Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Dienstag, 26. Februar 2002

DREI TOTE NACH ANSCHLÄGEN VOM MONTAG; IDF PLANT REAKTION; BEN-ELIEZER ZU SOLANA
PRESSEKONFERENZ NACH DEM TREFFEN VON SHIMON PERES MIT JAVIER SOLANA
DER JORDANISCHE PRINZ BESUCHT KONZERT VON AVIV GEFFEN
KOMMENTAR VON BENNY MORRIS

DREI TOTE NACH ANSCHLÄGEN VOM MONTAG; IDF PLANT REAKTION; BEN-ELIEZER ZU SOLANA

In der Nacht starb die 21jährige Polizistin Galit Arbiv an den Verletztungen, die ihr gestern bei dem Schussüberfall in dem Jerusalemer Stadtteil Neveh Ya’akov zugefügt worden waren. Von den acht weiteren Verletzten befinden sich noch sechs in stationärer Behandlung, von zweien ist der Zustand sehr ernst. Wie HA’ARETZ berichtet, hatte ein palästinensischer Attentäter bei Einbruch der Dunkelheit, ausgerüstet mit einer M-16 und einigen Handgranaten, zunächst auf eine Menschenmenge geschossen, die an einer Bushaltestelle wartete. Als die Polizei an den Tatort kam, schoss der Mann auch auf diese und verletzte drei Beamte, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der Täter war aus einem nur einige hundert Meter entfernt liegenden Flüchtlingslager in Zone B gekommen. Jerusalems Bürgermeister Ehud Olmert verkündete nach dem Anschlag, dass die Stadt eine Schutzwand um den Stadteil bauen solle.

Einige Stunden zuvor waren Avraham Fish, 65, und Aharon Gorov, 46, aus Nokdim getötet worden, als Terroristen südlich von Betlehem ihren Wagen beschossen hatten. Wie die JERUSALEM POST berichtet, hatten sich die Attentäter nahe der Straße versteckt und den Wagen der vier beschossen. Danach flohen die Täter in Richtung Betlehem. Fishs 33 Jahre alte schwangere Tochter Tamara Fish-Lifshitz wurde von einer Kugel in den Bauch getroffen und ihre vierjährige Tochter Karine erlitt einen Schock.

Wie HA’ARETZ berichtet, wurde nach Fish-Lifshitz, Einlieferung direkt ein Kaiserschnitt durchgeführt, während parallel die Stellen behandelt wurden, die von der Kugel durchbohrt worden waren. Einer der Ärzte nannte die Geburt einer gesunden Tochter "ein Wunder" und fügte hinzu, dass "das Baby das Leben ihrer Mutter gerettet hätte".

Laut JERUSALEM POST nannten die Al-Aqsa Brigaden in einem Bekennerschreiben die beiden Anschläge ein "Geschenk" für die Ehefrau eines Palästinensers, der gestern an einem Kontrollposten südlich von Nablus gestern morgen getötet wurde. Wie wir schon gestern geschrieben haben, wurde Muhammad Alhayek gestern getötet, als er nach Angaben der IDF versuchte, mit seiner hochschwangeren Ehefrau den Posten zu durchbrechen. Die 22jährige Maysoun Alhayek gebar drei Minuten nach ihrer Ankunt im Krankenhaus eine gesunde Tochter. Der Zustand ihres Schwiegervaters, der ebenfalls verletzt wurde, ist noch kritisch.

Auf dem Weg zur Schule wurde der 16jährige Mordechai Struck aus Hebron bei einem palästinensischen Schussüberfall schwer verletzt. Wie YEDIOTH AHARONOTH berichtet, befand sich der Schüler in einem Wagen mit zwei weiteren Mitfahrern, als sich ihnen an einer Kreuzung südlich von Hebron ein Auto näherte, von dem aus dann mit einer Pistole auf ihren Wagen geschossen wurde. Struck wurde in der Brust getroffen. Die Attentäter flohen in ihrem Fahrzeug Richtung Hebron. Vor acht Monaten war Mordechais 11jähriger Bruder David in Hebron ebenfalls von Schüssen in die Brust verletzt worden.

IDF PLANT REAKTION

Wie HA’ARETZ meldet, bereitet sich die Armee auf eine erneute Blockade von Betlehem vor, wo Sicherheitskräfte die Attentäter von Nokdim vermuten. Außerdem wäre als Reaktion auf den Anschlag in Hebron eine Blockade der Stadt geplant. Justizminister hat der Meldung zufolge gegenüber dem israelischen Radio gewarnt, dass die Regierung, wenn die Angriffe weitergingen, keine andere Wahl hätte, als wieder in die Gebiete vorzudringen.

Israel macht den Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde, Yasser Arafat, persönlich für die Anschläge verantwortlich. MA’ARIV schreibt, dass Arafat gegenüber einem hochrangigen Vertreter der PA sagte: "Die Israelis haben mich erniedrigt, da hilft nichts. Wenn sie Tohuwabohu wollen, wird es Tohuwabohu geben". Zudem hätte er die Anweisungen für weitere Anschläge der Tanzim bestätigt. Dies ginge aus einem Bericht an die politische Führung hervor. Inzwischen konnte auch festgestellt werden, dass Mitglieder von Arafats Leibgarde Force 17 für die Ausführung des Anschlags am Kontrollposten Ein Arik verantwortlich sind, wo vergangene Woche sechs Soldaten starben.

BEN-ELIEZER ZU SOLANA

Verteidigungsminister Ben-Eliezer traf heute mit dem dem Hohen Vertreter der EU für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Dr. Javier Solana, zusammen. Wie das Pressebüro des Verteidigungsministers mitteilt, sagte Ben-Eliezer während ihres Gesprächs ebenfalls, dass die Tanzim an der Spitze der jüngsten Gewaltwelle gegen Israel stünden. Arafat unternehme jedoch nichts zur Zügelung dieser Gruppe der Fatah, die zu "seinem eigenen Fleisch" gehöre. Ben-Eliezer bat Solana darum, die Palästinenser von der Notwendigkeit zur Wiederaufnahme der Sicherheitstreffen zu überzeugen. Bezüglich der saudischen Friedensinitiative sagte der Verteidigungsminister, dass diese viele innovative Elemente beinhalte und gefördert werden solle. Wie die JERUSALEM POST berichtet, hat sich der früher israelische Botschafter in den USA und Berater von Premier Sharon, Zalmon Shoval, bezüglich der saudischen Initiative zurückhaltend geäußert. Diese wäre in erster Linie eine PR-Maßnahme nach dem 11. September, sagte Shoval, der wie er betonte, jedoch nur für sich selbst spreche.

 

PRESSEKONFERENZ NACH DEM TREFFEN VON SHIMON PERES MIT JAVIER SOLANA

Der Hohe Vertreter der EU für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik sprach mit dem israelischen Außenminister über die Möglichkeiten eines Waffenstillstands; den Vorschlag des saudischen Kronprinzen; das Abu Ala-Peres Dokument und weitere Fragen, die gestern aufkamen. Hier der Text der gemeinsamen Pressekonferenz von gestern, den 25. Februar, (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0l7s0

 

DER JORDANISCHE PRINZ BESUCHT KONZERT VON AVIV GEFFEN

Wie YEDIOTH AHARONOTH berichtet, hat am vergangenen Sonntag ein hoher und unerwarteter Gast das Konzert des israelischen Sängers auf dem Campus der Harvard-Universität in Boston besucht.

Der Bruder des jordanischen Königs Abdallah und Sohn von König Hussein, Prinz Chamza, der in Harvard studiert, hörte sich das Konzert von Aviv Geffen sowie dessen Vortrag am nächsten Morgen an. Geffen, der derzeit an der Ostküste der USA tourt, sprach bei seinem englischen Vortrag über die israelische Kultur und Gesellschaft. Nachdem er den jordanischen Prinzen im Publikum entdeckt hatte, sagte ein sehr aufgeregter Geffen: "Die Tatsache, dass ein jordanischer Prinz zu einem Konzert und Vortrag von Aviv Geffen kommt, bezeugt, dass er unsere Kultur schätzt".

 

KOMMENTAR

Benny Morris: Frieden? Keine Chance

Morris ist vielleicht der wichtigste Vertreter der "Neuen Historiker". Mit seinem Buch "The Birth of the Palestinian Refugee Problem" konfrontierte er seine israelischen Landsleute mit ihrem Anteil am palästinensischen Flüchtlingsproblem. Später saß er im Gefängnis, weil er seinen Wehrdienst im Westjordanland verweigerte. Durch die anhaltende Welle der Gewalt im Nahen Osten hat sich seine Auffassung über den Konflikt und seine Protagonisten geändert, wie er im britischen Guardian schreibt (eng.): http://www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4360077,00.html 

 

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte: http://www.idf.il/english/news/main.stm

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.