Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Donnerstag, 20. Juni 2002

TERRORANSCHLAG IN NORD-JERUSALEM
EU LISTET AQSA-BRIGADEN UND PFLP ALS TERRORORGANISATIONEN
ARABISCHE VERTRETER PLANEN $ 20 MILLIONEN PR-KAMPAGNE GEGEN ISRAEL
GEHEIMDIENST: 628 VERHAFTUNGEN VERMUTETER TERRORISTEN IM MAI
KUWAITISCHE ZEITUNG ,AL-WATAN' BERICHTET ÜBER KORRUPTION IN DER PA
"Eine suizidale, terroristische, verrückte Gesellschaft"

 

TERRORANSCHLAG IN NORD-JERUSALEM

Bei einem weiteren Terroranschlag innerhalb von 36 Stunden wurden in Jerusalem sieben Israelis getötet und mehr als 50 verletzt.

Wie HA'ARETZ unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, entstieg der Täter einem Auto, das ihn an der Kreuzung French Hill herausließ - eines der bei Terroristen beliebtesten Ziele aufgrund der Nähe zu den arabischen Dörfern im Norden Jerusalems und Süden Ramallahs. Als sich ihm Grenzpolizisten näherten, rannte der Mann auf eine an einer Bushaltestelle wartende Menge zu, um sich dort in die Luft zu sprengen.

Drei Israelis waren sofort tot und vier weitere starben im Krankenhaus. Dutzende wurden durch die beigepackten Metallteile der Bombe verletzt, der Zustand einiger ist weiterhin kritisch, darunter einer der Grenzpolizisten, der den Bomber hatte stoppen wollen.

Die Fatah-nahe Al-Aqsa-Märtyrer-Brigade bekannte sich zu dem Anschlag.

Unter den Opfern ist ein 5 Jahre altes Mädchen und ihre Großmutter. Die 60 Jahre alte Noa Alon war Kindergärtnerin und hatte ihre Enkeltochter Gal Eisenmann zu einem Kinderfest mitgenommen. Anhand der Videoaufnahmen von dem Fest bzw. der Kleidung die Gal dort trug konnte das Mädchen identifziert werden. Die Mutter und der einjährige Bruder wurden bei dem Anschlag verletzt. Großmutter und Enkeltochter werden nebeneinander beerdigt.

Am Mittwochabend wurden Maj. Shlomi Cohen, 26, aus Rehovot und St.-Sgt. Yosef Talbi, 20, aus Yehud getötet und vier Soldaten wurden verletzt. Eine kleine Gruppe Soldaten war gegen 18:00 Uhr in ein Haus in Qalqilyah eingedrungen, um den örtlichen Führer des palästinenischen Geheimdienstes zu verhaften, der der Beteiligung an Terroranschlägen verdächtigt wird. Aber ein bewaffneter Palästinenser - vermutlich der Gesuchte - wartete in einem Hinterhalt oben an der Treppe und eröffnete das Feuer aus kurzer Erfahrung und warf Handgranaten auf die Soldaten.

 

EU LISTET AQSA-BRIGADEN UND PFLP ALS TERRORORGANISATIONEN

Das israelische Außenministerium begrüßte die Entscheidung der EU vom Mittwoch, die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden und die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) auf ihre Liste der Terrororganisationen zu setzen. Israel werde weiterhin darauf hin arbeiten, dass auch die Hisbollah auf diese Liste gesetzt wird.

Die Entscheidung der EU auch die jüdische Gruppierung Kahane Chai auf die Liste zu nehmen wurde, nach Angaben der JERUSALEM POST, von einem ranghohen Beamten des Außenministeriums als "überraschend" und vermutlich ein "Versuch der Balance" bezeichnet.

Die Listung der Hisbollah wird voraussichtlich ein Thema der Gespräche zwischen dem neuen Außenminister Frankreichs, Dominique de Villepin, bei seinem Besuch in Israel nächste Woche sein. Frankreich ist gegen diesen Schritt mit der Begründung, dass die Aufnahme der Hisbollah, in ihrer Eigenschaft als eine politische Kraft eine destabilisierende Wirkung im Libanon haben könnte.

Weitere palästinensischen Gruppen, die gestern auf die Liste der Terrororganisationen gesetzt wurden, sind die Palästinensische Befreiungsfront, die Abu Nidal Organisation und die Holy Land Foundation for Relief and Development, eine Einrichtung mit Sitz in den USA, die Gelder an die Hamas leitet.

Die neue EU-Liste wurde am Mittwoch von den Außenministern der Länder der Europäischen Union bestätigt, damit hängt die Implementierung von Sanktionen und die Einfrierung von Vermögen an den Mitgliedsregierungen.

ARABISCHE VERTRETER PLANEN $ 20 MILLIONEN PR-KAMPAGNE GEGEN ISRAEL

Minister und hochrangige Vertreter von zwölf arabischen Staaten trafen am Mittwoch in Kairo zusammen, um über den Einsatz einer Public Relations Kampagne gegen Israel mit einem Etat von $ 20 Millionen zu beraten, wie HA'ARETZ berichtete.

Die Kampagne hat "die internationale Gemeinschaft" zur Zielgruppe mit dem Ziel, "israelische und US-amerikanische

dahingehend zu bearbeiten, dass diese israelische und US-amerikanische Versuche zu widerlegen, die den palästinensischen Nationalkampf als eine ungerechtfertige Terror-Kampagne porträtieren."

Arabischen Fernsehen wird nicht mehr gestattet sein, israelische Politiker zu interviewen, damit diese nicht das arabische Publikum erreichen, um "die israelische Agression zu rechtfertigen." Die arabischen Informations-Minister sprachen auch über die Beschleunigung des Einsatzes einer arabischen Satelliten TV-Station, die sich an die internationale Gemeinschaft richtet.

 

GEHEIMDIENST: 628 VERHAFTUNGEN VERMUTETER TERRORISTEN IM MAI

Ein ranghoher Geheimdienst-Offizier in der israelischen Armee sagte am Mittwoch gegenüber dem Knesset-Ausschuss für Auswärtige Politik und Verteidigung, dass die Sicherheitskräfte im Mai dieses Jahres 628 Palästinenser, die terroristischer Aktivitäten verdächtigt werden, festgenommen haben.

Wie HA'ARETZ weiter berichtet, waren darunter 250 gesuchte Personen, deren Befragungen zur Vereitelung von Terrorakten geführt haben. Der Geheimdienst-Vertreter sagte außerdem, dass die Palästinensische Behörde keine Maßnahmen unternehme, um Terroranschläge zu verhindern.

 

KUWAITISCHE ZEITUNG ,AL-WATAN' BERICHTET ÜBER KORRUPTION IN DER PA

Am 7. Juni erschien in der kuwaitischen Tageszeitung Al-Watan ein Artikel, der schwere Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der Palästinensichen Behörde, Yasser Arafat, erhebt. In dem Artikel werden Quellen zitiert, die Arafat die Einzahlung von US$ 5,1 Millionen aus dem Ausland auf sein Privatkonto vorhalten.

Auszüge aus dem Artikel finden Sie, von MEMRI ins Deutsche übersetzt, unter:
http://www.memri.de/uebersetzungen_analysen/laender/palaestinensische_a_gebiete/pa_arafat_19_06_02.html

 

KOMMENTAR: "Eine suizidale, terroristische, verrückte Gesellschaft"

Auszüge aus einem Artikel von Amnon Dankner, Chefredakteur Maariv, 20. Juni 2002:

Was für Menschen seid Ihr, Palästinenser, die Ihr solche grausame und unmenschliche Selbstmordattentate befürwortet, selbst iniziiert und bejubelt? Sind diese Selbstmordmörder nicht ein Beispiel für Eure Gesellschaft im Ganzen, einer Gesellschaft, die uns beide zerstören will? Ihr habt die Wahl zwischen Leben und Tod, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Doch Ihr wählt die Zerstörung und den Tod - und wollt auch uns mit in den Tod reißen. Doch nicht allein jene Mehrheit, die sich mit diesen monströsen Taten identifiziert, ist verantwortlich. Auch die Minderheit, die zur Verurteilung und Bekämpfung des Terrors keinen Mut aufbringt, kann sich nicht ihrer Verantwortung entziehen. Auch diejenigen von Euch, die sich gestern in einer palästinensischen Zeitung vom Selbstmordterror distanzierten, haben den Terror nicht moralisch verurteilt, sondern nur, weil der palästinensische Terror das palästinensische Ziel zur Zeit nicht voranbringt. Warum, zum Teufel, hört man nach so vielen Schreckensbildern nicht eine klare moralische Stimme: "Hört auf! Diese Anschläge sind Greueltaten!" Ja, Ihr seid eine suizidale, terroristische Gesellschaft. Wir werden nicht, wie Ihr, unschuldige Zivilisten, alte Frauen und Kinder bei Tageslicht brutal und fanatisch ermorden. Wir werden nicht den leichten Weg gehen, auf dem man Unschuldige mit Schuldigen ermordet. Wir werden erneut mit dem Leben junger Soldaten zahlen müssen, um die Terroristen, die unter Euch wohnen, aufzuspüren, zu isolieren und untätig zu machen. Wenn dann noch Unschuldige mit dem Leben zahlen müssen, dann bleibt es die Schuld Eurer suizidalen, terroristischen, verrückten Gesellschaft.

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de