Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Mittwoch, 20. Februar 2002

* EIN TAG BESONDERS BLUTIGER ZWISCHENFÄLLE
* KABINETT BERÄT ÜBER MÖGLICHE REAKTIONEN; BEMERKUNGEN DES SAUDI-ARABISCHEN KRONPRINZ
* OBERSTER GERICHTSHOF ERKENNT REFORM-KONVERSION AN
* EXPERTEN SAGEN DEM SEE GENEZARETH SALZIGE ZUKUNFT VORAUS

 

SECHS SOLDATEN ERMORDET; BEI MILITÄREINSATZ STERBEN 7 PALÄSTINENSER; BUSFAHRER VEREITELT SELBSTMORDANSCHLAG

Wie HA’ARETZ berichtet, eröffneten gestern gegen 21 Uhr zwei oder drei Palästinenser anscheinend gleichzeitig und aus unterschiedlichen Richtungen das Kreuzfeuer auf den Militärposten nahe dem Dorf Ein Arik westlich von Ramallah. Mindestens ein Attentäter schoss von einer Anhöhe aus, die den Posten überblickt. Der Posten, der aus einer Straßensperre und einigen Wohngebäuden besteht, war mit acht Soldaten bemannt, von denen zu diesem Zeitpunkt fünf auf Wachposten waren.

Sechs der Wehrpflichtigen wurden getötet, ein siebter wurde verletzt und der achte blieb unverletzt. Die Israelische Armee (IDF) wird den Fall untersuchen; es ist noch unklar, ob die Soldaten überhaupt erfolgreich das Feuer ihrer Angreifer erwiderten. Die Angreifer, die in Richtung Ramallah flüchteten, wurden anscheinend nicht verletzt, da kein Blut in der Umgebung gefunden wurde. Ein Angreifer hat jedoch seine Kalashnikov zurückgelassen.

Die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden der Fatah übernahmen in einer Mitteilung an die TV-Station Al-Jazeera die Verantwortung für den Anschlag. Die Fatah ist auch für zwei Anschläge am Montag verantwortlich, bei denen vier Israelis getötet wurden. Die Namen der Opfer von gestern abend wurden heute bekannt gegeben: Moshe Eini, 21, aus Petah Tikva; Benny Kikis, 20, aus Carmiel; Mark Podolsky, 20, aus Tel Aviv; Erez Turgeman, 20, aus Jerusalem; Tamir Atsmi, 21, aus Kiryat Ono; Michael Hochsman, 21, aus Haifa.

SIEBEN PALÄSTINENSER GETÖTET

Bei den Einsätzen der israelischen Armee in Reaktion auf die Terroranschläge vom Montag im Gush Katif und in Jerusalem kam es, laut HA’ARETZ, zu schweren Verlusten auf palästinensischer Seite: Zu den ersten Getöteten kam es, als bewaffnete Palästinenser versuchten, in die Siedlung Morag im Gazastreifen einzudringen. IDF Kräfte feuerten mit Maschinengewehren und Panzergranaten auf die Männer, hierbei starb einer der Angreifer. Eine der Granaten traf anscheinend ein Haus im Stadteil A-Najar von Khan Yunis, wobei, laut HA’ARETZ, Maryam Bahabasa, 37, und ihre Tochter Muna, 10, lebensgefährlich verletzt worden sind und einige Stunden später starben. Acht weitere Familienmitglieder wurden ebenfalls verletzt.

Gestern früh waren IDF Kräfte in der Nähe von Nablus in Zone A vorgedrungen. Bei einem Schusswechsel mit bewaffneten Palästinensern im Flüchtlingslager Balata starben zwei Palästinenser, der 35jährige Polizist, Salah a-Din Fraj, und die 25jährige Leila Katawi, und fünf wurden verletzt. Einer der Verletzten ist ein israelischer Araber, der seine Verwandten besucht hatte; er wurde zur Behandlung nach Israel gebracht.

Bei der Bombardierung eines Hamas-Informationsbüros im Flüchtlingslager Jabalya durch israelische Hubschrauber ebenfalls am gestrigen Morgen starben zwei Hamas-Mitglieder – Baha Abu Safia, 22, und Mohammed Ali Hamdan, 25 – und mehrere Bewohner wurden verletzt.

Israelische Kampfflugzeuge bombardierten eine palästinensische Polizeistation in Ramallah und eine Einrichtung des militärischen Geheimdienst in Rafah. Nach palästinensischen Angaben wurden in Ramallah vier Personen durch Raketen- und Glassplitter verletzt. Ausserdem hat die IDF den Gazatreifen wieder in drei Sektionen geteilt. Nach der Ankündigung der IDF, 20 Häuser in der Nähe der Kreuzung Kissufim zu zerstören - dem Ort eines tödlichen Anschlags vom Montag – hat der Oberste Gerichtshof eine einstweilige Verfügung dagegen erlassen.

SELBSTMORDANSCHLAG VEREITELT

Am frühen Dienstag abend hat ein aufmerksamer Busfahrer einen Selbstmordattentäter daran gehindert, bei Mehola im Jordantal einen Bus von Jerusalem nach Tiberias zu besteigen. Dem Busfahrer war die warme Kleidung des Palästinensers verdächtig vorgekommen. Außerhalb des Busses sprengte sich der Palästinenser selbst in die Luft. Es gab keine Verletzten.

Bei anderen Vorfällen wurde ein Paar aus Avnei Hefetz bei Tul Karem leicht verletzt, als Palästinenser ihren Wagen 500 Meter von der Grünen Linie entfernt beschossen.

Ein Aktivist des Islamischen Jihads eröffnete das Feuer auf IDF-Truppen am Eingang zum Katif-Block, er wurde von Soldaten erschossen. Auf der Straße zum Berg Eval bei Nablus explodierte eine Bombe. Auf den Katif-Block und Dugit wurden Mörsergranaten abgeschossen. Hierbei wurden keine Israelis verletzt.

 

KABINETT BERÄT ÜBER MÖGLICHE REAKTIONEN; BEMERKUNGEN DES SAUDI-ARABISCHEN KRONPRINZEN

Wie HA’ARETZ meldet, hat das Sicherheitskabinett heute morgen (20. 2.) einen Vorschlag von Premierminister Ariel Sharon gebilligt, demzufolge die Einsätze der israelischen Armee in den palästinensischen Gebieten verstärkt würden. Sharon sprach von "einer neuen Form im Kampf gegen den Terror". Bei dem Treffen wurden die Vorschläge für die israelische Reaktion auf die Anschläge der vergangenen Tage diskutiert. Sharon wies die Armee an, ihm einen Plan über militärischen Maßnahmen vorzulegen, um die israelische Initiative gegen die Angreifer und ihre Hintermänner zu intensivieren.

Eine Diskussion über den Vorschlag von Verteidigungsminister Ben-Eliezer wurde vertagt. Dieser schlägt dem Kabinett vor, den Druck auf den Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde Arafat "auf dem persönlichen Level" zu erhöhen und keine ausländischen Besucher in Ramallah mehr zuzulassen. Unter Berufung auf Sicherheitsquellen berichtet HA’ARETZ, dass der Druck auf Arafat zwei unterschiedliche Meinungen in der palästinensischen Führung intensiviere: einerseits eine dramatische Stärkung von Arafats Image als Symbol des palästinensischen Kampfes und andererseits die konzentrierte Warnehmung Arafats als Grund für das Leiden des palästinensischen Volkes.

Unterdessen bezeichnete Außenminister Shimon Peres gegenüber dem saudischen Fernsehen die Äußerungen des saudiarabischen Kronprinzen Abdullah als "interessant und positiv", da sie die Bereitschaft zeige, den Frieden voranzubringen und zu einer Lösung des Konflikts in der Region zu gelangen. Der Kronprinz hatte Anfang der Woche gegenüber Thomas Friedman in der New York Times gesagt, dass die arabischen Staaten - im Austausch für einen israelischen Abzug aus allen Gebieten, Jerusalem eingeschlossen - die volle Normalisierung der Beziehungen mit Israel erklären würden. Wie das Büro des israelischen Außenministers mitteilte, fügte Peres hinzu, dass Saudi-Arabien schon in der Vergangenheit bei der Förderung des Friedens hätte unterstützen können, sowohl zwischen Saudi-Arabien und Israel wie auch in der gesamten Region. Peres weiter: "Die größte Bedrohung für die Erreichung des Friedens ist Terrorismus, und die Grundlage für jeden Fortschritt ist die Beendigung der terroristischen Aktivität".

 

OBERSTER GERICHTSHOF ERKENNT REFORM-KONVERSION AN

Heute, am Mittwoch den 20.2., verkündete das Gericht, dass übergetretene Juden der Reform- oder Konservativenrichtung auf ihren Ausweisen in aller Form als Juden anerkannt werden müssen. Davon könnten, laut HA’ARETZ, zehn – wenn nicht gar hundertausend Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion direkt betroffen sein, die auf diesem Wege zum Judentum übergetreten sind, und nun endlich auch offiziell vom Inneministerium als Juden anerkannt würden.

In einer separaten Entscheidung hatte das Gericht eine Petition zur Annulierung der Zurückstellung vom Militär für Yeshiva-Studenten einstimmig abgelehnt. Das derzeitige Verfahren wurde für rechtmäßig erklärt, demzufolge das Gesezt für die Zurückstellungen noch bis März nächsten Jahres Gültigkeit habe.

 

EXPERTEN SAGEN DEM SEE GENEZARETH SALZIGE ZUKUNFT VORAUS

Bei einem Treffen hochrangiger Wasserexperten wurden, laut HA’ARETZ, bezüglich des See Genezareths düstere Prognosen geäußert. Der Salzgehalt ist nach Aussage von Sarah Haklai, der Direktorin der Abteilung Wasserversorgung des nationalen Wasserversorgers Mekorot, wesentlich gestiegen, weil nun schon über mehrere Jahre hinweg weniger Wasser den See erreicht. Die erhöhte Salzigkeit beeinträchtige auch die Qualität des Trinkwassers, dass vom See Genezareth in den Norden des Landes gepumpt wird. Da der diesjährige Winter im Nahen Osten schon fast vorbei ist und die bisherigen Regenmengen nicht genügend waren, wird der Salzgehalt durch Kondensation weiter steigen. Zum Ende des Sommers wird ein Wasserstand von minus 215,09 erwartet, das wären 20 cm weniger als im vergangenen Sommer – und der war schon ein Rekordtief.

 

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0

- Die Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte: http://www.idf.il/english/news/main.stm

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.