Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Mittwoch, 19. Juni 2002

BOMBENANSCHLAG IN JERUSALEM / IDF-EINSÄTZE IN JENIN UND NABLUS SEIT GESTERN ABEND FÜR TERRORANSCHLAG IN NETHANYA VERANTWORTLICHE PFLP-ZELLE ENTDECKT
US-JÜDISCHE ORGANISATIONEN ERMÖGLICHEN 120.000 ISRAELISCHEN KINDERN FERIENLAGER
TEILNEHMER AM ZIONISTISCHEN KONGRESS SPENDEN BLUT FÜR TERRORPFER
NEUE STAMMZELLEN-TECHNIK: HOFFNUNG FÜR HERZPATIENTEN

 

BOMBENANSCHLAG IN JERUSALEM / IDF-EINSÄTZE IN JENIN UND NABLUS SEIT GESTERN ABEND

Ein palästinensischer Selbstmord-Attentäter hat am Dienstag 19 Israelis ermordet und mehr als 70 verletzt, als er eine schwere mit Nägeln gefüllte Bombe an Bord des Busses Nr. 32A im Jerusalemer Viertel Katamon detonierte.

Die Hamas bekannte sich zu dem Anschlag und identifizierte den Täter als den 22 Jahre alten Studenten Muhammad Al-Ghoul aus Al-Faraa bei Nablus. In seinem Abschiedsbrief gab Al-Ghoul an, dass er schon zwei Mal versucht hätte, einen Terroranschlag auszuführen, jedoch durch die Anwesenheit von Sicherheitskräften gestört worden war.

Die Explosion ereignete sich unweit einer Schule um 7:50 Uhr. Viele Schüler rannten zu dem total verkohlten Bus, um verletzten Mitschülern zu helfen. Die Fahnen in der Stadt stehen auf Halbmast.

Shani Avizedek (15) war eine der besten Schülerinnen ihrer Klasse des Gymnasiusm Boyer in Jerusalem, am Sonntag sollte sie in Berlin eintreffen.

In der vergangenen Woche brachte die Hobby-Tänzerin, die im Juli 16 Jahre alt geworden wäre, noch eine Geschichtsklausur hinter sich. Shani hatte sich sehr auf ihre Reise nach Berlin gefreut. Am Sonntag sollte sie mit einer ausgewählten Delegation ihrer Schule am Flughafen Schönefeld landen, um an einem Schüleraustausch mit dem Evangelischen Gymnasium Grunewald teilzunehmen.

Am Dienstag war sie auf dem Weg zu einem freien Tag im Schwimmbad - sie konnte nur an ihrem Badeanzug identifiziert werden.

Shiri Nagari (22) war gerade von einer mehrmonatigen Weltreise zurückgekehrt und wollte im September mit dem Studium der Biologie beginnen. Ihre Schwester: "Deine Reisen hatten Dir soviel Freude gemacht. Nach dem Jahr fragten wir Dich, ob Du überhaupt zurückkommen wolltest, was Dich denn hier erwarte - aber Du sagtest, Du hättest Heimweh. Als Du zu Pessach kamst, waren wir überglücklich, aber machten uns auch Sorgen um Deine Sicherheit."

Rahamim Tzidkiyahu, 51, der Busfahrer hatte seine Hände noch im Tod am Steuer. Er war kurzfristig für einen Kollegen eingesprungen, der zu spät zur Schicht kam.

Galila Bugala (11) war vor vier Jahren mit ihren Eltern aus Äthiopien nach Israel eingewandert. Ihre Mitschüler der Paula Ben-Gurion Grundschule gingen nach Hause, nachdem sich ihre Befürchtungen bewahrheitet hatten. Sei wussten, dass Galila morgens mit diesem Bus fährt.

Liat Jagan (24) saß im vorderen Teil des Busses, wo der Mörder seine Bombe detonierte. Sie war sofort tot. Ihr jüngerer Bruder Jonathan (16) hatte weiter hinten gesessen und wurde nur verwundet. Als er seine Schwester gefunden hatte, versuchte er verzweifelt, ihre Augen zu öffnen.

Unter den Opfern und Verletzten im Alter von 11 bis 79 Jahren sind zahlreiche israelische Araber aus Beit Safafa. Susan Abed el-Rahman, die am David Yellin Lehrerkolleg in Jerusalem studiert, stieg zusammen mit dem Täter ein: "Ich war am Handy und habe überhaupt nicht darauf geachtet, wer nach mir einstieg."

An der gleichen Haltestelle in Beit Safafa, ein arabischer Ort gegenüber Gilo, stieg auch der 26 Jahre alte Iman Kabha ein. Kabha stammt aus dem arabisch-israelischen Dorf Barta in Galiläa. Er hat viele Jahre lang harte gearbeitet und gespart, um dann endlich im letzten September am David Yellin Lehrerkolleg das Studium beginnen zu können.

Bilder und weitere Namen der Todesopfer: http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0lu70

 

IDF-EINSÄTZE IN JENIN UND NABLUS SEIT GESTERN ABEND
Nach Beratungen zwischen Premierminister Ariel Sharon mit den Spitzen der Koalitionsparteien und der Sicherheitsdienst gab das Büro des Premierministers eine militärische Kursänderung bekannt: " Israel wird auf den Terror mit der Einnahme von PA-Territorium reagieren. Diese Gebiete werden von Israel solange gehalten, wie der Terror anhält. Weitere Terrorangriffe werden zum Vorrücken auf weitere Gebiete führen".

Die israelische Armee ist in Jenin im Einsatz, wo Feuer auf sie eröffnet wurde und eine Bombe auf sie geworfen wurde. Die Soldaten erwidertern das Feuer. Vier gesuchte Männer konnten bisher in Jenin von den israelischen Sicherheitskräften festgenommen werden.

Die Armee ist auch in Nablus im Einsatz. Hier konnten bisher, nach Angaben der Armee, drei gesuchte Palästinenser verhaftet werden, die der Beteiligung an Terrorakten gegen Israel verdächtigt werden.

 

FÜR TERRORANSCHLAG IN NETHANYA VERANTWORTLICHE PFLP-ZELLE ENTDECKT

Das Büro des Premierministers teilte heute mit, dass die Untersuchungen der israelischen Polizei zusammen mit dem Geheimdienst zur Aufdeckung einer Zelle der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) in Nablus geführt hat, die unter anderen hinter dem Terroranschlag vom 19. Mai 2002 in Nethanya standen. Die Zelle wurde von dem PFLP-Kommando in Ramallah aus geführt.

Bei dem Anschlag auf dem Markt von Nethanya waren drei Israelis getötet und mehr als 60 verletzt worden.

Am 23. Mai wurde Adel Adnan Mahmoud Jumaa aus Taibeh verhaftet. Er gestand, dass er den Attentäter und eine Frau nach Nethanya gefahren hat. Jumaa fügte hinzu, dass ihm erst nachdem er ihn rausgelassen und die Explosion gehört hatte bewusst geworden wäre, dass er einen Selbstmord-Attentäter chauffiert hat. Nach der Explosion fuhr er mit der weiblichen Begleitung zurück nach Baqa al-Garbiyeh.

Da’a Ziad Jamil Giousi aus Tulkarem, eine Studentin der A-Najah Universität, wurde am 6. Juni verhaftet. Sie erzählte bei der Befragung, dass PFLP-Mitglieder in Nablus sie gebeten hätten, den Selbstmord-Terrorist zum Zielort Nethanya zu begleiten, damit er unschuldiger wirke. Bevor sie sich für den Markt entschieden, hatten sie auch an das Einkaufszentrum und die Strandpromenade als mögliche Angriffsziele gedacht.

 

US-JÜDISCHE ORGANISATIONEN ERMÖGLICHEN 120.000 ISRAELISCHEN KINDERN FERIENLAGER

Die Vereinigung der Jüdischen Gemeinden in den Vereinigten Staaten (UJC) und andere jüdische US-Föderationen ermöglichen mit einer $ 25 Millionen Spende in diesem Jahr doppelt so vielen israelischen Kindern der Klassenstufen 1-6 an Sommer-Ferienlager teilzunehmen.

Als Bestandteil ihrer $ 265 Millionen Israel Emergency Campaign, bestimmt der UJC die Summe, um 120.000 Kinder in den Ferien von der Straße zu holen und in eine sichere Umgebung zu schicken. Die dreiwöchigen Sommerprogramme werden von den Lokalverwaltungen organisiert. 80% der Kinder leben in Städten, die mehrfach vom Terror getroffen wurden, so wie Jerusalem, Hadera, Netanya und Afula. $ 5 Millionen werden der Unterstützung von Kindern mit Behinderungen, gefährdeten Jugendlichen und bedürftigen Einwandererkindern zugehen. Zusätzlich werden 12.500 Jugendliche und junge Erwachsene als Betreuer eingestellt.

Das Programm wird vom Erziehungsministerium, dem Joint Distribution Committee, dem UJC und den Lokalverwaltungen geleitet. Der Generaldirektor des UJC, Israel Nachman Shai, sagte, dass Teile der $ 265 Millionen auch an die Sicherung von Schulen gehen sollen.

 

TEILNEHMER AM ZIONISTISCHEN KONGRESS SPENDEN BLUT FÜR TERRORPFER

Teilnehmer des 34. Zionistischen Kongress, der zur Zeit in Jerusalem abgehalten wird, haben eine gemeinsame Blutspenden-Aktion als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Anschlags in Jerusalem organisiert.

"Auf diesem Weg identifizieren wir uns mit der Tragödie, die dem Volk Israel derzeit gegenübersteht, und der Stadt Jerusalem," so Nili Naor, die Vorsitzende des Kongress-Präsidiums.

Innerhalb von vier Stunden nach dem Terroranschlag organisierte der Kongress, Blutspende-Möglichkeiten, die Teilnahme an Beerdigungen, Kondolenzanrufe und Besuche für die Verwundeten. Sallai Meridor, der Vorsitzende der Jewish Agency, wies darauf hin, dass die Reaktionen der Juden auf der ganzen Welt hinsichtlich des Geschehens in Israel und dem hervortretenden Antisemitismus in ihren eigenen Ländern ermutigend wären.

Seit dem Ausbruch der Gewalt im September 2000 sind 70.000 Personen nach Israel eingewandert.

 

NEUE STAMMZELLEN-TECHNIK: HOFFNUNG FÜR HERZPATIENTEN
Eine neu entwickelte israelische Technik der Injektion von Stammzellen aus dem Knochenmark eines Herzpatienten in sein eigenes Herz zur Ankurbelung des Wachstums winziger Blutgefäße hat in der ersten Testphase am Rabin Medizin-Zentrum in Petah Tikva, und in New Yorker und Washingtoner Krankenhäusern, vielversprechende Ergebnisse gezeigt.

Die Technik soll Patienten helfen, bei denen Medikamente, Herzchirurgie und Angioplastik keine Abhilfe leisten und die meiste Zeit in Krankenhäusern verbringen.

Der erste israelische Patient, der sich der Prozedur von Dr. Ran Kornowski, unterzieht, ist ein 60 Jahre alter Mann, der schon vier Bypass-Operationen und 33 Kathederlegungen hinter sich hat. Kornowsky und sein Team entnahmen einige Millionen Stammzellen und bearbeiteten diese im Labor. Nach der anschließenden 45 Prozedur fühlte sich der Patient, laut Kornowsky, "sehr gut". Er fügte jedoch hinzu, dass erst nach drei Monaten feststehe, ob die Wachstumsfaktoren der Stammzellen die Produktion neuer Blutgefäße stimuliert haben, um den beschädigten Muskel zu umgehen. (JERUSALEM POST)

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.):http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de