Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin

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Montag, 18. Februar 2002

ISRAEL VEREITELT FÜNF SELBSTMORDANSCHLÄGE AN EINEM TAG
SELBSTMORDANSCHLAG IN EINKAUFSZENTRUM; ERNEUTER BESCHUSS MIT KASSAM-RAKETEN; ISRAELISCHER SOLDAT ERSCHOSSEN
DUVDEVAN-KOMMANDANT BEI MILITÄRAKTION GETÖTET
KURZMELDUNGEN

* TSCHECHIEN: KEINE KOMPROMISSE MIT TERRORISTEN
* "RAT FÜR FRIEDEN UND SICHERHEIT" FÜR EINSEITIGEN ABZUG
* 15.000 BEI FRIEDENSDEMONSTRATION IN TEL AVIV

ISRAEL VEREITELT FÜNF SELBSTMORDANSCHLÄGE AN EINEM TAG

Die Polizei, der Inlandsgeheimdienst Shin Bet und die israelische Armee (IDF) haben gestern, nach Angaben von HA’ARETZ, fünf Selbstmordanschläge verhindert.

Nicht weit von einem Armeestützpunkt östlich Haderas stoppten Verkehrspolizisten einen Mazda, den sie für gestohlen hielten. Einer der beiden palästinensischen Insassen eröffnete sofort das Feuer. Die Polizei schoss darauf zurück und tötete den Attentäter. Der zweite fuhr mit dem Wagen los und sprengte sich nach einer Verfolgungsjagd von 15 km in die Luft. Drei Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer. Die beiden Palästinenser hatten anscheinend eine mehrstufigen Terroranschlag mit Maschinengewehr-Beschuss, Rohrbomben und einer Autobombe geplant. Bezüglich des geplanten Ziels des Anschlags lägen der Polizei keine Informationen vor, berichtet HA’ARETZ.

Ein Selbstmordattentäter, vermutlich auf dem Weg nach Jerusalem, wurde in der Nähe von Ramallah verhaftet. Auf Berufung auf einen hochrangigen Beamten der israelischen Armee berichtet HA’ARETZ von der Verhaftung zweier weiterer Selbstmordattentäter durch die Armee zwischen Nablus und Ramallah.

Die Befragung von Jasser Radad, der bei dem Einsatz verhaftet wurde, bei dem Oberstleutnant Eyal Weiss ums Leben kam (s.u.), hat ergeben, dass Radad plante, am Freitag einen Selbstmordattentäter zu einer Hochzeitshalle in Hadera zu senden. Sicherheitsquellen machen Radad für die Planung noch weiteren Selbstmordanschläge verantwortlich.

HA’ARETZ schreibt weiter, dass Kreise der israelischen Verteidigung eine neue palästinensische Taktik ausgemacht hätte, die bevorzugt auf Soldaten und Siedler ziele, und zitiert eine hochrangige israelische Sicherheitsquelle: "Bis jetzt haben die Anschläge im Herzen des Landes ein Gefühl der nationalen Einheit geschaffen, ein Gefühl, dass die Bedrohung in Tel Aviv und in den Ortschaften im Westjordanland gleich sei. Jetzt – und dies auch nach geheimdienstlichen Informationen – wenden sie sich wieder den Gebieten zu". Auch die Anschläge im Inland konzentrieren sich auf militärische Einrichtungen, wie der Anschlag in Beersheva von vergangener Woche. In Verteidigungskreisen würde über die Möglichkeit gesprochen, dass der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde Yasser Arafat glaube, in der israelischen Gesellschaft "Risse" entdeckt zu haben, die durch Angriffe auf Soldaten und Siedler ausgeschlachtet werden könnten, um den Druck gegen den Verbleib in den Gebieten zu erhöhen.

 

SELBSTMORDANSCHLAG IN EINKAUFSZENTRUM; ERNEUTER BESCHUSS MIT KASSAM-RAKETEN; ISRAELISCHER SOLDAT ERSCHOSSEN

Bei dem Selbstmordattentat eines Palästinensers am Samstag abend im Einkaufszentrum von Karnei Shomron im Westjordanland wurden die 15jährige Keren Shatzky und der 15jährige Nehemia Amar getötet und 27 Israelis zum Teil schwer verletzt. Zwei jugendliche Mädchen kämpfen noch ums Überleben.

Wie die JERUSALEM POST berichtet, dauern die Untersuchungen der Sicherheitskräfte noch an. Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) bekannte sich zu dem Anschlag und indentifizierte den Attentäter als den 20 Jahre alten Sadek Abdel-Hafez aus Kalkilya. Es ist noch unklar, wer ihn zu dem Einkaufszentrum gefahren hat. In einer auf Video festgehaltenen Mitteilung sagt Abdel-Hafiz, dass er zum militärischen Flügel der PFLP gehört und den Anschlag in Karnei Shomron als Vergeltung für israelische Maßnahmen durchführe.

Am Samstag schossen Palästinenser erneut mehrere Raketen des Typs Kassam ab. Laut JERUSALEM POST landete eine Kassam-2 am Morgen auf israelischem Staatsgebiet auf einer Straße bei Kibbutz Kfar Azza. Offiziere der IDF vermuten, dass diese Rakete aus der Umgebung von Beit Hanoun abgefeuert wurde. Letzte Woche hatten Einheiten der israelischen Armee unter anderem in diesem Ort Durchsuchungen durchgeführt, nach dem ersten Abschuss von Raketen auf Israel. Am Abend feuerte ein Palästinenser eine Kassam-1 auf das Hauptquartier der IDF im nördlichen Gazastreifen. In beiden Fällen gab es keine Verletzten und nur leichte Sachschäden.

Am Freitag abend wurde der 20jährige Feldwebel Lee Nahman Akunis aus Holon von palästinensischen Attentätern erschossen. Mit zwei anderen Soldaten war er an einer Straßensperre bei Surda, nördlich von Ramallah, postiert gewesen. Wie JERUSALEM POST am Sonntag berichtete, war eine Gruppe von drei oder vier bewaffneten Palästinensern zu der Straßensperre gekommen, einer aus der Gruppe schoss aus nächster Nähe auf Akunis. Die Täter konnten fliehen.

 

DUVDEVAN-KOMMANDANT BEI MILITÄRAKTION GETÖTET

Der 34jährige Oberstleutnant Eyal Weiss, Kommandant der Eliteeinheit Duvdevan, wurde am Freitag morgen bei einem Einsatz im Westjordanland getötet, wie HA’ARETZ berichtete.

Weiss befand sich mit seinen Truppen in dem palästinensischen Dorf Saida, im palästinensische kontrollierten Gebiet bei Tulkarem, um Jasser Abdul Radad zu verhaften. Radad, der Chef des Islamischen Jihad in der Region, hatte sich in seinem Haus verbarrikadiert und eröffnete das Feuer auf die israelischen Soldaten. Als Radad sich seiner Verhaftung weiterhin verweigerte, begann ein IDF Bulldozer das Haus zu zerstören, woraufhin sich Radad ergab. Da die Soldaten befürchteten, das Radad einen Sprengsatz trüge, führte ihn Weiss zur Hauswand, um ihn zu untersuchen. Aus noch ungeklärten Gründen stürzte die Wand über ihm ein.

Die Militäroperation führte zur Verhaftung von fünf weiteren Terroristen, alle Mitglieder des Islamischen Jihad und der Fatah. In Kfar Jaba, in Zone B, verhaftete die IDF außerdem zwei Mitglieder des Islamischen Jihad, die der Beteiligung an Terroranschlägen verdächtigt werden.

 

KURZMELDUNGEN

* TSCHECHIEN: KEINE KOMPROMISSE MIT TERRORISTEN

Der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman richtete die bisher deutlichsten Worte an Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Bei seinem Besuch in Israel sagte Zeman, dass der jüdische Staat "keine Kompromisse mit Terroristen schließen darf." S.
http://www.nahostfocus.de/artikel.php?id=139&PHPSESSID=87986ceaaee8be0734f94c7f6a1e993c

* "RAT FÜR FRIEDEN UND SICHERHEIT" FÜR EINSEITIGEN ABZUG

Der "Rat für Frieden und Sicherheit", eine Gruppe von 1.000 hochrangigen Reserve-Generälen, Obersten, und Beamten des Shin Bet und Mossads, arbeitet an der Vorbereitung einer öffentlichen Kampagne für einen einseitigen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland. Mit öffentlichen Auftritten, Broschüren und Autoaufklebern will für die Aktion "Saying Shalom to the Palestinians" werben. Die Organisation ruft dazu auf, den Gazastreifen zu verlassen, 50 Siedlungen abzubauen, der sofortigen Errichtung eines palästinensischen Staates zuzustimmen sowie sofortige Friedensgespräche mit den Palästinensern aufzunehmen, mit oder ohne Waffenstillstand.

* 15.000 BEI FRIEDENSDEMONSTRATION IN TEL AVIV

Hagalil hat hierzu einige Beiträge zusammengestellt:

http://www.nahost-politik.de/friedensbewegung/peace-now.htm

* BERLINALE: PREISE FÜR ISRAELISCHE FILME
Den Gläsernen Bär des Kinderfilmfests erhält der israelische Kinderfilm "Mabul" von Guy Nattiv. Den Friedensfilmpreis erhält Avi Mograbi für seinen Film "August".

s. http://www.friedensfilmpreis.de/ und www.berlinale.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:

- Medienspiegel der Deutschen Botschaft in Tel Aviv.

- Newsletter des israelischen Außenministeriums (Sie haben die Möglichkeit, die Bereiche auszuwählen, zu denen Sie informiert werden möchten).

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.