Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Montag, 17. Juni 2002

ZWEI SOLDATEN BEI ANSCHLAG IN DUGIT GETÖTET / HAMAS DROHT MIT CHEMISCHEN WAFFEN / BEN-ELIEZER ZUR SICHERHEITSLAGE
ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG EINES TANZIM-TERRORISTEN
ZIONISTISCHER KONGRESS ERÖFFNET MIT SOLIDARITÄTSBEKUNDUNG
"ISRAELS KLEINER SIEG GEGENÜBER SYRIEN"

 

ZWEI SOLDATEN BEI ANSCHLAG IN DUGIT GETÖTET / HAMAS DROHT MIT CHEMISCHEN WAFFEN / BEN-ELIEZER ZUR SICHERHEITSLAGE

Bei einer Konfrontation mit Terroristen bei Dugit im nördlichen Gazastreifen wurden am Samstagabend St.-Sgt. Haim Yehezkel (Hezki) Gutman, 22, aus Beit El, and St.-Sgt. Alexei Gladkov, 20, aus Be'er Sheva getötet. Vier weitere Soldaten wurden verletzt.

Einer der vermutlich vier Terroristen wurde getötet. Nach Angaben der israelischen Armee wurden Soldaten der Givati Brigade beordert, nach dem vor einem bevorstehenden Anschlag in dieser Gegend gewarnt worden war. Als die israelischen Soldaten die Umgebung durchsuchten, eröffneten die Terroristen das Feuer.

Einige Stunden vorher hatten die selben Soldaten einen Terroranschlag zwischen Dugit, Alei Sinai und Nisanit erfolgreich vereitelt. Ein mit 180 kg Sprengstoff, Mörsergranaten und Raketenwerfern beladenens Fahrzeug wurde durch einen israelischen Panzer zerstört. Kurz danach explodierte dort eine zweite Bombe. In Armeekreisen wird vermutet, dass der Anschlag in drei Phasen geplant war: Mörsergranaten-Beschuss auf Zivilisten, die Autobombe gegen die Soldaten bei der Durchsuchung und dann die zweite Bombe.

Zu dem Anschlag bekannte sich am Sonntag der militärische Flügel der Hamas. (JERUSALEM POST)

HAMAS DROHT MIT CHEMISCHEN WAFFEN

Wie der 2. Kanal des israelischen Fernsehens am Sonntagabend berichtete, droht die Hamas bei zukünftigen Angriffen gegen israelische Ziele chemische Waffen zu benutzen.

Dem Bericht zufolge, hat die Hamas diese Mitteilung nach einer strategischen Debatte abgegeben, die zu dem Ergebnis geführt hatte, chemische Waffen zusätzlich zu konventionellen Bomben einzusetzen.

"Wenn wir diese Stufe erreichen [chemische Waffen zu benutzen], stehen die Tore offen, um mit Allahs Hilfe Selbstmord-Anschläge zu entwickeln," so die Mitteilung. Außerdem sollen die von herumschiessenden Shrapnellen aus der Bombe entstehenden Verletzungen verstärkt werden, um "ein Massaker zu schaffen". (JERUSALEM POST)

 

BEN-ELIEZER ZUR SICHERHEITSLAGE

Bei der wöchentlichen Kabinettssitzung informierte der israelische Verteidigungsminister, Benjamin Ben-Eliezer, über die aktuelle Situation bezüglich des palästinensischen Terrors.

Im Vergleich zu der Lage vor Operation Schutzschild gäbe es einen merklichen Rückgang der terroristischen Aktivitäten. Die Erfolgsrate bei der Vereitelung von Terroranschlägen und offensiver Aktionen der israelischen Sicherheitskräfte sei sehr hoch.

Trotzdem ist die Zahl der versuchten Anschläge, sowohl in Israel als auch im Westjordanland und im Gazastreifen, weiterhin hoch, und diese vereinzelt auch erfolgreich. Ben-Eliezer sprach detailiiert von den Anschlägen der vergangenen Woche, bei der drei Israelis getötet und 20 weitere verletzt wurden.

Der Verteidigungsminister betonte, dass die Sicherheitslage sehr gefährlich sei - aufgrund der wachsenden Motivation, Israel anzugreifen, sowie der sich konstant wiederaufrüstenden Terror-Infrastruktur. Israel beobachtet die Entwicklungen in der Palästinensichen Autonomiebehörde und hält eine hohe Alarmstufe auch im Norden aufrecht.

Der Minister und der Generaldirektor der Verteidigungsministeriums berichteten vom Beginn des Baus des Sicherheitszauns. Der Minister betonte, dass dieser Zaun ausschließlich Sicherheitsbedürfnisse bezweckt und keine politische Implikation hat.

Am Montag sagte Ben-Eliezer gegenüber dem israelischen Rundfunk, dass Israel weitere Terroranschläge durch fünf palästinensiche Selbstmord-Terroristen drohen. Die Sicherheitsbehörden verfügten über entsprechende Informationen. Einem Bericht der Zeitung YEDIOTH AHARONOTH zufolge handelt es sich um drei Männer und zwei Frauen.

Am Montagmorgen hat sich ein Palästinenser in der Nähe einer israelsichen Grenzpatrouille in die Luft gesprengt. Nach Angaben der Polizei wurde ausser dem Terroristen niemand getötet oder verletzt. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der israelsich-arabischen Ortschaft Marja, nahe an der Grenze zum Westjordanland. Vermutlich war der Täter auf dem Weg zu einem Anschlag in eine israelische Stadt, und zündete den mitgetragenen Sprengsatz, als er fürchtete von den Grenzpolizisten kontrolliert zu werden.

 

ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG EINES TANZIM-TERRORISTEN

Am 6. Juni 2002 hat die Israel Security Agency (ISA) den 25 Jahre alten Amin Amr Ziad aus El Bireh festgenommen. Das Tanzim-Mitglied gab bei der Befragung zu, an dem Selbstmord-Anschlag von Amar Shkukani am 24. Mai 2002 in Tel Aviv beteiligt gewesen zu sein. Der Anschlag wurde durch einen israelischen Wachmann vereitelt, der den Terroristen erschoss und damit dessen mitgetragenen Sprengsatz zur vorzeitigen Explosion brachte.

Nach Aussage Ziads trat Muhammed Abu Hamid, ein Bruder des hochrangigen Fatah-Führers Nasser Abu Hamid im Westjordanland, an ihn heran, im Rahmen der Al-Aqsa-Brigaden an terroristischen Aktivitäten teilzunehmen. Ziad war dabei, als Abu Hamid Shkukani von der Durchführung des Selbstmordanschlags überzeugte. Das Auto wurde präpariert und einige Tage vor dem geplanten Anschlag mit 130 kg Sprengstoff beladen.

Abu Hamid informierte Ziad, dass er den Sprengstoff für die Bombe in Ramallah von Abed Abed erhalten habe. Abed ist ein Mitglieder der Force 17, Arafats Leibgarde. Der Anschlag sollte eigentlich auf der Jaffa Straße in Jerusalem unweit dem Restaurant Sbarro verübt werden, das Ziel wurde jedoch geändert und Tel Aviv angepeilt.

Amin Amr Ziad gab zu, auch an mehreren Schuss-Angriffe auf Psagot, Beit El und Tira beteiligt gewesen zu sein. Außerdem sagte er aus, dass er als Waffenhändler mit Waffen aus Jordanien gehandelt hat. Die Waffen wurden mit Fahrzeugen der Palästinensichen Autonomiebehörde mit Benutzung von VIP-Dokumenten gegen hohe Bezahlung über die Jordan-Brücken geschmuggelt. Viele Waffen hätte er auch an den Kommandeur der Spezialkräfte, Bashir Nafa, verkauft. (Mitteilung aus dem Büro des Premierministers)

 

ZIONISTISCHER KONGRESS ERÖFFNET MIT SOLIDARITÄTSBEKUNDUNG

Der 34. Zionistische Kongress, der heute in Jerusalem eröffnet wird, ist nach Aussage des Vorsitzenden der Jewish Agency, Sallai Meridor, "der bedeutsamste Ausdruck jüdischer Solidarität mit Israel" seit Ausbruch der Gewalt im September 2000.

Um die 1.200 Delegierte aus Israel und 33 Ländern der Diaspora sowie weitere 300 Aktivisten aus der ganzen Welt werden zu dem Kongress erwartet, der das höchste richtungsweisende Organ der World Zionist Organisation ist und alle vier Jahre in Jerusalem stattfindet.

Es ist das erste Mal seit dem ersten Zionistischen Kongress im schweizerischen Basel im Jahr 1897, dass ein Viertel der Delegierten unter 30 Jahren alt ist.

Zu den diskutierten Themen gehören: Die Wichtigkeit "Israels als ein jüdischer demokratischer Staat," die Bemühungen gegen Antisemitismus und die Delegitimierung Israels, die Besiedlung des Negevs und Galiläas sowie das Thema Einwanderung. (JERUSALEM POST)

 

"ISRAELS KLEINER SIEG GEGENÜBER SYRIEN"

Herb Keinon berichtete am 12. Juni 2002 in der JERUSALEM POST, dass Israel

am Dienstag, den 11. Juni 2002 Syrien dazu gebracht hat, sich selbst ins Gesicht zu schlagen:

In der Vorwoche hatte Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Yehuda Lancry, einen Brief an den den Präsidenten des UN-Sicherheitsrat übermittelt, der Syrien heftig bezüglich seiner Beteiligung am Terror angreift. Präsident des Sicherheitsrat ist derzeit der syrische Botschafter Mikhail Wehbe. Lankry bat Wehbe den Brief als ein Dokument des Sicherheitsrats zirkulieren zu lassen.

Syrien hatte, in seiner Eigenschaft als Ratspräsidentschaft, keine Wahl, als einzuwilligen, oder sich Beschwerden zu stellen, seine Rolle nicht objektiv zu gestalten. Wehbe brachte daher am Dienstag den Brief in Umlauf.

"Israel ist entsetzt, dass ein Mitglied des Sicherheitsrats weiterhin Organisationen seine Unterstützung anbietet, die gezielt Zivilsten ermorden," so eine Passage aus dem Brief.

"Die internationale Gemeinschaft muss dazu drängen, dass die syrische Regierung mit sofortiger Wirkung seine Unterstützung der terroristischen Gruppen zu unterbinden, denen sie auf ihrem Territorium einen sicheren Hafen anbietet, und gewissenhaft seinen internationalen Verpflichtungen und den Resolutionen des Sicherheitsrates nachkommt."

Ein israelischer Diplomat sagte, dass dieser kleine Sieg im diplomatischen Protokoll - obwohl er nicht unbedingt "ein großer Schritt für die Menschheit" sei - Israel doch helfe, die Aufmerksamkeit der Welt auf die Absurdität zu lenken, dass Syrien den Vorsitz des Sicherheitsrates inne hat.

Seit dem Selbstmordanschlag in Megiddo, am 5. Juni 2002, haben die Beamte ihre verbalen Angriffe gegenüber Syrien verstärkt. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), die sich zu dem Anschlag bekannte, hat ihren Sitz in Damaskus.

Das israelische Außenministerium hat zu diesem Thema einige Argumentationspunkte herausgegeben, darunter die folgende:

- Terror ist weiterhin ein Hauptelement der syrischen Außenpolitik. Die anhaltende Krise und die US-Kampagne gegen Terror hat in Damaskus zu keiner Einstellungs-Änderung geführt.

- Präsident Bashar Assad betrachtet Terror als "dritte Option", eine Alternative zu einem regionalen Krieg, den er aufgrund der militärischen und technologischen Unterlegenheit Syriens vermeiden will, und eine Alternative zu Frieden, den er für unrealistisch hält.

- Assad spürt, dass Terror ihm hilft, sein Regime und sein Image als resoluter und anspruchsvoller arabischer Führer seinem Vater ähnlich zu festigen. Damit spielt er eine führende Rolle in der Region.

- Syrien finanziert verschiedene Terror-Organisationen, stellt ihnen die notwendigen Einrichtungen in Damaskus zur Verfügung und ermöglicht ihnen, die Einrichtung von Ausbildungsstrukturen auf ihrem Territorium.

- Syrien unterstützt die shiitischen Organisationen im Libanon, speziell die Hisbollah. Assad führt eine besondere Beziehung mit dem Führer der Hisbollah, Sheikh Hassan Nasrallah, zwischen ihren Interessen bestehenden große Übereinstimmungen. Syrien ermutigt die Hisbollah zu Terroranschlägen und hält die libanesische Armee davon ab, ihre Kräfte im südlichen Libanon einzusetzen.

- Syrien unterstützt sowohl islamische und linksradikale palästinensische Organisationen, so wie Hamas, Islamischer Jihad, die PFLP und die Fatah.

Syrien und die Flüchtlingslager im Libanon dienen als Transit-Punkte für extreme islamistische Elemente, darunter auch für solche, die mit der al-Qaida in Verbindung stehen.

- Damaskus nimmt an, das die US-Regierung nicht "ausreichend" Entschlossenheit gezeigt hätte, strafende Maßnahmen gegen Syrien zu beschließen, und Syrien keine attraktiven Anreize präsentiert hätte, die eine Abkehr vom Terror rechtfertigen würden.

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- http://www.nahostfocus.de
- http://www.israelnetz.de
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/english/news/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de