Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Dienstag, 19. Februar 2002

VIER ISRAELIS STERBEN BEI ZWEI ANSCHLÄGEN
ARBEITSLOSIGKEIT AUF REKORDHOCH
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VIER ISRAELIS STERBEN BEI ZWEI ANSCHLÄGEN

Wie HA’ARETZ berichtet hatten die beiden Polizisten Ahmed Mazrib und Rahal A’ad gegen 17:00 Uhr einen verdächtig aussehenden Peugeot auf der Strecke zwischen Ma’ale Adumim und Jerusalem angehalten. Während A’ad die Nummernschilder durchgab, um herauszufinden, ob der Wagen gestohlen sei, näherte sich Mazrib dem Wagen, um den Fahrer zu befragen. Nachdem A’ad per Funk erfahren hatte, dass der Wagen vor zwei Monaten gestohlen worden war, ging er ebenfalls auf den Wagen zu und erzählte Mazriv von dem Ergebnis. In dem Moment, griff sich der Fahrer in eine Tasche, und das Auto explodierte. Der Fahrer und Mazrib starben auf der Stelle. A’ad wurde nur leicht verletzt.

Der Polizeichef von Ma’ale Adumim lobte "den Mut des Polizisten, der zu dem Wagen ging und mit seinem Leben bezahlte und ein noch größeres Desaster verhindert hat". Die Polizei vermutet, dass der Terrorist mit der Autobombe auf dem Weg nach Jerusalem war. Der 32jährige Ahmed Mazrib, ein Beduine aus dem Dorf Beit Zarzir, war der Onkel von einem der vier Soldaten, die am 9. Januar bei einem Anschlag in der Nähe von Kerem Shalom getötet wurden.

Drei Israelis starben, als ein palästinensischer Attentäter das Feuer auf ein Auto an der Kreuzung Kissufim im Gazastreifen eröffnete. Drei weitere Israelis wurden verwundet, und der Attentäter wurde am Tatort erschossen. Der Vorfall begann gestern gegen 19:00 Uhr, als sich der Täter zu der Kreuzung aus der Richtung Dir el Balah begab. Dort schoss er auf einen Wagen, der aus Israel kommend in Richtung Gush Katif unterwegs war. Die 30jährige Fahrerin Ahuva Amragim wurde dabei getötet. Der Fahrer des Wagens hinter ihr wurde verletzt. Wie HA’ARETZ berichtet, hörten Soldaten des nahe gelegenen Militärpostens die Schüsse, und Sicherheitskräfte liefen zum Tatort. Zuerst erreichte ein Jeep des Vorauskommandos eines Givati Bataillons die Stelle. Der kommandierende Major Mor Yehuda Elraz, 25, und Feldwebel Amir Mansuri, 21, wurden von Handgranaten getötet, die der Terrorist auf die angreifenden Soldaten warf. Der zweiten Kommandoeinheit gelang es, den Attentäter zu töten.

Bei anderen Vorfällen wurden Schüsse auf Gilo abgefeuert. Es wurden keine Verletzten gemeldet. Drei Wohnungen, einige parkende Autos und ein fahrender Bus wurden leicht beschädigt. Der Schusswechsel – das Feuer wurde von israelischen Soldaten aus einem Posten unterhalb Gilos erwidert – dauerte nur einige Minuten an.

Wie HA’ARETZ weiter meldet, schossen israelische Soldaten auf zwei Palästinenser, die versuchten, in die Ortschaft Morag im südlichen Gazastreifen einzudringen. Ein Palästinenser starb noch vor Ort und der andere etwas später, nachdem sie von einem palästinensischen Krankenwagen abtransportiert worden waren, wie palästinensische Quellen mitteilten.

Eine Stunde später entdeckten Soldaten, die bei der Siedlung stationiert sind, drei Palästinenser bei den Gewächshäusern und eröffneten das Feuer. Die drei rannten davon; die Umgebung wurde von Truppen nach Bomben abgesucht.

 

ARBEITSLOSIGKEIT AUF REKORDHOCH

Die Arbeitslosigkeitsrate hat die 10% Barriere übersprungen und hat im letzten Quartal des Jahres 2001 10,2% erreicht. Damit sind 258.600 Israelis arbeitslos – ein Rekordhoch.

Gestern hatte das Zentralbüro für Statistik die Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Wie HA’ARETZ berichtet ergibt sich daraus, dass die Arbeitslosigkeit stetig ansteigt. Im ersten Quartal des vergangenen Jahres stieg die Zahl auf 9,6%; im zweiten auf 8,8%; im dritten auf 9,6% und endete mit einem Sprung auf 10,2% im vierten Quartal. Die höchste Rate hatte es 1992 auf der Höhe des Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion gegeben, als die Rate die 11,2% erreichte. Von der aktuelle Gesamtzahl der Arbeitslosen sind 138,800 Männer und 119,800 Frauen.

Die JERUSALEM POST zitiert den Minister für Soziales, Shlomo Benizri: "Unglücklicherweise gibt es keine Jobs ohne wirtschaftliches Wachstum, und das ist die missliche Lage der Nation." Im vergangenen Jahr sank das Bruttosozialprodukt um 0,5% aufgrund der anhaltenden Gewalt, der Krise im Tourismus-Sektor und einer global verlangsamten Wirtschaft.

Gab es im Dezember 2001 noch 15 Orte, wo die Arbeitslosigkeit über 10% liegt, so sind es heute schon 24. Die Liste wird weiterhin von arabischen Ortschaften im Negev und in Galiläa angeführt. Kafr Manda steht hier mit 21,9% an der Spitze, gefolgt von Deir Hanna mit 17,8% und Ein Mahil mit 14,8%. Von den Städten mit vorwiegend jüdischer Bevölkerung ist Ashkelon an erster Stelle mit 10,1% gelistet, gefolgt von Dimona und Yeroham mit jeweils 10%.

 

MEHR ISRAELIS BEANTRAGEN ZWEITEN PASS

HA’ARETZ berichtet unter der Überschrift "Israel schließt sich der Europäischen Union an – Bürger für Bürger" über einen Sektor des israelischen Arbeitsmarktes, der anders als andere Sektoren nach mehr zupackenden Händen ruft: Die Passstellen der europäischen Botschaften.

Dies sei nicht nur das Resultat der Sicherheitssituation in Israel und der wirtschaftlichen Situation, sondern auch des Beginns des Euro-Zeitalters. Morgens aufzuwachen, ohne sofort die Nachrichten hören zu müssen, ist für viele twenty- und thirtysomethings sehr attraktiv. Viele wollen diesen Lebensstil wenigstens für ein paar Jahre ausprobieren. Dr. Gad Barzilai aus dem Fachbereich Politologie der Tel Aviv Universität hält dieses Phänomen für eine durchaus Besorgnis erregende "Form des sozialen Protests durch Entziehung".

Bei der Botschaft Frankreichs gehen täglich 40 Anträge von Israelis ein, deren Eltern aus Algerien, Tunesien oder Frankreich eingewandert waren. Für das Jahr 2001 verzeichnete die britische Botschaft einen Anstieg von 11% der Anträge für eine doppelte Staatsbürgerschaft. Bei der deutschen Botschaft gehen ebenfalls Jahr für Jahr mehr Anträge ein. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl jedoch beinahe verdoppelt. Derzeit bemühen sich durchschnittlich 2000 Israelis im Jahr um die deutsche Staatsbürgerschaft. Berechtigt sind hierfür Nachfahren der zweiten und dritten Generation in Deutschland geborener Vorfahren. Anders als die erste Generation nach dem Holocaust, sind die jüngeren anscheinend daran interessierter. Unter Berufung auf den Sprecher der deutschen Botschaft in Tel Aviv nennt HA’ARETZ die Zahl von 60.000 Israelis, die sowohl die deutsche wie die israelische Staatsbürgerschaft besäßen.

Auch in der Botschaft Österreichs ist dieser Trend feststellbar. Österreich hatte 1993 das Staatsbürgergesetz dahingehend geändert, dass die Staatsbürgerschaft ehemaliger östereichischer Staatsbürger, die das Land mit der Machtübernahme der Nazis verlassen mussten, wiederhergestellt werden könne. Im vergangenen Jahr wären hunderte solcher Anträge eingegangen, was einen wesentlichen Anstieg seit 1993 darstelle.

 

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv.

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten).

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.