Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Montag, 4. März 2002

ERNEUT BLUTIGER HÖHEPUNKT IM 17 MONATE ALTEN KONFLIKT
REGIERUNG BLOCKT BAU UMSTRITTENER MOSCHEE IN NAZARETH
ÄRZTE AUS AFULA RETTEN PALÄSTINENSISCHES BABY
FEBRUARTEMPERATUREN ERREICHEN REKORDHOCH

 

* Das Büro von Binyamin Ben-Eliezer teilte soeben mit, dass der Verteidigungsminister am heutigen Montag sein Bedauern über den Tod von palästinensischen Zivilisten durch israelichen Panzerbeschuss bei Ramallah ausgedrückt hat. Der Minister betonte, dass sich der Beschuss gegen einen Wagen mit bewaffneten Palästinensern gerichtet hatte, und dass das Fahrzeug mit den Zivilisten unbeabsichtigt getroffen wurde. Es sei Leitlinie des Vorgehens von IDF und israelischen Sicherheitskräften, unschuldige Zivilisten nicht zu treffen.

 

ERNEUT BLUTIGER HÖHEPUNKT IM 17 MONATE ALTEN KONFLIKT

Das Sicherheitskabinett hat gestern abend nach mit den schlimmsten 24 Stunden seit Beginn der Terrorintifada beschlossen, den Druck auf die Palästinensische Autonomiebehörde zu verstärken.

Wie HA'ARETZ berichtet, haben palästinensische Angriffe in weniger als 24 Stunden zum Tod von 21 Israelis geführt: Am Samstag abend hatte ein als orthodoxer Jude verkleideter Selbstmordattentäter in Jerusalem neun Menschen nach einer Bar-Mitzwa Feier getötet und 50 verletzt. Der Attentäter hatte sich unter die Menge von überwiegend Frauen und Kindern gemischt, die darauf warteten, dass die Männer ebenfalls die Synagoge verliessen. Unter den Opfern sind mehrere Kinder sowie die vierköpfige Familie Nehmad aus Rishon leZion. (Für weitere Informationen und Lebensläufe der Opfer s. http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0l8z0)

Am Samstag wurde ein israelischer Polizist in der Judäischen Wüste von mehreren Kugeln erschossen aufgefunden; eine mit der Fatah verbundene Gruppe, die sich "Atef Abayats Männer" nennt, bekannte sich, laut JERUSALEM POST, zu dem Anschlag.

Am Sonntag starben sieben Soldaten und drei Zivilisten durch Schüsse eines einzelnen Heckenschützen an einem Kontrollposten bei Ofra. Wie HA'ARETZ schreibt, benutzte der vermutlich von der Force-17 ausgebildete Täter, einen Karabiner aus der Zeit des II. Weltkriegs mit einem Zielfernrohr. Aus einer Entfernung von 50 m schoss er von einem Hügel aus auf die Soldaten am Fuße des Hügels. Der Angriff begann um 6:40 Uhr als drei Soldaten einen israelischen Wagen anhielten. Der Attentäter tötete den Fahrer und die drei Soldaten. Neun weitere Soldaten hielten sich zu der Zeit in angrenzenden Gebäuden auf. Der Kommandeur der Kompanie verließ die Baracke als er die Schüsse hörte und wurde erschossen, als er in Sichtweite des Heckenschützen kam. Zu diesem Zeitpunkt näherte sich ein Sanitäter, der ebenfalls sofort erschossen wurde.

Die Soldaten in der Baracke versuchten nun von der Baracke aus, den Kampf zu führen, konnten aber nicht den Ausgangspunkt des Beschusses ausmachen, da nur einzelne Schüsse abgegeben wurden. Vor dem Angriff hatte es Warnungen vor einem Angriff aus dem Osten sowie verdächtige Bewegungen in dieser Richtung gegeben, daher feuerten die Soldaten in östliche Richtung. Der Heckenschütze befand sich jedoch westlich von ihnen, hinter einem Olivenbaum auf einer Anhöhe. Das nächste Opfer des Schützen war ein Zivilist, der aus nördlicher Richtung kam. Das achte Todesopfer war ein Reserve-Offizier, der nach dem Hilferuf der Soldaten mit einem Jeep an den Tatort gefahren war und in Richtugn des Täters zielte. Mit ihm im Jeep sitzende Soldaten wurden ebenfalls verletzt. Die letzten beiden Opfer waren Soldaten, die in zivilen Autos zu anderen Zielen unterwegs waren.

Nachdem er in 25 Minuten zehn Opfer zu verzeichnen hatte, ließ er von seinem Tun ab. Laut HA'ARETZ ist noch unklar, ob er dem Beschuss der Soldaten wich oder sein Gewehr aufgab. Dies war der dritte erfolgreiche palästinensische Angriff auf einen Militärposten in der Gegend von Ramallah innerhalb von weniger als zwei Wochen.

 

Bei einem weiteren Vorfall wurde der 18 Jahre alte Feldwebel Steven Koenigsburg, 19, aus Hod Hasharon getötet und vier Soldaten verletzt, als ein palästinensischer Attentäter nahe der Kreuzung Kissufim im Gazastreifen das Feuer eröffnete. Der Islamische Jihad und die Tanzim bekannten sich zu dem Anschlag.

REGIERUNG BLOCKT BAU UMSTRITTENER MOSCHEE IN NAZARETH

Der Bau der Shihab al-Din Moschee in der Nähe der Verkündigungskirche in Nazareth wird wird nicht weitergeführt. Die Regierung von Ariel Sharon hat mit ihrer gestrigen Entscheidung die Empfehlung angenommen, die ein Sonderregierungsauschuss unter der Leitung von Wohnungsbauminister Natan Sharansky unterbreitet hatte. Wie HA'ARETZ berichtet, widerspricht diese Empfehlung dem Kern der Ergebnisse, zu denen zwei vorangegangene Regierungsausschüsse gelangt waren, die in der Regierung Netanyahus beziehungsweise Baraks eingesetzt waren. Wie das Kabinett mitteilte, ersetzen die aktuellen Entscheidungen die vorherigen.

Der Platz in Nazareth wurde aufgrund unterschiedlicher Interpretationen seiner historischen und spirituellen Wichtigkeit zur Quelle von Spannungen zwischen christlichen und moslemischen Oberhäuptern und Gruppen. Moslems glauben, dass der Cousin des arabischen Helden Saladin, Shihab al-Din, in diesem Teil des Platzes begraben liegt. Für Christen ist die Basilika der Ort, wo der Engel Gabriel Maria verkündete, dass sie Jesus gebären würde.

Gegen die Mehrheitsentscheidung von Sharons Kabinett hatte nur der Minister für Wissenschaft, Kultur und Sport, Matan Vilnai, gestimmt; zwei weitere Minister der Arbeitspartei (Ra'anan Cohen und Shalom Simhon) enthielten sich der Stimme. Die Hauptpunkte der Entscheidung sind:

  • Auf dem umstrittenen Platz in Nazareth wird keine Moschee errichtet.
  • Die Regierung bietet der Waqf (Moslemische Religiöse Vertretung) sieben Alternativen zum Bau der Moshee an, von den einige nahe dem umstrittenen Platz gelegen sind, und alle zum unmittelbaren Baubeginn bereitstehen.
  • Die Regierung bietet in Abstimmung mit moslemischen Bedürfnissen und Befindlichkeiten die Restaurierung des Baus an, in dem das Grab Shihab al-Dins liegt.
  • Die Regierung unterstützt den vor sechs Jahren bestätigten Plan der Stadtverwaltung von Nazareth, der den Platz als offene Touristensehenswürdigkeit gestalten möchte.

Die Führung des Waqf in Nazareth reagierte verärgert über die Entscheidung der Regierung und darüber, dass die Politik der vorangegangenen Regierungen rückgängig gemacht wurde. Im Gegensatz dazu begrüßten die Vertreter des Vatikans in Israel die Entscheidung als "mutig und weise".

 

ÄRZTE AUS AFULA RETTEN PALÄSTINENSISCHES BABY

Israelische Ärzte des Ha'emek Krankenhauses in Afula haben Anfang vergangener Woche das Leben eines palästinensischen Babys aus Jenin retten können. Wie MA'ARIV berichtete, war der 2 Jahre alte Junge in Jenin eingewiesen und eine schwere Lungenentzündung diagnostiziert worden. Die palästinensischen Ärzte setzten sich mit ihren israelischen Kollegen der Intensivstation in Afula unter der Leitung von Dr. Ami Lev in Verbindung.

Das Kind wurde in einem palästinensischen Krankenwagen zu einer Straßensperre der israelischen Armee gebracht, wo ihn ein israelischer Krankenwagen erwartete und nach Afula fuhr. Die israelischen Ärzte sorgten dafür, dass die Mutter ebenfalls in dem Krankenhaus übernachten konnte. Der Zustand des Jungen wurde mittlerweile stabilisiert und er konnte zur weiteren Behandlung nach Jenin gebracht werden.

 

FEBRUARTEMPERATUREN ERREICHEN REKORDHOCH
Nach einem Bericht der Klima-Abteilung vom Israelischen Meteorologischen Dienst, der am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde, waren den Temperaturen vom diesjährigen Februar die höchsten für diesen Monat in 25 Jahren jemals gemessenen. Wie HA'ARETZ berichtete, fanden die Wissenschaftler heraus, dass in den meisten Regionen des Landes, die Tagestemperaturen um 2-3 Grad Celsius höher als der Durchschnitt lagen und auch nachts die Temperaturen um 2 Grad übertroffen wurden.

Die Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass die Niederschlagsmenge im Februar im Norden des Landes um fast 60% und in Tel Aviv um 30% niedriger lag als durchschnittlich für den Vergleichsmonat. Trotzdem wäre in den meisten Landesregionen der gesamte Regenfall in diesem Winter so hoch wie die Durchschnittsniederschlag, in manchen Fällen sogar etwas höher.

Der Israeli Meteorological Service im Internet: http://www.ims.gov.il/index_en.htm

 

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte: http://www.idf.il/english/news/main.stm

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.