Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Donnerstag, 6. Juni 2002

TERRORANSCHLAG AN KREUZUNG MEGIDDO / REAKTION AUF JÜNGSTE TERRORWELLE
"EINE FAHRT IN DIE HÖLLE" - KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY
MUTTER VON FÜNFFACHEM-MÖRDER: "ICH UNTERSTÜTZTE IHN"
ISRAELIS, ARABER UND AMERIKANER KOOPERIEREN IN UMWELTFRAGEN
KULTUR: ANKÜNDIGUNG

 

TERRORANSCHLAG AN KREUZUNG MEGIDDO / REAKTION AUF JÜNGSTE TERRORWELLE

Bei dem Terroranschlag vom vergangenen Mittwoch, als ein mit Sprengstoff bepackter Wagen von einem Aktivisten des Islamischen Jihad aus Jenin einen Linienbus auf der Strecke Tel Aviv - Tiberias an der Kreuzung Megiddo in die Luft jagte, starben 17 Israelis und 47 wurden verletzt.

Folgende Namen wurden schon veröffentlicht:

Corp. Liron Avitan, 19, aus Hadera;
Corp. Avraham Barzilai, 19, aus Netanya;
Corp. Dennis Bleuman, 20, aus Hadera;
St.-Sgt. Eliran Buskila, 21, aus Hadera;
St.-Sgt. Zvi Gelbert, 20 aus Hadera;
Sgt. Violetta Hizgayev, 20, aus Hadera;
St.-Sgt. Ganadi Issakov, 21, aus Hadera;
Sgt. Sariel Katz, 21, aus Netanya;
Corp. Vladimir Morari, 19, aus Hadera;
Sgt. Yigal Nedipur, 22, aus Netanya;
Sgt. Dotan Reisel, 22, aus Hadera;
St.-Sgt. David Stanislavksy, 23, aus Netanya;
Sgt. Sivan Wiener, 19, aus Holon;
Zion Agmon, 50, aus Hadera;
Adi Dahan, 17, aus Afula;
Shimon Timsit, 35, aus Tel-Aviv.

s. auch: http://www.israel.de/Presse/terroranschlag_050602.html

Für den Busfahrer, Mickey Harel, war es schon der vierte Terroranschlag. Im Oktober 2001, als Harel gerade eine Pause eingelegt hatte, schoss ein als israelischer Soldat verkleideter Terrorist in Afula in den Bus und tötete drei Menschen.

Einen Monat später befand er sich 50 Meter hinter einem Bus, der bei Umm el-Fahm von einem Selbstmord-Bomber zersprengt wurde. Bei diesem Anschlag starben drei Menschen.

Im vergangenen Monat hatte sich an einer Kreuzung bei Megiddo eine Selbstmord-Bomber in die Luft gesprengt, als Harel vorbeifuhr. Nur der Terrorist starb.

Harel kennt die Tour von Linie 830 sehr gut, da er sie schon unzählige Male abgefahren hat. Im Krankenhaus von Afula, wo er derzeit noch behandelt wird, erzählte Harel Journalisten, dass er praktisch alle Fahrer der morgendlichen Route kennt. Auch am Mittwoch, als er um 5:50 in Tel Aviv losfuhr, erkannte er die zusteigenden Reisegäste.

"Es war eine ruhige Fahrt, ohne Druck. Erst kurz vor Megiddo verlangsamte ich, weil es das normalerweise eine Straßensperre gibt, diesmal gab es keine. Plötzlich dann eine enorme Explosion, alle Fenster zerbarsten... es fühlte sich an, als ob jemand den Bus herumschubste, von links wieder hart nach rechts, und er überschlug sich". Harel erzählt weiter, dass er sich bis zum Ende an das Lenkrad klammerte und sofort nach dem Stillstand realisierte, dass es sich um einen Terroranschlag handelte.

Mit anderen leicht Verletzten zusammen barg er noch einige der jungen Mitfahrer, bevor der Bus in Flammen aufging.

Ein Vorgesetzter von Harel bei dem Bus-Unternehmen Egged, Pibi Rosenberg, sagte, dass Harel genug Zeit zur psychischen und physischen Erholung bekommen würde, bevor er wieder zur Arbeit müsse.

 

REAKTION AUF JÜNGSTE TERRORWELLE - MILITÄRISCHE KURZEINSÄTZE

Aufgrund der anhaltenden palästinensischen Terrorwelle der jüngsten Zeit und nach dem Terroranschlag, der gestern 17 Israelis das Leben kostete, waren Einheiten der israelischen Armee in der Nacht in Ramallah im Einsatz.

Wie die israelische Armee mitteilt, haben sich ihre Kräfte am Morgen nach einem Einsatz im Bereich von Arafats Hauptquartier aus Ramallah zurückgezogen. Bei der Operation wurden einige Anlagen im südlichen Teil des Geländes zerstört. Im Verlauf der Operation wurde auf die IDF-Kräfte geschossen, die das Feuer erwiderten. Dabei wurden auf palästinensischer Seite mehrer bewaffnete Kämpfer getroffen. Während des gesamten Einsatzes lehnten die Palästinenser das Angebot der IDF ab, die Verletzten von dem Gelände zu evakuieren, nachdem ihre Identität festgestellt wurde. Nach palästinensischen Berichten wurden zwei Personen getötet und mehrere verletzt.

Am Mittwochabend rückte die israelische Armee erneut mit Panzern nach Jenin vor. Der Einsatz wurde von Kampfhubschraubern begleitet. Der Selbstmord-Bomber, der am Morgen 17 Passagiere eines Linienbusse getötet hatte, stammte aus Jenin.

 

"EINE FAHRT IN DIE HÖLLE" - KOMMENTAR VON YOSSEF LEVY

Wie eine Antwort auf die Frage von CIA-Direktor Tenet nach Arafats Reformfähigkeit scheint der jüngste Terroranschlag vom 5. Juni. 17 Todesopfer, darunter 13 junge SoldatInnen im Alter zwischen 18 und 23 Jahren, Passagiere von Linienbus 830 an einem Mittwochmorgen gegen 7:00 Uhr - eine Reise in die Hölle.

Die Bergungsleute mussten entsetzliche Anblicke ertragen: ein junger Mann und eine junge Frau - völlig verkohlt - lagen sich auch im Tod noch in den Armen. Leichenteile in Pfützen aus Blut. Zerfetzte Gegenstände.

Es war nicht das erste Mal, dass die Palästinenser US-Vermittler blutig begrüßten.

Ähnlich empfangen wurde Admiral Zinni im Dezember letzten Jahres, als 44 Israelis ermordet und Hunderte verletzt wurden.

Die Tatsache, dass der Islamische Jihad die Verantwortung für den Anschlag übernommen hat (die Nachricht kam aus Damaskus, das derzeit die Präsidentschaft des UN-Sicherheitsrats inne hat), befreit Arafat nicht von seiner Verantwortung für das hydrische Terrornetz, das den Nahen Osten heute überzieht. Er steht and der Spitze der militärischen Gruppierungen der Fatah-Bewegung (Tanzim, Al-Aqsa-Brigaden, Force 17), die mit Hamas und Jihad zusammenarbeiten. Arafat ruft zum Terror auf, finanziert die Terrorzellen und blockiert jeden Vermittlungsversuch.

Es wirkt auf mich befremdlich, wenn in einigen europäischen Hauptstädten allein Israel zur Zurückhaltung aufgefordert wird. Angesichts der täglichen Ermordungen von israelischen Zivilisten und Soldaten sollte die freie Welt gegen den Terror und seine Unterstützer vorgehen. Die Aufrufe sollten eindeutig an Damaskus, Teheran, Gaza und Ramallah adressiert werden: Stop dem Terror!

 

MUTTER VON FÜNFFACHEM-MÖRDER: "ICH UNTERSTÜTZTE IHN"

Um Nidal, die Mutter des 17jährigen Muhammad Farhat, der in der Nacht zum 8. März fünf Schüler in Atzmona erschossen hat, hat sich voller Stolz gegenüber der saudischen Zeitung Al-Sharq al-Awsat über ihre Söhne geäußert.

Sie hätte Muhammed nicht nur zu der Tat ermutigt, sondern ihn auch bei der Planung unterstützt. Vor der Tat hat sie mit ihm zusammen ein Erinnerungsfoto aufgenommen.

Um Nidal ist die Mutter von vier Söhnen, die sie alle zum Kampf gegen Israel erzogen hat. Der Älteste, Nida, befindet sich weit oben auf der Liste gesuchter palästinensischer Terroristen. Ahmed wurd gefasst und sitzt derzeit eine 11 Jahre lange Haftstrafe ab. Muhmin ist ein Leibwächter von Hamas-Führer Sheick Jassin.

 

ISRAELIS, ARABER UND AMERIKANER KOOPERIEREN IN UMWELTFRAGEN

Eine Gruppe von Israelis, Palästinensern, Jordaniern und Amerikanern wird an einer Konferenz über Veränderungen der Umwelt in demokratischen Gesellschaften teilnehmen, die diese Woche in Washington D.C. beginnt, das berichtet YEDIOT AHARONOT. Die vom US-Außenministerium finanzierte Konferenz soll den Teilnehmern Strategien und Möglichkeiten im Zusammenhang mit politischen Themen im Bereich Umwelt vermitteln. Die Teilnehmer werden mit führenden Umwelt-Aktivisten und Lobbyisten, Regierungsbeamten und Abgeordneten aus dem Bereich der Umwelt-Gesetzgebung zusammenkommen.

Im Anschluss an die Konferenz findet ein Sommerprogramm statt, in dessen Rahmen ein israelischer und eine arabischer Umweltexperte zur gemeinsamen Arbeit an Umweltprojekten in den USA beauftragt werden sollen, mit dem Ziel, dass diese Zusammenarbeit auch nach ihrer Rückkehr weitergeführt wird.

An der israelischen Delegation sind auch Studenten des Arava Instituts für Umweltstudien in Kibbutz Ketura nahe der jordanischen und ägyptischen Grenze beteiligt. Der Direktor des Instituts David Lehrer sagte, "der Tag wird kommen, an dem der jetztige Konflikt beendet wird. Bis dahin werden sich unsere regionalen Umweltprobleme verschlimmert haben, und wir werden zusammenarbeiten müssen, um diese zu lösen."

Die jährliche "Buchwoche" begann gestern Abend mit Veranstaltungen im ganzen Land. Wie MA'ARIV meldete, werden vom Veranstalter größere Veranstaltungen aufgrund der Sicherheitslage nur in vier Städten durchgeführt: Jerusalem, Tel Aviv, Haifa und Beersheva. In fünfzig weiteren kleineren Städte gibt es kleinere Aktivitöten. Nach einer Untersuchung des Verlags Omanut La'am ist die Zahl der israelischen Leser seit Beginn der anhaltenden Gewaltwelle gewachsen.

 

KULTUR: ANKÜNDIGUNG

Eine israelische Popgröße tourt durch Deutschland. Am 7. und 8. Juni jeweils um 20:00 Uhr tritt Achinoam Nini (Noa) in Kassel auf. Weitere Informationen: http://www.cityzine.de/kulturzelt/

Weitere Termine für israelische Kultur in Deutschland:

http://www.israel.de/botschaft/Kulturevents.html

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte: http://www.idf.il/english/news/main.stm

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de