Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

---------------------------------------

Montag, 10. Juni 2002

ANSCHLAG AM WOCHENENDE / GEFECHTE IM WESTJORDANLAND
HISBOLLAH FEUERT FLUGABWEHR-RAKETEN ÜBER DIE GRENZE
ERSTE GAY-PRIDE-PARADE IN JERUSALEM OHNE GRÖSSERE STÖRUNGEN
DEN HAAG: CHRISTLICHE GRUPPEN DEMONSTRIEREN FÜR ISRAEL
VERANSTALTUNGSHINWEIS: FREILICHTAUSSTELLUNG "COEXISTENCE" IN BERLIN

 

ANSCHLAG AM WOCHENENDE / GEFECHTE IM WESTJORDANLAND

Am Samstag haben Palästinenser zwei Überfälle auf jüdische Ortschaften im Westjordanland verübt. Bei dem Angriff eines 18jährigen Palästinensers auf Yitzar wurden vier israelische Soldaten verwundet, zwei von ihnen schwer. Der Angreifer wurde von IDF-Kräften erschossen. Zu dem Anschlag bekannte sich die DFLP.

In Carmei Tzur töteten zwei palästinensische Eindringlinge ein Ehepaar sowie einen weiteren Israeli. Fünf Israelis wurden schwer verletzt. Bei den Todesopfern handelt es sich Shalom Mordechai (35) aus Nahariya und um Yael (21) und Eyal (23) Shorek. Yael Shorek war im neunten Monat schwanger.

Einer der Terroristen wurde von israelischen Soldaten erschossen, dem anderen gelang die Flucht. Die Hamas bekannte sich zu dem Anschlag.

GEFECHTE IM WESTJORDANLAND
Seit heute Morgen sind Einheiten der israelischen Armee und der Grenzpolizei in der Gegend von Ramallah im Einsatz. Entgegen einigen Medienberichten, ist die israelische Armee nicht in das Gelände von Arafats Hauptquartier eingedrungen. Das "Mukata"-Gelände wurde umstellt, um bewaffnete Palästinenser am Verlassen des Gebäudes zu verhindern.

Bis heute Mittag wurden neun gesuchte Palästinenser festgenommen und mehrere Waffen beschlagnahmt. Nach Angaben der Armee werden die Soldaten einen begrenzten Zeitraum in Ramallah bleiben, bis sie ihren Auftrag nach Durchsuchungen und Verhaftungen beendet haben.

Zusätzlich operierte die IDF in Beit-Awa, westlich von Hebron, wo zwei Palästinenser festgenommen wurden, die terroristischer Aktivitäten verdächtigt werden; in Azun, östlich von Kalkilia wurde ein gesuchter Palästinenser festgenommen; und in Zeita, nördlich von Tulkarem konnten sechs gesuchte Palästinenser zum Verhör arrestiert werden.

DUTZENDE PALÄSTINENSER BEI EXPLOSION IN GAZA VERLETZT
Rund 40 Palästinenser wurden, nach Angaben palästinensischer Anwohner, am frühen Montag bei einer heftigen Explosion in Jabalya verletzt.

Die Ursache der Detonation in dem Wohnhaus eines Mitarbeiters des palästinenischen Geheimdienstes war zunächst unklar. Aus dem Krankenhaus in Gaza wurde verlautbart, dass eine 18 Jährige getötet wurde.

Anwohner sagten aus, dass vor etwa zwei Wochen nicht weit entfernt mindestens zwei Palästinenser beim Bau einer Bombe getötet wurden.

Bei der frühzeitigen Explosion von Sprengsätzen wurden seit September 2000 schon Dutzende Palästinenser getötet. (HA'ARETZ)

 

HISBOLLAH FEUERT FLUGABWEHR-RAKETEN ÜBER DIE GRENZE

Hisbollah-Kämpfer haben am Sonntag mehrere Flugabwehr-Raketen über Shlomi im westlichen Galiläa abgeschossen, obwohl dort zu dem Zeitpunkt nach Angaben aus Militärkreisen keine Flugzeuge in der Luft waren.

Shrapnellen gingen auf der israelischen Seite der Grenze nieder, verursachten aber keinen Schaden. Die Raketen trugen jedoch zu dem Ausbruch von Feuern in der aktuellen Hitzewelle bei, die schon einige Dunam (1.000 qm) Ackerland entzündete. Landwirte konnten die Flammen löschen.

Wie JERUSALEM POST weiter berichtet, bezeichnete die Hisbollah den Beschuss als Vergeltung für anhaltende Übertretungen des libanesischen Luftraums. Schon seit einiger Zeit schießt die Hisbollah mit Flugabwehr-Raketen auf Flugzeugen und Hubschrauber der IDF in Galiläa.

Der jüngste Beschuss fällt zusammen mit aktuellen Berichten ranghoher Sicherheitsquellen, die besagen, dass die Hisbollah in naher Zukunft größere Angriffe an Israels Nordgrenze plant und ihr Waffenarsenal extensiv ausbaut.

Die Bedrohung durch die Hisbollah liegt nicht nur in ihren Waffen und ausgebildeten Kämpfern, sondern auch in der Tatsache, dass die Fernsehstation der Organisation, Manar, mit seinen propagandistischen Beiträgen, zu den beliebtesten Kanälen in der arabischen Welt zählt.

Außerdem wetteifern palästinensische Organisationen, darunter der Islamische Jihad, mit der Politik, Strategien und Taktiken der Hisbollah. "Der Islamische Jihad und alle anderen palästinensischen Gruppen, darunter Hamas und Fatah-Tanzim, hören die Reden vom Hisbollah-Führer Sheikh Hassan Nasrallah und lernen die Lektionen des Süd-Libanons," so Prof. Gabriel Ben-Dor, Direktor des Zentrums für Sicherheits-Studien der Universität Haifa. "Die Hisbollah wird von vielen in der arabischen und islamischen Welt als große Erfolgsgeschichte betrachtet; sie hätten Israel zum Rückzug aus dem Libanon gezwungen."

 

ERSTE GAY-PRIDE-PARADE IN JERUSALEM OHNE GRÖSSERE STÖRUNGEN

HA'ARETZ berichtet von rund 4.000 Teilnehmern, die an der ersten Schwulen- und Lesben-Parade in Jerusalem am vergangenen Freitag teilgenommen haben. Trotz Bedenken aufgrund der Sicherheitslage und Androhungen von Störungen durch die Gegner der Veranstaltung, verlief der Tag ohne Zwischenfälle. Vereinzelt zeigten sich Demonstranten, die das Event als eine Art Blasphemie beschrieben.

Hagai Elad, der Direktor des Jerusalemer "Offenen Hauses", erklärte, dass auf den vorgesehenen Musik-Wettbewerb unterschiedlicher Disc-Jockeys verzichtet wurde, um auf die Jerusalemer Rücksicht zu nehmen, die ein schweres Jahr hinter sich haben.

Das "Gebet der Reisenden" wurde jedoch trotzdem auf der Parade vorgetragen: Auf Hebräisch, Arabisch und auf Englisch. Im Gedenken an die vielen jüdischen und arabischen Opfer des Terrors wurden schwarze Luftballons fliegen gelassen.

s. auch: "Jerusalem im Zeichen des Regenbogens" http://www.nahostfocus.de/artikel.php?id=454

 

DEN HAAG: CHRISTLICHE GRUPPEN DEMONSTRIEREN FÜR ISRAEL

Eine Koalition christlicher Gruppen hat am vergangenen Donnerstag in Den Haag zur Unterstützung Israels demonstriert. Die Kundgebung war eine Reaktion auf mehrere pro-arabische Veranstaltungen, die vor Ort in jüngster Zeit durchgeführt wurden.

Nach Angaben des holländischen Pfarrers Cornelius Sonnevelt, der derzeit in Israel lebt, hat die Jugend-Gruppe der Staatkundig Gereformeerde Partij die Demonstration initiiert. Die christliche politische Partei im niederländischen Parlament, repräsentiert, laut Sonnevelt, tausende bibeltreue Christen.

Die Demonstration war absichtlich auf den 6. Juni gelegt worden, der 35. Jahrestag des Sechs-Tage-Krieges. In diesem Krieg war Israels nackte Existenz bedroht, die Bedrohung konnte jedoch abgewendet werden, so Sonnevelt weiter. Außerdem sollte einer pro-palästinensischen Demonstration, die unlängst in Amsterdam stattfand, widersprochen werden - hier hatten die Teilnehmer Premierminister Ariel Sharon mit Adolf Hitler gleichgestellt. (JERUSALEM POST)

 

VERANSTALTUNGSHINWEIS: FREILICHTAUSSTELLUNG "COEXISTENCE" IN BERLIN

Vom 10. Juni bis zum 10. Juli 2002 wird die internationale Posterwanderausstellung "coexistence" des Jerusalemer Museum on the Seam for Dialogue, Understanding and Coexistence auf dem Platz der Republik vor dem Reichstag in Berlin zu sehen sein. Das Museum initiierte die Ausstellung vor einem Jahr mit einem Gestaltungswettbewerb zum Thema "Koexistenz", an dem renommierte Grafikkünstler aus aller Welt teilgenommen haben. Eine internationale Jury wählte anschliessend aus den zahlreichen Arbeiten 26 aus. Die Bilder wurden für eine nahezu 500 Meter lange Freiluftausstellung auf ein Format von 3 mal 5 Meter digital vergrössert und gehen seit ihrer ersten Präsentation, im Mai 2001 entlang der alten Jerusalemer Stadtmauer, unter dem internationalen Patronat des UNESCO-Präsidenten um die Welt. Finanziert wurde das Projekt über die Jerusalem Foundation, die sich für die soziale und kulturelle Entfaltung Jerusalems einsetzt, von der deutschen Verlegerfamilie von Holtzbrinck, die auf eine Initiative von Teddy Kollek hin das Museum on the Seam seit 1979 unterstützt.

Berlin wird sich, parallel zur Freilichtausstellung und von ihr inspiriert, intensiv mit dem Thema Koexistenz beschäftigen: Das Kino-Arsenal im Filmhaus am Potsdamer Platz zeigt in der Zeit vom 10. Juni bis zum 10. Juli eine internationale Auswahl an Filmen unter dem Titel Toleranz und Verständigung. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Kultursenat organisiert das Museum on the Seam einen Tag der Koexistenz, der am

20. Juni über 2000 Berliner Schulkinder auf den Platz der Republik vor dem Bundestag bringen wird. Geführt von 25 Studenten der Berliner Kunstakademie sollen sich die

8 bis 12-Jährigen im Rahmen von kleinen Arbeitsgruppen die Posterwanderausstellung ansehen, sich dabei intensiv mit dem Thema der Verständigung auseinandersetzen und anschliessend zeichnerisch ihre Gedanken zu Papier bringen.

Die Berliner Kunstakademie hat nach der Durchführung eines eigenen Gestaltungswettbewerbs, den die Ausstellung in jede ihrer Gastgeberstädte trägt, vier neue Poster zu "coexistence" beigesteuert. Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel, Herr Rudolf Dreßler, besuchte Ende Mai das Museum on the Seam und erhofft sich von der Ausstellung in Berlin einen grossen Erfolg und eine positive Ausstrahlung. (Jerusalem Foundation)

***

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte: http://www.idf.il/english/news/main.stm

---------------------------------------

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de