Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Dienstag, 23. April 2002

ISRAEL BEENDET OPERATION SCHUTZWALL

 

ISRAEL BEENDET OPERATION SCHUTZWALL

Die israelische Verteidigungsarmee (IDF) hat sich aus allen palästinensischen Dörfern und den meisten Städten zurückgezogen. Mit Ausnahme des Geländes um die Geburtskirche in Bethlehem und Arafats Hauptquartier in Ramallah (Mukata) ist die Operation Schutzwall beendet. Die Ziele der Militäroperation wurden erreicht.

Die Infrastruktur des palästinensischen Terrors hat einen schweren Schlag erlitten, viele Sprengstofflabore und Waffenlager konnten ausgehoben und viele der meist gesuchten Terroristen verhaftet werden. Bei Gefechten wurden daneben viele Terroristen getötet. Da die Infrastruktur nicht völlig zerstört werden konnte und weiterhin Warnungen vor Terroranschlägen vorliegen, hat die Armee einige palästinenische Städte weiterhin umstellt, um solche Anschläge zu verhindern.

Die Operation Schutzwall wurde am 28. März mit dem Ziel begonnen, die terroristische Infrastruktur zu zerstören, Verhaftungen vorzunehmen und Waffen zu konfiszieren. Vorausgegangen waren mehrere Terroranschläge mit hohen Zahlen israelischer Opfer und das Selbstmordattentat in Park Hotel in Netanya zu Pessach bei dem 29 Personen getötet wurden. Die israelische Armee rückte im Verlauf der Operation nach Nablus, Jenin, Ramallah, Tulkarem, Bethlehem und Kalkilya ein. Derzeit ist die israelische Armee noch in Bethlehem um die Geburtskirche herum präsent, wo sich bewaffnete Palästinenser seit Beginn der Operation unter Geistlichen und palästinensischen Zivilisten verschanzt halten. In Ramallah umstellen israelische Truppen weiterhin das Mukata-Gelände, indem Yasser Arafat seit einigen Wochen eingeschlossen ist. Die Palästinensische Autonomiebehörde weigert sich, die Mörder von Tourismusminister Rehavam Ze'evi und Fuad Shoubaki, der das Waffenschiff Karine A finanziert hat, auszuliefern.

Bei den Kämpfen kamen 29 Israelis ums Leben. Allein 23 Todesopfer gab es im Flüchtlingslager von Jenin. Die Zahl der verwundeten Israelis beläuft sich auf 127. Über die palästinensischen Opfer gibt es noch keine verläßlichen Zahlen.

 

JENIN-BERICHT EINES ARZTES

Bei der gestrigen Pressekonferenz im Nationalen Medien Zentrum in Jerusalem sprachen gestern Minister Ephraim Sneh, Lt.-Colonel Olivier Rafovitch sowie Major David Zangen, Leitender medizinischer Offizier in Jenin. Zangen, im zivilen Leben Kinderarzt im Hadassah Krankenhaus in Jerusalem, beschreibt sehr eindrucksvoll seine Sicht der Vorgänge in Jenin.

Zangen beschreibt, dass der spezifische Bereich des Flüchtlingslager in Jenin kein ziviler Bereich sei. Hier lebten um die 200 Terroristen und rekrutierten Selbstmordattentäter. Bei den Kämpfen benutzten die Terroristen die wenigen Zivilisten als Schutzschilder oder als Unterstützer. Viele Häuser waren vermint. In einem Fall sollten zwei Soldaten einer Spezialeinheit die Frontseite eines solchen Hauses sprengen. Als sie sich näherten, sahen sie eine Frau und zwei Kinder, und entschieden sich, die Sprengung nicht durchzuführen. Als sie sich zurückzogen wurden sie zum Teil schwer verwundet. In einem anderen Fall lief ein 6 Jahre alter Junge mit einer Tasche auf einige Soldaten zu, auf die Frage nach dem Inhalt der Tasche, ließ der Junge die Tasche stehen und lief davon - in der Tasche befanden sich drei Sprengsätze. Die Zerstörung einiger Häuser wurde notwendig, da aufgrund der starken Verminung die Taktik von "Haus zu Haus" zu gehen, undurchführbar wurde. Vor jedem betreffenden Haus wurden die Personen zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert. Zangen beschreibt einen Fall bei dem drei ältere Menschen herortraten und hinter ihnen ein Terrorist das Feuer auf die Soldaten eröffnete und einen Sprengsatz detonierte. Für ihn als Kinderarzt waren die Alben mit Bildern zukünftiger jugendlicher Selbsmordattentäter besonders unverständlich. Bezüglich der Äußerungen des UN-Gesandten Terje Larsen sagt Zangen, dass das Krankenhaus in Jenin exterritoriales Gelände war - kein Soldat hätte es betreten und es wurde in keinster Weise beschädigt. Zu keiner Zeit wurden Krankenwagen von der Einfahrt abgehalten. Die Krankenwagen wurden gecheckt nachdem in einem Fall eine gesuchter Palästinenser alleine in einem Wagen in das Krankenhaus transportiert werden sollte - mit einer angeklebten Infusion am Arm. Unwahre Behauptungen wie die von Hunderten Toten würden nur Hass erzeugen.

Für den vollen Text der Pressekonferenz, S. http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0llb0

 

DREI MÖNCHE FLIEHEN AUS GEBURTSKIRCHE IN BETHLEHEM

Während am Dienstag israelische und palästinensische Vertreter zu einem Treffen über die Situation um die Geburtskirche in Bethlehem zusammengekommen sind, gibt es vermehrt Berichte über die wachsende Not der Geistlichen im Inneren der Kirche.

Wie HA'ARETZ berichtet, gelang es drei armenischen Mönchen über das Dach das Gelände der Kirche zu verlassen. Nach Angaben der israelischen Armee, berichteten die Mönche von "schockierenden Szenen" in der Kirche. Am Montag hätten bewaffnete Palästinenser damit begonnen, einige der Mönche zu schlagen und goldenes Kunsthandwerk der Kirche zu entwenden. Am Dienstagnachmittag werden die Mönche voraussichtlich an einer Pressekonferenz teilnehmen.

Das heutige Treffen zur Erreichung einer Lösung der festgefahrenen Situation war eigentlich für den vergangenen Donnerstag vorgesehen gewesen, Yasser Arafat hatte es abgesagt. Die palästinensische Seite hatte gesagt, dass sie keine Gespräche aufnehmen würden, bis die IDF alle palästinensisch-kontrollierten Gebiete im Westjordanland verlassen hätte. Premierminister Sharon sagte, dass die Truppen, die um die Kirche herum stehen, sich nicht fortbewegen würden, bis sich die im Inneren befindlichen bewaffneten Männer den israelischen Truppen ergeben hätten.

 

ANNAN: ICH SENDE KEIN TEAM VON KRIMINALISTEN

UN-Generalsekretär Kofi Annan sagte am Sonntag, laut HA'ARETZ, dass die Tatsachen-Untersuchungsmission, die er in das Flüchtlinslager von Jenin sendet, kein "Team von Anklägern oder Krimalisten" sei. "Sie werden die Fakten untersuchen", so Annan auf die Frage, ob das Team mögliche Kriegsverbrechen untersuchen werde.

Von israelischer Seite gab es einige kritische Stimmen bezüglich der Zusammensetzung der Mission. Am Montag hatte Annan bekannt gegeben, dass der ehemalige finnische Präsident Martti Ahtisaari das Team leiten werde, das aus ihm; dem ehemaligen Präsidenten des internationalen Komitees des Roten Kreuz, Cornelio Sommaruga, sowie dem ehemaligen UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Sadako Ogata, gebildet wird. Wie HA'ARETZ berichtet, kritisierte Verteidigungsminister Binyamin Ben-Eliezer, dass Israel nicht konsultiert worden war. Der Hauptkritikpunkt von israelischer Seite war, dass kein militärischer Fachmann hinzugezogen wurde. Unterdessen hat Annan den US-Generalmajor William Nash vom militärischen Berater zum Teammitglied ernannt. Nash kommandierte 1996 die internationale Truppe in Bosnien und im Jahr 2000 war er der UN-Verwalter im nördlichen Kosovo.

 

TANZIM-CHEF GETÖTET; 3 VERMEINTLICHE KOLLABORATEURE ERMORDET; VERHAFTUNGEN

Wie HA'ARETZ berichtet, wurde in der vergangenen Nacht der Anführer der Tanzim in Hebron, Marwan Zaloum, bei einem Helikopter-Angriff der IDF getötet. Durch den Beschuss seines Wagens mit zwei Raketen sei außerdem sein Assistent, Samir Abu Rajoub, getötet worden. Zaloum wird für zahlreiche Schussüberfälle und Bombenattentate verantwortlich gemacht, darunter die Ermordung der 10 Monate alten Shalhevet Pas im März 2001 durch einen Scharfschützen in Hebron.

Die Zeitung berichtet weiter, dass einige Stunden später ebenfalls in Hebron drei gefesselte Palästinenser mit Kopfschüssen aufgefunden wurden, anscheinend vermutete Informanten. Um die Leichen herum hätten sich schnell Zuschauer versammelt, von denen einige die Körper traten und bespuckten. Einen Tag zuvor hatten Mitglieder der Al-Aqsa Brigaden in Ramallah auf drei vermeintliche Informanten geschossen und diese schwer verwundet. Eine Menschenmenge stand um die verletzten Männer herum und einzelne versuchten, die Krankenwagen aufzuhalten. Später starb einer der Männer im Krankenhaus.

Bei einem Zusammenstoß mit Mitgliedern der Hamas in der Nähe von Nablus starb am Montagnachmittag der 22jährige Sgt.-Maj. Nir Krichmann aus Hadera. Auf offenem Feld wurde das Feuer auf sein Kommando auf dem Weg nach Asira a-Shamaliya eröffnet. Die Soldaten griffen daraufhin die Quelle des Beschusse an, wobei zwei Kämpfer der Hamas getötet wurden.

Der 28 Jahre alte Taher Nasser war eine wichtige Person des militärischen Arms der Hamas in Nablus. Er wird direkt verantwortlich gemacht für den Anschlag in Immanuel im Dezember 2001, bei dem zehn Israelis starben, sowie für den Anschlag in Hamra, bei dem drei Israelis getötet wurden. Der 22 Jahre alte Hamdaneh war ein Mitarbeiter des Hamas-Aktivisten Mahmud Abu Hanoud und wird ebenfalls der Beteiligung an der Planung des Anschlags in Immanuel verdächtigt.

Bei dem Einsatz in Asira a-Shamaliya wurden 14 Palästinenser unter dem Verdacht der Beteiligung an Terrorakten verhaftet. Im Flüchtlingslager Deheishe bei Bethlehem waren gestern weitere 14 Verdächtige sowie ein Palästinenser südlich von Hebron festgenommen worden. Im Rahmen der Operation Schutzwall wurden 4.200 Palästinenser verhaftet, von denen sich noch 1.700 in Haft befinden. Um diese große Anzahl zu befragen, wurden Reservisten mobilisiert. Vertreter des Roten Kreuzes dürfen die palästinensischen Gefangenen 14 Tage nach ihrer Verhaftung besuchen.

Weiterführende Links:

Most Wanted Terrorists - Status Report
http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0lld0

Arrest of Fatah Tanzim Terrorist form Ramallah

http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0llc0

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte: http://www.idf.il/english/news/main.stm

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de