Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Dienstag, 19. März 2002

ISRAELISCHER RÜCKZUG; WIEDER EINSCHLAG VON KASSAM-2 RAKETEN
US-VIZEPRÄSIDENT CHENEY IN ISRAEL
ANSCHLAG AUF ARMEEPOSTEN: EIN SOLDAT GETÖTET UND DREI SOLDATEN VERLETZT
BEERDIGUNG AUF JÜDISCHEM FRIEDHOFSBEREICH AUCH FÜR HALACHISCHE NICHTJUDEN
ISRAEL-PREISTRÄGER NOMINIERT: EPHRAIM KISHON DABEI
BEGINN DER FEIERLICHKEITEN ZUM 54. UNABHÄNGIGKEITSTAG
MARCH OF THE LIVING: US-JUGENDLICHE SAGEN ISRAEL-TEIL AB
"KÖNNEN DIESE BILDER LÜGEN?"
"ES GIBT KEINE SPIRALE DER GEWALT"


ISRAELISCHER RÜCKZUG; WIEDER EINSCHLAG VON KASSAM-2 RAKETEN

Wie HA'ARETZ meldete, hat die israelische Armee (IDF) ihren Truppenabzug aus Bethlehem und dem nördlichen Gazastreifen abgeschlossen. Israel hatte am Abend mit dem Rückzug begonnen. Der Abzug war bei Sicherheitsgesprächen vereinbart worden, die der US-Sondergesandte Anthony Zinni vermittelt hatte.

Indessen fuhr die palästinensische Seite mit Angriffen sowohl in den umstrittenen Gebieten wie auch innerhalb der Grünen Linie fort. Bei Kibbutz Zikim, fünf Kilometer tief im Landesinneren, schlugen zwei Raketen des Typs Kassam-2 ein, ohne Schaden anzurichten. Die Hamas bekannte sich zu dem Abschuss der Raketen aus dem Norden des Gazastreifens. Bei weitere Vorfällen landete ein Morsergeschoss am westlichen Zaun der israelischen Stadt Sderot. Im Gazastreifen und im Westjordanland gab es einige Vorfälle von Beschuss, deren Zahl ist jedoch seit dem Wochenende gesunken.

Bei Hamouasi im Gazastreifen wurden zwei Palästinenser verhaftet. Sie werden verdächtigt, am Sonntag eine Bombe im Wagen eines Bewohners von Ganei-Tal legen zu wollen. Israelische Soldaten fanden ein Sprengstofflabor mit mehreren Bomben und Moblitelefonen, die anscheinend zum Auslösen der Bomben präpariert werden sollten.

Im Norden Israels haben Polizei und Shin Bet gestern einen Terroranschlag vereitelt. Ein Erkundungsteam entdeckte zwei Palästinenser auf einem landwirtschaftlichen Gebrauchswagen, der sich von Jenin aus näherte. Die Polizei verhaftete den Fahrer und griff später auch seinen Komplizen auf, der sich in einem Feld versteckt hatte. Die Männer hatten M-16 Gewehre, Munition, Handgranaten und einen Sprengstoffgürtel bei sich.

 

US-VIZEPRÄSIDENT CHENEY IN ISRAEL

US-Vizepräsident Cheney hat heute seinen eintägigen Besuch in Israel abgeschlossen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Richard Cheney und Premierminister Sharon in dessem Jerusalemer Büro sagte Cheney, laut HA'ARETZ, dass er bereit sei, mit dem Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde Yasser Arafat zusammenzutreffen, sobald die Umsetzung des Tenetplans begonnen hat.

Wenn der Plan in Kraft tritt, sei ein Treffen zwischen ihm und Arafat "schon sehr bald" möglich, Cheney fügte jedoch hinzu, dass noch kein Datum oder Ort festgelegt worden sei. Der Vizepräsident sagte, das der US-Sondergesandte Anthony Zinny diese Nachricht im Verlauf des Dienstags Arafat übermitteln würde. Er sagte auch, dass er von Arafat erwarte, "mit seinem Volk" über einen Waffenstillstand zu sprechen und "Instruktionen zur Durchsetzung" einer Waffenruhe auszugeben. Sharon sagte, dass er im Falle des Inkrafttretens des Tenetplans Arafat erlauben würde, außerhalb des Westjordanlands und des Gazastreifens zu reisen.

- Zur Begrüßung von Vize-Präsident Cheney hielt Premierminister Sharon eine kurze Willkommensrede (eng.): S. http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0lcr0

 

ANSCHLAG AUF ARMEEPOSTEN: EIN SOLDAT GETÖTET UND DREI SOLDATEN VERLETZT

Bei einem Attentat von zwei palästinenischen Terroristen auf ein Zeltlager der israelischen Armee wurde der 20 Jahre alte Lt. Tal Zemach getötet und drei Soldaten wurden verletzt. Wie HA'ARETZ berichtet, war es den beiden Attentätern gelungen, ca. 10 Meter in das Lager einzudringen, wo sie gegen 1:30 Uhr morgens das Feuer auf die israelischen Soldaten eröffneten. Zemach wuchs im Kibbutz Hulda auf und war Kommandeur einer Eliteeinheit der IDF.
Bei der anschließenden Verfolgungsjagd wurden die beiden palästinensischen Angreifer im Schusswechsel erschossen.

 

BEERDIGUNG AUF JÜDISCHEM FRIEDHOFSBEREICH AUCH FÜR HALACHISCHE NICHTJUDEN

Wie die JERUSALEM POST berichtet, hat Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer gestern dem Regierungsauschuss für Auwärtige Angelegenheiten und Verteidigung mitgeteilt, dass er eine Direktive ausgegeben hat, derzufolge alle gefallenen Soldaten in den jüdischen Sektionen von Friedhöfen beerdigt werden, wenn sie sich selbst als Juden verstanden haben.

Der Entscheidung waren Proteste vorausgegangen, nachdem vor einer Woche entschieden worden war, dass Capt. German Rojykov, der bei einem Terroranschlag in Norden Israels getötet worden war, in einem speziellen Bereich für Nichtjuden auf dem Militärfriedhof von Kiryat Shmona beerdigt werden sollte.

Ben-Eliezer sagte, dass eine Verständigung gemäß dem Religionsgesetz (Halacha) erlaube, nichtjüdische Soldaten an der Seite ihrer jüdischen Kameraden zu beerdigen. Er fügte hinzu, dass die Familien weiterhin die Möglichkeit hätten, die Soldaten in den nicht-jüdischen Bereichen beizusetzen.

German Rojyakov war vor sieben Jahre aus der Ukraine nach Israel eingewandert. Rojyakov diente in einer Kampfeinheit der IDF und plante eine militärische Laufbahn. Vor zwei Jahren war sein Mutter Ludmilla nach Israel gekommen, um bei ihrem Sohn zu sein; der Vater blieb in der Ukraine. Ludmilla, die nicht jüdisch ist, bemühte sich um die israelische Staatsbürgerschaft. Erst vor einigen Tagen hatte sich German in einem Brief an den Premierminister mit der Frage gewandt: "Muss ich als Offizier der IDF erst getötet werden, damit meine Mutter die Staatsbürgerschaft erhält?"

 

ISRAEL-PREISTRÄGER NOMINIERT: EPHRAIM KISHON DABEI

Der diesjährige Israel-Preis für das Lebenswerk geht dieses Jahr an den Satiriker Ephraim Kishon, an den scheidenen Präsidenten und CEO des Pharmaunternehmens Teva, Eli Hurwitz, und an den Jüdischen Nationalfonds, wie HA'ARETZ berichtete.

Kishons Werk, das sich mit Themen der israelischen Gesellschaft darunter Arbeitslosigkeit, Armut und Wohnverhältnisse befasst, wurde in 37 Sprachen übersetzt und machte ihn zum weltweit meistgelesenen zeitgenössisschen Satiriker. Hurwitz wurde ausgewählt, weil er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Teva heute an der Spitze der fortschrittlichsten Pharmaunternehmen weltweit steht. Der JNF schließlich verdiene die Auszeichnung als das umfassendste israelische Projekt zur Entwicklung des Negevs, der Arava und Galiläas.

 

BEGINN DER FEIERLICHKEITEN ZUM 54. UNABHÄNGIGKEITSTAG

Am Sonntag begann mit einer Zeremonie im Büro von Premierminister Sharon eine Veranstaltungsreihe zum 54. Unabhängigkeitstag, der sich in diesem Jahr auf Kinder und

Jugendliche in Israel konzentriert. MA'ARIV berichtete, dass während der Zeremonie ein Poster gezeigt wurde, das von Studenten der Kunstakademie Bezalel kreiert wurde. Abgebildet ist ein Kind mit einer israelischen Fahne, die sich in eine Friedenstaube verwandelt. Ariel Sharon sagte in seiner Ansprache: "Die Kinder sind die Zukunft und die Stärke des Staates Israel. Unsere Herzen sind voller Stolz und Hoffnung." Zum ersten Mal werden Kinder und Jugendliche die zwölf Fackeln bei der Eröffnungzeremonie auf dem Herzlberg entzünden.


MARCH OF THE LIVING: US-JUGENDLICHE SAGEN ISRAEL-TEIL AB

Die JERUSALEM POST berichtet, dass 1.500 amerikanisch-jüdische Jugendliche mit Hinweis auf die Sicherheitslage in Israel nach ihrem Besuch der Konzentrationslager in Polen den zweiten Teil des diesjährigen "Marsches der Lebenden" in Israel auslassen werden.

Die Veranstaltung beginnt jedes Jahr mit einer zweiwöchigen Reise tausende jüdischer Jugendliche nach Auschwitz, Treblinka und Maydanek und endet mit einem einwöchigen Besuch in Israel, wo die Jugendlichen den Unabhängigkeitstag mitfeiern. Die Entscheidung des US-Büros wurde fünf Tage, nachdem die Jüdische Vereinigung für Erziehung (JEA) in MetroWest, New Jersey, ihren Israelaufenthalt gecancelt hatte, getroffen  die Entscheidung in New Jersey hatte 50 Jugendliche betroffen. Eine Vertreterin im nationalen Büro des "March of the Living" in New York sagte gestern, dass der Entscheidung, "aufgrund der Umstände, kein Risiko einzugehen" lange Debatten vorausgegangen waren. Und weil sie so schwer für das Gesamtprojekt gearbeitet haben, entschieden Sie sich dafür, die Veranstaltung nicht abzusagen und zumindestens nach Polen zu fahren.

 

"KÖNNEN DIESE BILDER LÜGEN?"

Der Beitrag von Norbert Jessen in der "Welt" vom 18.3.2002 befasst sich mit dem Konflikt, der auch in den Köpfen der Zuschauer ausgetragen wird. Bilder können Meinungen machen, aber auch Vorurteile: S.

http://www.welt.de/daten/2002/03/18/0318au321022.htx?

 

"ES GIBT KEINE SPIRALE DER GEWALT"

Die "Spirale der Gewalt" ist eine bequeme Methode, um eine verwirrende Situation zu verstehen. Und so erstaunt es nicht, dass sich Regierungen und Medien fast überall diese Betrachtungsweise zu eigen gemacht haben. Es besteht dabei nur ein Problem: Diese Sicht der Dinge ist völlig falsch. Die Vorstellung, dass beide Seiten gleichermaßen für die gegenwärtige Welle der Gewalt verantwortlich seien, ist absurd. Die Gewalt hat nur eine Ursache, und das ist der palästinensische Terror. Marcus Gee in "The Globe and Mail": S. http://www.israel.de/Presse/190302a.html

 

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte: http://www.idf.il/english/news/main.stm

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.