-Proteinkomplexen vor der experimentellen Bestimmung ging.

Die Teilnehmer erhielten drei Vorhersage-Ziele und sechzehn Teams aus aller Welt schickten mögliche Lösungen ein. Das Weizmann-Team, bestehend aus Dr. Miri Eisenstein und Studenten von Prof. Ephraim Katzir, waren die einzige Gruppe, die für jedes der drei Ziele eine akzeptable Vorhersage vorlegen konnten.

Die Vorhersage der Struktur von Komplexen mit verschiedenen Proteinen gewinnt in der Post-Genom-Aera an Bedeutung in der Forschung, da neue Sequenzen und Verbindungen zwischen Proteinen häufig entdeckt werden. Das "docking" ist eine Vorhersagemethode, die Computeralgorithmen verwendet, um 3D Modelle von Interaktionen herzustellen, die entstehen, wenn zwei Proteinmoleküle in Kontakt kommen - ,andocken'. Der CAPRI Wettbewerb, bei dem alle Teilnehmer die Interaktionen zwischen denselben ungebundenen Molekülen vorhersagen müssen, gibt eine nützliche Vergleichsgrundlage für unterschiedliche Docking-Algorithmen.

Die Verbesserung der Docking-Algorithmen, die durch derartige Wettbewerbe gefördert wird, hilft Wissenschaftlern nicht nur beim Verständnis von Proteinverbindungen, sondern auch, die Auswirkungen von verschiedenen Eingriffen, z.B. durch Arzneimittel, auf den Verbindungsvorgang zwischen Proteinen besser vorhersagen zu können.

 

ADL VERÖFFENTLICHT STUDIE ÜBER ANTISEMITISMUS IN EUROPA

Die in Washington ansässige Anti Defamation League hat am Donnerstag, den 27. Juni, die Ergebnisse ihrer Studie "Europäische Haltungen gegenüber Juden, Israel und der Palästinensisch-Israelische Konflikt" veröffentlicht. 2.500 Personen - jeweils 500 in Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland und Großbrittannien - wurden im Mai und Juni 2002 per Telefon in ihrer Landessprache befragt. Der Befragung zufolge geistern bei 30% der Befragten anti-semitische Stereotype.

Die Ergebnisse der Studien finden Sie unter: http://www.adl.org/

 

JUGENDAUSTAUSCH: 20 BEGEGNUNSLEITER ERHIELTEN ZERTIFIKAT

Am 23. Juni ist der erste Qualifizierungskurs des Instituts Neue Impulse für Kooperationen im Jugendaustausch zwischen Deutschland und Israel "Jugendbegegnung mit Zukunft" erfolgreich zuende gegangen.

20 Teilnehmer aus ganz Deutschland und mit den unterschiedlichsten Hintergründen haben im Zeitraum von zwei Jahren neun Kursteile der vom Bundesministerium für Frauen, Senioren, Jugend und Familie geförderten und von Rudi-Karl Pahnke geleiteten Maßnahme durchlaufen.

Neben der Theorie, Erfahrungsberichten standen viele Begegnungen mit Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen Israels und der Palästinensichen Autonomiebehörde.

Die anhaltende Gewalt in der Region hielt die Teilnehmer nicht davon ab, die Weiterbildung zu absolvieren. Diese Arbeit sei, nach Aussage des Veranstalters, in Zukunft sogar noch wichtiger als zuvor - als ein Beitrag zur friedlichen Lösung von Konflikten und ein Brückenbau über die Gräben der Vergangenheit.

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de